Autor Thema: Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion II  (Read 569123 times)

schemelino

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #840 am: 30.03.2023 17:46 »
Auch ein schöner Bericht. Was wollen wir eigentlich. Das Angebot liegt doch schon weiter über der Mitte. ;D

https://rp-online.de/politik/deutschland/tarifrunde-im-oeffentlichen-dienst-verdi-auf-dem-ego-trip_aid-87672675


Ich frage mich immer, wie solche Artikel zustande kommen. Wird dort absichtlich gelogen um zu hetzen, oder ist die Autorin schlichtweg „dumm“?
Frag sie doch einfach auf Twitter @birmars
Glaube, sie hat einfach keine Ahnung und ist zu faul zu recherchieren.

KeuleMS

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #841 am: 30.03.2023 17:46 »
TVV hat in der 2. Runde 5,49% auch für 27 Monate angeboten. Also 0,49% als Ausgleich der Erhöhung der JSZ. Somit werden im TVV-Bereich um die 1% zusätzliche Erhöhung erleben.

Das verstehe ich nicht ganz.
In einem anderen Beitrag vorher wurde ja erwähnt, dass Krankenhaus und Sparkasse auf Gehalt verzichten sollten.
Gibt es denn tatsächlich Infos was für diese Spartentarifvertäge also auch TVV angeboten wurde?

OrganisationsGuy

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #842 am: 30.03.2023 17:50 »
Auch ein schöner Bericht. Was wollen wir eigentlich. Das Angebot liegt doch schon weiter über der Mitte. ;D

https://rp-online.de/politik/deutschland/tarifrunde-im-oeffentlichen-dienst-verdi-auf-dem-ego-trip_aid-87672675

Das ist inhaltlich gelogen und sollte abgestraft werden. Gibt’s dafür Aufsichtsbehörden?

MrBurnz

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #843 am: 30.03.2023 17:52 »
Ach ja, ab 70 applauds leake ich hier exklusiv das Interview mit Werneke. Das war sogar noch spketakulärer als das mit Faeser.

Kanda

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #844 am: 30.03.2023 17:55 »
Ich finde das Inflationsargument irgendwie witzig. Berücksichtigt hier eigentlich auch jemand, dass die Anpassung des Steuerfreibetrags für alle Arbeitnehmer bereits einige % der Inflation ausgeglichen haben und deswegen ein gleichbleibender Reallohn nicht Lohnsteigerung = Inflationsrate verlangt? Ebenso sehe ich gar nicht, weswegen überhaupt ein Inflationsausgleich stattfinden soll. Zwischen 2009 und 2021 war das Gleichbleiben der Reallöhne doch auch kein Thema. Es zeugt schon von einer gewissen Blindheit, wenn Argumente nur einseitig gelten dürfen. So, jetzt dürft ihr mich trollen.

Kannst du deine Aussagen auch mit Zahlen untermauern? Wieviel % macht das denn aus zum Beispiel bei E8 /5 oder E11/5?

Nehme ich die erfolgten Tariferhöhungen von 3,22% und jetzt nochmal +4% dazu, dann komme ich auf insgesamt +7,34% zur Mitte des Jahres. Heute sind die Verbraucherpreise seit 09/2020 bereits um 16,45 % gestiegen. In 2-3 Monaten wird es höher sein.

Willst du also jetzt behaupten, dass das Delta von dann vermutlich mindestens noch immer 10% zwischen Tariferhöhungen und Inflation durch die Anpassung des Steuerfreibetrags aufgefangen wird?

Wenn du einseitige Argumente ablehnst, untermauere doch deine bitte mit Berechnungen, die aufzeigen, dass eine +4% Tariferhöhung doch ausreichend ist!

Um 10,5% ist der nominale Nettolohn für E11/5 in SK1 und ohne Kirche seit dem 31.12.2019 gestiegen. Da wir willkürliche Zeiträume nehmen, können wir das Spiel gerne auch mal mit 2015, 2010 oder 2005 spielen. Wie wäre es, wenn jeder seit Einführung des TVöDs lediglich den Inflationsausgleich in diesem Zeitraum bekommt, gerechnet auf die 2005er Tabelle? Dann siehst du, wie sinnentleert die Inflation-Reallohn-Debatte ist.

Wenn ich deiner Argumentation folge für E11/5:
- nach deinen genannten Merkmalen Steuerjahr 2023 (Tabelle 2022) brutto 65831.12 / netto 39094.00
- gleiche Tabelle (2022) mit den Merkmalen Steuerjahr 2020 brutto 65831.12 / netto 37269.51

Nicht unbeachtlich was das u.a. ausmacht. Allerdings beim netto bleiben +4,9% mehr seit 2020 übrig und dann nicht 10,5%.

Deine Ermittlung der reinen Nettowerte in verschiedenen Steuerjahren unter Zugrundelegung der verschiedenen Tabellenentgelte 2020 und 2022 ist aus meiner Sicht aber Äpfel mit Birnen verglichen, weil du im Ausgangspost auf die Entlastung durch die
Zitat
Anpassung des Steuerfreibetrags für alle Arbeitnehmer
abstellst. Hierauf habe ich reagiert.

Wenn dein Argument nun hingegen ist, dass man ja jetzt verzichten könne, weil man in der Vergangenheit Reallohnzuwächse hatte, mag das deine Meinung sein, die ich respektiere - ich teile sie jedoch nicht.

Möglich, dass wir hin und hergesprungen sind. Da du die Inflation als Maßstab gesetzt hattest, habe ich auch die Lohnentwicklung berücksichtigt. Die reine Steueranpassung entspricht natürlich nur deinem Wert. Mir ging es in dieser Diskussion nicht um einen Verzicht von Lohnsteigerungen, sondern darum, dass hier ein Effekt dazukommt, der hier von vielen gar nicht berücksichtigt wird. Natürlich bleibt hier noch ein Minus von 6%, das idealerweise ausgeglichen werden kann. Es ist aber eben nur 6% und nicht 10%; das wollte ich beitragen.

Platten

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #845 am: 30.03.2023 18:38 »
Ungeachtet der angebotenen Prozente und Mindestbeträge, darf man nicht außer Acht lassen, dass scheinbar die Sonderopfer für Sparkassen und Klinikpersonal weiterhin nicht vom Tisch waren.

Unter diesen Voraussetzungen DARF es einfach keine Vereinbarung geben. Selbst wenn der Rest halbwegs passen würde, kann man dafür nicht einfach Einzelbereiche zur Schlachtbank führen.

Das finde ich die größte Frechheit. Vorallem, da beim letzten Abschluss schonmal Sonderopfer verlangt worden sind

Ich nehme Christine Behle (stellvertr. ver.di-Vorsitzende) beim Wort, die bereits zu Beginn der 1.Verhandlungsrunde ausdrücklich betont hat, dass es in dieser Tarifrunde kein Sonderopfer für bestimmte Beschäftigtengruppen geben wird. Da sie bei der Schlichtung mit am Tisch sitzt, wird sie sich an ihren Worten messen lassen müssen....

Vor allem die Bereiche, die so etwas fordern. Das echt unbegreiflich.

- die Sparkassen rollen die Kohle jetzt nach der Zinswende wieder schubkarrenweise in die Tresore
- die Krankenhäuser, die während der Pandemie eigentlich gesehen haben müssten, wohin sie sich mit ihrer Zahlungsmoral und den damit einhergehend dünnen Personaldecken manövrieren

Mehr als unverständlich.

Prüfer SH

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #846 am: 30.03.2023 18:38 »

Ach Burnz, ich dachte wir wären Freunde.

Ich würde mich nicht als Insider betiteln. Aber das ist halt mein Job. Und den mache ich lange. Es gibt mit Sicherheit den ein oder anderen hier der ähnliche Einblicke hat, der wird das bestätigen.

Wo immer diese ganzen Durchschnittswerte herkommen, würde mich sehr interessieren. Ich habe von Berufs wegen Einblick in Gehälter undich bin schon ein paar Jahre dabei. Ich habe Zigtausende Vergleiche zwischen öD und pW herstellen können und weiß daher zu 99,99%, dass die Durchschnittswerte nicht stimmen können. Es sei denn, außerhalb meiner Einblicke arbeiten alle anderen für Mindestlohn.

Guckt mal bei Ärzten, Anwälten oder Steuerberatern was da steht. Das sind Märchen - und nicht zu knapp.

Ah wieder ein Insider. Hatten wir ja noch nicht genügend die letzten Tage.

So, Feierabend. Bis Morgen, Freunde der fehlenden Quellenangaben.

öfföff

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #847 am: 30.03.2023 18:41 »
Was denkt ihr,

1) In wie weit wird sich das Ergebnis der TV-L Runde im Herbst an dem baldigen TvÖD Ergebnis orientieren?

2) Weiss man schon wer die Verhandlungen beim TV-L führen wird seitens Arbeitgeber?

Prüfer SH

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« Antwort #848 am: 30.03.2023 18:50 »
Ungeachtet der angebotenen Prozente und Mindestbeträge, darf man nicht außer Acht lassen, dass scheinbar die Sonderopfer für Sparkassen und Klinikpersonal weiterhin nicht vom Tisch waren.

Unter diesen Voraussetzungen DARF es einfach keine Vereinbarung geben. Selbst wenn der Rest halbwegs passen würde, kann man dafür nicht einfach Einzelbereiche zur Schlachtbank führen.

Das finde ich die größte Frechheit. Vorallem, da beim letzten Abschluss schonmal Sonderopfer verlangt worden sind

Ich nehme Christine Behle (stellvertr. ver.di-Vorsitzende) beim Wort, die bereits zu Beginn der 1.Verhandlungsrunde ausdrücklich betont hat, dass es in dieser Tarifrunde kein Sonderopfer für bestimmte Beschäftigtengruppen geben wird. Da sie bei der Schlichtung mit am Tisch sitzt, wird sie sich an ihren Worten messen lassen müssen....

Beim Wort nehmen? Das ja niedlich. Die scheißen darauf. Die scheißen auf uns. Hier zählt das gesprochene Wort nichts mehr. Traurig aber wahr. Das ist Politik.

BVerfGBeliever

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #849 am: 30.03.2023 18:51 »
Möglich, dass wir hin und hergesprungen sind. Da du die Inflation als Maßstab gesetzt hattest, habe ich auch die Lohnentwicklung berücksichtigt. Die reine Steueranpassung entspricht natürlich nur deinem Wert. Mir ging es in dieser Diskussion nicht um einen Verzicht von Lohnsteigerungen, sondern darum, dass hier ein Effekt dazukommt, der hier von vielen gar nicht berücksichtigt wird. Natürlich bleibt hier noch ein Minus von 6%, das idealerweise ausgeglichen werden kann. Es ist aber eben nur 6% und nicht 10%; das wollte ich beitragen.

Dein Steuer-Beispiel dürfte hauptsächlich durch den Einmaleffekt der Solidaritätszuschlags-Reform im Jahr 2021 getrieben sein.

Ich habe eben mal nachgeschaut: Bei gleichem Brutto wäre mein Nettogehalt letzes Jahr um 1,20% niedriger, 2020 um 2,54% niedriger und 2018 um 3,09% niedriger als heute gewesen (ja, ich zahle immer noch Soli).

Also "Peanuts" im Vergleich zu den von Leonhardt (und an früherer Stelle von mir) genannten Preissteigerungen..

Sozialarbeiter

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #850 am: 30.03.2023 18:56 »
Was denkt ihr,

1) In wie weit wird sich das Ergebnis der TV-L Runde im Herbst an dem baldigen TvÖD Ergebnis orientieren?

2) Weiss man schon wer die Verhandlungen beim TV-L führen wird seitens Arbeitgeber?
Die TVöD Verhandlungen gelten als Messlatte für den TVL, da im TVöD ein höherer Organisationsgrad und ein stärkerer Streikdruck vorhanden ist.
Verhandlungsführer wird Finanzsenator von Hamburg, Dr Andreas Dressel.
Mail-Aktion zur TV-L Tarifrunde:
Solidarisch zeigen und die Verantwortlichen in Hamburg via Mail auffordern auf eine bessere Bezahlung hinzuwirken: https://wastunfuerhamburg.de/

Ich empfehle den Thread zur Hamburg Zulage unter der Rubik Allgemeines, den ich seit 1-2 Jahren stetig füttere.

Prüfer SH

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #851 am: 30.03.2023 18:58 »
Was denkt ihr,

1) In wie weit wird sich das Ergebnis der TV-L Runde im Herbst an dem baldigen TvÖD Ergebnis orientieren?

2) Weiss man schon wer die Verhandlungen beim TV-L führen wird seitens Arbeitgeber?
Die TVöD Verhandlungen gelten als Messlatte für den TVL, da im TVöD ein höherer Organisationsgrad und ein stärkerer Streikdruck vorhanden ist.
Verhandlungsführer wird Finanzsenator von Hamburg, Dr Andreas Dressel.

Und unsere Finanzministerin (SH) dürfte wohl auch dabei sein.  :'(  :'(  :'(  :'(

tantekaethe

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #852 am: 30.03.2023 19:01 »

Und unsere Finanzministerin (SH) dürfte wohl auch dabei sein.  :'(  :'(  :'(  :'(
Och nööööö :-[

Tanathos

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #853 am: 30.03.2023 19:01 »
TVV hat in der 2. Runde 5,49% auch für 27 Monate angeboten. Also 0,49% als Ausgleich der Erhöhung der JSZ. Somit werden im TVV-Bereich um die 1% zusätzliche Erhöhung erleben.

Das verstehe ich nicht ganz.
In einem anderen Beitrag vorher wurde ja erwähnt, dass Krankenhaus und Sparkasse auf Gehalt verzichten sollten.
Gibt es denn tatsächlich Infos was für diese Spartentarifvertäge also auch TVV angeboten wurde?

Versorgungsbetriebe laufen im TV-V und dort gilt durchweg das es ein volles 13 Gehalt gibt. Deswegen gab es nochmal 0,49% mehr Lohnerhöhung im Angebot aus der 2ten Runde. Sparkassen und Krankenhäuser sind wieder in einem anderen Tarif.

Prüfer SH

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #854 am: 30.03.2023 19:05 »
https://www.vka.de/pressemitteilungen/2023-03-30-tarifverhandlungen-fuer-den-oeffentlichen-dienst-gescheitert-1923

Und da wundert man sich ernsthaft über Politikverdrossenheit!?
Womöglich glauben die armen Würmchen wirklich den ganzen Dreck, den sie so erzählen.