Autor Thema: Tarifrunde 2023  (Read 290904 times)

Amtsschimmel

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Antw:Tarifrunde 2023
« Antwort #1365 am: 16.04.2023 22:07 »
Die Tabellenentgelte werden für die genannten Bereiche ab dem 1. März 2024 zunächst um 200 Euro (Sockelbetrag) und anschließend um 5,5 Prozent erhöht. Soweit dabei keine Erhöhung um 340 Euro erreicht wird, wird der betreffende Erhöhungsbetrag auf 340 Euro gesetzt.

Klang für mich ursprünglich wie ein Mindestbetrag, aber beim zweiten Lesen beschreibt der Wortlaut wohl tatsächlich eine exakte Erhöhung um in Summe 340 Euro. Was teleologisch betrachtet allerdings absurd anmutet... wieso kann ein Schlichterspruch nicht exakt sein?

Du hast das Wort "Soweit" in seiner Tragweite und mathematischen Bedeutung nicht richtig erfasst ;-) Die 340 EUR sind der Mindestbetrag aus der Summe von 200 EUR und 5,5% (auf das um 200 EUR erhöhte Entgelt).

Das habe ich verstanden. Ich bin eher von der Bedeutung des Wortes "erreicht" kurzzeitig irritiert worden.  ;D

Kaldron

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Antw:Tarifrunde 2023
« Antwort #1366 am: 16.04.2023 23:45 »
Ich komme mal von der anderen Seite und nicht der Inflation. Die Steuerschätzung für 2023 und 2024 liegt bei rund 11,9% Zuwachs. Damit haben, vereinfacht ausgedrückt, die guten öD-AG (ja, auch die Gemeinden) quasi einen Realgewinn für alle etwa >A10.

Zusätzlich finde ich es interessant, wie man sich als AG in eine psychologisch schwierige Position begibt und die Nullrunde bis ins Jahr 2024 schieben möchte. Dass die Mitarbeiter dann auf die Barrikaden gehen (zumindest hier im Forum), ist doch vorauszusehen.

Bastel

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Antw:Tarifrunde 2023
« Antwort #1367 am: 16.04.2023 23:48 »
Ich komme mal von der anderen Seite und nicht der Inflation. Die Steuerschätzung für 2023 und 2024 liegt bei rund 11,9% Zuwachs. Damit haben, vereinfacht ausgedrückt, die guten öD-AG (ja, auch die Gemeinden) quasi einen Realgewinn für alle etwa >A10.

Die Gemeinden interessieren uns als Bundesbeamte recht wenig. Allerdings freut sich auch der Porschefahrer über steigende Einnahmen.

Kaldron

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Antw:Tarifrunde 2023
« Antwort #1368 am: 16.04.2023 23:52 »
Die Gemeinden interessieren uns nicht primär, jedoch wird oft genug auf diese verwiesen, da sie es noch am wenigsten verkraften könnten. Die Verhandlungen werden halt mit allen geführt.

TheBr4in

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Antw:Tarifrunde 2023
« Antwort #1369 am: 17.04.2023 01:51 »
Könnten wir kurz aufhören, den Sockelbetrag zu ignorieren und die tatsächliche Einigung abwarten? Und dann die tatsächliche Übertragung auf Beamte. Ich sehe nämlich - bei allem Misstrauen - keine ersatzlose Streichung des Sockels. Es handelt sich um ein integrales Element des Schlichterspruchs und ist systematisch ein Kernelement der potentiellen Einigung.

Ein Sockel von 200 Euro und darauf 5,5 Prozent ist sicherlich nicht prall, aber besser, als man hätte befürchten können. Das wurde jetzt auch mehrmals konkret vorgerechnet. Den Aufstand können wir proben, sollte das BMI die Beamten tatsächlich düpieren und mit 5,5 Prozent ohne Sockel abspeisen.


Der Inflationsbonus 2023 ist freilich auch nicht nachhaltig, wichtig ist aber, dass 2024 dann noch die nicht unerhebliche lineare Erhöhung kommt. Die ist wiederum Basis aller zukünftigen Verhandlungen.
An sich sehe ich nur noch Optimierungsbedarf bei den konkreten Zeitpunkten. Alles ein paar Monate nach vorne verlagern, dann ist das ein ganz fairer Kompromiss.

Systematisch zeigt sich dagegen, dass die Besoldung gar nicht an konkrete Tarifabschlüsse gekoppelt sein sollte. Entweder an die Inflation direkt oder die Gesamtlohnentwicklung. So gibt es doch nur immer wieder Probleme mit den Übertragungen, da die Besoldung nun einmal ein völlig anderes Rechtskonstrukt ist, als das Tarifentgelt. Würde man das neu erfinden, wäre die Idee irgendwie auch völlig Banane.

So ist es.

Bei allem Gegenwind: ich habe noch kein Argument gehört welches die "Tabellenwirksamkeit" für Beamte so wahnsinnig wichtig macht.

Von daher macht es (für die meisten) einfach keinen Unterschied, ob die 220€ netto tabellenwirksam sind oder nicht. 220€ sind 220€.

Dabei gehe ich nicht wie einige hier davon aus, dass man als Vergleich eine 10,5%ige Erhöhung zum 1.1.2023 heranziehen sollte, um dann zu argumentieren, dass man am 1.1.24 ja dann nochmal fett verhandeln könnte. Das ist unrealistisch (was nicht heißt, dass ich das nicht auch besser finden würde).

Letztlich sage ich nur: ob nun am 1.1.23 die 200€ plus 5,5% gezahlt werden und dafür keine Prämie, oder ob die Prämie gezahlt wird und dafür erst ab 1.3.24 die tabellenwirksame Erhöhung kommt, hat auf die folgenden Tarifverhandlungen keinen Einfluss. Dass es einen Einfluss hätte, wenn man nun 10% in 2023 und 2024 nochmal x% bekommen würde, ist mir auch klar. Aber unter der Prämisse der Laufzeit von 24 Monaten und der Erhöhung um 200€ + 5,5% ist es für die Verhandlungen in 2025 einfach völlig bockwurst wann die tabellenwirksame Erhöhung stattfand. Und ich finde es befremdlich, dass man darüber überhaupt diskutieren muss, weils einfach völlig logisch ist.

Und dies ist Sachebene und hat überhaupt gar nichts damit zu tun, ob ich diesen Vorschlag gut oder nicht gut finde. Zu sagen "ja, aber wenn wir 20% bekommen würden, dann wäre das besser"... ja, ach? Wirklich?

Es gibt Stimmen die wollen lieber 8% zum 1.1.23 für die 24 Monate, als das Konstrukt das im Raum steht. Weil es "eher tabellenwirksam wird". Was zur Hölle? Dann doch lieber die "kompensierte" Nullrunde und später eine höhere Erhöhung, als eine frühe niedrige Erhöhung. Daran gibts doch gar nichts nicht zu verstehen.

Versuch

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Antw:Tarifrunde 2023
« Antwort #1370 am: 17.04.2023 06:25 »
Ich komme mal von der anderen Seite und nicht der Inflation. Die Steuerschätzung für 2023 und 2024 liegt bei rund 11,9% Zuwachs. Damit haben, vereinfacht ausgedrückt, die guten öD-AG (ja, auch die Gemeinden) quasi einen Realgewinn für alle etwa >A10.

Zusätzlich finde ich es interessant, wie man sich als AG in eine psychologisch schwierige Position begibt und die Nullrunde bis ins Jahr 2024 schieben möchte. Dass die Mitarbeiter dann auf die Barrikaden gehen (zumindest hier im Forum), ist doch vorauszusehen.
Oder schaut euch die Rentenerhöhungen der letzten Jahre an...vll wird dann manchen klärt, wie man hier verar....wird

Knarfe1000

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Antw:Tarifrunde 2023
« Antwort #1371 am: 17.04.2023 08:10 »
Da es sich aber bei den 200 Euro um einen Sockelbetrag handelt und nicht um einen Mindestbetrag dürften diese das Abstandsgebot zwischen den Besoldungsgruppen in absoluten Zahlen nicht betreffen und relativ nur sehr gering. Hier ein Beispiel Beamter A 1000 Euro vor Besoldungsanpassung, Beamter B 1100 Euro vor Besoldungsanpassung. Absolute Differenz: 100 Euro relative Differenz: 10 %. Nach Besoldungsanpassung 200 Euro Sockel plus 5,3 % (0,2 % Versorgungsrücklage) hat Beamter A 1263,60 Euro Beamter B: 1368,90 Euro Absolute Differenz: 105,30 Euro und relative Differenz: 8,33 %.

Problem ist hier natürlich der Entwurf des BBVAngG der aufgrund der Abschmelzbeträge die möglichen Einebnungen schon ausreizt...

Es bleibt also spannend. Wobei mein Tipp eine prozentuale Erhöhung von 9 % über alle Besoldungsgruppen ohne Sockelbetrag wäre...
Ich könnte mir auch gut vorstellen, dass man die 200 Euro bei den Beamten in eine prozentuale Erhöhung umwandelt und dabei von einem Durchschnitt ausgeht. Also irgendwo zwischen 3 und 4 % + die 5,5 %. Also - wie von dir genannt - in Summe etwa 9 % für alle Beamten (und die 3000 Euro ISZ).

DeepBlue

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Antw:Tarifrunde 2023
« Antwort #1372 am: 17.04.2023 08:12 »
Wohlwissend, dass ich mir hiermit in diesem Forum keine Freunde mache. So schlecht ist der Schlichterspruch nicht. Klar, besser geht immer. Im Ergebnis ist es aber immer - auch in diesen Zeiten - ein Kompromiss.

Dass es erst ab März 24 eine reguläre - ruhegehaltsfähige - Erhöhung geben soll, enttäuscht mich auch. Andererseits ist ein Inflationsausgleich von monatlich 220,- € nicht übel, wenn man bedenkt, dass dieser vollständig steuerfrei ist (für TB ja sogar zusätzlich sozialversicherungsfrei). Dies bliebe netto 1:1 hängen.

Die ruhegehaltsfähige Erhöhung ab März 24 ist spät, dafür ist sie fett.

Für mich (A 15, Erfahrungsstufe) würde es nach meinen Verständnis bedeuten, dass mein Grundgehalt von 7.051,12 € brutto auf 7.251,12 € brutto pauschal erhöht würde und hierauf nochmal eine Erhöhung um 5,5 % folgt, was im Ergebnis dann 7.649,93 € brutto wären. Das wäre nach heutigem Recht (fast) eine Beförderung nach A16.

Ich unterstelle hier natürlich eine 1:1 Übertragung auf Beamte, bei der ich aufgrund von Erfahrungen aus der Vergangenheit eher skeptisch wäre.

Ich warte nun erstmal ab - auch bezüglich der Reform der Beamtenbesoldung im Übrigen (Stichwort AEZ).

Dass dies nicht die Inflation ausgleicht ist mir bewusst. Bei der aktuellen Krisenlage muss man sich aber auf Wohlstandsverluste einstellen und diese ertragen (lernen). Es werden nicht die letzten sein.

Bitte?! Sie sind ernsthaft in A15 und bekommen das Spannungsverhältnis von Tariferhöhung vs Inflation nicht auf die Kette???
Keiner wunder das der ÖD und das Beamtentum am Arsch ist!
Mal zum Nachdenken: Die Inflationspräme ist für das Jahr 2022 gedacht, gerade im Bereich der Lebensmittel haben wir eine Erhöhung von 25%!
Die Prämie als Grundlage/Bestandteil einer Lohnerhöhung zu nutzen ist nicht nur unfair sondern voll aus dem Zusammenhang gerissen! Damit haben wir eine Nullrunde von 14 Monaten Sprich Inflation von 2022 und 2023 und teile von 2024 werden nicht ausgeglichen!!! Dann eine niedliche Erhöhung von 200+5,5% obwohl es knapp 2,5 Jahre nichts gab!
Sorry aber wenn nicht Lohnerhöhungen den Reallohnverlust verhindern was dann?

Knarfe1000

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Antw:Tarifrunde 2023
« Antwort #1373 am: 17.04.2023 08:16 »
Also wenn man die Bild und andere Medien liest, hat man den Eindruck, dass die denken, es sollte gar keine Erhöhungen für den öD geben, weil das etwas kostet.
Die Bild taugt auch nur, um sich damit den Ar... abzuwischen. Und noch nichtmal das, weil die Druckerschwärze Spuren hinterlässt.

DerAlimentierte

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BRUBeamter

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Antw:Tarifrunde 2023
« Antwort #1375 am: 17.04.2023 09:25 »
https://www.wsws.org/de/articles/2023/04/16/oedl-a16.html

Sozialistische Gleichheitspartei,
Vierte Internationale (SGP)

????

Die werden übrigens vom Verfassungsschutz beobachtet und gehören zum linksextremistischen Spektrum.

Sicherlich gönnen die dem öD bzw. Beamten eine ordentliche Gehaltserhöhung!  8)

Warzenharry

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Antw:Tarifrunde 2023
« Antwort #1376 am: 17.04.2023 09:25 »
https://www.wsws.org/de/articles/2023/04/16/oedl-a16.html

Besser kann man es nicht zusammenfassen. Kann das jemand mal an die "große" Presse weiterleiten?

Warzenharry

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Antw:Tarifrunde 2023
« Antwort #1377 am: 17.04.2023 09:26 »
https://www.wsws.org/de/articles/2023/04/16/oedl-a16.html

Sozialistische Gleichheitspartei,
Vierte Internationale (SGP)

????

Die werden übrigens vom Verfassungsschutz beobachtet und gehören zum linksextremistischen Spektrum.

Sicherlich gönnen die dem öD bzw. Beamten eine ordentliche Gehaltserhöhung!  8)

Ändert das etwas an den Tatsachen?

Knarfe1000

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Antw:Tarifrunde 2023
« Antwort #1378 am: 17.04.2023 09:27 »

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Antw:Tarifrunde 2023
« Antwort #1379 am: 17.04.2023 09:31 »
https://www.wsws.org/de/articles/2023/04/16/oedl-a16.html

Besser kann man es nicht zusammenfassen. Kann das jemand mal an die "große" Presse weiterleiten?

Selten so einen Müll wie in diesem Artikel gelesen!