Autor Thema: Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion II  (Read 567524 times)

Platten

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #2910 am: 17.04.2023 23:10 »
Hab ich doch heute schon mehrfach prognostiziert, dass die AG weiter schachern werden.

Und wenn es nur die idiotischen Forderungen der Sparkassen oder das mehr als dreiste Sonderopfer für die Krankenhäuser ist. Sie werden wieder damit kommen. Das muss Verdi ohne Zögern mit scheitern der Schlichting beantworten.

Werden sie nicht.

Sehe ich anders. Sie können für ihr tolles Schlichtungsergebnis nicht die Angestellten in den Krankenhäusern "opfern". Diejenigen, die jetzt drei Jahre tollen Applaus von der Politik erhalten haben.. Wäre unterste Schublade. Ganz unten.
« Last Edit: 17.04.2023 23:18 von Platten »

alfaromeofahrer

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #2911 am: 17.04.2023 23:17 »
Es scheint so, als hätten sich der Bund und die Arbeitnehmerseite schon längst einigen können bzw. geeinigt, wenn es die VKA nicht gäbe.

FearOfTheDuck

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« Antwort #2912 am: 17.04.2023 23:19 »


Sehe ich anders. Sie können für tolles Schlichtungsergebnis nicht die Angestellten in den Krankenhäusern ausliefern. Diejenigen, die jetzt drei Jahre tollen Applaus von der Politik erhalten haben.. Wäre unterste Schublade. Ganz unten.

Absolut. Jedes Zugeständnis, dass Gehälter oder Sonderzahlungen gekürzt werden könnten ist mies und wäre in Hochzeiten der Inflation das absolute Armutszeugnis jeder Gewerkschaft.

So wie es ein weiteres Armutszeugnis der AG-Seite ist, so etwas überhaupt ins Spiel gebracht zu haben. So viele Lachsbrötchen kannst du gar nicht fressen, wie du da kotzen möchtest! Ganz besonders im Bereich der Kliniken.

daseinsvorsorge

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« Antwort #2913 am: 17.04.2023 23:28 »


Sehe ich anders. Sie können für tolles Schlichtungsergebnis nicht die Angestellten in den Krankenhäusern ausliefern. Diejenigen, die jetzt drei Jahre tollen Applaus von der Politik erhalten haben.. Wäre unterste Schublade. Ganz unten.

Absolut. Jedes Zugeständnis, dass Gehälter oder Sonderzahlungen gekürzt werden könnten ist mies und wäre in Hochzeiten der Inflation das absolute Armutszeugnis jeder Gewerkschaft.


Das letzte Mittel zum Abwehren von Forderungen der AGs - in welchem Bereich auch immer - sind Streiks. Aber der überwiegende Teil der Beschäftigen im ÖD wird nicht streiken. Womit sollen Gewerkschaften denn dann noch drohen ?

TVWaldschrat

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« Antwort #2914 am: 17.04.2023 23:34 »
Es scheint so, als hätten sich der Bund und die Arbeitnehmerseite schon längst einigen können bzw. geeinigt, wenn es die VKA nicht gäbe.

Das ist richtig. Der Bund ist wohlhabender als die meisten Kommunen

heike2106

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« Antwort #2915 am: 17.04.2023 23:36 »


4.) vka will unbedingt am Samstag verhandeln, dass die Erhöhung +200,-+5,5% statt zum 01.03. erst zum 01.06.2024 greift. Dafür bieten sie die Verlängerung der Altersteilzeit an.



Wen interessiert die Verlängerung der Altersteilzeit?
Das bringt mir 2054 nichts.

Also wenn Verdi nochmal Monate opfert, nur um ein paar wenigen Jahrgängen, die derzeit noch dazu dringend  auf Arbeit benötigt werden, so ein Goodie zu bieten, dann fall ich vom Glauben ab.

Kann mir nicht vorstellen, das da was dran sein soll. So ein Opfer von allen, nur für ein paar wenige Profiteure.


Kryne

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« Antwort #2916 am: 17.04.2023 23:39 »


Ich würde ja nicht nein sagen aber die durchschnittliche Bezahlung z.B. für einen IT-Projektleiter liegen bei 70.000, da ist eine EG11 in Stufe 5 nicht so weit entfernt und ohne Berufserfahrung wird man auch im Durchschnitt in der PW nicht bei 70k landen.
Und ja wir reden hier vom DURCHSCHNITT das heißt das der TVöD nicht sehr gut bezahlt aber auch nicht krass schlecht.

Und wo kommt eigentlich immer der angebliche Hochschulzwang her?
Nicht ohne Grund steht beim Bund der "Sonstige Beschäftigte" mit drin und beim VKA steht gar keine Qualifikation als Voraussetzung in der EgO.

Ich habe nicht studiert und bin trotz dem in der EG11 (BUND) als ITler.
Ja, das war ein Kampf, aber wenn die Führungskraft da auch mitspielt, dann ist es möglich.

Wo kommen eigentlich diese Durchschnittsgehälter immer her ? Von diesen komischen Job Börsen wie Stepstone oder sowas ? Die Zahlen kannst du komplett vergessen.

https://web.arbeitsagentur.de/entgeltatlas/beruf/58711?alter=3

Informatiker mit Hochschulabschluss hat im Median 5870€ Brutto im Monat ohne Bonuszahlungen oder sonstige Benefits.

Dafür muss man schon E12/6 oder E13/5 haben. Würde behaupten das haben die wenigsten Informatiker im ÖD.

Im Alter von 55+ haben diese Informatiker sogar ein Medianeinkommen von mehr als 6700€ Brutto. Dafür müsste man dann schon in der E15/5 sein mindestens.



Bei Ingenieuren sieht es ähnlich aus.

https://web.arbeitsagentur.de/entgeltatlas/beruf/59339?alter=3

Ein Tiefbauingenieur hat im Median 5729€ Brutto. Da ist schon eine E12/5 nötig im ÖD. Die meisten werden mit E10/E11 abgespeist.

Gerade bei Ingenieuren kommt aber in der PW in 99% der Fälle noch der Dienstwagen oben drauf mit Tankkarte zur privaten Nutzung was je nach persönlicher Lebensgestaltung enorm (!) viel ausmachen kann auch.

Rein monetär betrachtet würde sich da der ÖD erst ab EG13/14 "lohnen".

Wie gesagt, mal nur rein monetär betrachtet.

JohannisBeer

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« Antwort #2917 am: 17.04.2023 23:39 »
Abhauen? Keiner haut letzten Endes ab, alles nur lautes Getöse, denn:

Die vom Dienstherrn zur Verfügung gestellte Jacke ist zwar recht eng, aber seeeehr warm...

Umlauf

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #2918 am: 18.04.2023 00:43 »
Gestern Mittag schrieb ich bereits, dass ich die Inflationspauschale für ein AG-Entlastungskonstrukt halte. Welches man den Arbeitnehmern in Goldfolie verkaufen kann.

Der Reallohnverlust bei der bekannten Inflation ist schmerzlich. Habe ich gedacht, dass unsere netten AG das ausgleichen: Nein. Wir kennen die Truppe dafür zu gut. Leider.

Wie laufen denn seit Jahren die Tarifverhandlungen?
Die Gewerkschaften stellen eine Forderung auf. Es gibt Potsdamer Folklore der angeblich dahin darbenden Arbeitgeber. Zum Schluss werden die Prozente halbiert und die Laufzeit verdoppelt. Schon hat man ungefähr das Ergebnis getroffen.

Angesichts Inflation und Reallohnverlust war die Forderung der Gewerkschaften selten dämlich. Als ob es das erste Mal war.

Die Verdoppelung ist erreicht. Die Halbierung auf den Laufzeit nicht, aufs Jahr betrachtet schon.

Jetzt habe ich mir die Mühe gemacht, den Schlichterspruch genau auf meine persönlichen Bedingungen hin zu untersuchen. Damit die zerpflückte abgabenfreie Einmalzahlung eingeordnet werden kann, musste sie erst einmal fiktiv auf ein Brutto gebracht werden.
Mit EG10/5 gehöre ich bereits zu den unterdurchschnittlich bedachten.
Auf 14 Monate ist die Einmalzahlung je Monat mit 214,28€ je Monat brutto 417,06€ wert. Das sind 8,65% mehr. März 2024 gibt es dann gigantische 1,13% mehr. Damit wurde das Tabellenentgeld um 9,87% erhöht.
Netto wirken die Prozente so: 7,65% 1,01% und 8,74%.
Alles mit dem BVA-Rechner durchgespielt.

Zählt 14 Monate lang leider nicht für die Rente und VBL.

Was mich erstaunt, dass das dieses Mal ein besseres Ergebnis ist, als im Metall- bzw. Chemiebereich. Nur dass dort 12 bzw. 20 Monate Laufzeit stehen. Aber ebenfalls mit Verwurstung der Inflationsprämie.

Ob mehr erstreikbar wäre, kann ich nicht sagen. Aber wenn man hört was die VKA für Samstag vor hat, wird das noch sehr spannend. >:(

Platten

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« Antwort #2919 am: 18.04.2023 00:51 »


Sehe ich anders. Sie können für tolles Schlichtungsergebnis nicht die Angestellten in den Krankenhäusern ausliefern. Diejenigen, die jetzt drei Jahre tollen Applaus von der Politik erhalten haben.. Wäre unterste Schublade. Ganz unten.

Absolut. Jedes Zugeständnis, dass Gehälter oder Sonderzahlungen gekürzt werden könnten ist mies und wäre in Hochzeiten der Inflation das absolute Armutszeugnis jeder Gewerkschaft.


Das letzte Mittel zum Abwehren von Forderungen der AGs - in welchem Bereich auch immer - sind Streiks. Aber der überwiegende Teil der Beschäftigen im ÖD wird nicht streiken. Womit sollen Gewerkschaften denn dann noch drohen ?

Dann müssen die beschissenen Sparten aus den allgemeinen Gehaltsrunden ausgenommen werden und eigene Verhandlungen führen. Sonst können die AG damit jetzt in jeder Verhandlungsrunde kommen.. Muss ja nur der Großteil der Gewerkschafter zustimmen, womit man jedes einzelne Mal irgendeine der kleineren Verhandlungspartner abziehen könnte.

FearOfTheDuck

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #2920 am: 18.04.2023 06:45 »


Sehe ich anders. Sie können für tolles Schlichtungsergebnis nicht die Angestellten in den Krankenhäusern ausliefern. Diejenigen, die jetzt drei Jahre tollen Applaus von der Politik erhalten haben.. Wäre unterste Schublade. Ganz unten.

Absolut. Jedes Zugeständnis, dass Gehälter oder Sonderzahlungen gekürzt werden könnten ist mies und wäre in Hochzeiten der Inflation das absolute Armutszeugnis jeder Gewerkschaft.


Das letzte Mittel zum Abwehren von Forderungen der AGs - in welchem Bereich auch immer - sind Streiks. Aber der überwiegende Teil der Beschäftigen im ÖD wird nicht streiken. Womit sollen Gewerkschaften denn dann noch drohen ?

Wieso denn ultima ratio? Gegen so etwas Ehrenrühriges wie Sonderopfer oder gegen irgendwelche Milchmädchenrechnungen, indem den Mitarbeitern hinten rum etwas weg genommen wird (Bastelwerkstatt JSZ) hat sich eine AN-Vertretung vehement und eisern zu wehren. Punkt! Kompromisse mögen in Tarifverhandlungen nötig sein, für Kuhhandel sollte man sich aber den örtlichen Viehmarkt suchen.

Mit deinem Argument könnte man übrigens alle Tarif- oder Gehaltsverhandlungen abblasen und der Beschäftigte bräuchte nur stets anzufragen, wie tief er sich bücken soll. 

brian

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« Antwort #2921 am: 18.04.2023 07:10 »
Vielleicht, vielleicht auch nicht… Oder ver.di nutzt die Verhandlungen für andere Vorschläge… kürzere Wochenarbeitszeit z.B..

Ich nehme gerne weniger Wochenstunden. Ist ja auch ne versteckte Gehaltserhöhung. Freizeit ist mit Geld eh nicht zu bezahlen. Rentenwirksame Erhöhungen interessieren mich gegenwärtig 0,0. Die Krise ist jetzt da und Geld muss in die Taschen.

Für viele würde das noch mehr Mehrarbeit bedeuten wegen des Personalmangels. Ändert sich also nicht wirklich was.

Britta2

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« Antwort #2922 am: 18.04.2023 07:18 »

Und dann? Die allermeisten hier im Forum .-wie auch so ca. 60-65 % insgesamt im ÖD vka/bund (nach meiner Schätzung)- die jetzt einen Erzwingungsstreik fordern, werden natürlich selber gar nicht oder kaum streiken, weil sie keinen Anspruch auf Streikgeld haben.

Erkältungssymptome, Dauerdurchfall, Kind krank ...

Knarfe1000

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« Antwort #2923 am: 18.04.2023 07:24 »


4.) vka will unbedingt am Samstag verhandeln, dass die Erhöhung +200,-+5,5% statt zum 01.03. erst zum 01.06.2024 greift. Dafür bieten sie die Verlängerung der Altersteilzeit an.



Wenn überhaupt, muss die lineare Erhöhung um 3 Monate (mindestens) VORGEZOGEN werden. Wenn Verdi darauf eingeht, sollte es Massenaustritte geben!

Forschung4u

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #2924 am: 18.04.2023 07:29 »
Das Schlichtungsangebot ist bezogen auf die Forderung annehmbar. Vielleicht sollte die EZ noch auf einen Sitz kommen, dann gleichen Zinseffekte bei vielen die Zwoeurofuffzich die bei der Rente fehlen, aus (Wenn einer jetzt mit 3000,- im Dispo ist, reicht die Zinsersparnis dann bei der Rente für einige Jahre). Wobei dieses Argument eh nur unter der Annahme zieht, dass es ohne EZ ein ähnlich hohes, tabellenwirksames Entgelt gegeben hätte.
Bezieht man das ganze aber auf die Inflation, die im März wieder nicht wesentlich zurückgegangen ist, ist das Ganze eine Katastrophe. Gerade im ÖD sließen mit den Gehältern Steuermittel zurück in die Wirtschaft. Klamme Kassen sind auch kein Argument, die Steuereinnahmen steigen mit der Inflation ebenfalls, die Märchensteuer sogar proportional. Allgemein sind die Lohnsteigerungen in der Wirtschaft bezogen auf die Inflation viel zu niedrig. Das beschädigt unsere Volkswirtschaft, denn der Markt lebt davon, dass die Leute Geld zum Ausgeben haben. Ich vermute, dass die negativen Effekte nur sehr wenige treffen, die ihr Vermögen in Form von Geld aufbewahren. Die richtig Reichen juckt das nicht, weil die zwangsläufig in Sachwerten investiert sind, wer nichts gespart oder gar Schulden hat, würde profitieren (Ein Inflationsausgleich beim Einkommen vorausgesetzt). Also, warum nicht einfach die Gehälter in Höhe der Inflation steigern? Eine Rückkopplungseffekt auf die Preise würde zwar eintreten, wäre aber unkritisch, da ein Ausgleich der vergangenen Inflation ohnehin keinen kompletten ausgleich bringt, da die Inflation den Lohnerhöhungen immer noch hinterherhinkt. Es ist irre: Würde man die Inflation voll ausgleichen, wäre das ein Gewinn für die gesamte Gesellschaft. So lange die Gehälter nachgezogen werden, kann es einem egal sein, wie viele Nullen am Brotpreis hängen.