Autor Thema: Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion  (Read 1035387 times)

E15TVL

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #3210 am: 12.10.2023 22:01 »
Auch wenn die aktuelle Forderung bei vielen für Unmut sorgt, werdet bittet nicht persönlich und bleibt sachlich in eurer Kritik. Persönliche Anfeindungen und Stichelei wird genauso gelöscht wie Hassrede und rechtspopulistische Stimmungsmache.

NelsonMuntz

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #3211 am: 12.10.2023 22:10 »
Klar könnte man ... man könnte auch (wie beim Bügergeld) eine automatisierte Erhöhung anhand verschiedener KPIs jährlich durchführen.
Und dann wären wir die letzten Jahre wesentlich schlechter gefahren als durch die Tariferhöhungen die wir erhalten haben.

Zitat
Die gesparten Gewerkschaftsbeiträge kämen dann der Binnenwirtschaft zu Gute  ;) :D
und du hättest eine 44h Woche, weil der AG es so dir aufdrückt und nur 20 Tage Urlaub, weil das keine GEwerkschaft für dich gefordert hätte.

Ich sagte ja "verschiedene KPIs" ... das kann also durchaus oberhalb der Inflation liegen.
Hast Recht.
Welche KPIs würde da so in Frage kommen? BruttoSozialProdukt? Lohnsteigerung ausgewählter Berufe? (Dann müssen die für uns mitstreiken) ...

Zitat
... ob man der Bewerberflaute mit 44h die Woche und 20d Urlaub Herr wird, steht auf einem anderen Blatt.
Und in den Bereichen mit einer Bewerberschwemme?
Dann bekommen halt die einen 35 Tage und die anderen 20.
und die Dritte werden ausgelagert (wie dereinst Kantinen, Putzen, Sicherheit, Hausmeister,...)

Wenn meine Bemerkung mit "war doch nur ein Spaß" überlesen wird, dann muss meine Antwort jetzt wie folgt lauten:

So ist das halt in einem Markt - der Markt irrt nicht.  ;) ;D
Gewerkschaften sind wie ein PR ein feines Mittel für AG und AN das nicht mit jedem alles einzelvertraglich ausgehandelt werden muss.
Nicht mehr und nicht weniger.
Für den einen ist das von Vorteil, für den anderen eine Hürde und für den Dritten, nett, weil er sich bequem zurücklehnen kann und im Zweifel auf die da schimpfen kann.

Lieber MoinMoin, wenn ich jetzt mehrfach darauf hinweise,  dass meine Ausführungen scherzhaft und explizit bezugnehmend auf die durchaus ritualisierten Verhandlungsrunden zu verstehen sind, dann kann man das doch einfach mal so stehen lassen.

So ein Smiley am Ende eines Beitrags kann schon auch eine Bedeutung haben ... ganz im Ernst!  ;)

Erpelente

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #3212 am: 12.10.2023 22:15 »
Auch wenn die aktuelle Forderung bei vielen für Unmut sorgt, werdet bittet nicht persönlich und bleibt sachlich in eurer Kritik. Persönliche Anfeindungen und Stichelei wird genauso gelöscht wie Hassrede und rechtspopulistische Stimmungsmache.

Rechtspopulistische Stimmungsmache? Weil man sich gegen Projekte wie "Demokratie leben", die politisch sehr links sind und nicht gerade günstig, ausspricht?

Dass dieses Projekt ganz toll ist, darf man dann aber sagen?

MoinMoin

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #3213 am: 12.10.2023 22:17 »
Klar könnte man ... man könnte auch (wie beim Bügergeld) eine automatisierte Erhöhung anhand verschiedener KPIs jährlich durchführen.
Und dann wären wir die letzten Jahre wesentlich schlechter gefahren als durch die Tariferhöhungen die wir erhalten haben.

Zitat
Die gesparten Gewerkschaftsbeiträge kämen dann der Binnenwirtschaft zu Gute  ;) :D
und du hättest eine 44h Woche, weil der AG es so dir aufdrückt und nur 20 Tage Urlaub, weil das keine GEwerkschaft für dich gefordert hätte.

Ich sagte ja "verschiedene KPIs" ... das kann also durchaus oberhalb der Inflation liegen.
Hast Recht.
Welche KPIs würde da so in Frage kommen? BruttoSozialProdukt? Lohnsteigerung ausgewählter Berufe? (Dann müssen die für uns mitstreiken) ...

Zitat
... ob man der Bewerberflaute mit 44h die Woche und 20d Urlaub Herr wird, steht auf einem anderen Blatt.
Und in den Bereichen mit einer Bewerberschwemme?
Dann bekommen halt die einen 35 Tage und die anderen 20.
und die Dritte werden ausgelagert (wie dereinst Kantinen, Putzen, Sicherheit, Hausmeister,...)

Wenn meine Bemerkung mit "war doch nur ein Spaß" überlesen wird, dann muss meine Antwort jetzt wie folgt lauten:

So ist das halt in einem Markt - der Markt irrt nicht.  ;) ;D
Gewerkschaften sind wie ein PR ein feines Mittel für AG und AN das nicht mit jedem alles einzelvertraglich ausgehandelt werden muss.
Nicht mehr und nicht weniger.
Für den einen ist das von Vorteil, für den anderen eine Hürde und für den Dritten, nett, weil er sich bequem zurücklehnen kann und im Zweifel auf die da schimpfen kann.

Lieber MoinMoin, wenn ich jetzt mehrfach darauf hinweise,  dass meine Ausführungen scherzhaft und explizit bezugnehmend auf die durchaus ritualisierten Verhandlungsrunden zu verstehen sind, dann kann man das doch einfach mal so stehen lassen.

So ein Smiley am Ende eines Beitrags kann schon auch eine Bedeutung haben ... ganz im Ernst!  ;)
Trotzdem nehme ich die Satire zum Anlass, die Thematik die dahintersteht zu bennenn.🫠

Und zu den ritualisierten Verhandlungsrunden und der Warnstreikfolklore kann man ebenfalls viel sagen.
Teilweise eben Folklore, teilweise Teil der Kommunikations und Verhandlungsstruktur.
Oder Abtasten und Ausloten genannt.

NelsonMuntz

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #3214 am: 12.10.2023 22:19 »
Auch wenn die aktuelle Forderung bei vielen für Unmut sorgt, werdet bittet nicht persönlich und bleibt sachlich in eurer Kritik. Persönliche Anfeindungen und Stichelei wird genauso gelöscht wie Hassrede und rechtspopulistische Stimmungsmache.

Rechtspopulistische Stimmungsmache? Weil man sich gegen Projekte wie "Demokratie leben", die politisch sehr links sind und nicht gerade günstig, ausspricht?

Dass dieses Projekt ganz toll ist, darf man dann aber sagen?

Ich persönlich finde, wir leben in politisch aufgeladenen Zeiten. Auch ich habe Meinungen zu Migration,  Verteidigung,  Sozialleistungen etc.

Aber: Das gehört nicht hierher!

E15TVL

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #3215 am: 12.10.2023 22:38 »
Auch wenn die aktuelle Forderung bei vielen für Unmut sorgt, werdet bittet nicht persönlich und bleibt sachlich in eurer Kritik. Persönliche Anfeindungen und Stichelei wird genauso gelöscht wie Hassrede und rechtspopulistische Stimmungsmache.

Rechtspopulistische Stimmungsmache? Weil man sich gegen Projekte wie "Demokratie leben", die politisch sehr links sind und nicht gerade günstig, ausspricht?

Dass dieses Projekt ganz toll ist, darf man dann aber sagen?
Hier standen heute Sätze wie etwa „für Ukraine und Waffen ist genug Geld da, aber…“. Sowas ist gemeint.

NelsonMuntz

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #3216 am: 12.10.2023 22:41 »
Zitat von: MoinMoin

Und zu den ritualisierten Verhandlungsrunden und der Warnstreikfolklore kann man ebenfalls viel sagen.
Teilweise eben Folklore, teilweise Teil der Kommunikations und Verhandlungsstruktur.
Oder Abtasten und Ausloten genannt.

Tatsächlich (und das meine ich jetzt ganz ernst) habe ich für diese persönlichen Aspekte des einander Annäherns nicht ganz sooo viel Verständnis. Liegt vielleicht in meiner Herangehensweise als ITler: Ich bin stets auf der Suche nach Effizienzoptimierung. Diese menschlich-politischen Tänzeleien kann ich nicht nicht so gut nachvollziehen. Obwohl ich natürlich weiß,  dass sie an der Stelle oft nicht unwichtig sind.

teclis22

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #3217 am: 12.10.2023 22:57 »
Naja "Demokratie leben" hat wohl ein Budget von ca 182 Mio Euro wenn ich das gerade richtig google.
Eventuell können die AG einen Förderantrag stellen wenn ihnen das Tarifergebnis zu teuer ist :/

öfföff

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #3218 am: 12.10.2023 23:01 »
Ich bin gespannt, was bei uns im Hause nun abgehen wird. Wir haben einen gemeinsamen Betrieb mit einem Fraunhofer Institut, dass nach TVöD bezahlt. In den meisten Teams sind sowohl TVöD- als auch TV-L-Angestellte.

Würde die vollständige Forderung in den EG13 und EG14 und das ist nun einmal der Personenkreis der bei uns arbeitet übertragen werden, dann wäre die Differenz vom TV-L zum TVöD grob geschätzt bei 1000 € jährlich weniger in der EG13 und knappen 1500 € in der EG14. Das entspricht ungefähr dem derzeitigen Verhältnis. Nimmt man nun den TVöD-Abschluss und überträgt diesen, dann wäre die Differenz in der EG13 bei knapp 3500 € und bei der EG14 bei ca. 4250€.

Nun verklickere einmal einem MA, dass er bei gleicher Arbeit, die er zu leisten hat, x-Tausend € weniger verdienen soll, als sein/e Kollege/in. Das wird so etwas werden.

Müsste die Differenz durch die niedrige Jahressonderzahlung nicht noch größer sein?

?? Die JSZ ist auch im TVöD nicht 100% für alle!
https://oeffentlicher-dienst.info/tvoed/tr/2018/sonderzahlung.vka-ost.html

Schnarchnase81

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #3219 am: 12.10.2023 23:18 »
Die Beamtenschaft hat mit der Frage nach der amtsangemessenen Alimentation eine ganz andere Baustelle. Das sollte man hier nicht verquicken.

Und wieder - wie gefühlt jedes Jahr, aber auf jeden Fall aber bei jeder Tarifrunde - die gleiche sinnfreie Diskussion:
Die einen behaupten es habe nichts miteinander zu tun - was an Ignoranz nicht zu überbieten ist.
Die anderen behaupten es sei zentral - und übersehen, dass das Problem hausgemacht, also gewerkschaftsseitig entsteht.

Können wir das überspringen bitte?
Danke!

Warum sollte man deine falsche Aussage stehen lassen? Oder, magst du kurz begründen, inwiefern die Ausgestaltung der amtsangemessenen Besoldung z.B. kinderreicher Alleinverdiener- oder Doppelverdiener Beamtenfamilien oder der Abstand zum Grundsicherungsniveau irgendeine Bedeutung für die Tarifverhandlungen haben sollten?

Natürlich ist ein Prüfparameter, die das BVerfG für die Amtsangemessenheit der Beamtenbesoldung formuliert hat, die Entwicklung der Löhne im öffentlichen Dienst. Es gibt aber noch vier weitere. Und die spielen hier in dieser Verhandlung keine Rolle. Darauf müssen aber die Besoldungs-Gesetzgeber dennoch Rücksicht nehmen. Das Thema der Höhe der Beamtenbesoldung ist wesentlich komplexer und muss gesondert betrachtet werden. Weder ist es mit einer inhaltsgleichen Übnerahme der Ergebnisse der Tarifverhandlungen sinnvoll bearbeitet, noch gelöst.

Warum sollte man sich also hier mit einer Fragestellung, die beide Seiten der Tarifparteien nicht betrachten können, weil sie gar nicht zuständig sind (die AG-Seite ist durch die jeweiligen Landesregierungen vertreten, für die Besoldung zuständig sind jedoch die Landtage), noch überhaupt die relevanten Fakten betrachten können, weil hier ganz andere Dinge, als in den Tarifverandlungen eine Rolle spielen, überhaupt auseinandersetzen?

Das Thema Beamtenbesoldung ist hier einfach fremd und hat in den Tarif-Verhandlungen nichts zu suchen, sondern gehört in die (nach den Tarif-Abschluss erfolgende) Diskussion in die Landesparlamente, wo dann die Gewerkschaften auch angehört werden.

Wie gesagt - ich will die Diskussion nicht führen, darauf also nur diese eine Antwort:

Du sagst ja selbst meine Aussage ist keineswegs falsch denn die Tariflöhne sind "ein Pfeiler der Amtsangemessenheit unserer Besoldung". Soweit so gut.
Zum Problem in den Verhandlungen wird es für die Beschäftigten / Gewerkschaften aus einem anderen Grund:
Die Gewerkschaften VERLANGEN ja die Übertragung auf die Beamten, besonders der DBB & Tarifunion sowie die GEW und der EVB fordern sie uneingeschränkt und damit ist diese auch inhaltlich in den Verhandlungen zugegen. Ich war selbst schon Teil solcher Verhandlungen und ich kenne das, sinnfreie, auf und ab.
Die Gewerkschaften wollen also gerne (auch wenn die Gesetzeslage es anders sieht) für die Beamten Mit verhandeln und tun es auch. Das geht soweit, dass die vertraglichen Regelungen hier sittenwidrig werden und tatsächlich Gesetze verletzt werden, aber das nur am Rande.
2011 und 2015 bspw. wäre die stufengleiche Höhergruppierung möglich gewesen, die AG hatten sie angeboten mit dem Hinweis:
Bitte nehmt Abstand von der Forderung der Übertragung auf die Beamten und lasst das, so wie es das Gesetz vorsieht, eben dies die Landesparlamente oder eben dann die Gerichte entscheiden.
Und die Gewerkschaften sagten: Nein

Deshalb, weil es hier um Politik geht und nicht um Arbeitnehmerrechte, sind die Landesbeamten und unsere Alimentationen sehr wohl Bestandteil der Tarifverhandlungen TV-L und keineswegs "Trennbar".
Sie wären es, das wird aber nicht gewünscht.

Mehr gibt es dazu schlicht nicht zu sagen!

Das ist völliger Mumpitz! Niemals war eine stufengleiche Höhergruppierung unter der Bedingung im Angebot, dass diese nicht auf die Beamten übertragen werden dürfe. Anscheinend betreibst du hier mittels Unwahrheiten Beamtenbashing!
Ein Beamter behält schon seit vielen Jahrzehnten bei Beförderungen seine Erfahrungsstufe, was ja einer stufengleichen Höhergruppierung entspricht! Was soll diese Lügerei?
Die Beamten müssen so oder so an der allgemeinen Lohntentwicklung teilhaben. Daher ist es Unsinn, dass es an der geforderten Übernahme des Tarifergebnisses liegt, wenn der Abschluss schlecht ist. Ob das Ergebnis übernommen wird und den Betrag X kostet oder ob die Beamten die gleiche Erhöhung unabhängig davon bekommen und es den Betrag x kostet….es macht keinen Unterschied. Die Tarifler können doch nicht ernsthaft dem Beamten vorwerfen, dass sie den Kuchen mit diesem teilen müssen, denn ansonsten würde der Beamte ja leer ausgehen!

öfföff

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #3220 am: 12.10.2023 23:40 »
Die Kassen der Kommunen sind doch viel leerer und klammer als die Länderkassen. Bei der nun identischen Forderung müsste das doch heißen, dass die Arbeitgeberseite sich ein höheres Ergebnis leisten kann als bei den Kommunen vor einem Jahr!?!

RedDearTiger

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #3221 am: 13.10.2023 05:46 »
Auch wenn die aktuelle Forderung bei vielen für Unmut sorgt, werdet bittet nicht persönlich und bleibt sachlich in eurer Kritik. Persönliche Anfeindungen und Stichelei wird genauso gelöscht wie Hassrede und rechtspopulistische Stimmungsmache.

Rechtspopulistische Stimmungsmache? Weil man sich gegen Projekte wie "Demokratie leben", die politisch sehr links sind und nicht gerade günstig, ausspricht?

Dass dieses Projekt ganz toll ist, darf man dann aber sagen?
Hier standen heute Sätze wie etwa „für Ukraine und Waffen ist genug Geld da, aber…“. Sowas ist gemeint.

Der Hinweis, dass im Haushalt für alles Mögliche Geld da ist, aber dann für die eigenen Bediensteten nichts mehr da sein soll, kann doch nicht pauschal als rechtspopulistisch eingestuft werden. Das ist irgendwie befremdlich.

Ansonsten halte ich die Forderung auch für zu gering. 16% als Forderung wäre angemessen gewesen, um am Ende bei einen guten Ergebnis landen zu können. Man kann eigentlich nur hoffen, dass es am Ende in die Schlichtung geht. Alles andere wird ein katastrophales Ergebnis.

KDC

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #3222 am: 13.10.2023 06:33 »
Auch wenn die aktuelle Forderung bei vielen für Unmut sorgt, werdet bittet nicht persönlich und bleibt sachlich in eurer Kritik. Persönliche Anfeindungen und Stichelei wird genauso gelöscht wie Hassrede und rechtspopulistische Stimmungsmache.

Rechtspopulistische Stimmungsmache? Weil man sich gegen Projekte wie "Demokratie leben", die politisch sehr links sind und nicht gerade günstig, ausspricht?

Dass dieses Projekt ganz toll ist, darf man dann aber sagen?
Hier standen heute Sätze wie etwa „für Ukraine und Waffen ist genug Geld da, aber…“. Sowas ist gemeint.

Der Hinweis, dass im Haushalt für alles Mögliche Geld da ist, aber dann für die eigenen Bediensteten nichts mehr da sein soll, kann doch nicht pauschal als rechtspopulistisch eingestuft werden. Das ist irgendwie befremdlich.

Ansonsten halte ich die Forderung auch für zu gering. 16% als Forderung wäre angemessen gewesen, um am Ende bei einen guten Ergebnis landen zu können. Man kann eigentlich nur hoffen, dass es am Ende in die Schlichtung geht. Alles andere wird ein katastrophales Ergebnis.

Ich finde die Forderung in Ordnung und ein Blick auf die Welt außerhalb des ÖD zeigt dies auch. Die IG Metall startet demnächst für den Fachbereich Holz und Kunststoff die Tarifverhandlungen und startet hier mit 8,5 % ins Rennen. Dort höre ich ehrlich gesagt weniger Rumgejammer über diese Forderung, als hier.

TV-Ler

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #3223 am: 13.10.2023 06:49 »
Die Beamtenschaft hat mit der Frage nach der amtsangemessenen Alimentation eine ganz andere Baustelle. Das sollte man hier nicht verquicken.

Und wieder - wie gefühlt jedes Jahr, aber auf jeden Fall aber bei jeder Tarifrunde - die gleiche sinnfreie Diskussion:
Die einen behaupten es habe nichts miteinander zu tun - was an Ignoranz nicht zu überbieten ist.
Die anderen behaupten es sei zentral - und übersehen, dass das Problem hausgemacht, also gewerkschaftsseitig entsteht.

Können wir das überspringen bitte?
Danke!

Warum sollte man deine falsche Aussage stehen lassen? Oder, magst du kurz begründen, inwiefern die Ausgestaltung der amtsangemessenen Besoldung z.B. kinderreicher Alleinverdiener- oder Doppelverdiener Beamtenfamilien oder der Abstand zum Grundsicherungsniveau irgendeine Bedeutung für die Tarifverhandlungen haben sollten?

Natürlich ist ein Prüfparameter, die das BVerfG für die Amtsangemessenheit der Beamtenbesoldung formuliert hat, die Entwicklung der Löhne im öffentlichen Dienst. Es gibt aber noch vier weitere. Und die spielen hier in dieser Verhandlung keine Rolle. Darauf müssen aber die Besoldungs-Gesetzgeber dennoch Rücksicht nehmen. Das Thema der Höhe der Beamtenbesoldung ist wesentlich komplexer und muss gesondert betrachtet werden. Weder ist es mit einer inhaltsgleichen Übnerahme der Ergebnisse der Tarifverhandlungen sinnvoll bearbeitet, noch gelöst.

Warum sollte man sich also hier mit einer Fragestellung, die beide Seiten der Tarifparteien nicht betrachten können, weil sie gar nicht zuständig sind (die AG-Seite ist durch die jeweiligen Landesregierungen vertreten, für die Besoldung zuständig sind jedoch die Landtage), noch überhaupt die relevanten Fakten betrachten können, weil hier ganz andere Dinge, als in den Tarifverandlungen eine Rolle spielen, überhaupt auseinandersetzen?

Das Thema Beamtenbesoldung ist hier einfach fremd und hat in den Tarif-Verhandlungen nichts zu suchen, sondern gehört in die (nach den Tarif-Abschluss erfolgende) Diskussion in die Landesparlamente, wo dann die Gewerkschaften auch angehört werden.

Wie gesagt - ich will die Diskussion nicht führen, darauf also nur diese eine Antwort:

Du sagst ja selbst meine Aussage ist keineswegs falsch denn die Tariflöhne sind "ein Pfeiler der Amtsangemessenheit unserer Besoldung". Soweit so gut.
Zum Problem in den Verhandlungen wird es für die Beschäftigten / Gewerkschaften aus einem anderen Grund:
Die Gewerkschaften VERLANGEN ja die Übertragung auf die Beamten, besonders der DBB & Tarifunion sowie die GEW und der EVB fordern sie uneingeschränkt und damit ist diese auch inhaltlich in den Verhandlungen zugegen. Ich war selbst schon Teil solcher Verhandlungen und ich kenne das, sinnfreie, auf und ab.
Die Gewerkschaften wollen also gerne (auch wenn die Gesetzeslage es anders sieht) für die Beamten Mit verhandeln und tun es auch. Das geht soweit, dass die vertraglichen Regelungen hier sittenwidrig werden und tatsächlich Gesetze verletzt werden, aber das nur am Rande.
2011 und 2015 bspw. wäre die stufengleiche Höhergruppierung möglich gewesen, die AG hatten sie angeboten mit dem Hinweis:
Bitte nehmt Abstand von der Forderung der Übertragung auf die Beamten und lasst das, so wie es das Gesetz vorsieht, eben dies die Landesparlamente oder eben dann die Gerichte entscheiden.
Und die Gewerkschaften sagten: Nein

Deshalb, weil es hier um Politik geht und nicht um Arbeitnehmerrechte, sind die Landesbeamten und unsere Alimentationen sehr wohl Bestandteil der Tarifverhandlungen TV-L und keineswegs "Trennbar".
Sie wären es, das wird aber nicht gewünscht.

Mehr gibt es dazu schlicht nicht zu sagen!

Das ist völliger Mumpitz! Niemals war eine stufengleiche Höhergruppierung unter der Bedingung im Angebot, dass diese nicht auf die Beamten übertragen werden dürfe. Anscheinend betreibst du hier mittels Unwahrheiten Beamtenbashing!
Ein Beamter behält schon seit vielen Jahrzehnten bei Beförderungen seine Erfahrungsstufe, was ja einer stufengleichen Höhergruppierung entspricht! Was soll diese Lügerei?
Die Beamten müssen so oder so an der allgemeinen Lohntentwicklung teilhaben. Daher ist es Unsinn, dass es an der geforderten Übernahme des Tarifergebnisses liegt, wenn der Abschluss schlecht ist. Ob das Ergebnis übernommen wird und den Betrag X kostet oder ob die Beamten die gleiche Erhöhung unabhängig davon bekommen und es den Betrag x kostet….es macht keinen Unterschied. Die Tarifler können doch nicht ernsthaft dem Beamten vorwerfen, dass sie den Kuchen mit diesem teilen müssen, denn ansonsten würde der Beamte ja leer ausgehen!
Ich befürchte, du hast das missverstanden.
Die Aussage war nicht (obwohl sie unter Weglassung des Kontextes möglicherweise so verstanden werden kann), das die stufengleiche Höhergruppierung auf die Beamten nicht zu übertragen sei, sondern es ging darum, das die TdL im Gegenzug verlang hat, die Globalforderung der "zeit- und wirkungsgleichen" Übertragung (wie immer die im Detail dann auch aussehen mag) des Tarifergebnisses fallen zu lassen.

Erklärbär

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #3224 am: 13.10.2023 06:52 »
Der Rahmen für die Verhandlungen wurde geschaffen und die Logik besteht darin ein Ergebnis zwischen 3,5-6,5 Prozent zu finden. Mit IFP in Höhe von 3000€ wird sich das Ergebnis zwischen 3,5-5,0% bewegen ohne IFP zwischen 5-6,5%.

Wem das nicht passt muss für sich selbst entscheiden, wie die berufliche Laufbahn weiter verläuft. Meine zumindest im ÖD unabhängig was beschlossen wird.

Daher lehne ich mich entspannt zurück und geniesse nun die Show der Verhandlungen in denen Hinz und Kunz sich die Bälle zuwerfen, aber das Fangen motorisch nicht drauf haben. Aber meinen sie wären der größte Fang. Aber statt einem Anfang einer guten Verhandlung wird das Ende einer schlechten Verhandlung gefeiert.
Dann die Bürger, welche sich empört zeigen über solche Gehaltsforderungen jetzt wo wir als Land sparen müssen. Denn wir müssen auch unseren Teil dazu beitragen, weil unsereins (man nimmt wieder Menschen welche keine Lohnsteigerungen erhalten) auch nicht mehr Geld erhalten.
Dann die Medien welche uns als Blutsauger darstellen werden. Inflation und 0-Runden und Reallohnverlust werden natürlich nicht angesprochen. Einseitige Berichterstattung ist Trend 2023 bzw. 2022 ok all die Jahre.

Daher Film 🆎 😎🍿 😂
Ironie off