Autor Thema: Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion  (Read 1035702 times)

Aktienprimus

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #2460 am: 25.09.2023 08:11 »
Die Gehälter im MINT-Bereich sind in vielen Bereichen in D ein Problem. Und nicht nur da. Wurde hier aber auch schon diskutiert. Das ist ja mit ein Grund, warum gerade viele gut qualifizierte D den Rücken kehren und zum Beispiel ihr Glück in der Schweiz suchen. Gute Fachkräfte kommen vermehrt nicht zu uns sondern verlassen das Land. Mehr als die Hälfte der deutschen Unternehmen hat Schwierigkeiten offene Stellen hinreichend zu besetzen. Die Kaufkraft schwindet, Abgabenlast auf sehr hohem Niveau und die Reallohnentwicklung ist schlecht. Gibt viele Gründe....

Wichtig ist dass der TV-L mit dem TVöD Schritt hält. Um wenigstens im intern Wettbewerb des ÖD noch halbwegs Schritt halten zu können. Wie bereits erwähnt beträgt ab März 24 exemplarisch in EG12 der Abstand mit JSZ über 12 Prozent. Hier muss also ein gutes Verhandlungsergebnis her. Auch bei Kollegen mit Berufserfahrung sehe ich Nachholbedarf wie zum Beispiel bei der erst vor wenigen Jahren eingeführten Stufe 6 für höhere Entgeltgruppen die bisher nicht weiter optimiert wurde.

MoinMoin

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #2461 am: 25.09.2023 08:20 »
Das ist mir bekannt.
Aber so schlecht, wie z.T. die TB im ÖD verhandeln...
Die AG im öD sind idR nicht befugt üT oder aT zu verhandeln.
Also kann der TB im öD nur 16.5 und förderliche Zeiten verhandeln.



Du nennst doch auch schon gebetsmühlenartig die Werkzeuge, die aber wenig Anwendung finden. Muss sich der ÖD wohl erst dran gewöhnen, dass "verhandeln" notwendig wird. In ein bis zwei Jahrzehnten dann ;)

Berufsanfänger müssen auch in der PW feststellen, dass die Bäume nicht in den Himmel wachsen. Ein frischgebackener Master, der einen Einstiegsgehalt von 70T/Jahr in die Runde beim BW-Gespräch wirft, löst bei einem mir bekannten, sehr soliden Unternehemen im Hochlohnland BW Irritationen aus und kann weiter suchen.

Egal!
Ja ich nenne sie und nutze sie und habe damit zumindest ein wenig Erfolg.
Es reicht aber immer weniger als Konstrukt, deswegen nenne ich gebetsmühlenartig, die notwendigen Änderungen am TV, damit die willigen AGs es machen können.
(Alternative, sie kriegen ein feuerfrei für aT oder üT Verhandlungen)

Das gelabere, ich kenne jemanden der 6 stellig verdient, halte ich auch nur für ein Randthema, daher bleibe ich dabei, wenn man Einsteigern, die Stufe 3/4 anbieten kann und Menschen mit einiger Berufserfahrung die Stufe 6 (evtl. + 20% S2, nach Bewährung), dann kann man in den meisten Gebieten mithalten, sofern man die Menschen erwischt, die auch wissen, das sie im öD eine andere Arbeitsbelastung haben / Kindererziehung besser organisieren können oder so wie ich, auf die alten Tage noch mal was gestallten wollen ohne Stress zu haben und Geld nicht mehr die entscheidende Rolle spielt bei der Auswahl.

Aber der Ruf, was das monetäre angeht ist total im Keller und darum wird sich zT nicht beworben.

Wuppertaler

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #2462 am: 25.09.2023 08:30 »
Das ist mir bekannt.
Aber so schlecht, wie z.T. die TB im ÖD verhandeln...
Die AG im öD sind idR nicht befugt üT oder aT zu verhandeln.
Also kann der TB im öD nur 16.5 und förderliche Zeiten verhandeln.



Du nennst doch auch schon gebetsmühlenartig die Werkzeuge, die aber wenig Anwendung finden. Muss sich der ÖD wohl erst dran gewöhnen, dass "verhandeln" notwendig wird. In ein bis zwei Jahrzehnten dann ;)

Berufsanfänger müssen auch in der PW feststellen, dass die Bäume nicht in den Himmel wachsen. Ein frischgebackener Master, der einen Einstiegsgehalt von 70T/Jahr in die Runde beim BW-Gespräch wirft, löst bei einem mir bekannten, sehr soliden Unternehemen im Hochlohnland BW Irritationen aus und kann weiter suchen.

Egal!
Ja ich nenne sie und nutze sie und habe damit zumindest ein wenig Erfolg.
Es reicht aber immer weniger als Konstrukt, deswegen nenne ich gebetsmühlenartig, die notwendigen Änderungen am TV, damit die willigen AGs es machen können.
(Alternative, sie kriegen ein feuerfrei für aT oder üT Verhandlungen)

Das gelabere, ich kenne jemanden der 6 stellig verdient, halte ich auch nur für ein Randthema, daher bleibe ich dabei, wenn man Einsteigern, die Stufe 3/4 anbieten kann und Menschen mit einiger Berufserfahrung die Stufe 6 (evtl. + 20% S2, nach Bewährung), dann kann man in den meisten Gebieten mithalten, sofern man die Menschen erwischt, die auch wissen, das sie im öD eine andere Arbeitsbelastung haben / Kindererziehung besser organisieren können oder so wie ich, auf die alten Tage noch mal was gestallten wollen ohne Stress zu haben und Geld nicht mehr die entscheidende Rolle spielt bei der Auswahl.

Aber der Ruf, was das monetäre angeht ist total im Keller und darum wird sich zT nicht beworben.

Ich würd sagen das Thema ein AN beim ÖD hat weniger Arbeit als einer in der Privatwirtschaft dreht sich aber momentan zumindest im MINT Bereich weil: Weniger Bewerber --> Mehr offene Stellen --> Mehr Arbeitsbelastung für die verbliebenden Mitarbeiter.

Warnstreik

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #2463 am: 25.09.2023 08:40 »
Das gelabere, ich kenne jemanden der 6 stellig verdient, halte ich auch nur für ein Randthema, daher bleibe ich dabei, wenn man Einsteigern, die Stufe 3/4 anbieten kann und Menschen mit einiger Berufserfahrung die Stufe 6 (evtl. + 20% S2, nach Bewährung), dann kann man in den meisten Gebieten mithalten, sofern man die Menschen erwischt, die auch wissen, das sie im öD eine andere Arbeitsbelastung haben / Kindererziehung besser organisieren können oder so wie ich, auf die alten Tage noch mal was gestallten wollen ohne Stress zu haben und Geld nicht mehr die entscheidende Rolle spielt bei der Auswahl.

Aber genau DAS soll doch eigentlich nicht sein. Wieso gibt es ein diffiziles Tarifsystem, wenn man es nach Bedarf und Nase übergehen kann. Ein "Anfänger" startet halt in der 1, bringst du Berufserfahrung mit vielleicht in der 3, mit ganz viel good will in der 4. Sich den supererfahrenen Spezialisten zu "angeln" und dann die 5 oder 6 zu geben mag noch ok sein - aber wirklich gut ist es auch nicht, eine gehaltliche Weiterentwicklung ist dann kaum möglich.

Eigentlich müsste man am Tarifsystem selber etwas ändern. Genau wissen was es besser machen würde, tue ich aber auch nicht. Die Jahresringe sind aber z.B. etwas, was es woanders kaum noch gibt.

Faunus

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #2464 am: 25.09.2023 08:51 »
Die Gehälter im MINT-Bereich sind in vielen Bereichen in D ein Problem. Und nicht nur da. Wurde hier aber auch schon diskutiert. Das ist ja mit ein Grund, warum gerade viele gut qualifizierte D den Rücken kehren und zum Beispiel ihr Glück in der Schweiz suchen. Gute Fachkräfte kommen vermehrt nicht zu uns sondern verlassen das Land. Mehr als die Hälfte der deutschen Unternehmen hat Schwierigkeiten offene Stellen hinreichend zu besetzen. Die Kaufkraft schwindet, Abgabenlast auf sehr hohem Niveau und die Reallohnentwicklung ist schlecht. Gibt viele Gründe....

Wichtig ist dass der TV-L mit dem TVöD Schritt hält. Um wenigstens im intern Wettbewerb des ÖD noch halbwegs Schritt halten zu können. Wie bereits erwähnt beträgt ab März 24 exemplarisch in EG12 der Abstand mit JSZ über 12 Prozent. Hier muss also ein gutes Verhandlungsergebnis her. Auch bei Kollegen mit Berufserfahrung sehe ich Nachholbedarf wie zum Beispiel bei der erst vor wenigen Jahren eingeführten Stufe 6 für höhere Entgeltgruppen die bisher nicht weiter optimiert wurde.

Aber damit schreibst Du doch schon, dass die Gehälter nicht unbedingt alleine Problem des ÖD sind, sondern auch die PW in D Probleme hat Stellen zu besetzten. Wir haben zu wenig nachwuchs und wenn ich jetzt sehe, was an Ex-Flüchtlingen in den verkauf/die Pflege/den Serviceberech reindrückt...wir sollten uns endlich mal bequemen Flüchtlinge bildungtechnisch zu fördern anstatt sie in irgewndwelchen Heimen versauern zu lasssen.

Und ja, es war schon immer so, dass in D ausgebildet/studiert wurde und dann im Ausland gearbeitet wurde. Durch die Globalisierung hat sich das m.M. nach noch verstärkt. Ist ja auch o.K.
Ich habe auch einige Kollegen aus dem Ausland.

Und Thema Schweiz: zahlt zwar besser, hat aber auch höhere Lebenskosten und persönlich finde ich es nicht erstrebenswert als Ausländer in der Schweiz zu arbeiten - auch nicht mit dt. Pass. Mit einem auskömmlichen Einkommen in der Schweiz leben... ja, wäre nett, aber so ein dickes Bankkonto haben die wenigsten  8)

Faunus

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #2465 am: 25.09.2023 09:01 »
Das gelabere, ich kenne jemanden der 6 stellig verdient, halte ich auch nur für ein Randthema, daher bleibe ich dabei, wenn man Einsteigern, die Stufe 3/4 anbieten kann und Menschen mit einiger Berufserfahrung die Stufe 6 (evtl. + 20% S2, nach Bewährung), dann kann man in den meisten Gebieten mithalten, sofern man die Menschen erwischt, die auch wissen, das sie im öD eine andere Arbeitsbelastung haben / Kindererziehung besser organisieren können oder so wie ich, auf die alten Tage noch mal was gestallten wollen ohne Stress zu haben und Geld nicht mehr die entscheidende Rolle spielt bei der Auswahl.

Aber genau DAS soll doch eigentlich nicht sein. Wieso gibt es ein diffiziles Tarifsystem, wenn man es nach Bedarf und Nase übergehen kann. Ein "Anfänger" startet halt in der 1, bringst du Berufserfahrung mit vielleicht in der 3, mit ganz viel good will in der 4. Sich den supererfahrenen Spezialisten zu "angeln" und dann die 5 oder 6 zu geben mag noch ok sein - aber wirklich gut ist es auch nicht, eine gehaltliche Weiterentwicklung ist dann kaum möglich.

Eigentlich müsste man am Tarifsystem selber etwas ändern. Genau wissen was es besser machen würde, tue ich aber auch nicht. Die Jahresringe sind aber z.B. etwas, was es woanders kaum noch gibt.


Naja, wenn Du mit 25/30 Jahren  im ÖD anfängst und mit 40/45 in der letzten Stufe angelangt bist und noch 25/30 Jahre vor Dir hast muss es schon ein verdammt guter Job sein, im ÖD weiterzumachen. Aber die Demotivation stellt sich bei solanger Durststrecke sehr wahrscheinlich bei den meisten früher oder später ein.

Wie kann man dem begegnen:  es wird m.M. nach viel zu wenig im MINT-Berech gefördert. Interne Weiterbildung, die mit höheren EGs beantwortet wird, gibt es m.M. nach nur im Verwaltungsbereich. 

MoinMoin

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #2466 am: 25.09.2023 10:24 »
Ich würd sagen das Thema ein AN beim ÖD hat weniger Arbeit als einer in der Privatwirtschaft dreht sich aber momentan zumindest im MINT Bereich weil: Weniger Bewerber --> Mehr offene Stellen --> Mehr Arbeitsbelastung für die verbliebenden Mitarbeiter.
Es geht doch nicht um das weniger oder mehr an Arbeit, sondern um die (mentale) Belastung.
Wenn im öD was schief geht, fällt in China ein Sack Reis um.
Wenn in der pW was schief geht, dann fällt die nächste Lohnzahlung oder mindestens der Bonus aus.

Ist im öD ein reines AG Problem, in der pW eben schneller und stärker auch ein AN Problem

Wuppertaler

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #2467 am: 25.09.2023 10:28 »
Das gelabere, ich kenne jemanden der 6 stellig verdient, halte ich auch nur für ein Randthema, daher bleibe ich dabei, wenn man Einsteigern, die Stufe 3/4 anbieten kann und Menschen mit einiger Berufserfahrung die Stufe 6 (evtl. + 20% S2, nach Bewährung), dann kann man in den meisten Gebieten mithalten, sofern man die Menschen erwischt, die auch wissen, das sie im öD eine andere Arbeitsbelastung haben / Kindererziehung besser organisieren können oder so wie ich, auf die alten Tage noch mal was gestallten wollen ohne Stress zu haben und Geld nicht mehr die entscheidende Rolle spielt bei der Auswahl.

Aber genau DAS soll doch eigentlich nicht sein. Wieso gibt es ein diffiziles Tarifsystem, wenn man es nach Bedarf und Nase übergehen kann. Ein "Anfänger" startet halt in der 1, bringst du Berufserfahrung mit vielleicht in der 3, mit ganz viel good will in der 4. Sich den supererfahrenen Spezialisten zu "angeln" und dann die 5 oder 6 zu geben mag noch ok sein - aber wirklich gut ist es auch nicht, eine gehaltliche Weiterentwicklung ist dann kaum möglich.

Eigentlich müsste man am Tarifsystem selber etwas ändern. Genau wissen was es besser machen würde, tue ich aber auch nicht. Die Jahresringe sind aber z.B. etwas, was es woanders kaum noch gibt.


Naja, wenn Du mit 25/30 Jahren  im ÖD anfängst und mit 40/45 in der letzten Stufe angelangt bist und noch 25/30 Jahre vor Dir hast muss es schon ein verdammt guter Job sein, im ÖD weiterzumachen. Aber die Demotivation stellt sich bei solanger Durststrecke sehr wahrscheinlich bei den meisten früher oder später ein.

Wie kann man dem begegnen:  es wird m.M. nach viel zu wenig im MINT-Berech gefördert. Interne Weiterbildung, die mit höheren EGs beantwortet wird, gibt es m.M. nach nur im Verwaltungsbereich.

Da könnte nicht nur EG Sprünge möglich sein.

Wie wäre es zum Beispiel wenn ein Berufsanfänger in Erfahrungsstufe 1 nach dem erfolgreichen bestehen von bestimmten Weiterbildungen direkt in die Erfahrungsstufe 3 springen kann, da er nun einem Berufserfahrenen Kollegen gleichzusetzen wäre.

MoinMoin

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« Antwort #2468 am: 25.09.2023 10:30 »
Aber genau DAS soll doch eigentlich nicht sein. Wieso gibt es ein diffiziles Tarifsystem, wenn man es nach Bedarf und Nase übergehen kann. Ein "Anfänger" startet halt in der 1, bringst du Berufserfahrung mit vielleicht in der 3, mit ganz viel good will in der 4. Sich den supererfahrenen Spezialisten zu "angeln" und dann die 5 oder 6 zu geben mag noch ok sein - aber wirklich gut ist es auch nicht, eine gehaltliche Weiterentwicklung ist dann kaum möglich.

Eigentlich müsste man am Tarifsystem selber etwas ändern. Genau wissen was es besser machen würde, tue ich aber auch nicht. Die Jahresringe sind aber z.B. etwas, was es woanders kaum noch gibt.

Was soll nicht sein?
Vertragsfreiheit einschränken zu ungunsten des AN, dafür ist ein TV gut, er gibt den Mindestlohn vor.

Ein Tarifsystem bauen, welches in allen Regionen für alle Gegebenheiten ein starres Korsett darstellt ist doch das was die Leute vom öD abhält.

Immer diese Angst im öD davor, dass was nach Nase gemacht wird.
Und was ist das für ein Blödsinn mit der Gehaltsentwicklung, die möglich sein soll.
Die ist immer möglich, in dem man höhere EGs macht.
Die Regelung per Zeitablauf 6 Stufen zu erklimmen ist eine reine Gehaltsvorenthaltung und wird dann noch von An verteidigt?





Umlauf

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« Antwort #2469 am: 25.09.2023 10:31 »
Das gelabere, ich kenne jemanden der 6 stellig verdient, halte ich auch nur für ein Randthema, daher bleibe ich dabei, wenn man Einsteigern, die Stufe 3/4 anbieten kann und Menschen mit einiger Berufserfahrung die Stufe 6 (evtl. + 20% S2, nach Bewährung), dann kann man in den meisten Gebieten mithalten, sofern man die Menschen erwischt, die auch wissen, das sie im öD eine andere Arbeitsbelastung haben / Kindererziehung besser organisieren können oder so wie ich, auf die alten Tage noch mal was gestallten wollen ohne Stress zu haben und Geld nicht mehr die entscheidende Rolle spielt bei der Auswahl.

Aber genau DAS soll doch eigentlich nicht sein. Wieso gibt es ein diffiziles Tarifsystem, wenn man es nach Bedarf und Nase übergehen kann. Ein "Anfänger" startet halt in der 1, bringst du Berufserfahrung mit vielleicht in der 3, mit ganz viel good will in der 4. Sich den supererfahrenen Spezialisten zu "angeln" und dann die 5 oder 6 zu geben mag noch ok sein - aber wirklich gut ist es auch nicht, eine gehaltliche Weiterentwicklung ist dann kaum möglich.

Eigentlich müsste man am Tarifsystem selber etwas ändern. Genau wissen was es besser machen würde, tue ich aber auch nicht. Die Jahresringe sind aber z.B. etwas, was es woanders kaum noch gibt.


Naja, wenn Du mit 25/30 Jahren  im ÖD anfängst und mit 40/45 in der letzten Stufe angelangt bist und noch 25/30 Jahre vor Dir hast muss es schon ein verdammt guter Job sein, im ÖD weiterzumachen. Aber die Demotivation stellt sich bei solanger Durststrecke sehr wahrscheinlich bei den meisten früher oder später ein.

Wie kann man dem begegnen:  es wird m.M. nach viel zu wenig im MINT-Berech gefördert. Interne Weiterbildung, die mit höheren EGs beantwortet wird, gibt es m.M. nach nur im Verwaltungsbereich.

Da könnte nicht nur EG Sprünge möglich sein.

Wie wäre es zum Beispiel wenn ein Berufsanfänger in Erfahrungsstufe 1 nach dem erfolgreichen bestehen von bestimmten Weiterbildungen direkt in die Erfahrungsstufe 3 springen kann, da er nun einem Berufserfahrenen Kollegen gleichzusetzen wäre.

Das wird den berufserfahrenen Kollegen freuen…

cyrix42

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #2470 am: 25.09.2023 10:33 »
Also ich finde ja nicht, dass man für die gleiche Arbeit einfach durch Zeitablauf mehr Geld bekommen sollte -- nach der Einarbeitungsphase das volle Gehalt für die Position/ Tätigkeit, und gut ist. (Insofern kann ich auch mit zwei Stufen je Gruppe sehr gut leben, wobei man die zweite nach spätestens 2 Jahren erreicht.) Es sollte aber Optionen zur Weiterqualifikation geben, sodass man damit dann auch die Fähigkeiten erwirbt, anspruchsvollere Tätigkeiten zu übernehmen. Natürlich ist klar, dass solche nicht notwendigerweise in entsprechender Anzahl und wohnortnah zur Verfügung stehen. Aber zumindest die Option, dass man sich weiterqualifizieren und dann umschauen kann, sollte es geben.

MoinMoin

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« Antwort #2471 am: 25.09.2023 10:35 »
Und ja, es war schon immer so, dass in D ausgebildet/studiert wurde und dann im Ausland gearbeitet wurde. Durch die Globalisierung hat sich das m.M. nach noch verstärkt. Ist ja auch o.K.
Ich habe auch einige Kollegen aus dem Ausland.
Genau, so sieht es aus! zum Glück auch umgekehrt.
Wir haben zuletzt 2 MINTler aus dem Ausland für uns begeistern können, ein echtes Migrationsfestival was sich bei uns derzeitig abspielt, die ohne Migrationshintergrund waren nicht annähernd so gut.


MoinMoin

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #2472 am: 25.09.2023 10:36 »
Das wird den berufserfahrenen Kollegen freuen…
Und hoffentlich Motivieren Einsatz zu zeigen, damit sie auch die 16.5 bekommen.

Warnstreik

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #2473 am: 25.09.2023 11:22 »
Aber genau DAS soll doch eigentlich nicht sein. Wieso gibt es ein diffiziles Tarifsystem, wenn man es nach Bedarf und Nase übergehen kann. Ein "Anfänger" startet halt in der 1, bringst du Berufserfahrung mit vielleicht in der 3, mit ganz viel good will in der 4. Sich den supererfahrenen Spezialisten zu "angeln" und dann die 5 oder 6 zu geben mag noch ok sein - aber wirklich gut ist es auch nicht, eine gehaltliche Weiterentwicklung ist dann kaum möglich.

Eigentlich müsste man am Tarifsystem selber etwas ändern. Genau wissen was es besser machen würde, tue ich aber auch nicht. Die Jahresringe sind aber z.B. etwas, was es woanders kaum noch gibt.

Was soll nicht sein?
Vertragsfreiheit einschränken zu ungunsten des AN, dafür ist ein TV gut, er gibt den Mindestlohn vor.

Ein Tarifsystem bauen, welches in allen Regionen für alle Gegebenheiten ein starres Korsett darstellt ist doch das was die Leute vom öD abhält.

Immer diese Angst im öD davor, dass was nach Nase gemacht wird.
Und was ist das für ein Blödsinn mit der Gehaltsentwicklung, die möglich sein soll.
Die ist immer möglich, in dem man höhere EGs macht.
Die Regelung per Zeitablauf 6 Stufen zu erklimmen ist eine reine Gehaltsvorenthaltung und wird dann noch von An verteidigt?

Nu komm mal runter - nichts von dem was du mir zuschreibst habe ich gesagt und gemeint. Fakt ist aber, dass der Tarifvertrag so ist wie er ist. Wenn es nach mir ginge würde ich ihn grundlegend modernisieren - und dabei (wie ich ja auch schrieb) würden die Erfahrungsstufen in dieser Form rausfliegen.

Die Vertragsfreiheit WIRD übrigens durch jeden Tarifvertrag eingeschränkt. Das liegt in der Natur der Dinge. Bei der IGM ist z.B. genau festgelegt wieviele Arbeitnehmer in welchen Betrieben von den 35 Stunden nach oben abweichen dürfen - und das muss begründet werden.

Ich sags mal ganz grob: Man bräuchte im ÖD einen neuen, modernen Tarifvertragen, indem Jobs bewertet werden und nicht Menschen. Dazu sollte man dann maximal 2-3 schnell zu erreichende Stufen einbauen: "In Anfangsstellung...in Endstellung", die dann die auf die Qualität durch Erfahrung einzahlt. (muss man aber nicht)

Wenn man dazu einen variablen Teil aufbaut, der begründet und auch wirklich genutzt wird, hätte man ein zukunftsfähiges Tarifsystem.

Und das mit den Nasen...   Leider WIRD es so gemacht, und zwar nachweislich. Man hat zumindest mit dem Entgelttransparenzgesetz versucht etwas dagegen zu tun. Leider hat der Gelbe Teil der Regierung das bis in die Unkenntlichkeit aufgeweicht. Es soll und muss nicht jeder dasselbe verdienen - aber es muss transparent und erklärbar sein.

Faunus

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #2474 am: 25.09.2023 11:28 »

Das wird den berufserfahrenen Kollegen freuen…

Vielleicht würde sich ja der eine oder andere berufserfahrene Kollege freuen, nochmals für 1-3 Monate an einer Weiterbildung alle 1-3 Jahre teilnehmen zu können und bei entsprechender Anzahl an Massnahmen doch noch höhergruppiert zu werden oder auch eine ordentliche Zulage oben drauf zu bekommen.

Dazu braucht es aber auch entsprechende Angebote. Hier wären dann z.B. die Hochschulen gefordert.

Alles, was ich an Weiterbildung gemacht habe, war in meiner Freizeit und mit meinem Geld, weil das Bundesland, für das ich z.B. arbeite keinen Bildungsurlaub anerkennt und ebenso den 16.5. gestrichen hat.
Das seit mehr als 20 Jahren propagierte lebenslangen Lernen ist beim ÖD einfach nie angekommen.