Autor Thema: Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion II  (Read 571246 times)

daseinsvorsorge

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #2940 am: 18.04.2023 08:58 »


Sehe ich anders. Sie können für tolles Schlichtungsergebnis nicht die Angestellten in den Krankenhäusern ausliefern. Diejenigen, die jetzt drei Jahre tollen Applaus von der Politik erhalten haben.. Wäre unterste Schublade. Ganz unten.

Absolut. Jedes Zugeständnis, dass Gehälter oder Sonderzahlungen gekürzt werden könnten ist mies und wäre in Hochzeiten der Inflation das absolute Armutszeugnis jeder Gewerkschaft.


Das letzte Mittel zum Abwehren von Forderungen der AGs - in welchem Bereich auch immer - sind Streiks. Aber der überwiegende Teil der Beschäftigen im ÖD wird nicht streiken. Womit sollen Gewerkschaften denn dann noch drohen ?

Woher kommt die Überzeugung die Mehrheit der Beschäftigten im ÖD würde einem Streikaufruf nicht folgen?

Ich wäre bereit dafür. Verdi auch?
Na ja- ca. 60-70% der Beschäftigten im ÖD vka/Bund (nach meiner Schätzung)  haben kein Anspruch auf Streikgeld. Und trotzdem streiken diese Personen wochenlang auf eigene Kosten ?- im Lebtag nicht. Reichhaltige Erfahrungen insbesondere aus dem SuE-Streik 2015.

daseinsvorsorge

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #2941 am: 18.04.2023 09:02 »
Wenn das aber am Samstag auf den Tisch kommt, sofort Verhandlungen abbrechen und letztes Lachsbrötchen mitnehmen und wieder zur Ursprungsforderung zurück. 10,5 % oder nichts.

Und dann? Die allermeisten hier im Forum .-wie auch so ca. 60-65 % insgesamt im ÖD vka/bund (nach meiner Schätzung)- die jetzt einen Erzwingungsstreik fordern, werden natürlich selber gar nicht oder kaum streiken, weil sie keinen Anspruch auf Streikgeld haben. Und auf eigene Kosten streiken- und das möglicherweise wolchenlang - geht ja dann wohl gar nicht. Das sollen dann doch lieber die Mitglieder machen, die aber eigentlich auch alle aus den Gewerkschaften austreten sollen, weil diese zu schlecht verhandeln.

Punkt 2 ist; die AGs interessiert die Öffentlichkeit einen Scheiß Dreck; zudem hat sich die Öffentlichkeit daran gewöhnt, dass die Erledigung von Anträgen immer länger dauern kann. Dabei kann man manchmal nicht mehr unterscheiden, liegt es am Personalmangel , an der mangelnden Infrastruktur oder wird tatsächlich gestreikt ?

Und nicht zu vergessen; während des SuE-Streiks 2015 hat die vka solange gezündelt, bis Erzieherinnen von Eltern körperlich angegriffen wurden, weil diese die kita nicht öffnen wollten. SO GEHT VKA

Ich bin mir ziemlich sicher, dass die persönliche Streikkasse eines jeden Nichtgewerkschaftsmitglied besser gefüllt sein dürfte als die Gemeinschaftskasse von Verdi.

Die Eltern haben die Erzieherinnen zu Hause aufgesucht und körperlich angegriffen?

Nicht zuhause- sondern vor der Kita, als die Erzieherinnen mit den Eltern/Bürgern in´s Gespräch kommen wollten.

Forschung4u

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #2942 am: 18.04.2023 09:05 »
[...]nicht tabellenwirksame Einmalzahlungen, was einen Reallohnverlust in der Entgelttabelle bedeutet.

Das muss man aber dazusagen, dass das von der Annahme ausgeht, dass stattdessen eine Tabellenwirksame Erhöhung kommt. Nicht, dass ich dagegen wäre, aber das Problem bei der Sache ist, dass man, sobald die Option dieser Abgabenfreien Einmalzahlung in der Welt ist, nicht mehr sagen kann, ob es sie nun zusätzlich aoder anstatt Prozenten gibt. Eine saubere Sache wäre das nur, wenn es mindestens einen vollen, prozentualen Inflationsausgleich ab 1.1. gäbe und dann die 3k drauf kämen. Aber letzteres gab ja schon die Forderung von Verdi nicht her.

Zitat
Es braucht weitere Streiks, um einen Abschluss zu erkämpfen, der über Inflationsniveau liegt.

Der Zug war mit der viel zu niedrigen Forderung der Tarifkommission abgefahren. (Und: Eine ausreichende Forderung ist nur dann eine solche, wenn sie den Inflationsausgleich für Alle fordert.)

Silentgalaxy

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« Antwort #2943 am: 18.04.2023 09:06 »
Was erhält eigentlich eine Teilzeitkraft, wenn das Schlichtungsergebnis so umgesetzt wird?

Geplant sind ja:
3.000 Euro IFP voll auszuschöpfen
200 Euro Sockelbetrag
5,5% lineare Steigerung
min. 340 Euro

Aus meiner Sicht dürfte die Übertragung auf TZ Kräfte wie folgt aussehen:

1.500 Euro IFP
100 Euro Sockelbetrag
5,5% lineare Steigerung
min. 170 Euro

Alles andere macht aus meiner Sicht keinen Sinn und bevorzugt TZ Kräfte überproportional.

Warum sollte der Sockelbetrag gekürzt werden? Auch die EZ wird nicht gekürzt. Erst recht nicht der Mindestbetrag. Was seid ihr hier eigentlich für Männer, dass ihr Frauen in Teilzeit nichts gönnt? Peinlich ist das schon. Sagt viel über euch aus.

Tikus

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #2944 am: 18.04.2023 09:06 »
Die Lebensmittelinflation liegt bei 22 %

Verdi hat sich vertan und hätten doch eigentlich 22 % Erhöhung fördern müssen

SimsiBumbu

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #2945 am: 18.04.2023 09:07 »
Was erhält eigentlich eine Teilzeitkraft, wenn das Schlichtungsergebnis so umgesetzt wird?

Geplant sind ja:
3.000 Euro IFP voll auszuschöpfen
200 Euro Sockelbetrag
5,5% lineare Steigerung
min. 340 Euro

Aus meiner Sicht dürfte die Übertragung auf TZ Kräfte wie folgt aussehen:

1.500 Euro IFP
100 Euro Sockelbetrag
5,5% lineare Steigerung
min. 170 Euro

Alles andere macht aus meiner Sicht keinen Sinn und bevorzugt TZ Kräfte überproportional.

Auf welche Entgelttabelle für TZ-Beschäftigte soll denn das Übertragen werden. Oder erhalten TZ-Kräfte plötzlich nicht mehr entsprechend Ihres Stundenanteils prozentual das Bruttogeldentgelt der entsprechenden Gruppe und Stufe? Was ist denn bei einer Reduzierung auf z.B. 75% oder 80% oder 95% oder 25%?

blanket

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« Antwort #2946 am: 18.04.2023 09:07 »
Im Endeffekt ist es so, dass der Staat (Bund u. Kommunen) hier sparen möchte. Sparen, an dem Personenkreis, welcher wir alle anderen Arbeitnehmer in der PW usw. das Land durch seine Abgaben (Steuern, SV usw.) am Leben lässt.

Und das jetzt schon etliche Jahre!

Finanzkrise - quasi Nullrunden bzw. Reallohnverlust.
2012 - 2019 einigermaßen normale Verhandlungsrunden, hauptsächlich aber auch für das VERDI-Klientel
2020 - 2023 quasi Nullrunden bzw. massiver Reallohnverlust.
2024: okay.

Die Frage ist was will man in Zukunft mit diesen Tarifverhandlungen erreichen. Soll sie die Inflation ausgleichen, dann steigt das Gehalt in "normalen Zeiten" pro Jahr um 2-2,5 %.
Ist das ausreichend?

Oder soll man sich an der Entwicklung in der Privatwirtschaft orientieren?

Tikus

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« Antwort #2947 am: 18.04.2023 09:08 »
Im Endeffekt ist es so, dass der Staat (Bund u. Kommunen) hier sparen möchte. Sparen, an dem Personenkreis, welcher wir alle anderen Arbeitnehmer in der PW usw. das Land durch seine Abgaben (Steuern, SV usw.) am Leben lässt.

Und das jetzt schon etliche Jahre!

Finanzkrise - quasi Nullrunden bzw. Reallohnverlust.
2012 - 2019 einigermaßen normale Verhandlungsrunden, hauptsächlich aber auch für das VERDI-Klientel
2020 - 2023 quasi Nullrunden bzw. massiver Reallohnverlust.
2024: okay.

Die Frage ist was will man in Zukunft mit diesen Tarifverhandlungen erreichen. Soll sie die Inflation ausgleichen, dann steigt das Gehalt in "normalen Zeiten" pro Jahr um 2-2,5 %.
Ist das ausreichend?

Oder soll man sich an der Entwicklung in der Privatwirtschaft orientieren?

hier hat doch gestern Abend noch einer geschrieben, alle vor 2020 waren super Abschlüsse mit dickem Plus

und jetzt kommen Sie. Aber ich gebe ihnen Recht

Platten

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« Antwort #2948 am: 18.04.2023 09:09 »


Sehe ich anders. Sie können für tolles Schlichtungsergebnis nicht die Angestellten in den Krankenhäusern ausliefern. Diejenigen, die jetzt drei Jahre tollen Applaus von der Politik erhalten haben.. Wäre unterste Schublade. Ganz unten.

Absolut. Jedes Zugeständnis, dass Gehälter oder Sonderzahlungen gekürzt werden könnten ist mies und wäre in Hochzeiten der Inflation das absolute Armutszeugnis jeder Gewerkschaft.


Das letzte Mittel zum Abwehren von Forderungen der AGs - in welchem Bereich auch immer - sind Streiks. Aber der überwiegende Teil der Beschäftigen im ÖD wird nicht streiken. Womit sollen Gewerkschaften denn dann noch drohen ?

Wieso denn ultima ratio? Gegen so etwas Ehrenrühriges wie Sonderopfer oder gegen irgendwelche Milchmädchenrechnungen, indem den Mitarbeitern hinten rum etwas weg genommen wird (Bastelwerkstatt JSZ) hat sich eine AN-Vertretung vehement und eisern zu wehren. Punkt! Kompromisse mögen in Tarifverhandlungen nötig sein, für Kuhhandel sollte man sich aber den örtlichen Viehmarkt suchen.

Mit deinem Argument könnte man übrigens alle Tarif- oder Gehaltsverhandlungen abblasen und der Beschäftigte bräuchte nur stets anzufragen, wie tief er sich bücken soll.

Wenn nicht Streiks- was hat denn dann " eine AN-Vertretung vehement und eisern zu wehren" zu bedeuten und wie soll das gehen. Vorallem dann, wenn die AG-Seite verdeutlicht: Streikt Euch doch tot (siehe z.B. SuE Streik 2015= 1 Monat Personalkosten gespart und Kitabeiträge wegen "höherer Gewalt" nicht zurückerstattet.

Streiks gehen natürlich immer; aber man muss sich schon überlegen, wie viele Mitglieder bekommt man auf die Strasse? Und es gibt bei den AGs - wie den Gewerkschaften auch Themen, die nicht angetastet werden können.  Bestes Beispiel bei den AGs:LOB. Da braucht man gar nicht mehr zu diskutieren; das gehört zur DNA vka/Bund.

Konkret würde das für die von den AGs geforderten Sonderopfer Sparkasse/Krankenhäuser/Altersteilzeit bedeuten;  wie viele Mitglieder sind notfalls bereit, dafür zu streiken und wie positioniert sich auch die Öffentlichkeit. Das alles muss bedacht werden - Tarifverhandlungen sind eben doch nicht Verhandlungen wie beim Trödeltrupp- was ist Dein letzter Preis ?

Natürlich interessiert es sie nicht, wenn Kitas geschlossen werden.
Aber gerade die Bereiche, die jetzt wieder mit Sonderopfern bedacht werden sollen, generieren auch erhebliche Einnahmen für die Kommunen.

Sparkassen --> flächendeckend zu - die sind schon nach wenigen Tagen fix und fertig
Krankenhäuser --> Verwaltungsbüros schließen, gerne mehrere Wochen. Patienten werden weiter versorgt, bis der letzte das Haus verlassen hat, dann ist Ende mit KK-Kohle.

DerTechniker

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« Antwort #2949 am: 18.04.2023 09:12 »
So wie der Artikel verfasst wurde,

https://zusammen-geht-mehr.verdi.de/++co++8b8cc312-db6f-11ed-a0b9-001a4a160129

wird Verdi dem Ergebnis zustimmen. Das wird Samstag so kommen.

Muenchner82

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« Antwort #2950 am: 18.04.2023 09:14 »
Der Schlichtungsvorschlag zeigt wohl die Richtung auf in die es gehen wird und ist meiner Meinung nach annehmbar, WENN zum 01.05.2023 die kompletten 3000€ auf einmal fließen und die Arbeitszeit auf 38 Stunden reduziert wird. Die Lineare Erhöhung auf 01.01.24 vorgezogen und geleichzeitig die Arbeitszeit auf 37 gesenkt wird.

realistiker

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« Antwort #2951 am: 18.04.2023 09:14 »
Mit deinem Argument könnte man übrigens alle Tarif- oder Gehaltsverhandlungen abblasen und der Beschäftigte bräuchte nur stets anzufragen, wie tief er sich bücken soll.

Genau so ist es. Hoffentlich benutzen sie dieses Mal Gleitgel.

Ich nehme gerne weniger Wochenstunden. Ist ja auch ne versteckte Gehaltserhöhung. Freizeit ist mit Geld eh nicht zu bezahlen. Rentenwirksame Erhöhungen interessieren mich gegenwärtig 0,0. Die Krise ist jetzt da und Geld muss in die Taschen.

Das ist ein Widerspruch in sich. Weniger arbeiten und dennoch mehr Geld möchtest du haben? Wenn du das haben möchtest, bekommst du einen künstlichen Darmausgang als Belohnung.
Gegen linke Agitation und Propaganda.

Tikus

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« Antwort #2952 am: 18.04.2023 09:14 »
Der Schlichtungsvorschlag zeigt wohl die Richtung auf in die es gehen wird und ist meiner Meinung nach annehmbar, WENN zum 01.05.2023 die kompletten 3000€ auf einmal fließen und die Arbeitszeit auf 38 Stunden reduziert wird. Die Lineare Erhöhung auf 01.01.vorgezogen und geleichzeitig die Arbeitszeit auf 37 gesenkt wird.

wie kommst du denn darauf?
Senkung der Arbeitszeit? stand noch nie zur Debatte

Hugo Stieglitz

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« Antwort #2953 am: 18.04.2023 09:16 »
Der Schlichtungsvorschlag zeigt wohl die Richtung auf in die es gehen wird und ist meiner Meinung nach annehmbar, WENN zum 01.05.2023 die kompletten 3000€ auf einmal fließen und die Arbeitszeit auf 38 Stunden reduziert wird. Die Lineare Erhöhung auf 01.01.24 vorgezogen und geleichzeitig die Arbeitszeit auf 37 gesenkt wird.
Der Schlichtungsvorschlag ist für Dich also annehmbar, wenn es ein ganz anderer Schlichtungsvorschlag ist.

Mario12

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« Antwort #2954 am: 18.04.2023 09:18 »
Der Schlichtungsvorschlag zeigt wohl die Richtung auf in die es gehen wird und ist meiner Meinung nach annehmbar, WENN zum 01.05.2023 die kompletten 3000€ auf einmal fließen und die Arbeitszeit auf 38 Stunden reduziert wird. Die Lineare Erhöhung auf 01.01.24 vorgezogen und geleichzeitig die Arbeitszeit auf 37 gesenkt wird.

Bist du hier um zu Trollen?