Autor Thema: Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion  (Read 1035586 times)

smiteme

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #2490 am: 26.09.2023 07:34 »
Für einen Meister bzw. Staatliche geprüften Techniker eine E09a anzubieten ist sehr ineffektiv (so wird bei uns ausgeschrieben).
Ich habe schon mit mehreren aus der Industrie gesprochen und alle sagten das gleiche. Ein gewisser Schutz in kriesen wäre recht nett, aber das Gehalt wäre einfach zu niedrig...

Ich kann das gut verstehen. Wer verschmäht ein besseres Gehalt, ich würde es nicht...

Nicht zu vergessen das eine solche Qualifikation zwar kein Studium ist, aber immerhin laut dem DQR vergleichbar mit einem Bachelor ist.

Steve 69

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #2491 am: 26.09.2023 07:49 »
Bei uns werden Meister eben nicht nach EG 10 bezahlt, was entweder an unseren Personalern, oder an Vorgaben der Hausspitze liegt. Und da hier immer nach signifikanten Erhöhungen ab EG 10 gerufen wird.......hier wird in meinen Augen doch irgendwie eine Scheindebatte geführt. Ihr tut alle so, als hättet ihr alle große Sorgen um den ÖD, da für das Gehalt ja keine Mintler mehr zu bekommen sind.  Wollt ihr in Wirklichkeit nicht doch eher mehr Geld im eigenen Geldbeutel, weil ihr euch doch unterbezahlt fühlt und ihr euch dadurch zu wenig wertgeschätzt  fühlt?  In diesen Zeiten will aber jeder eine Lohnerhöhung, egal ob EG 1 oder EG14. Und wenn ich ehrlich bin, glaube ich einfach das ein EG 1er mehr Probleme mit den Preissteigerungen hat, als z.B. ich mit der EG 10. Den Kaufkraftverlust der letzten Jahre hatten ALLE. Daher mein Einwand, das in den JETZIGEN Tarifverhandlungen Sonderwünsche der oberen EGs fehl am Platze sind. Jeder will sein Loch im Geldbeutel wieder stopfen. Und daher wird es in den Verhandlungen um Erhöhungen für alle gehen und nicht um irgendwelche Sonderwünsche einer bestimmten Berufsgruppe. Vollkommen egal ob irgendein Institut oder ein Mintler die unteren EGs eh schon für überbezahlt hält.  Dies hätte man in vorherigen Verhandlungen anpacken müssen, oder es muss  Bestandteil der nächsten sein.

KDC

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #2492 am: 26.09.2023 08:37 »
Ich habe zugegebenermaßen nur kurz gegoogelt, aber woher hast Du die Werte zu den Einstiegsgehältern? Ich konnte diese nicht finden. Besonders kommt mir das Gehalt bei einem Juristen ausgesprochen niedrig vor.

Es ist aber tatsächlich so, dass die Einstiegsgehälter und die Gehälter im Allgemeinen bei Weitem nicht so hoch sind, wie hier oft dargestellt wird. Bei denen, wo die Gehälter entsprechend hoch sind, wird aber oft auch eine Arbeit verlangt, wo ich mir ehrlich gesagt sicher bin, dass hier viele, die laut schreien, nicht im Ansatz dazu fähig sind.

Das ist der Schnitt von Stepstone, Berufsstart und Trainee-Geflüster.

cyrix42

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #2493 am: 26.09.2023 08:42 »
Die Verschiebung einer Forderung in die Vergangenheit oder Zukunft bringt naturgemäß recht wenig. Und natürlich ist es richtig, dass gerade Geringverdiener (bzw. generell Personen mit geringen zur Verfügung stehenden Mitteln, also etwa auch die schon angesprochenen Bürgergeldempfänger) deutlicher als andere von den gestiegenen Lebenshaltungskosten -- insbesondere für Nahrungsmittel -- betroffen sind, da deren persönlicher Warenkorb eben diese zu einem größeren Anteil beinhaltet. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass manche Berufsgruppen eher als andere als Zugpferd für die Verandlungen dienen können, da sie im öD im Vergleich zu anderen AG geringer entlohnt werden und deshalb berechtigt und realistischer mit Stellenbesetzungsproblemen argumentieren können.

Tatsächlich könnten die Verhandlungen so ablaufen, dass Ver.Di hauptsächlich einen hohen Sockelbetrag fordert, während die AG auf die Stellenbesetzungsprobleme hinweisen und gesonderte Erhöhungen in bestimmten Bereichen wollen. (Die deutlichere Lohnsteigerung in Stufe 1 zur besseren Personalgewinnung gab es ja z.B. auch schon mal.)

Buero 72

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #2494 am: 26.09.2023 08:58 »
Zitat
Ich sags mal ganz grob: Man bräuchte im ÖD einen neuen, modernen Tarifvertragen, indem Jobs bewertet werden und nicht Menschen. Dazu sollte man dann maximal 2-3 schnell zu erreichende Stufen einbauen: "In Anfangsstellung...in Endstellung", die dann die auf die Qualität durch Erfahrung einzahlt. (muss man aber nicht)
Dann hast du dein Ziel erreicht: Im TV-L wird man nach auszuübenden Tätigkeiten bewertet und nicht nach dem Menschen.

Zitat

Ja, das fordere ich doch die ganze Zeit.
Zitat
Und das mit den Nasen...   Leider WIRD es so gemacht, und zwar nachweislich. Man hat zumindest mit dem Entgelttransparenzgesetz versucht etwas dagegen zu tun. Leider hat der Gelbe Teil der Regierung das bis in die Unkenntlichkeit aufgeweicht. Es soll und muss nicht jeder dasselbe verdienen - aber es muss transparent und erklärbar sein.
Das Entgelttransparenzgesetz hilft im öD NULL,NULL, da man faktisch nach auszuübenden Tätigkeiten (unabhängig vom Geschlecht) bezahlt wird und nicht frei verhandelt.
Das einzige was mit Nase möglich ist, ist die Dauer bis man Stufe 6 erreicht.
[/quote]

- Zitat Ende (hat es etwas durcheinander gehauen...)
Es wird ja immer so darauf gedrungen, dass die Tätigkeit bezahlt wird, nicht die Person. Da frage ich mich, warum das bei den Lehrern anders ist. Beispiel SN: TB, Seiteneinsteiger bekommen trotz abgeschlossener berufsbegleitender Weiterbildung nur max. E11, wenn sie Glück haben, oft auch die E10. Dabei kann man gerade bei Lehrern nicht behaupten, dass sie unterschiedliche Tätigkeiten ausführen. ALLE machen dasselbe, Unterricht in mehreren Lernfeldern, Klassenlehrer etcpp., Fachleiter usw. mal ausgeschlossen. Da müsste doch nach der Devise "auszuübende Tätigkeit wird bezahlt" diejenigen, die die Voraussetzung für die E13 nicht erfüllen (abgeschlossenes Studium plus Referendariat) eigentlich in der E12 landen. Das versteht hier keiner!

Ansonsten wünsche ich mir die Angleichung an TVÖD, vor allem 100 % JSZ. Gleiche Arbeitszeit für alle Bundesländer wäre auch schick und dann noch VBL, da zahlen die TB im Osten echt viel, dafür dass da nicht so viel bei rumkommt... ich bin jetzt bei knapp 200 Euro im Monat, "erarbeitet" habe ich mir bisher eine monatliche Rente von knapp 300 Euro lt. Auskunft...

Wuppertaler

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #2495 am: 26.09.2023 09:07 »
Bei uns werden Meister eben nicht nach EG 10 bezahlt, was entweder an unseren Personalern, oder an Vorgaben der Hausspitze liegt. Und da hier immer nach signifikanten Erhöhungen ab EG 10 gerufen wird.......hier wird in meinen Augen doch irgendwie eine Scheindebatte geführt. Ihr tut alle so, als hättet ihr alle große Sorgen um den ÖD, da für das Gehalt ja keine Mintler mehr zu bekommen sind.  Wollt ihr in Wirklichkeit nicht doch eher mehr Geld im eigenen Geldbeutel, weil ihr euch doch unterbezahlt fühlt und ihr euch dadurch zu wenig wertgeschätzt  fühlt?  In diesen Zeiten will aber jeder eine Lohnerhöhung, egal ob EG 1 oder EG14. Und wenn ich ehrlich bin, glaube ich einfach das ein EG 1er mehr Probleme mit den Preissteigerungen hat, als z.B. ich mit der EG 10. Den Kaufkraftverlust der letzten Jahre hatten ALLE. Daher mein Einwand, das in den JETZIGEN Tarifverhandlungen Sonderwünsche der oberen EGs fehl am Platze sind. Jeder will sein Loch im Geldbeutel wieder stopfen. Und daher wird es in den Verhandlungen um Erhöhungen für alle gehen und nicht um irgendwelche Sonderwünsche einer bestimmten Berufsgruppe. Vollkommen egal ob irgendein Institut oder ein Mintler die unteren EGs eh schon für überbezahlt hält.  Dies hätte man in vorherigen Verhandlungen anpacken müssen, oder es muss  Bestandteil der nächsten sein.

Es geht doch gar nicht um eine Umverteilung weg von den unteren Gehaltsgruppen aber eine EG12 hat bei gleichem Tarifabschluss in diesem Herbst dann zum bestehenden TV-L EG12 einschließlich JSZ eine Differenz von über 12 Prozent Minus zum TÖVD.

Aktienprimus

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #2496 am: 26.09.2023 11:47 »
Bei uns werden Meister eben nicht nach EG 10 bezahlt, was entweder an unseren Personalern, oder an Vorgaben der Hausspitze liegt. Und da hier immer nach signifikanten Erhöhungen ab EG 10 gerufen wird.......hier wird in meinen Augen doch irgendwie eine Scheindebatte geführt. Ihr tut alle so, als hättet ihr alle große Sorgen um den ÖD, da für das Gehalt ja keine Mintler mehr zu bekommen sind.  Wollt ihr in Wirklichkeit nicht doch eher mehr Geld im eigenen Geldbeutel, weil ihr euch doch unterbezahlt fühlt und ihr euch dadurch zu wenig wertgeschätzt  fühlt?  In diesen Zeiten will aber jeder eine Lohnerhöhung, egal ob EG 1 oder EG14. Und wenn ich ehrlich bin, glaube ich einfach das ein EG 1er mehr Probleme mit den Preissteigerungen hat, als z.B. ich mit der EG 10. Den Kaufkraftverlust der letzten Jahre hatten ALLE. Daher mein Einwand, das in den JETZIGEN Tarifverhandlungen Sonderwünsche der oberen EGs fehl am Platze sind. Jeder will sein Loch im Geldbeutel wieder stopfen. Und daher wird es in den Verhandlungen um Erhöhungen für alle gehen und nicht um irgendwelche Sonderwünsche einer bestimmten Berufsgruppe. Vollkommen egal ob irgendein Institut oder ein Mintler die unteren EGs eh schon für überbezahlt hält.  Dies hätte man in vorherigen Verhandlungen anpacken müssen, oder es muss  Bestandteil der nächsten sein.

Es geht doch gar nicht um eine Umverteilung weg von den unteren Gehaltsgruppen aber eine EG12 hat bei gleichem Tarifabschluss in diesem Herbst dann zum bestehenden TV-L EG12 einschließlich JSZ eine Differenz von über 12 Prozent Minus zum TÖVD.

So ist es. Wegen Pause etwas Input für die anstehenden TV-L Verhandlungen: Zur Verdeutlichung nachfolgend am Beispiel des TV-V (Versorgungsbetriebe, Stadtwerke) aufgezeigt, wie unterschiedlich sich die TV innerhalb des ÖD seit der Reform des BAT offenbar auseinander entwickelt haben.... Ich finde es sehr deutlich!

Im TV-V wird ab März 2024 ein Jahreseinkommen in EG12/6 von 92800 € erzielt. Das ist eine Hausnummer! Bei EG11/6 sind es immer noch über 84100 € und selbst in EG10/6 über 76000 €. Beim TV-L EG 12/6 rutschen wir derzeit irgendwo bei 73700 € herum. Selbst eine EG9/6 des TV-V wäre ab März bei über 70000 €.

Klar ist: Eingruppierungen werden teils unterschiedlich gehandhabt in den TV. Aber eine EG11/12 ist bei vielen TV-V Betrieben zum Beispiel für Ingenieure ohne Führungsverantwortung nicht unüblich (habe ein Angebot auf dem Tisch) und die Differenzen sind krass....

Bei meinem TV-L AG ist nicht alles schlecht und ein Wechsel will aus verschiedenen Gründen gut überlegt sein. Nicht jeder Tausender mehr zählt. Man kommt aber echt ins Grübeln bei derartigen Differenzen selbst innerhalb des ÖD, menschlich wohl nachvollziehbar.

Es muss eine spürbare Verbesserung her im TV-L bei den anstehenden Tarifverhandlungen. Sonst ziehe ich definitiv einen Schlussstrich nach rund fünf Jahren TV-L und kann das auch jedem sonst empfehlen. Auch wenn ein Wechsel persönlich nicht immer leicht fällt wie ich aus eigenen Erfahrungen berichten kann.

untersterDienst

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #2497 am: 26.09.2023 12:00 »
Der TV-V sticht wirklich hervor und die anderen öD- AG aus. Die Unterschiede sind enorm, nenne nur 100% JSZ.

sebbo83

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #2498 am: 26.09.2023 14:30 »
Eher glaube ich das es mehr offene Stellen geben wird weil Babyboomer in Rente gehen und frische Uni Absolventen eine zu niedrige Gehaltstabelle ab E10 sehen. .... 

Was ein Problem der AG und nicht der AN ist. ( Verdi spielt da gewiss auch eine Rolle,  da sie ihre Klientel zufrieden stellen muss)  Wenn unfähige Personaler aber ihre jetzigen Möglichkeiten für Personalgewinnung und Erhalt nicht ausschöpfen , kann da Verdi auch nichts dafür. Zudem wird hier immer ab EG 10 gesprochen. In einem meiner vorherigen Beiträge erwähnte ich bereits,  dass wir seit ewigen Zeiten Meister suchen.  Mit der 9. Für das gebotene Geld kommt auch  kein Meister mehr in den ÖD.Und jetzt mal ohne Ironie: Diese Tarifverhandlung ist der falsche Zeitpunkt für Forderungen bestimmter EGs oder Berufsgruppen.  Eine Angleichung an den TVÖD wäre schon ein Erfolg.

Wo sehen denn Uni-Absolventen ab EG 10 eine zu niedrige Entgelttabelle? Durchschnittliches Einstiegsgehalt Bachelor Maschinenbau liegt 2023 bei 44.380 Euro, bei BWL bei 40.300. Für Juristen liegt das Einstiegsgehalt bei 45.000 Euro.

E10 Stufe 1 sind aktuell 44.900 Euro pro Jahr. Der TVL kann hier also voll mithalten und zahlt für BWLer sogar überdurchschnittlich.

Ich sehe hier eher ein Gap zwischen dem, was sich Berufseinsteiger wünschen/erhoffen und dem, was der Markt  bereit ist zu zahlen.

Denk mal nicht, dass die Landesverwaltungen lediglich scharf auf frische Uni-Absolventen sind. Es geht doch überwiegend auch um Menschen mit Berufserfahrung Mitte 30 bis Ende 40 Jahre. Die kann man im Bereich z.B. in der Raumordnung, Verkehrsplanung, Flugsicherung nicht mit einer E11 Stufe 3 (bestenfalls 4) locken. Als frischer Absolvent ohne Familie und Verpflichtungen sind 45k€ super. Als Familienvater mit 2 Kindern, (kreditfinanziertem) Haus und 10 Jahre Berufserfahrungen berufstätig z.B. in einem Verkehrsplanungsbüro sind nun mal E11 Stufe 3 (bestenfalls 4) wenig attraktiv. Und der öD braucht aber auch die qualifizierten Fachkräfte, um die Babyboomer zu ersetzen und nicht nur frische Absolventen. Und den Unterschied zwischen 0 Jahre Berufserfahrung und einem mit 10 Jahren Berufserfahrungen aus der pW merkt man zumindest in unserer Behörde in jeder Hinsicht deutlich. Es sind halt nur wenige (LED-Scheinwerfer im Kerzensaal) ...

Markus

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #2499 am: 26.09.2023 14:53 »
Da hier alle Mintler unterbezahlt und frustriert sind,  frage ich mich,  warum sie überhaupt noch im ÖD tätig sind?
Ich für meinen Teil bin nicht frustriert und mit der Bezahlung zufrieden. ÖD ist die einzige Tätigkeit die mit meinem Gesundheitszustand vereinbar ist. Wenn ich gesund wäre würde ich für das Geld allerdings nicht arbeiten. Und da der ÖD darüber klagt Stellen nicht besetzen zu können (was ich in der Praxis auch so erlebe), wäre es halt naheliegend hier im Sinne von Angebot und Nachfrage etwas Marktwirtschaft walten zu lassen. Und ein AG (wie meiner), der meint, 16.5 wende er prinzipiell nicht an, braucht dann halt auch nicht rumjammern. Wobei im Hochschulumfeld die Befristungen einfach auch sehr unattraktiv sind, sowas lässt ein Ingenieur natürlich nicht mit sich machen.

Wuppertaler

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #2500 am: 26.09.2023 15:37 »
Bei uns werden Meister eben nicht nach EG 10 bezahlt, was entweder an unseren Personalern, oder an Vorgaben der Hausspitze liegt. Und da hier immer nach signifikanten Erhöhungen ab EG 10 gerufen wird.......hier wird in meinen Augen doch irgendwie eine Scheindebatte geführt. Ihr tut alle so, als hättet ihr alle große Sorgen um den ÖD, da für das Gehalt ja keine Mintler mehr zu bekommen sind.  Wollt ihr in Wirklichkeit nicht doch eher mehr Geld im eigenen Geldbeutel, weil ihr euch doch unterbezahlt fühlt und ihr euch dadurch zu wenig wertgeschätzt  fühlt?  In diesen Zeiten will aber jeder eine Lohnerhöhung, egal ob EG 1 oder EG14. Und wenn ich ehrlich bin, glaube ich einfach das ein EG 1er mehr Probleme mit den Preissteigerungen hat, als z.B. ich mit der EG 10. Den Kaufkraftverlust der letzten Jahre hatten ALLE. Daher mein Einwand, das in den JETZIGEN Tarifverhandlungen Sonderwünsche der oberen EGs fehl am Platze sind. Jeder will sein Loch im Geldbeutel wieder stopfen. Und daher wird es in den Verhandlungen um Erhöhungen für alle gehen und nicht um irgendwelche Sonderwünsche einer bestimmten Berufsgruppe. Vollkommen egal ob irgendein Institut oder ein Mintler die unteren EGs eh schon für überbezahlt hält.  Dies hätte man in vorherigen Verhandlungen anpacken müssen, oder es muss  Bestandteil der nächsten sein.

Es geht doch gar nicht um eine Umverteilung weg von den unteren Gehaltsgruppen aber eine EG12 hat bei gleichem Tarifabschluss in diesem Herbst dann zum bestehenden TV-L EG12 einschließlich JSZ eine Differenz von über 12 Prozent Minus zum TÖVD.

So ist es. Wegen Pause etwas Input für die anstehenden TV-L Verhandlungen: Zur Verdeutlichung nachfolgend am Beispiel des TV-V (Versorgungsbetriebe, Stadtwerke) aufgezeigt, wie unterschiedlich sich die TV innerhalb des ÖD seit der Reform des BAT offenbar auseinander entwickelt haben.... Ich finde es sehr deutlich!

Im TV-V wird ab März 2024 ein Jahreseinkommen in EG12/6 von 92800 € erzielt. Das ist eine Hausnummer! Bei EG11/6 sind es immer noch über 84100 € und selbst in EG10/6 über 76000 €. Beim TV-L EG 12/6 rutschen wir derzeit irgendwo bei 73700 € herum. Selbst eine EG9/6 des TV-V wäre ab März bei über 70000 €.

Klar ist: Eingruppierungen werden teils unterschiedlich gehandhabt in den TV. Aber eine EG11/12 ist bei vielen TV-V Betrieben zum Beispiel für Ingenieure ohne Führungsverantwortung nicht unüblich (habe ein Angebot auf dem Tisch) und die Differenzen sind krass....

Bei meinem TV-L AG ist nicht alles schlecht und ein Wechsel will aus verschiedenen Gründen gut überlegt sein. Nicht jeder Tausender mehr zählt. Man kommt aber echt ins Grübeln bei derartigen Differenzen selbst innerhalb des ÖD, menschlich wohl nachvollziehbar.

Es muss eine spürbare Verbesserung her im TV-L bei den anstehenden Tarifverhandlungen. Sonst ziehe ich definitiv einen Schlussstrich nach rund fünf Jahren TV-L und kann das auch jedem sonst empfehlen. Auch wenn ein Wechsel persönlich nicht immer leicht fällt wie ich aus eigenen Erfahrungen berichten kann.

Da sieht man wieder: Der TVL muss in der Gehaltstabelle aufholen!

cyrix42

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #2501 am: 26.09.2023 15:41 »
Naja, eine Eingruppierung in die EG 12 beim TV-V setzt eine "abgeschlossene wissenschaftliche Hochschulbildung"
 sowie "einjährige einschlägige Berufsausübung und entsprechende Tätigkeiten" voraus, würde also im TV-L in die EG 13 (mindestens Stufe 2) führen. Insofern sollte man da mit den Vergleichen etwas aufpassen.

Wuppertaler

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #2502 am: 26.09.2023 16:15 »
Naja, eine Eingruppierung in die EG 12 beim TV-V setzt eine "abgeschlossene wissenschaftliche Hochschulbildung"
 sowie "einjährige einschlägige Berufsausübung und entsprechende Tätigkeiten" voraus, würde also im TV-L in die EG 13 (mindestens Stufe 2) führen. Insofern sollte man da mit den Vergleichen etwas aufpassen.

Das ganze wurde jedoch für MINT Berufe gelockert oder? Wer eine EG12 Dienstposten besetzt und diese Aufgabe ausführt bekommt EG12 auch bei weniger Hochschulbildung?

Erpelente

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #2503 am: 26.09.2023 17:03 »
Ich dachte, hier geht es um die Tarifverhandlungen und nicht die 27. Anmerkung, dass jemand keine Sonderzulage "16.5" bekommt, obwohl MINT.

Auch zu Eingruppierungsfragen gibt es einen passenden Bereich.

Interessanter wären hier die Erfahrungen der Teilnehmer der Regionalkonferenzen. Wenn es da nicht mal Thema war, wird in der Hinsicht genau 0 Veränderung eintreten.

cyrix42

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #2504 am: 26.09.2023 17:12 »
Das ganze wurde jedoch für MINT Berufe gelockert oder? Wer eine EG12 Dienstposten besetzt und diese Aufgabe ausführt bekommt EG12 auch bei weniger Hochschulbildung?

Die konkrete Formulierung im TV-V zur Eingruppierung in die EG 12 lautet

Zitat von: TV-V
Entgeltgruppe 12
12.1 Arbeitnehmer mit abgeschlossener wissenschaftlicher Hochschulbildung nach einjähriger einschlägiger Berufsausübung und entsprechenden Tätigkeiten
sowie
12.2 Arbeitnehmer, die aufgrund ihrer Fähigkeiten oder Erfahrungen entsprechende gleichwertige Tätigkeiten ausüben

Das ist doch ziemlich analog der Beschreibung aus der Entgeltordnung TV-L, allgemeiner Teil zur EG 13:
Zitat von: TV-L
Entgeltgruppe 13
Beschäftigte mit abgeschlossener wissenschaftlicher Hochschulbildung und entsprechender Tätigkeit sowie sonstige Beschäftigte, die aufgrund gleichwertiger Fähigkeiten und ihrer Erfahrungen entsprechende Tätigkeiten ausüben.

Insofern sollte man TV-V EG 12 eher mit TV-L EG 13 vergleichen, und nicht mit TV-L EG 12. Das war mein Punkt.