Autor Thema: Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion  (Read 1035542 times)

Tariflas

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #555 am: 22.07.2023 12:53 »

Ausnahmsweise Gegenfrage: Warum gegen Sie nicht dorthin und kassieren ab??? Was hält Sie unbgedingt im ÖD ???

Das habe ich weiter oben bereits erläutert.

sebbo83

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #556 am: 22.07.2023 14:17 »
Darf man fragen warum man sich das antut?

Da gibt's ja noch viele andere Sachen, die eine Rolle spielen (können):
- Haus, Familie, schulpflichtiges Kind
- Pflegebedürftige Eltern
in Kombination mit einem öD-Job in einer Landeszweigstelle in einer ostdeutschen Mittelstadt ohne Aufstiegsperspektive. Bei uns gibt es kaum andere Jobs, gerade im Bereich Planung nicht. Selbst im Umkreis von 20 km nicht. Alles andere ist kaum zumutbar.
SPID hätte geschrieben, selber Schuld, wer sich Klötzer an die Beine bindet. Aber nicht jeder arbeitet in einer Landesbehörde in einer Landeshauptstadt. Auch hat ja nicht jeder ideale Umfeldbedingungen oder eine einfache Ausgangslage.
Aber trotzdem Jobalarm ist eingerichtet und wenn was reinkommt, ist da auch schnell was abgeschickt.

Oliver1976

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #557 am: 22.07.2023 14:31 »
Aktuell gibt es bei E13/1 gerade mal 52200€ brutto,
Ich rede nicht was es gibt, sondern davon, was tariflich möglich ist und das ist ~60T im erstem Jahr und 65T im nächstem.
Wenn der An bereit ist für weniger zu arbeiten, dann ist es seine (un)freie Entscheidung und er sollte sich überlegen, ob er einen anderen Weg geht.

Passiert im universitären Umfeld in BaWü z.B. nicht, da gibt es einheitliche Vorgaben des Wissenschaftsministeriums, an die sich die Institute zu halten haben. Gleiches gilt für Eingruppierungen und Einstufungen.

Zum Thema Wechselwilligkeit. Es kann nicht jeder nach Jahren im ÖD in die PW wechseln. Hängt mitunter doch auch davon ab, was man macht. Ich forsche nun in einem völlig anderen Bereich, habe ich nie gelernt. Bin BWLer und forsche im ING-Bereich. Mache Studiengangmanagement und Fachstudienberatung, halte Vorlesungen etc..

Gelernt habe ich mal Personaler. Würde mich heute sicher keiner mehr mit 80k per Anno einstellen.

Mein Job ist total interessant. Nachwuchs ausbilden hat doch etwas. Dass der nachher direkt womöglich mehr als ich mit 47 mit 25 verdient weniger. Das passt einfach meines Erachtens nicht. Und wird vom Land zu wenig honoriert. Zudem sind 39,5 h Wochenarbeitszeit bei uns auch völliger Schall und Rauch. Ich baue jetzt erst mal noch bis zum 30.09.23 26 Urlaubstage aus 2022 ab. Und ob das wirklich dann Urlaubstage sind, steht eh noch in den Sternen. Wir kompensieren seit Jahren mehrere unbesetzte Stelle und ich vermute, dass das an anderen Instituten und auf vielen Behörden fast überall identisch ist. Jammern bringt hier natürlich nichts. Wertschätzung wäre allerdings manchmal schon sehr schön. Das sollte sich der Dienstherr definitiv einmal überlegen.

Ich habe beim letzten Abschluss immer an die Kolleginnen und Kollegen der Gesundheitsämter (um mal nicht von uns zu reden, die während Corona von heute auf Morgen Lehre digitalisieren mussten) denken müssen. Haben den Karren während Corona am Laufen gehalten und wurden dann mit so einem Abschluss abgespeist. Das muss mal so eine richtiger Schlag ins Gesicht gewesen sein. Falls hier jemand mitliest, dann würde ich gerne dessen Stimmung mal hören.

MoinMoin

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #558 am: 22.07.2023 14:44 »
Dann ist also die Antwort:
Weil man eben diesen Marktwert hat? Und für mehr Geld nicht bereit ist sich zuviel zu verändern?

Man also einen höheren Marktwert durch (verständliche) selbst Beschränkungen einschränkt
und der AG sich dessen bewusst ist und es ausnutzt.

Also wir versuchen zumindest bewusst diese Menschen anzusprechen, damit sie auch mit nur 70T€ - 85T€ als Informatiker bei uns arbeiten und zufrieden sind.
Alleine das wir denen erklären, was max. tariflich geht und wir eben dieses max auch anbieten, wenn sie es fordern, erhöht die Zufriedenheit.


Ich bin im Bereich E-Learning tätig, sprich da gibt es aktuell Stellen zuhauf.
und da kriegen Menschen (also deine Freundinnen) in der freien Wirtschaft knapp 6stellige Gehälter?
in deiner 50km Umgebung? So als "einfache" MA?

Hier im Norden bekommen, die ,die ich persönlich in diesem Bereich eLearning / Lernsoftware kenne (Projektleitung/Vertrieb/ mit pers. Verantwortung, also nicht die Progger, Drehbuchschreiber, Grafiker, ...) in der Tat ~80-90T plus DW, aber davon ist auch ~20-30T variables Gehalt.

Aber sie gehören eben zu der dünnen Schicht der Führungsebene, also 90-95% der Mitarbeiter liegen da weit drunter.


MoinMoin

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #559 am: 22.07.2023 14:53 »
Wir kompensieren seit Jahren mehrere unbesetzte Stelle und ich vermute, dass das an anderen Instituten und auf vielen Behörden fast überall identisch ist. Jammern bringt hier natürlich nichts. Wertschätzung wäre allerdings manchmal schon sehr schön. Das sollte sich der Dienstherr definitiv einmal überlegen.
Ja, der ewig gleiche Fehler: Man erwartet Wertschätzung von einem Abstraktem Ag, der keine Emotion für einen hat.
Und schlägt ihn nicht mit den eigenen Waffen, in dem man seine Urlaubstage und 40h Woche opfert um den Laden am laufen zu halten.

Also warum nicht einfach schriftlich mit Ankündigung die Karre an den Wand fahren lassen. Und dann mit dem einfachen Hinweis: ich löse das Problem, wenn das Geld (16.5) stimmt. Grinsens in den Urlaub fahren.

Also wenn der DH (obwohl es doch eigentlich eine AG ist) sich was einmal überlegen soll, dann muss man ihm Verwaltungsgerecht eine Vorlage machen, was er sich überlegen soll.

z.B. Personalmangel wegen nicht Nutzung der tariflichen Möglichkeiten.

Oliver1976

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« Antwort #560 am: 22.07.2023 15:31 »
Wir kompensieren seit Jahren mehrere unbesetzte Stelle und ich vermute, dass das an anderen Instituten und auf vielen Behörden fast überall identisch ist. Jammern bringt hier natürlich nichts. Wertschätzung wäre allerdings manchmal schon sehr schön. Das sollte sich der Dienstherr definitiv einmal überlegen.
Ja, der ewig gleiche Fehler: Man erwartet Wertschätzung von einem Abstraktem Ag, der keine Emotion für einen hat.
Und schlägt ihn nicht mit den eigenen Waffen, in dem man seine Urlaubstage und 40h Woche opfert um den Laden am laufen zu halten.

Also warum nicht einfach schriftlich mit Ankündigung die Karre an den Wand fahren lassen. Und dann mit dem einfachen Hinweis: ich löse das Problem, wenn das Geld (16.5) stimmt. Grinsens in den Urlaub fahren.

Also wenn der DH (obwohl es doch eigentlich eine AG ist) sich was einmal überlegen soll, dann muss man ihm Verwaltungsgerecht eine Vorlage machen, was er sich überlegen soll.

z.B. Personalmangel wegen nicht Nutzung der tariflichen Möglichkeiten.

Das Problem ist einfach zu vielschichtig. Alleinige Aktionen einzelner führen hier nicht zum Ziel. In unserer Ellenbogengesellschaft findet sich immer jemand, der den Job dann mit übernimmt, nur um von EG13 auf EG14 zu steigen. Ich hab genügend Kolleginnen und Kollegen, die auch ihren Urlaub verfallen lassen um besser vor dem Chef dazustehen. So lange es diese Mentalität noch gibt, bringt dein Satz "Also warum nicht einfach schriftlich mit Ankündigung die Karre an den Wand fahren lassen. Und dann mit dem einfachen Hinweis: ich löse das Problem, wenn das Geld (16.5) stimmt. Grinsens in den Urlaub fahren." leider mal gar nichts.

Tariflas

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« Antwort #561 am: 22.07.2023 16:19 »
So lange es diese Mentalität noch gibt, bringt dein Satz "Also warum nicht einfach schriftlich mit Ankündigung die Karre an den Wand fahren lassen. Und dann mit dem einfachen Hinweis: ich löse das Problem, wenn das Geld (16.5) stimmt. Grinsens in den Urlaub fahren." leider mal gar nichts.

So ist es!

Zwei Kollegen von mir arbeiten sogar an den Wochenenden und schreiben es sich nicht gut... solange die sich kaputt arbeiten, wird nichts passieren und man macht sich mit so einer Aktion nur lächerlich.

MoinMoin

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #562 am: 22.07.2023 18:00 »
Wir kompensieren seit Jahren mehrere unbesetzte Stelle und ich vermute, dass das an anderen Instituten und auf vielen Behörden fast überall identisch ist. Jammern bringt hier natürlich nichts. Wertschätzung wäre allerdings manchmal schon sehr schön. Das sollte sich der Dienstherr definitiv einmal überlegen.
Ja, der ewig gleiche Fehler: Man erwartet Wertschätzung von einem Abstraktem Ag, der keine Emotion für einen hat.
Und schlägt ihn nicht mit den eigenen Waffen, in dem man seine Urlaubstage und 40h Woche opfert um den Laden am laufen zu halten.

Also warum nicht einfach schriftlich mit Ankündigung die Karre an den Wand fahren lassen. Und dann mit dem einfachen Hinweis: ich löse das Problem, wenn das Geld (16.5) stimmt. Grinsens in den Urlaub fahren.

Also wenn der DH (obwohl es doch eigentlich eine AG ist) sich was einmal überlegen soll, dann muss man ihm Verwaltungsgerecht eine Vorlage machen, was er sich überlegen soll.

z.B. Personalmangel wegen nicht Nutzung der tariflichen Möglichkeiten.

Das Problem ist einfach zu vielschichtig. Alleinige Aktionen einzelner führen hier nicht zum Ziel. In unserer Ellenbogengesellschaft findet sich immer jemand, der den Job dann mit übernimmt, nur um von EG13 auf EG14 zu steigen. Ich hab genügend Kolleginnen und Kollegen, die auch ihren Urlaub verfallen lassen um besser vor dem Chef dazustehen. So lange es diese Mentalität noch gibt, bringt dein Satz "Also warum nicht einfach schriftlich mit Ankündigung die Karre an den Wand fahren lassen. Und dann mit dem einfachen Hinweis: ich löse das Problem, wenn das Geld (16.5) stimmt. Grinsens in den Urlaub fahren." leider mal gar nichts.
Klar ist das Problem, dass man auf einem Arbeitsmarkt ist und einige sich billiger verkaufen und man damit seine Ware nicht teurer verkaufen kann, vielschichtig.
Das ist eben das ärgerliche an Marktwirtschaft.
Aber dann ist es eben auch kein Problem vom AG, sondern dein Problem, dass du keinen besser zahlenden Abnehmer für dich findest.

Und wenn du bei Entscheidern nicht ein Problembewußtsein schaffen willst, dann fängt das Problem bei dir an.
Denn oftmals wissen die nicht wie groß das Problem ist.

Zwei Kollegen von mir arbeiten sogar an den Wochenenden und schreiben es sich nicht gut... solange die sich kaputt arbeiten, wird nichts passieren und man macht sich mit so einer Aktion nur lächerlich.
Dann muss du doch nur die Geduld haben bis die krank sind und dann schlägt deine Stunde.

Und wenn du meinst dich durch so eine Aktion lächerlich zu machen, was ist denn dann dein persönlicher Einsatz für die Veränderung?

Abwarten bis andere dieses individuelle Problem lösen?

Faunus

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« Antwort #563 am: 22.07.2023 20:35 »

....Ich hab genügend Kolleginnen und Kollegen, die auch ihren Urlaub verfallen lassen um besser vor dem Chef dazustehen.


Im ÖD?
Sowas ist mir nie begegnet und ich bin schon ein paar Jährchen in Lehre & Forschung tätig, aber vielleicht kann der eine oder andere mit Arbeitsergebnissen nicht überzeugen, da bleibt dann nur so ein Unsinn.

Und damit es keine Missverständnisse gibt: ich habe auch schon am Wochenende gearbeitet oder in den Semestern (nicht ganz legal) bis zu 60 Stunden gearbeitet, weil ich für meine Arbeit "gebrannt" habe. Die Mehrarbeit habe ich teilweise mit Freizeit oder aber Auszahlung ausgeglichen bekommen.
Das macht man nicht, weil man dem Chef gefallen will, sondern die Arbeit Spass macht, die Ergebnisse überzeugen weiter zu machen und die eigene Neugierde einen antreibt.
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« Last Edit: 22.07.2023 20:45 von Faunus »

sebbo83

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« Antwort #564 am: 22.07.2023 22:39 »

....Ich hab genügend Kolleginnen und Kollegen, die auch ihren Urlaub verfallen lassen um besser vor dem Chef dazustehen.


Im ÖD?
Sowas ist mir nie begegnet und ich bin schon ein paar Jährchen in Lehre & Forschung tätig, aber vielleicht kann der eine oder andere mit Arbeitsergebnissen nicht überzeugen, da bleibt dann nur so ein Unsinn.

Und damit es keine Missverständnisse gibt: ich habe auch schon am Wochenende gearbeitet oder in den Semestern (nicht ganz legal) bis zu 60 Stunden gearbeitet, weil ich für meine Arbeit "gebrannt" habe. Die Mehrarbeit habe ich teilweise mit Freizeit oder aber Auszahlung ausgeglichen bekommen.
Das macht man nicht, weil man dem Chef gefallen will, sondern die Arbeit Spass macht, die Ergebnisse überzeugen weiter zu machen und die eigene Neugierde einen antreibt.
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Ich kenn das von einer Kollegin aus dem Migrationsamt. Gerade in Krisenzeiten sind es über 200 Überstunden und das tun die nicht für ihre Chefs, sondern für die Menschen da draußen.

Oliver1976

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« Antwort #565 am: 23.07.2023 08:00 »

....Ich hab genügend Kolleginnen und Kollegen, die auch ihren Urlaub verfallen lassen um besser vor dem Chef dazustehen.


Im ÖD?
Sowas ist mir nie begegnet und ich bin schon ein paar Jährchen in Lehre & Forschung tätig, aber vielleicht kann der eine oder andere mit Arbeitsergebnissen nicht überzeugen, da bleibt dann nur so ein Unsinn.

Und damit es keine Missverständnisse gibt: ich habe auch schon am Wochenende gearbeitet oder in den Semestern (nicht ganz legal) bis zu 60 Stunden gearbeitet, weil ich für meine Arbeit "gebrannt" habe. Die Mehrarbeit habe ich teilweise mit Freizeit oder aber Auszahlung ausgeglichen bekommen.
Das macht man nicht, weil man dem Chef gefallen will, sondern die Arbeit Spass macht, die Ergebnisse überzeugen weiter zu machen und die eigene Neugierde einen antreibt.
.

Haben wir tatsächlich viele. Liegt vielleicht auch daran, dass es bei uns fast keine unbefristeten Stellen gibt und wir durch die Institutskonstellation (Kooperation mit einem Fraunhofer Institut) ein eher untypisches Uni-Institut sind. Daher haben wir auch einen Betriebsrat und nicht nur einen Personalrat wie die Uni. Dem habe ich eine Periode angehört und so einiges mitbekommen.

Viele Abteilungsleiter locken die neuen MA mit der Aussicht auf ein unbefristetes Arbeitsverhältnis doch etwas mehr zu tun. Und selbstverständlich ist dem dann nachher nicht so. Und durch unsere vielschichtigen Forschungsthemen haben wir halt nicht nur Ingenieure in unseren Reihen, die Mal schnell etwas anderes finden. Bei denen funktioniert diese Taktik häufig bestens, bis wieder einer beim Betriebsrat landet und sich beschwert.

MoinMoin

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« Antwort #566 am: 23.07.2023 10:10 »

....Ich hab genügend Kolleginnen und Kollegen, die auch ihren Urlaub verfallen lassen um besser vor dem Chef dazustehen.


Im ÖD?
Sowas ist mir nie begegnet und ich bin schon ein paar Jährchen in Lehre & Forschung tätig, aber vielleicht kann der eine oder andere mit Arbeitsergebnissen nicht überzeugen, da bleibt dann nur so ein Unsinn.

Und damit es keine Missverständnisse gibt: ich habe auch schon am Wochenende gearbeitet oder in den Semestern (nicht ganz legal) bis zu 60 Stunden gearbeitet, weil ich für meine Arbeit "gebrannt" habe. Die Mehrarbeit habe ich teilweise mit Freizeit oder aber Auszahlung ausgeglichen bekommen.
Das macht man nicht, weil man dem Chef gefallen will, sondern die Arbeit Spass macht, die Ergebnisse überzeugen weiter zu machen und die eigene Neugierde einen antreibt.
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Haben wir tatsächlich viele. Liegt vielleicht auch daran, dass es bei uns fast keine unbefristeten Stellen gibt und wir durch die Institutskonstellation (Kooperation mit einem Fraunhofer Institut) ein eher untypisches Uni-Institut sind. Daher haben wir auch einen Betriebsrat und nicht nur einen Personalrat wie die Uni. Dem habe ich eine Periode angehört und so einiges mitbekommen.

Viele Abteilungsleiter locken die neuen MA mit der Aussicht auf ein unbefristetes Arbeitsverhältnis doch etwas mehr zu tun. Und selbstverständlich ist dem dann nachher nicht so. Und durch unsere vielschichtigen Forschungsthemen haben wir halt nicht nur Ingenieure in unseren Reihen, die Mal schnell etwas anderes finden. Bei denen funktioniert diese Taktik häufig bestens, bis wieder einer beim Betriebsrat landet und sich beschwert.
Tja, Forschung ist halt manchmal auch nur ein Geschäft.
Und solange es Mitarbeiter gibt, die sich ausbeuten lassen, kann der AL so verfahren.
Das ist im Forschungsinstitut nicht anders als bei Amazon.

EDV Sachverständiger

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #567 am: 23.07.2023 11:15 »
... und die meisten im ÖD- gleich ob vka/bund/tdl entscheiden sich dann wohl doch für den Verbleib- was völlig OK ist. Man tauscht eben Geld gegen weichere Faktoren- warum man sich dann aber immer noch über die Bezahlung aufregt, finde ich lächerlich.
Man sieht halt dass bei anderen vermeintlich "das Gras grüner ist", übersieht jedoch die Sicherheit des eigenen Arbeitsplatzes die diese Leute vielfach eben nicht haben.

Ist man dann erst mal irgendwann > 50 Jahre alt kann es oft schon kritisch werden mit dem hoch dotierten Arbeitsplatz "in der freien". Ich habe schon viel zu viele Leute kennen gelernt, welche mit Mitte 50 schlicht und ergreifend "abgebaut" wurden und dann nicht mehr auf dem ersten Arbeitsmarkt Fuß fassen konnten, zumindest weit von den vorherigen Konditionen entfernt. Dann ist halt das Haus in Gefahr, da noch nicht abbezahlt, die Altersplanung und -Vorsorge im Eimer und die Frau ist dann meist auch irgendwann weg.

Da verdiene ich lieber weniger, dafür jedoch einigermaßen planbar, leiste mir halt kein EFH sondern eine Wohnung welche ich auch wesentlich schneller abbezahlen kann. Gut ich lebe auch nicht über meinen Verhältnissen was leider heutzutage nicht wenige machen. Kommt man dann in Arbeitslosigkeit sieht es meist nach wenigen Monaten schon finanziell sehr düster aus.

Tariflas

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #568 am: 23.07.2023 12:11 »
Ich habe schon viel zu viele Leute kennen gelernt, welche mit Mitte 50 schlicht und ergreifend "abgebaut" wurden und dann nicht mehr auf dem ersten Arbeitsmarkt Fuß fassen konnten, zumindest weit von den vorherigen Konditionen entfernt. Dann ist halt das Haus in Gefahr, da noch nicht abbezahlt, die Altersplanung und -Vorsorge im Eimer und die Frau ist dann meist auch irgendwann weg.


Naja mit Mitte 50 haben Akademiker aus der Wirtschaft oftmals schon ihre Million im Depot sowie ein fettes Erbe, von daher juckt die das nicht sonderlich.
Zweitens bekommen sie a) eine fette Abfindung oder b) gibt es auch Unternehmen, die älteren Arbeitnehmern Ende 50 eine sehr attraktive Frühberentung anbieten, welche oftmals gerne angenommen wird...

Also nix Vorsorge im Eimer und Frau weg, das ist ein veraltetes Klischee, das ich so in der Realität noch nie angetroffen habe.

cyrix42

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« Antwort #569 am: 23.07.2023 12:31 »
@Tariflas: Wenn für dich die feie Wirtschaft so viel besser und du im öD so unzufrieden bist, dann geh doch da hin!

Im Übrigen: Ich glaube nicht daran, dass es *allen* (oder auch nur fast allen) in der Wirtschaft so ergeht, wie du es gerne darstellst.

Ich vermute zwar auch, dass ich in der Software-Branche deutlich mehr Geld bekommen könnte als derzeit als WiMi. (Immerhin habe ich den Spaß schon ne Zeit lang mitgemacht, bevor ich wieder an die Uni bin.) Aber ich darf eben derzeit auch mehr Dinge tun, die ich auch tun will und die ich für sinnstiftend halte. Irgendjemanden etwas anzudrehen, was er bisher gar nicht wusste, dass er es unbedingt brauchte, damit irgendwelche Dritten (die Unternehmenseigner) mehr Geld erhalten, kann ich dagegen nicht als sinnstiftend einordnen. Und, auch wenn ich gern forsche und der nächsten Generation Fähigkeiten und Wissen vermittle -- wenn ich streike, dann fällt das weniger auf, als wenn etwa die Beschäftigten in den Pflegeberufen ihre Arbeit einstellen würden. Warum diese es also nicht schaffen, eine vernünftigere Bezahlung für sich zu erreichen, weiß ich auch nicht. (Aber das hatten wir ja schon.) Jedenfalls finde ich auch als Akademiker es nicht sinnvoll, den monetären Wert einer Arbeitsstelle nur anhand der notwendigen Qualifikationen zu bemessen, sondern sollte man m.E. auch stärker die gesamtgesellschaftliche Relevanz (wie auch immer diese zu messen wäre) einbeziehen.