Endlich! Endlich einer, der meiner Meinung ist!
Immer redet man nur von der Digitalisierung von Prozessen! Von Cloudlösungen und sonstigen IT-Themen. Aber von den enorm unter Druck stehenden und fachlich hervorragend ausgebildeten Verwaltungsmitarbeitern spricht niemand! Die stehen an der Front, nicht die IT, die hinter verschlossenen Türen vor sich hinwerkelt und keiner weiß, was genau da passiert.
Unterstützung der Verwaltung hieß es früher! Und nichts anders ist die IT! Der Vergleich mit dem Hausmeister ist absolut treffend! Im Zweifelsfall sollte man die Digitalisierung sowieso outsourcen. Klar umschriebene Aufgaben vergeben an Firmen, die genau im Zeitplan liefern und fertig. Sehe da wenig Risiko. bei Problemen gibt es eine Hotline und Ticketsystem. Die aufgeblasenen IT-Abteilungen kann man da gut reduzieren und das eingesparte Geld hervorragend für die externen Vergaben nehmen. Bleibt vermutlich sogar noch einiges übrig, um die gebeutelten Verwaltungsabteilungen personell aufzustocken.
Selbstverständlich sind die mir bekannt. Aber ganz ehrlich: Einen Workflow zu bauen kostet doch nicht die Welt! Klare Angaben über Prozessablauf, Beteiligte und Wenn/Dann-Bedingungen und der IT-Spezialist kann das in wenigen Stunden vollenden. OK, Test dazu und fertig, Übergabe an Kunden, Einsatz und TicketSystem, falls mal was klemmt. Ist kein Hexenwerk, wird oft nur aufgebauscht!
Was hier Kompetenz erfordert sind die Prozesserfassung, -optimierung und Organisationsuntersuchung. Also Verwaltung!
Genau! Hochschulen! Guter Punkt! An solchen Verwaltungen brauche ich noch weniger IT! Es wird ja teilweise gelehrt. Da können Professoren im Rahmen von Studienarbeiten durchaus Workflows, Apps, Software und Datenbanken erstellen (lassen).
Wenn das fertig ist, kann das an die (Rumpf-)IT übergeben werden, Hotline/Ticketsystem, fertig! Änderungen oder Fehler können dann von den vorhandenen oder extern eingekauften IT-Spezialisten schnell und kompetent erledigt werden.
Komplexität liegt oft nur in den Augen des Betrachters
Bitte, bitte, bitte sag mir, dass du trollst. Du kannst nur trollen. Oder du bist eine ehemalige leitende Führungskraft in Großunternehmen, die es vor etwa 15-20 Jahren als Sinnvoll erachtete, ihre IT nach Indien outzusourcen und nach wie vor der Meinung sind, das sei eine gute Idee. ITler machen ja eh alle das gleiche und ob das nun der deutsche Kollege oder der indische für viel weniger Geld macht.
In einer idealen Welt könnte das ganz gut funktionieren wie du dir das vorstellst: Eine externe Firma und darin genau ein Team entwickelt die Software, bei der der Kunde (also die Verwaltung) absolut exakt und ganz genau weiß, was sie will für genau die kalkulierte Zeit und den monetären Einsatz. Die Software wird betrieben, wenn Änderungen gemacht werden sollen, weiß die entwickelnde Firma und darin genau das exakte Entwicklerteam genau was zu tun ist und der Kunde hat seine Anforderungen wieder super präzise beschrieben. Die Firma braucht nur ganz wenig Stunden für die Entwicklung und die Änderungen und die Wartung, weswegen das ganze Projekt sehr viel günstiger ist, als über all die Jahre mehrere Entwickler dafür festanzustellen.
In einer nicht so idealen Welt (nennen wir sie beispielsweise "Realität"), läuft das nicht so ab. Da gibt es zwar sehr gute Marketer und Vertriebler in externen Firmen, die das oben angerissene Bild verkaufen. Es ist aber ganz anders als erwartet.
Zum einen hat der Kunde überhaupt keine Ahnung, was genau er haben will. Das ist auch der Grund, wieso man heute agil arbeitet statt per Wasserfallmodell. Früher hat man nämlich geglaubt, was du geglaubt hast und hat genau einmal eine Planung gemacht und dann losprogrammiert. Am Ende war der Kunde entsetzt, was er da hat entwickeln lassen. Weiterhin kann es zwar sein, dass während der Entwicklung zwar die Firma oder die Ansprechperson des Kunden die selbe bleibt. Aber die Entwickler und nicht selten ganze Teams wechseln während eines einzigen Projektes. Und da kannst du dir vorstellen was im Nachgang bei der Wartung der Software passiert: Kunde will eine Änderung, kann aber nur sehr oberflächlich erklären, Entwickler bei externer Firma steht unter Zeitdruckt weil er noch 12 andere Projekte warten darf und programmiert irgendwas rein bis der Kunde sagt "das isses", was aber ggf. irgendwo tief drin trotzdem falsch ist. Das läuft dann 2 Jahre bis auffällt, dass diese Änderung absoluten Käse fabriziert hat und alles was bis dahin gelaufen ist, für die Tonne ist.
Und gerade im öffentlichen Umfeld gibt es laufend Änderungen. Vor allem weil sich ständig irgendwelche Gesetze ändern oder der Landtag entscheidet, dass die persönlichen Daten von Bananen zu jeder Zeit aus dem Programm gelöscht werden können sollen.
Im Bezug auf Geld haben wir als öffentlicher IT Dienstleister auch so einiges an externen Mitarbeitern eingekauft. Die Quote beträgt in manchen Abteilungen 25%. Und diese 25% kosten wesentlich mehr als der Rest der Mitarbeiter der Abteilung. Keine Ahnung, ob du mal mit einem Externen gearbeitet hast, aber das sind auch alles keine Übermenschen. Die brauchen genauso Einarbeitung wie feste Mitarbeiter. Dann gehen am Anfang erstmal 3 Monate ins Land, bis der überhaupt was richtig hinbekommt und hat aber bis dahin schon mehr als das Jahresgehalt eines festen Mitarbeiters gekostet.
Ein bisschen If/Else ist auch wieder etwas kurz gedacht. Das mag zwar bei einer Neuentwicklung in Version 1.0 noch gut funktionieren, aber sobald es komplexer wird, flucht man als Entwickler, dass bspw. keine sinnvollen Programmiermuster verwendet wurden, die erweiterbar sind. Stattdessen darf dann der Entwickler (ob fest oder extern) dann erstmal den kompletten Code wieder aufreißen, um die geforderte Änderung zu machen.
Dafür, dass du ein Troll bist, schreibe ich aber schon viel zu viel.
In den letzten Beiträgen passiert genau das, was ich schon vor einiger Zeit geschrieben habe. Auf 189 von 190 Seiten liest man nur von MINT und wie wichtig und unterbezahlt diese doch sind. Am liebsten wäre euch ein Ergebnis für MINT von mindestens +20 % und die restlichen Angestellten finanzieren das mit einer 0 Runde. Habe ich in einem alten Beitrag von mir von EG 1-8 gegen 9-15 gesprochen, muss ich das zurücknehmen. Anscheinend geht es um MINT gegen alle. Hier wird jedem nicht-MINTller anscheinend nicht mal das Schwarze unter den Fingernägeln gegönnt. Also sorry Leute. Das grenzt mittlerweile echt an purer Arroganz. Jeder hier hält doch seinen eigenen Job für einen wichtigen Bestandteil im ÖD. Ich halte MINT für genauso wichtig, wie normale Verwaltungsarbeit. Wenn man euch MINTler aber hört, bräuchte es außer euch niemanden mehr in der Verwaltung. Verdammt hochnäsig finde ich das.
Ich glaube es ist nicht so, dass MINTler und im Speziellen ITler den Verwaltungskräften oder generell anderen ihre Erhöhung nicht gönnen würden. Bloß ist es eben so, dass MINTler und im Speziellen ITler in aller Regel außerhalb des öffentlichen Dienstes tatsächlich auch wesentlich mehr verdienen könnten. Was für Verwaltungsfachkräfte eben nicht zutrifft.
Es geht also darum, dass MINTler und im Speziellen ITler nicht marktüblich bezahlt werden, wohingegen das bei anderen Gruppen wie bspw. den Verwaltungskräften der Fall ist.
Da kommt dann meistens von nicht-MINTlern (und im Speziellen von nicht-ITlern), dass man ja dann einfach außerhalb des öD nach Jobs suchen sollte. Was im Grunde aber Käse ist, weil auch der öD ITler braucht. Gerade weil die Gesetzemacher dem öD immer und immer mehr Aufgaben auferlegen, die entweder durch wesentlich mehr Verwaltungskräfte aufgefangen werden könnten oder Arbeitsschritte von IT-Systemen übernommen werden könnten, um den bestehenden Verwaltungskräften Zeit für andere Aufgaben freizuräumen.