Autor Thema: Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion  (Read 1035541 times)

Tariflas

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #4905 am: 15.11.2023 21:33 »

Die AN haben gute Chancen in anderen Teilen des ÖD. TV-V, TVöD, TV-N usw. nehmen fähige Leute mit Kusshand. Ich warte auch nur noch die Verhandlungen ab.

Arbeitergeber des TV-L: Zieht Euch warm an! Ihr unterschätzt die Wechselbereitschaft und Chancen für die Arbeitnehmer. Und werdet noch betteln das die guten Köpfe bleiben....

Ich bin mir nicht sicher, dass einerseits die Wechselbereitschaft wirklich so hoch ist. Es ist eine große Hürde für Kolleg*innen, die schon sehr lange beim gleichen Arbeitgeber arbeiten nun in den TVöD zu wechseln mit neuer Probezeit usw.

Auch sind die Wechseloptionen m.E. nicht durchweg gut (nicht jeder hier ist IT-Mitarbeiter oder Ingenieur). Man nehme mich als Beispiel: Ich bin Verwaltungsangestellter in E9b. Bei den (sehr wenigen!) Arbeitgeber die den so vielgepriesenen TV-V anwenden, sind durchweg eher wenige Stellen ausgeschrieben. In meinem Bereich habe ich hier noch nie was entdeckt (schaue aber auch nicht ständig).
Für den TVöD gibt es (natürlich) deutlich mehr Arbeitgeber, aber jetzt auch nicht wirklich Dutzende (bei kleineren Kommunen in meiner Nähe habe ich noch nie eine passende Stelle gesehen, zumindest nicht für E9b/E10).

Wie schon oft hier gesagt- für jemanden mit „nur“ einer Ausbildung zahlt der ÖD gut, da kann man froh sein, dort zu landen. Meine Freundin mit Hauptschulabschluss und Ausbildung zur Bürokauffrau verdient im ÖD Vka 2400€ netto. Bei ihrem alten Ag, einer KMU, ging sie vorher mit 1700€ netto heim… und ja ich spreche von Nettogehältern weil das die Beträge sind, die mir genannt werden! Sprich was sie monatlich „raushaben“.


Für Akademiker sieht es da leider ganz anders aus! Da ist das Gehalt echt Les und darüber sprechen wir hier, besonders für den Mint Bereich.

« Last Edit: 15.11.2023 21:47 von Tariflas »

Tariflas

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #4906 am: 15.11.2023 21:40 »

 Eine E13 3 liegt im Bereich der Top-10-Verdiener in Deutschland.

Ich vergleiche mich aber nicht mit der Bäckereifachangestellten oder dem Verkäufer im Supermarkt, sondern mit meinem akademischen Umfeld und da war ich bis dato das finanzielle Schlusslicht.

Meine Cousine verdient selbst ohne Abitur und Studium im Vertrieb ihre 3500 Euro netto, mein Schwager als Industriekaufmann seine  3200 Euro netto- bei einer 35 Stundenwoche IGM wohlgemerkt…

Sprich das TV L Gehalt ist unterirdisch schlecht.

Warte mal...   Ich muss mal zwei Seiten zurückblättern...  Ahh - gefunden :-)

In meinem Umfeld geht niemand mit unter 4000- 5000€ netto nach Hause und da ist von der PR- Beraterin, dem Controller bis zum Sachbearbeiter alles dabei.

Es geht doch keiner unter 4000-5000 netto arbeiten in deinem Umfeld - wo kommen denn jetzt Cousine und Schwager her, die doch deutlich darunter verdienen? Sind die nicht "dein Umfeld"?


Uh da ist aber jemand spitzfindig… komm kriegst n Keks zur Belohnung.

Meine Familie ist dann doch was anderes als mein befreundetes Umfeld, von dem sprach ich.
« Last Edit: 15.11.2023 21:47 von Tariflas »

Tariflas

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« Antwort #4907 am: 15.11.2023 21:43 »
Zitat von: Tariflas

Ich vergleiche mich aber nicht mit der Bäckereifachangestellten oder dem Verkäufer im Supermarkt, sondern mit meinem akademischen Umfeld und da war ich bis dato das finanzielle Schlusslicht.
Ja für die meisten Akademiker scheint es schlimm zu sein wenn andere Leute auch gutes Geld verdienen.

Zitat von: Tariflas
Meine Cousine verdient selbst ohne Abitur und Studium im Vertrieb ihre 3500 Euro netto, mein Schwager als Industriekaufmann seine  3200 Euro netto- bei einer 35 Stundenwoche IGM wohlgemerkt…
Dann fragen Sie doch mal die Cousine, wie viel sie dafür verkloppen muss? Da ist vermutlich nichts mit 35 Stunden ablachsen wie im öD. Der Schwager ist halt die große Ausnahme im IGM Betrieb. Der durchschnittliche Industriekaufmann dürfte sich eher über 3.200 € Brutto freuen.

Zitat von: Tariflas
Sprich das TV L Gehalt ist unterirdisch schlecht.
Die Geschichten Ihrer Freunde von den 100.000 € Sachbearbeitern sind das eher. Das ist in D die absolute Minderheit in irgendwelchen Großkonzernen und dort auch nicht Hinz & Kunz. Den Philosophen der ne E13 ausschlägt würde ich gern mal kennen lernen.

Aber Ihnen trotzdem viel Glück. Erinnern Sie sich an die ruhige Zeit....

Wobei man auch hier immer schauen muss, auf welches Gebiet man sich bezieht. Nicht jeder muss für ein gutes Gehalt in der PW kloppen ohne Ende.

Was ich bei Tariflas aber immer noch nicht verstehe .. Wieso hat man noch so einen Kamm, wenn man längst eine neue Anstellung gefunden hat? Klar kann man sich ein paar Wochen danach immer noch ärgern, gerade wenn man seinen Job mochte. Aber meine Güte.. das geht doch schon Monate oder liege ich hier falsch. Irgendwann ist doch mal gut. Ich wäre lange nicht mehr in dem Forum wenn die Tarifverhandlungen mich nicht mehr betreffen.


Äääähm ich habe erst gestern gekündigt und bin noch drei Monate da, ergo betrifft mich eine rückwirkende Erhöhung oder eine anteilige IFP dennoch!!


Bauernopfer

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« Antwort #4908 am: 15.11.2023 22:37 »
Zitat von: Tariflas

Ich vergleiche mich aber nicht mit der Bäckereifachangestellten oder dem Verkäufer im Supermarkt, sondern mit meinem akademischen Umfeld und da war ich bis dato das finanzielle Schlusslicht.
Ja für die meisten Akademiker scheint es schlimm zu sein wenn andere Leute auch gutes Geld verdienen.

Zitat von: Tariflas
Meine Cousine verdient selbst ohne Abitur und Studium im Vertrieb ihre 3500 Euro netto, mein Schwager als Industriekaufmann seine  3200 Euro netto- bei einer 35 Stundenwoche IGM wohlgemerkt…
Dann fragen Sie doch mal die Cousine, wie viel sie dafür verkloppen muss? Da ist vermutlich nichts mit 35 Stunden ablachsen wie im öD. Der Schwager ist halt die große Ausnahme im IGM Betrieb. Der durchschnittliche Industriekaufmann dürfte sich eher über 3.200 € Brutto freuen.

Zitat von: Tariflas
Sprich das TV L Gehalt ist unterirdisch schlecht.
Die Geschichten Ihrer Freunde von den 100.000 € Sachbearbeitern sind das eher. Das ist in D die absolute Minderheit in irgendwelchen Großkonzernen und dort auch nicht Hinz & Kunz. Den Philosophen der ne E13 ausschlägt würde ich gern mal kennen lernen.

Aber Ihnen trotzdem viel Glück. Erinnern Sie sich an die ruhige Zeit....

Wobei man auch hier immer schauen muss, auf welches Gebiet man sich bezieht. Nicht jeder muss für ein gutes Gehalt in der PW kloppen ohne Ende.

Was ich bei Tariflas aber immer noch nicht verstehe .. Wieso hat man noch so einen Kamm, wenn man längst eine neue Anstellung gefunden hat? Klar kann man sich ein paar Wochen danach immer noch ärgern, gerade wenn man seinen Job mochte. Aber meine Güte.. das geht doch schon Monate oder liege ich hier falsch. Irgendwann ist doch mal gut. Ich wäre lange nicht mehr in dem Forum wenn die Tarifverhandlungen mich nicht mehr betreffen.


Äääähm ich habe erst gestern gekündigt und bin noch drei Monate da, ergo betrifft mich eine rückwirkende Erhöhung oder eine anteilige IFP dennoch!!
Rückwirkend für 2023? Erhöhung in 2024? Hast du Verwandte oder in deinem Umfeld Bekannte, die schon den Tarifabschluss kennen oder hast du nur süß geträumt?

Albeles

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« Antwort #4909 am: 15.11.2023 23:20 »
Gott hätte Karlsruhe nicht noch 1 oder 2 Monate warten können. Jetzt jammert die TDL noch mehr und kürzt um 1% 🤮

DerBoss

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #4910 am: 15.11.2023 23:41 »
Gott hätte Karlsruhe nicht noch 1 oder 2 Monate warten können. Jetzt jammert die TDL noch mehr und kürzt um 1% 🤮

Träum weiter.

Jeder hier weiß doch, dass die Tabellen vom Bund und den Kommunen stehen und unsere nicht viel schlechter bleiben können.

Sollten die es tatsächlich durchziehen und uns 10 Prozent weniger zahlen, dann werden viele Kollegen kündigen.

Wir sind jeden Euro wert.

Karlsruhe hat heute nur das geurteilt was lange offensichtlich war und ist, dass nämlich unsere Regierung ihr Handwerk nicht beherrscht. Mehr sage ich dazu nicht, ist ja kein politisches Forum.

ITKnecht

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« Antwort #4911 am: 16.11.2023 06:07 »
Seit Wochen lese ich hier mit. Vereinzelt wirklich gute Beiträge. Schätzungen zum Ergebnis, Vergleiche zu anderen Tarifwerken, usw.
Leider habe ich aber immer mehr das Gefühl das hier fast nur noch ITler unterwegs sind die in der Privatwirtschaft 150.000€ pro Jahr verdienen könnten. Komischerweise aber irgendwo zwischen E8 und E11 eingruppiert sind und diesen Posten auch nicht verlassen. Jeden Morgen schleppt man sich also zur "Maloche", schimpft auf die schlechte Bezahlung und wartet auf den Feierabend.

Ändert doch mal etwas an eurer Situation. Selbst wenn es 20% bei einer Laufzeit von 12 Monaten geben würde ist es noch der selbe Job.
Entweder die Arbeit macht mir Spaß und das Team ist OK, oder aber ich suche mir was neues.

Geld ist sicherlich nicht zu unterschätzen aber auch nicht alles.


Sorry, das musste ich echt mal loswerden.

done  ;D

sebbo83

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« Antwort #4912 am: 16.11.2023 08:06 »

Wie schon oft hier gesagt- für jemanden mit „nur“ einer Ausbildung zahlt der ÖD gut, da kann man froh sein, dort zu landen. Meine Freundin mit Hauptschulabschluss und Ausbildung zur Bürokauffrau verdient im ÖD Vka 2400€ netto. Bei ihrem alten Ag, einer KMU, ging sie vorher mit 1700€ netto heim… und ja ich spreche von Nettogehältern weil das die Beträge sind, die mir genannt werden! Sprich was sie monatlich „raushaben“.


Für Akademiker sieht es da leider ganz anders aus! Da ist das Gehalt echt Les und darüber sprechen wir hier, besonders für den Mint Bereich.

Na ja, mit einer E7 S6 kommt man als normal versteuerte Sekretärin auch im öD nicht auf 2.400 €. 200 € weniger sind ehr realistisch, wenn man nicht gerade Steuerklasse 3 ist (und da holt sich im Zweifel das zu viel gezahlte Gehalt der Staat über das Finanzamt zurück). Worauf du hinaus willst gebe ich dir recht. Mit 6 Jahren Studium und 6 Jahren Berufserfahrung bin ich dann auch - ja tatsächlich - vor 6 Jahren in den öD und mit 2.400 € gestartet. Das die Sekretärin gerade mal 200 € (netto) Abstand hat, habe ich auch irgendwann festgestellt, als sie nicht mehr da war. Und das wir den Laden dann auch ohne sie gewuppt haben und konnten, macht es nur noch bitterer.
Der Grundaussage - für Akademiker ist der öD in vielen Bereich unattraktiv (geworden) - stimme ich zu. Und das sind nicht nur IT'ler - auch Ingenieure und Geisteswissenschaftler. Vor allem Ingenieure brauchen die Länder - ihre Straßenbauämter sind - auch Dank der Autobahn AG - wie leergefegt. Gerade im Bereich Straßenbau sind Stellen auf den einschlägigen Webseiten schon seit Monaten ausgeschrieben.
Genau wegen dem bin ich kein Unterstützer der Sockelbeiträge. Es macht diesen Missstand nur noch größer.

troubleshooting

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #4913 am: 16.11.2023 08:10 »
Seit Wochen lese ich hier mit. Vereinzelt wirklich gute Beiträge. Schätzungen zum Ergebnis, Vergleiche zu anderen Tarifwerken, usw.
Leider habe ich aber immer mehr das Gefühl das hier fast nur noch ITler unterwegs sind die in der Privatwirtschaft 150.000€ pro Jahr verdienen könnten. Komischerweise aber irgendwo zwischen E8 und E11 eingruppiert sind und diesen Posten auch nicht verlassen. Jeden Morgen schleppt man sich also zur "Maloche", schimpft auf die schlechte Bezahlung und wartet auf den Feierabend.

Ändert doch mal etwas an eurer Situation. Selbst wenn es 20% bei einer Laufzeit von 12 Monaten geben würde ist es noch der selbe Job.
Entweder die Arbeit macht mir Spaß und das Team ist OK, oder aber ich suche mir was neues.

Geld ist sicherlich nicht zu unterschätzen aber auch nicht alles.


Sorry, das musste ich echt mal loswerden.

Nunja, die Eingruppierung der IT in EG 8/9 entspricht zumindest bei meiner Ex-Dienststelle der Tatsache. Ist aber dem Hintergrund geschuldet, dass man seit Jahren immer wieder Stellen ausschreibt und sich wundert, warum sich mit der Einstufung niemand bewirbt. Extern vergeben bekommt man auch aus vielen Gründen nicht hin - zb müsste man ja beschreiben, was der Externe machen soll, aber wer soll dies tun? Also behilft man sich mit Bauzeichnern in der IT. Lustig wurde es dann, als einer davon nebenher eine Zusatzausbildung gemacht hat, aber sich die Pers mal wieder quer gestellt hat, die Vergütung anzupassen. Das Ergebnis hat wohl niemand, ausser wie üblich die Pers überrascht.

Die Aussage, dass Leute bleiben, die schon lang da sind, ist soweit richtig. Nur, die sind eben auch nicht mehr alnge da. Und, es ist schlicht eine Tatsache, dass niemand nachkommt. Warum wohl? Studie wurde ja grad veröffentlicht, dass auch bei jüngeren Generationen die Bezahlung ganz vorn steht.

Und, es hilft auch nicht, bei jeder Kündigung Unverständnis zu äußern und zu sagen, dass man dies nicht verstehen kann, weil die Leute doch dankbar sein können im ÖD zu arbeiten. Auch Überraschung ist nicht angebracht, denn in der Regel, wird der Wechselwille auch kommuniziert. Hab ich, wie andere Ex-Kollegen auch getan. Wer dann überrascht ist, hat einfach nicht zugehört - mMn aus Desinteresse. Erst recht nicht hilfreich sind dann noch die Standardfragen: Wer soll deine Arbeit jetzt machen? Die, sind einfach nur dämlich!

Ulf

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« Antwort #4914 am: 16.11.2023 08:27 »
Das Problem mit den gefühlt zu geringen Gehaltsabständen ist aber eher ein Problem der Stufenstruktur im öD als der tatsächlichen Abstände, die man parallel in der Tabelle abliest.

z.B. Sekretariat / einfache Verwaltungsangestellte vs Ingenieur
E 6/1 vs E 11/1: 35.110 vs 46.547 (+32,5%)
E 6/5 vs E 11/5: 42.179 vs 66.554 (+57,8%)

Das Problem, was mE zur Demotivation führt ist sicher nicht der faktische parallele Abstand der Gehälter, sondern die eeeeeeeeewig andauernde Stufenlaufzeit und die Gehaltsspreizung zwischen den Stufen. Das demotiviert gerade Nachwuchskräfte in den ersten 10 Jahren nicht ungemein und führt auch zu fehlender Attraktivität der AG bei Neueinstellungen. (Zwischen E11/1 und E11/6 liegen ja nunmehr 22.000€ im Jahr.)

Modulator

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« Antwort #4915 am: 16.11.2023 08:48 »
Kann mir einer mal erklären, warum man sich mehr als einen Monat Zeit lässt, zwischen der 2. und 3. Verhandlungsrunde?

Johann

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« Antwort #4916 am: 16.11.2023 08:51 »
Vielleicht wurde der Monat als Puffer eingesetzt, weil die Bahn streiken könnte und der atlantische Lachs dann etwas länger braucht um als Häppchen serviert zu werden.

Coffee86

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #4917 am: 16.11.2023 08:54 »
Zitat von: Tariflas

Ich vergleiche mich aber nicht mit der Bäckereifachangestellten oder dem Verkäufer im Supermarkt, sondern mit meinem akademischen Umfeld und da war ich bis dato das finanzielle Schlusslicht.
Ja für die meisten Akademiker scheint es schlimm zu sein wenn andere Leute auch gutes Geld verdienen.

Zitat von: Tariflas
Meine Cousine verdient selbst ohne Abitur und Studium im Vertrieb ihre 3500 Euro netto, mein Schwager als Industriekaufmann seine  3200 Euro netto- bei einer 35 Stundenwoche IGM wohlgemerkt…
Dann fragen Sie doch mal die Cousine, wie viel sie dafür verkloppen muss? Da ist vermutlich nichts mit 35 Stunden ablachsen wie im öD. Der Schwager ist halt die große Ausnahme im IGM Betrieb. Der durchschnittliche Industriekaufmann dürfte sich eher über 3.200 € Brutto freuen.

Zitat von: Tariflas
Sprich das TV L Gehalt ist unterirdisch schlecht.
Die Geschichten Ihrer Freunde von den 100.000 € Sachbearbeitern sind das eher. Das ist in D die absolute Minderheit in irgendwelchen Großkonzernen und dort auch nicht Hinz & Kunz. Den Philosophen der ne E13 ausschlägt würde ich gern mal kennen lernen.

Aber Ihnen trotzdem viel Glück. Erinnern Sie sich an die ruhige Zeit....

Wobei man auch hier immer schauen muss, auf welches Gebiet man sich bezieht. Nicht jeder muss für ein gutes Gehalt in der PW kloppen ohne Ende.

Was ich bei Tariflas aber immer noch nicht verstehe .. Wieso hat man noch so einen Kamm, wenn man längst eine neue Anstellung gefunden hat? Klar kann man sich ein paar Wochen danach immer noch ärgern, gerade wenn man seinen Job mochte. Aber meine Güte.. das geht doch schon Monate oder liege ich hier falsch. Irgendwann ist doch mal gut. Ich wäre lange nicht mehr in dem Forum wenn die Tarifverhandlungen mich nicht mehr betreffen.


Äääähm ich habe erst gestern gekündigt und bin noch drei Monate da, ergo betrifft mich eine rückwirkende Erhöhung oder eine anteilige IFP dennoch!!

Ok dann war betreffen das falsche Wort. Aber immerhin geht es hier nur um wenige Monate und ein paar Euro - da kann man doch seine Lebensmühe in was schöneres stecken, vor allem da es eh nur minimale Auswirkungen auf die Zukunft hat - weil ob man nun 20€ mehr oder weniger kriegt ist dann auch wenig relevant. Und wer weiß schon wie es kommt. TVöD bekam man ja auch erst mit 5 Monaten verspätet was und auch nur die, die dann auch noch einen Vertrag hatten.
Jeder darf natürlich machen was er/sie will. Aber es gibt doch wahrlich schöneres als sich wegen ein paar € so rum zu machen. Man ist ja immerhin bald weg.

Warnstreik

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #4918 am: 16.11.2023 08:58 »
Das Problem mit den gefühlt zu geringen Gehaltsabständen ist aber eher ein Problem der Stufenstruktur im öD als der tatsächlichen Abstände, die man parallel in der Tabelle abliest.

z.B. Sekretariat / einfache Verwaltungsangestellte vs Ingenieur
E 6/1 vs E 11/1: 35.110 vs 46.547 (+32,5%)
E 6/5 vs E 11/5: 42.179 vs 66.554 (+57,8%)

Das Problem, was mE zur Demotivation führt ist sicher nicht der faktische parallele Abstand der Gehälter, sondern die eeeeeeeeewig andauernde Stufenlaufzeit und die Gehaltsspreizung zwischen den Stufen. Das demotiviert gerade Nachwuchskräfte in den ersten 10 Jahren nicht ungemein und führt auch zu fehlender Attraktivität der AG bei Neueinstellungen. (Zwischen E11/1 und E11/6 liegen ja nunmehr 22.000€ im Jahr.)

Ein sehr guter und wichtiger Punkt, den du da machst. Kurzer Exkurs: In den privatwirtschaftlichen Tarifverträgen sterben die "Jahresringe" bzw. "Erfahrungsstufen" langsam aber sehr sicher aus. (die IGM oder auch viele Haustarife der IGBCE seihen genannt)  Dafür gibt es dann oft  weitere Stufen und explizite zuordnungen zu einer Tägigkeit. Oft gibt es in bestimmten Stufen dann 2-3 Unterteilungen, aber auch die hängen nur selten mit der Betriebszugehörigkeit bei.
Leistungszulagen und ähnliches werden dann zwischen den Stufen über Zulagen geregelt.

Die Frage ist bei einer potentiellen Umstellung immer wie man das IST überführt. So wie viele direkt mehr verdienen werden, werden andere weniger haben. Ich habe einmal einer solchen Umstellung beigewohnt und dort wurde man in die Gruppe eingeordnet, die dem IST-Gehalt entspricht. Dieses eingefrorene IST-Gehalt nahm aber an normalen Tariferhöhungen teil - nicht aber an möglichen Erfahrungsstufen oder EG-Aufstiegen. Diese wurden dann angerechnet. Ob das für den TV-L praktikabel ist weiß ich nicht.

Iunius

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« Antwort #4919 am: 16.11.2023 09:10 »

Wie schon oft hier gesagt- für jemanden mit „nur“ einer Ausbildung zahlt der ÖD gut, da kann man froh sein, dort zu landen. Meine Freundin mit Hauptschulabschluss und Ausbildung zur Bürokauffrau verdient im ÖD Vka 2400€ netto. Bei ihrem alten Ag, einer KMU, ging sie vorher mit 1700€ netto heim… und ja ich spreche von Nettogehältern weil das die Beträge sind, die mir genannt werden! Sprich was sie monatlich „raushaben“.


Für Akademiker sieht es da leider ganz anders aus! Da ist das Gehalt echt Les und darüber sprechen wir hier, besonders für den Mint Bereich.

Diese Aussage ist in ihrer Pauschalität ebenso unsinnig wie das vergleichen von Nettogehältern.

Ich habe "Akademiker" die auf E6 Stellen in der Verwaltung sitzen und da nie rauskommen: warum?
Weil sie nichts anderes können.
Nur weil sie nen Bachelor in irgend nem Verwaltungs- oder Kaufmänischen Bereich haben sind das noch lange keine "Akademiker" zumindest nach meinem Dafürhalten.

Ähnliches gilt für Mint - du kannst bei SAP als Systemadministrator (die laufen hier im Dutzend rum an unserer Klinik) 46k im Jahr verdienen, oder 120k oder mehr.
Das liegt schlicht an den Fähigkeiten, der Einsatzbereitschaft und Opferbereitschaft der Person.

Opferbereitschaft wird im ÖD von dir aber gar nicht verlangt, zudem sind in der PV häufiger sogenannte Scheinselbständigkeiten zu finden, gerade im Mint Bereich der Medizintechnik.

Beispiel: für eine unserer Nuklearmedizinischen Anlagen kommt seit über 15 Jahren immer der Gleiche Techniker zu Repartur und Wartung. Der ist Selbständig, wird von Fresenius Beauftragt, arbeitet NUR und ausschließlich für die.
Hat nen Stundenlohn von 113,87€, netter Kerl, wenn er in Urlaub ist bekommt er: nüx.

Du verlgeichst Äpfel mit Birnen ohne vorher zu wissen was einen Apfel von einer Birne unterscheidet.
Apropo Birne: "echt Les" - sehr akademisch, viel drin scheint nicht zu sein.


Vor allem ist dir offensichtlich die Bandbreite des ÖD nicht bewusst: es gibt so viele Behörden, Einrichtungen, Landesanstalten, etc. die den TV-L Anwenden. Das fängt schon bei den Definitionen an - vieles ist unbestimmt, Arbeitsvorgänge sind den Personalern so klar wie Cremesuppen und dann wurde hier das Hauptproblem schon benannt:
Die meisten PV-Stellen sind für Beamte ausgelegt und bearbeoten Beamten und Arbeitnehmerrecht. Und sie können es nicht außeinanderhalten.

Klar sind jetzt nur die Tabellen kündbar, aber das Grundproblem ist die Struktur des TV-L. Dieser sollte als Ganzes gekündigt werden.