Autor Thema: Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion  (Read 1035562 times)

marcodoncarlos

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #5040 am: 20.11.2023 04:09 »
Kann mir einer mal erklären, warum man sich mehr als einen Monat Zeit lässt, zwischen der 2. und 3. Verhandlungsrunde?

Dazu muss man nur die Nachrichten verfolgen. Erst war kein Geld da, jetzt wurde bekannt, dass selbst das Geld, welches nicht da war, nie dagewesen ist und das Geld, welches zu wenig war, nun ganz weg ist. Pünktlich bis zur nächsten Verhandlungsrunde im Dezember wird man vermutlich über Präsentkörbe für den TV-L sprechen.

 ;D Genau mein Humor. Ich hoffe sie sagen es auch so. Sollen sie einfach die Hälfte der Forderungen umsetzen 5,25% bei 18 Monaten Laufzeit und man kann sich in die Augen schauen. Wird bei Verhandlungen immer so gemacht man trifft sich mehr oder minder in der Mitte.

marcodoncarlos

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #5041 am: 20.11.2023 04:29 »
[...] Kommt nur irgendwie niemand von den Verhandlern drauf. ;)
Zum Glück. Meine Miete, Energiekosten, Lebensmittel usw. werden nämlich nicht in Stunden bezahlt, sondern in Euro.

Richtig, jeder kann gern seine Arbeitszeit individuell reduzieren, nachdem es zu tabellenwirksamen Erhöhungen kam. Ich gehöre hier zur "Unterschicht" (trotz Hochschulstudiums Sonderpädagogik bin ich dank starrer Tarifautomatik als Schulassistenz nur in der S4 eingruppiert, da wir in die Gruppe der Erzieher gesteckt wurden und nur staatlich anerkannte Erzieher in die S8 kommen trotz gleicher Tätigkeiten) und ich brauche jedes Prozent um meine Miete weiter zahlen zu können.

Kleinere Wohnung oder anderer Job. Zwar hart gesagt aber lieb gemeint. Weil sowas sollte nicht sein, dass irgendwann aufgrund zu hoher Kosten am Essen gespart wird.

Miete oder Immobilienkosten sollten in der Regel 20-30% vom Haushaltseinkommen ausmachen. Maximal 40% aber nicht drüber. Mein Tipp daher unbedingt die finanzielle Bildung verbessern und somit die Gesamtsituation. viel Erfolg!

marcodoncarlos

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #5042 am: 20.11.2023 04:39 »
Zitat
Arbeitszeit runter und fertig, dann muss auch nicht viel mehr gezahlt werden. Kommt nur irgendwie niemand von den Verhandlern drauf

Dem würde eh nicht zugestimmt werden. Es fehlt ja jetzt schon überall Personal. Wenn das vorhandene Personal jetzt noch weniger arbeiten soll, dann gute Nacht.
Das Personal sollte doch nach der Arbeitszeitreduzierung nicht weniger arbeiten, sondern schneller ;).


Ich bezweifle das eine Person hier 100% Vollauslastung hat und nicht mal einen Kaffee, Wasser holt oder Zeit findet mal 5 Minuten mit den Kollegen zu sprechen oder der Toilettengang untersagt wird, da die Arbeit ansonsten nicht geschafft wird. Oder die Mittagspause regelmäßig gestrichen wird. Zahlreiche Studien haben ergeben, dass trotz Arbeitszeitreduzierung um 2h die Arbeitsleistung abgenommen hatte. Lustigerweise wurde sogar mehr geschafft, da u.a. auch die Motivation der Mitarbeiter höher, Störungen oder andere Ablenkungen waren weniger. Bei einer 40h Woche wird nachweislich 30-35h produktiv gearbeitet.

marcodoncarlos

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #5043 am: 20.11.2023 04:42 »
und auch wenn es eine furchtbare Aussage ist...wenn es möglich ist, lasse Dir bitte Wohngeld auszahlen!!!!!

Ist es verwerflich bei den bald stattfindenden Demos schon jetzt Wohngeldanträge in der Menge zu verteilen? ^^

Wenn es einen Gott gibt hast den Antrag für die Hölle damit direkt ausgefüllt würden andere sagen. Ich sage du bist lustig und schwarzer Humor ist genau das was es braucht  ;D

LisaV

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #5044 am: 20.11.2023 07:39 »
[...] Kommt nur irgendwie niemand von den Verhandlern drauf. ;)
Zum Glück. Meine Miete, Energiekosten, Lebensmittel usw. werden nämlich nicht in Stunden bezahlt, sondern in Euro.
Was ist die rückwärste gerichtete Denke, mit der man sich weiterwhin selbst versklavt  ::)
Was spricht gegen weniger Arbeitszeit bei vollem Lohnausgleich, wenn schon an Erhöhung nicht viel rumkommt? Mit der gewonnen Zeit kannst du machen, was du willst. Gerne auch nen Nebenjob (Protipp: 520 Euro brutto gleich netto), aber andere machen vielleicht was anderes Sinnvolles damit.

LisaV

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #5045 am: 20.11.2023 07:44 »


Ich bezweifle das eine Person hier 100% Vollauslastung hat und nicht mal einen Kaffee, Wasser holt oder Zeit findet mal 5 Minuten mit den Kollegen zu sprechen oder der Toilettengang untersagt wird, da die Arbeit ansonsten nicht geschafft wird. Oder die Mittagspause regelmäßig gestrichen wird. Zahlreiche Studien haben ergeben, dass trotz Arbeitszeitreduzierung um 2h die Arbeitsleistung abgenommen hatte. Lustigerweise wurde sogar mehr geschafft, da u.a. auch die Motivation der Mitarbeiter höher, Störungen oder andere Ablenkungen waren weniger. Bei einer 40h Woche wird nachweislich 30-35h produktiv gearbeitet.

Meine Rede, letztendlich ist das alles machbar, wenn man etwas umdenkt und nicht nur sein Popochöen 40 Stunden platt sitzt. Aber selbst hier im Forum scheinen das die Rückwärtsdenkenden nicht zu verstehen, weil sie anscheinend nicht gewillt sind, an ihrer Effizienz zugunsten ihrer Freizeit zu arbeiten.

Das wird ihnen und und ihren ebenso denken Arbeitgebern aber in Kürze um die Ohren fliegen, weil dann gar kein Nachwuchs mehr kommt.

troubleshooting

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #5046 am: 20.11.2023 08:05 »


Ich bezweifle das eine Person hier 100% Vollauslastung hat und nicht mal einen Kaffee, Wasser holt oder Zeit findet mal 5 Minuten mit den Kollegen zu sprechen oder der Toilettengang untersagt wird, da die Arbeit ansonsten nicht geschafft wird. Oder die Mittagspause regelmäßig gestrichen wird. Zahlreiche Studien haben ergeben, dass trotz Arbeitszeitreduzierung um 2h die Arbeitsleistung abgenommen hatte. Lustigerweise wurde sogar mehr geschafft, da u.a. auch die Motivation der Mitarbeiter höher, Störungen oder andere Ablenkungen waren weniger. Bei einer 40h Woche wird nachweislich 30-35h produktiv gearbeitet.

Meine Rede, letztendlich ist das alles machbar, wenn man etwas umdenkt und nicht nur sein Popochöen 40 Stunden platt sitzt. Aber selbst hier im Forum scheinen das die Rückwärtsdenkenden nicht zu verstehen, weil sie anscheinend nicht gewillt sind, an ihrer Effizienz zugunsten ihrer Freizeit zu arbeiten.


Nur, dass ich das richtig verstehe:
Weil mein AG nicht mehr zahlen will, soll ich die gleiche Arbeit in weniger Zeit erledigen, um mit der Restzeit einen Nebenjob anzufangen, um mit der zusätzlichen Arbeit, das auszugleichen, was mein AG nicht zahlen will?

Also mehr Geld durch mehr Arbeit vs. mehr Geld bei gleicher Arbeit (Wenn AG mehr zahlt)?
Ich wüsste, wofür ich mich entscheide!


Grandia

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #5047 am: 20.11.2023 08:13 »
Naja, die Verallgemeinerungen sind völlig fehl am Platz. Wer schon gut und effizient arbeitet, soll ja garnicht schneller arbeiten, sondern weniger für das gleiche Geld. Ob dann Arbeit liegen bleibt, ist das Problem des AG.
Wer sich den Schuh anzieht in weniger Zeit locker die selbe Arbeit verrichten zu können, wird wohl in der Vergangenheit dazu beigetragen haben, dass der öffentliche Dienst aus Kaffeetrinkern besteht.
Das dürften ja aber nicht alle sein.

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #5048 am: 20.11.2023 08:21 »
und auch wenn es eine furchtbare Aussage ist...wenn es möglich ist, lasse Dir bitte Wohngeld auszahlen!!!!!

Ist es verwerflich bei den bald stattfindenden Demos schon jetzt Wohngeldanträge in der Menge zu verteilen? ^^

Wenn es einen Gott gibt hast den Antrag für die Hölle damit direkt ausgefüllt würden andere sagen. Ich sage du bist lustig und schwarzer Humor ist genau das was es braucht  ;D

Geschieht tatsächlich auch schon in Hamburg. Dabei werden nur die erste und letzte Seite als doppelseitigen Druck von 11seitigen Antrag in der Menge verteilt.
Da steckt aber eine andere Gruppierung hinter, als die mit den Andreas Antoinette Stickern und dem riesigen Andreas Antoinette Banner, dass letzte Woche bei einer Fußgängerbrücke über der Hauptstraße beim Standort der Sozialbehörde aufgegangen wurde.
Amüsante Aktion
Mail-Aktion zur TV-L Tarifrunde:
Solidarisch zeigen und die Verantwortlichen in Hamburg via Mail auffordern auf eine bessere Bezahlung hinzuwirken: https://wastunfuerhamburg.de/

Ich empfehle den Thread zur Hamburg Zulage unter der Rubik Allgemeines, den ich seit 1-2 Jahren stetig füttere.

LisaV

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #5049 am: 20.11.2023 08:22 »

Weil mein AG nicht mehr zahlen will, soll ich die gleiche Arbeit in weniger Zeit erledigen, um mit der Restzeit einen Nebenjob anzufangen, um mit der zusätzlichen Arbeit, das auszugleichen, was mein AG nicht zahlen will?

Also mehr Geld durch mehr Arbeit vs. mehr Geld bei gleicher Arbeit (Wenn AG mehr zahlt)?
Ich wüsste, wofür ich mich entscheide!

Ne, du hast es nicht verstanden, Aber danke für die Bestätigung der These der Rückwärtsdenkenden.

hugodehippo

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #5050 am: 20.11.2023 09:00 »
Wenn es ausschließlich auf die Reduzierung der Arbeitszeit ankommt scheint das Entgelt ja ausreichend zu sein.

Ich muss allerdings auch meine Rechnungen bezahlen und bin daher auf eine angemessene Entgelterhöhung angewiesen.

Vielleicht kann LisaV kurz erklären was genau an der Stellungnahme von troubleshooting falsch sein soll? Der Mensch hat doch recht....

Außerdem kommt man, sollte man sich für einen Nebenjob entscheiden, recht schnell in Kinflikt mit dem ArbZG....
« Last Edit: 20.11.2023 09:08 von hugodehippo »

LisaV

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #5051 am: 20.11.2023 09:09 »
Nein, hat er nicht. Das ist die Denke der veralteten Strukturen, dass 40h zu arbeiten und möglichst viel Geld rauszuholen das Sinnvollste ist. Das ist die Denke aus den 70ern des vorigen Jahrhunderts. Natürlich ist mehr Geld immer gut, aber Flexibilisierung und Reduzierung der Arbeitszeit muss das Ziel sein, sonst gewinnt man keinen Nachwuchs mehr (die negativen gesundheitlichen Aspekte kommen nch dazu)! 40h will heute kaum jemand U30 noch arbeiten und der Arbeitsmarkt gibt es her - Fachkräftemangel. Du gewinnst niemanden mehr, wenn du sagst, "mach doch Teilzeit mit entsprechenden Abzügen, Vollzeit ist 40h". Was man dann mit der gewonnenen freien Zeit anfängt, kann dann jeder individuell entscheiden. Ob man dafür zusätzlich arbeiten gehen will, um mehr Geld zu haben, oder ob man das für Konsum/Freizeit oder soziales Engagement nutzt, ist dann die individuelle Entscheidung. Das jetzige 40h Korsett gibt das nicht her.

hugodehippo

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #5052 am: 20.11.2023 09:23 »
Gerade aufgrund des Fachkräftemangels sehe ich eine Reduktion der Arbeitszeit kritisch. Wer soll die anfallenden Aufgaben denn erledigen?

Unbeschadet dessen gibt es gerade  im öD viele Möglichkeiten der Effizienzsteigerung. Diese müssen allerdings erst einmal erkannt und dann auch implementiert werden. Wer soll das denn bei einer Reduktion der AZ von, sagen wir, 12,5% machen? Das heißt ja bei gegebener Arbeitsdichte nichts anderes als dass für jeweils 8 Bestandskräfte ein neuer Mitarbeiter eingestellt werden müsste.

Sehe ich nicht.

LisaV

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #5053 am: 20.11.2023 09:32 »
Gerade aufgrund des Fachkräftemangels sehe ich eine Reduktion der Arbeitszeit kritisch. Wer soll die anfallenden Aufgaben denn erledigen?

Unbeschadet dessen gibt es gerade  im öD viele Möglichkeiten der Effizienzsteigerung. Diese müssen allerdings erst einmal erkannt und dann auch implementiert werden. Wer soll das denn bei einer Reduktion der AZ von, sagen wir, 12,5% machen? Das heißt ja bei gegebener Arbeitsdichte nichts anderes als dass für jeweils 8 Bestandskräfte ein neuer Mitarbeiter eingestellt werden müsste.

Sehe ich nicht.

Und genau das ist das Problem - auch hier im Forum. Für wen sprichst du? AG oder AN? Es sollte Aufgabe des AG sein, das sinnvoll zu steuern. Wenn er das nicht hinkriegt, ist das sein Problem, nicht das des AN.

Illunis

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« Antwort #5054 am: 20.11.2023 09:33 »
...Klar sind wir nicht die freie Wirtschaft und der Bereich Autobauer gehört zu den besserverdienern in Deutschland...

Aber genau mit solchen Arbeitgebern müsste sich der gesamte ÖD eigentlich vergleichen und versuchen mit zu halten. Allein schon wegen der "Bestenauslese"