Autor Thema: Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion  (Read 1035563 times)

troubleshooting

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #3720 am: 25.10.2023 08:02 »
Es sind nicht nur einzelne Berufe, selbst der Verwaltung rennen die MA weg.

Btw, ausserdem muss immer lachen, wenn ich hier lese, es gibt IT'ler die im ÖD arbeiten, weil sie die (welche auch immer) Vorteile schätzen. Komisch, ich hab noch keinen erlebt. Hier wird die IT durchgehend von Bauzeichnern betreut! Für Digitalisierung wurde ein Beamter - Maschinenbau - eingesetzt. Kam wie die Jungfrau zum Kinde.

Klar, gibt es ab und an mal einen, der zum Vorstellungsgespräch kommt. Die meisten scheitern schon an der Eingangsfrage: Wissen Sie, was wir hier tun? Und, das ist leider traurige Realität. Ist halt ein sch... Image und das Schmerzensgeld ist eben ein Witz. Will man motivierte und qualifizierte MA, muss was geboten werden. Aber, wahrscheinlich will man das gar nicht. So kann man wunderbar zB behaupten: Wir würden ja gerne bauen, aber Fachkräftemangel verhindert das. Zack, kurzfristig Geld gespart, langfristig gehts halt bergab - was solls? Muss sich ein anderer drum kümmern.

Fresena

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #3721 am: 25.10.2023 08:06 »
Was soll man zu dem Verhalten den Ländern als AG noch sagen? Der Unterschied zwischen dem TVöD und dem TV-L  ist ab März so groß, dass es immer schwieriger wird, gutes Personal zu bekommen. Dazu muss man auch sagen, dass der Bedarf überall gestiegen ist und der Markt ziemlich leer ist. Also müssen wir die Bewerberinnen und Bewerber zumindest mit irgendwas locken können. Und da gehört ein vernünftiges Gehalt doch eindeutig mit dazu. Ich wäre ja schon glücklich, wenn der Abschluss des TVöD einfach übernommen wird. Weniger wird uns nicht helfen. Im Gegenteil. Dann werden die Verwaltungen die Arbeit bald nicht mehr erledigen können, weil schlichtweg das (gute) Personal fehlt. Dazu vielleicht noch das E-Bike Leasing einführen und schon haben wir etwas mehr in der Hand, mit dem wir glänzen können. Das wird den TVöD überholen, wird ein Traum bleiben.

Aber das sehen vermutlich nur die Betroffenen mit ihren Wünschen nach mehr Gehalt so. Die Damen und Herren, die auf Seiten der TdL verhandeln haben diese Probleme mit ihrer Besoldung als Minister nicht. Die werden nicht mal merken, wenn die Tüte Obst plötzlich 3 Euro mehr kostet oder der Tank mit Benzin 10 Euro mehr. Alle etwas weiter weg von der Basis als man es gerne hätte. Und mal ehrlich, warum sollte das Personal für die hohen Ausgaben grade stehen, die die selben Politiker, die für das Land verhandeln, zu verantworten haben? Dann könnten die ja auch mal versuchen, von 2.000 Euro im Monat mit allem drum und dran zu leben.

Oliver1976

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #3722 am: 25.10.2023 08:29 »
Das Problem ist die Wertschätzung unserer Arbeit und die sehe ich immer weniger. Das haben die Länder wohl einfach nicht nötig und entsprechend laufen die MA weg. Wir müssen auf Dienstreisen mittlerweile alle Kosten erst einmal selbst tragen und es dauert derzeit ein 3/4 Jahr bis diese erstattet werden. Grund: Keine MA in der Reisekostenabrechnung. Und so kann man viele Baustellen aufzeigen.

Ich finde das Argument Mitglied der Gewerkschaft zu sein und dann wird das Ergebnis besser, auch nicht sehr schlüssig. Es hängt doch, wie schon erwähnt vom Leidensdruck des Arbeitgebers ab, wie das Ergebnis wird. Stehen beim Daimler die Bänder still, dann sind gleich mal mehrere Millionen Gewinn futsch und das ist in unserem Umfeld halt leider nicht der Fall. Zudem können die Mehrkosten der Tarifabschlüsse der IGM seitens der AG auf die produzierten Produkte abgewälzt werden und sich so refinanzieren, das funktioniert im ÖD halt auch nicht.

Hier müssen die AG etwas Anderes erkennen, dass Mitarbeitende wertzuschätzen sind und Kompetenzen haben, die dafür sorgen, dass der Laden am Laufen bleibt. Und wenn ich meine Mitarbeitenden schätze, dann bezahle ich ihnen gerne auch mehr.

Meine Frau hat dieses Jahr auch einfach so von Ihrem Chef einen Brief bekommen, in dem er sich für Ihre stets vorbildliche Arbeit bedankt und ihre Leistungen mit einer 8%-igen Lohnerhöhung wertschätzt. Manchmal reicht es, einfach "ehrliche" Arbeit abzuliefern und hierfür honoriert und wertgeschätzt zu werden.

 

MoinMoin

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #3723 am: 25.10.2023 08:51 »
Ohne Witz, ich habe durchaus von höhere Ebene gehört, dass man mit Geld das nicht regeln kann und man der pW nicht die Leute wegnehmen will.

Das man nicht den Gap zur pW ausbügeln kann mit Geld ist oftmals korrekt, aber mit einer kleinen Zulage kann man Wertschätzung ausdrücken, das ist denen nicht klar.

Oliver1976

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #3724 am: 25.10.2023 08:59 »
Ohne Witz, ich habe durchaus von höhere Ebene gehört, dass man mit Geld das nicht regeln kann und man der pW nicht die Leute wegnehmen will.

Das man nicht den Gap zur pW ausbügeln kann mit Geld ist oftmals korrekt, aber mit einer kleinen Zulage kann man Wertschätzung ausdrücken, das ist denen nicht klar.

Schon manchmal interessant, wie auf gewissen Ebenen gedacht wird...

cyrix42

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #3725 am: 25.10.2023 09:34 »
Tja, mal sehen. Die Gewerkschaften müssen sich ja AG-Probleme nicht zu eigen machen und Forderungen, die diese lösen könnten, formulieren. Interessant wäre, ob die AG-Seite diese eigenen Problem erkennt und entsprechend in die Gespräche geht…

untersterDienst

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #3726 am: 25.10.2023 09:42 »
Grundsätzlich überlegt...
Wenn die Gewerkschaftsforderung/ das TVöD Ergebnis kommt, kann ja jeder ausrechnen was kommt. So betrachtet, muss ich für mich eine Gewerkschaftsmitgliedschaft ausschließen.

Die zuvor eingebrachten Einwände die Unterschiede TV/L TVöD ab März sind nicht haltbar, da die kommende Anpassung noch nicht einbezogen werden kann.

Ich rechne mit dem selben "Erfolg" wie die TVöD - Anpassung. Die Gewerkschaft hat es verpasst in Sachen Arbeitszeit zu Punkten, hier ist m.E. eine fatale Entscheidung gefallen, durch Unbeachtung.

cyrix42

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #3727 am: 25.10.2023 09:46 »
Also ein Vergleich zwischen TV-L-alt und TVöD-neu ist ja auch nicht gerade sinnvoll. Höchstens kann man diesen heranziehen, um zu sagen, dass man i.W. auch das TVöD-Ergebnis bei den TV-L.Verhandlungen braucht…

daseinsvorsorge

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #3728 am: 25.10.2023 10:01 »

Ich finde das Argument Mitglied der Gewerkschaft zu sein und dann wird das Ergebnis besser, auch nicht sehr schlüssig. Es hängt doch, wie schon erwähnt vom Leidensdruck des Arbeitgebers ab, wie das Ergebnis wird. Stehen beim Daimler die Bänder still, dann sind gleich mal mehrere Millionen Gewinn futsch und das ist in unserem Umfeld halt leider nicht der Fall. Zudem können die Mehrkosten der Tarifabschlüsse der IGM seitens der AG auf die produzierten Produkte abgewälzt werden und sich so refinanzieren, das funktioniert im ÖD halt auch nicht.


OK- dann braucht der ÖD ja keine Gewerkschaften mehr-oder?

Pinsel

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« Antwort #3729 am: 25.10.2023 10:16 »
Gewerkschaft ist wichtig. Verdi ist aber vielen zu politisch, das gefällt nicht jedem. Und hängt hier nicht mal ein Plakat auf um die Leute zu informieren. Das kommt nicht gut an und zeigt wenig Interesse. Was mir auffällt ist das Verdi generell wenig zu den anstehenden Verhandlungen informiert. Bei Youtube zum Beispiel findet sich sehr wenig dazu. Da ist sogar DBB noch aktiver.

Ulf

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #3730 am: 25.10.2023 10:18 »

OK- dann braucht der ÖD ja keine Gewerkschaften mehr-oder?

Solange gesetzlich kein anderer als Gewerkschaften zum Streik aufrufen darf, wohl schon.
Wie schon vor etlichen Seiten vorgeschlagen, bräuchte es aber ggf. auch eine Mitgliedschaft "light" und dann ohne Rechtsberatungsfirlefanzanspruch und ohne Streikgeld. Einfach für die Grundfunktionen Aufruf zum Streik und allgemeine Arbeitnehmerinteressenvertretung. Dafür dürften dann doch auch 0,1% des Bruttogehalts reichen, oder?

(Und bevor die Frage kommt "Würden Sie auch ohne Streikgeld tagelang oder wochenlang streiken?" gleich die Antwort: Für Forderungen, die überwiegend nur den unteren EG zugute kommen oder einzelnen Ländern im TdL-Bereich: Nein!)

daseinsvorsorge

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #3731 am: 25.10.2023 10:22 »
Gewerkschaft ist wichtig. Verdi ist aber vielen zu politisch, das gefällt nicht jedem. Und hängt hier nicht mal ein Plakat auf um die Leute zu informieren. Das kommt nicht gut an und zeigt wenig Interesse. Was mir auffällt ist das Verdi generell wenig zu den anstehenden Verhandlungen informiert. Bei Youtube zum Beispiel findet sich sehr wenig dazu. Da ist sogar DBB noch aktiver.
Was ist denn "wichtig" an Gewerkschaft ?

Zinc

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #3732 am: 25.10.2023 10:24 »
Also ein Vergleich zwischen TV-L-alt und TVöD-neu ist ja auch nicht gerade sinnvoll. Höchstens kann man diesen heranziehen, um zu sagen, dass man i.W. auch das TVöD-Ergebnis bei den TV-L.Verhandlungen braucht…

Meine Kollege, der eine Gehaltsgruppe "niedriger" eingruppiert ist im TVöD (selbe Stufe), verdient aktuell mehr als ich im TV-L. Da müsste das Tarifergebnis schon nach den Forderungen mit mindestens 10 Prozent umgesetzt werden, wenn man da nicht komplett den Anschluss verlieren möchte. Das halte ich aber für relativ unwahrscheinlich.

Faunus

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #3733 am: 25.10.2023 10:35 »

Ich finde das Argument Mitglied der Gewerkschaft zu sein und dann wird das Ergebnis besser, auch nicht sehr schlüssig. Es hängt doch, wie schon erwähnt vom Leidensdruck des Arbeitgebers ab, wie das Ergebnis wird. Stehen beim Daimler die Bänder still, dann sind gleich mal mehrere Millionen Gewinn futsch und das ist in unserem Umfeld halt leider nicht der Fall. Zudem können die Mehrkosten der Tarifabschlüsse der IGM seitens der AG auf die produzierten Produkte abgewälzt werden und sich so refinanzieren, das funktioniert im ÖD halt auch nicht.




OK- dann braucht der ÖD ja keine Gewerkschaften mehr-oder?

Es ließe sich unter Umständen über die (Gesamt-)Personalratsvorsitzenden als Verhandlungspartner der Länder auch darstellen und das sind die gewählten Mitgleider im ÖD. Auffallend ist z.B., dass in unserem Personalrat schon lange kein Gewerkschaftdsmitglied mehr sitzt und im Gesamtpersonalrat auch nicht.

Man sollte aus den Gesamtpersonalräten der Dienstellen innerhalb eines BundesLandes nochmals ein Extrakt bilden und den Vertreter/die Vertreter jedes Bundeslandes in die Verhandlungen mit der TdL schicken.
Wenn der "Extrakt" sich organisieren und treffen kann, weil hauptberuflich im ÖD als Personalvertreter eingesetzt...

Das würde auch die Position der Personalräte stärken und vielleicht zu einem vergleichbaren Status gegenüber den Betriebsräten führen - zumindest was die Peronalratvertreter der Angestellten betrifft.

Dann könnten sowas wie TV-Stud als Nebenschauplatz/Ablenkungsmanöver/Mitgliederwerbung schon Mal unterbleiben.

« Last Edit: 25.10.2023 10:42 von Faunus »

daseinsvorsorge

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« Antwort #3734 am: 25.10.2023 10:42 »

Ich finde das Argument Mitglied der Gewerkschaft zu sein und dann wird das Ergebnis besser, auch nicht sehr schlüssig. Es hängt doch, wie schon erwähnt vom Leidensdruck des Arbeitgebers ab, wie das Ergebnis wird. Stehen beim Daimler die Bänder still, dann sind gleich mal mehrere Millionen Gewinn futsch und das ist in unserem Umfeld halt leider nicht der Fall. Zudem können die Mehrkosten der Tarifabschlüsse der IGM seitens der AG auf die produzierten Produkte abgewälzt werden und sich so refinanzieren, das funktioniert im ÖD halt auch nicht.




OK- dann braucht der ÖD ja keine Gewerkschaften mehr-oder?

Es ließe sich unter Umständen über die (Gesamt-)Personalratsvorsitzenden als Verhandlungspartner der Länder auch darstellen und das sind die gewählten Mitgleider im ÖD. Auffallend ist z.B., dass in unserem Personalrat schon lange kein Gewerkschaftdsmitglied mehr sitzt und im Gesamtpersonalrat auch nicht.

Man sollte aus den Gesamtpersonalräten der Dienstellen innerhalb eines BundesLandes nochmals ein Extrakt bilden und den Vertreter/die Vertreter jedes Bundeslandes in die Verhandlungen mit der TdL schicken.
Wenn der "Extrakt" sich organisieren und treffen kann, weil hauptberuflich im ÖD als Personalvertreter eingesetzt...

Das würde auch die Position der Personalräte stärken und vielleicht zu einem vergelichbaren Status gegenüber den Betriebsräten führen - zumindest was die peronalratvertreter der Angestellten betrifft.

Dann könnten sowas wie TV-Stud als Nebenschauplatz/Ablenkungsmanöver/Mitgliederwerbung unterbleiben.

Unter welchen Umständen denn ??