Autor Thema: Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion  (Read 1035388 times)

Schnarchnase81

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #3360 am: 15.10.2023 12:07 »
@Schnarchnase81

Ich wüsste nicht wo sich Deine Einlassung aus meinem Text entnehmen lässt. Es sagt viel mehr über dich aus, wenn das tatsächlich deine Interpretation darstellt und es liest sich viel eher wie die typische Flucht in die Opferrolle, aus der heraus dann gerne eine Diskursverschiebung in Richtung Neiddebatte stattfinden soll. Das machen Beamtenvertreter sehr gerne, wenn das für sie unangenehme Thema angeschnitten wird.

Ich erkläre dir gerne, wie ich auf diesen Schluss komme:
Du sagst, es liegt an den Beamten, dass der Tarifabschluss nicht höher ist.

Zitat: „ Ich bleibe dabei: Die Verquickung von Tarifforderungen mit der beamtenrechtlichen Alimentation (inhaltsgleiche Übertragung als Teil der Tarifforderung weil der DBB mit am Tisch sitzt, das muss man sich mal vorstellen) ist ein großes Problem.“

Und

„ Der Zwang für die Länder, diese gravierenden Mehrkosten immer mit einplanen zu müssen, schmälert das Tarifergebnis automatisch und der Umstand wird damit für die Angestellten direkt zum Nachteil“

Da das Geld für die Beamten aus dem gleichen Topf kommt kommt, wie das der TVL-Angestellten, kann der Beamte sich nur dann nicht auf die Tarifverhandlungen auswirken, wenn er nichts dazu bekommt.

Zitat: „ Wären die Forderungen sauber getrennt, könnten Sie von der Gegenseite auch nicht so gut argumentativ ins Feld geführt und zum Herunterhandeln der Forderungen herangezogen werden. Es wäre schlicht das Problem der Dienstherren, was sie im Anschluss zur Einhaltung einer verfassungsgemäßen Alimentation für die Beamtenschaft aus dem Tarifergebnis machen.“

Du verkennst hier, dass die Länder die Dienstherren sind, die den Beamten bezahlen und diese sind auch diejenigen die durch ihren Vertreter am Verhandlungstisch für TVL sitzen. Beide, Tarifler und Beamte, werden in den Ländern aus dem selben Topf, nämlich dem Landeshaushalt, bezahlt! Ergo muss sich die Beamtenbesoldung, so sie denn auch erhöht wird, auf die zur Verfügung stehenden Finanzmittel auswirken, demnach kann nur eine Nullrunde für die Beamten keine Auswirkungen auf die Tarifverhandlungen haben!
Da du quasi forderst, dass eine Besoldungserhöhung sich nicht auf den für die Verhandlungen zur Verfügung stehenden Geldtopf auswirkt, forderst du für die Beamten quasi eine Nullrunde!

Das ist doch nicht so schwer zu verstehen, oder?

Tagelöhner

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #3361 am: 15.10.2023 12:14 »
Ich verkenne hier gar nichts, der Zusammenhang ist geradezu trivial, nur komme ich zu einem anderen Schluss. Auch gönne ich Beamten keine Nullrunde, deren Besoldungsanpassung ist nur schlicht ein Problem der Dienstherren, und darf kein Problem der Tarifbeschäftigten sein.

Wie die Politik ihre Finanztöpfe und zur Verfügung stehenden Steuermittel einsetzt, ist doch ein rein politisches Problem. Auch dass beide Parteien aus einem Topf bezahlt werden, den die Politik nicht vergrößern möchte, ist eine rein politische Entscheidung und Prioritätensetzung.

Schnarchnase81

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #3362 am: 15.10.2023 12:26 »
Ich verkenne hier gar nichts, der Zusammenhang ist geradezu trivial, nur komme ich zu einem anderen Schluss. Auch gönne ich Beamten keine Nullrunde, deren Besoldungsanpassung ist nur schlicht ein Problem der Dienstherren, und darf kein Problem der Tarifbeschäftigten sein.

Wie die Politik ihre Finanztöpfe und zur Verfügung stehenden Steuermittel einsetzt, ist doch ein rein politisches Problem. Auch dass beide Parteien aus einem Topf bezahlt werden, den die Politik nicht vergrößern möchte, ist eine rein politische Entscheidung und Prioritätensetzung.

Es ist aber nun einmal…wenn theoretisch eine Milliarde Euro für Erhöhungen da ist, dann gibt es für die Angestellten einen Anteil und für die Beamten. Das weiß der Arbeitgeber, denn er hat ja nicht mehr. Wenn der Beamte hier keine Rolle spielen darf, damit die Tarifler die ganze Millarde als Verhandlungsmasse hat, kann das nur bedeuten, der Beamte bekommt davon nix. Und egal, wie getrennt man das betrachten möchte, das Geld wird dadurch nicht mehr!

Folge: entweder wird geteilt, dann ist der Spielraum durch die Beamten bei den Tarifverhandlungen begrenzt oder man möchte diese Begrenzung nicht, dann bleibt nix mehr für den Beamten….da du das forderst, forderst du eine Nullrunde für Beamte….

Schnarchnase81

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #3363 am: 15.10.2023 12:49 »
Ich verkenne hier gar nichts, der Zusammenhang ist geradezu trivial, nur komme ich zu einem anderen Schluss. Auch gönne ich Beamten keine Nullrunde, deren Besoldungsanpassung ist nur schlicht ein Problem der Dienstherren, und darf kein Problem der Tarifbeschäftigten sein.

Wie die Politik ihre Finanztöpfe und zur Verfügung stehenden Steuermittel einsetzt, ist doch ein rein politisches Problem. Auch dass beide Parteien aus einem Topf bezahlt werden, den die Politik nicht vergrößern möchte, ist eine rein politische Entscheidung und Prioritätensetzung.

Es ist aber nun einmal…wenn theoretisch eine Milliarde Euro für Erhöhungen da ist, dann gibt es für die Angestellten einen Anteil und für die Beamten. Das weiß der Arbeitgeber, denn er hat ja nicht mehr. Wenn der Beamte hier keine Rolle spielen darf, damit die Tarifler die ganze Millarde als Verhandlungsmasse hat, kann das nur bedeuten, der Beamte bekommt davon nix. Und egal, wie getrennt man das betrachten möchte, das Geld wird dadurch nicht mehr!

Folge: entweder wird geteilt, dann ist der Spielraum durch die Beamten bei den Tarifverhandlungen begrenzt oder man möchte diese Begrenzung nicht, dann bleibt nix mehr für den Beamten….da du das forderst, forderst du eine Nullrunde für Beamte….

Sorry für die Fehler…. mit dem Pad schreiben ist für mich schwierig und zum Korrekturlesen war gerade keine Zeit…jetzt geht es nicht mehr…

clarion

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #3364 am: 15.10.2023 12:50 »
Schnarchnase, da muss ich Tagelöhner zustimmen. Wie Geld verteilt wird, ist politischer Wille. Man könnte beispielsweise auf ein
paar Herzensprojekte verzichten, um beispielsweise zwei Milliarden bereit zu stellen, um sowohl die angestellten wie auch die verbeamteten Staatsdienern ordentlich zu bezahlen.

Mario Nette

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #3365 am: 15.10.2023 12:56 »
Das ist auch mein Erleben.  Bis EG9A ist von Fachkräftemangel nichts zu spüren.  Insbesondere dann nicht, wenn man die Ausschreibung für kaufmännische Berufe öffnet.

Ja, das ist in der tat so. Für die "einfachen" Bürokaufleute und Dergleichen sind die Stellen im ÖD schon ganz ordentlich bezahlt. Selbst bei der EG6 biste da ganz gut dabei, vor allem wenn noch ein bisschen "Berufserfahrung" anerkannt wird.

Ich wechsle nun bald in den TV-L, EG 09/4 und sehe die Bezahlung da schon als gut. Wenn der Tarifabschluss in Richtung TVÖD geht, ist es schon fast ein Jackpot. Aktuell bin ich "Tippse" in einem kleinen Dienstleistungsbetrieb im ländlichen Raum (12 Gehälter, nicht mehr, nicht weniger). Aber es soll natürlich auch gut bezahlte "Tippsen" geben ;)

MoinMoin

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #3366 am: 15.10.2023 12:57 »
Oh Verzeihung Herr MoinMoin, macht es echt so Spaß minutiös alles auseinander zu klamüsern? Wenn dann aber bitte richtig!
;D Dito
Zitat
Es ist natürlich ein Unterschied, ob der DBB am Tisch sitzt und damit direkte Einflussnahme auf den Verlauf usw. nehmen kann. Wenn beamtenspezifische Forderungen außerdem offiziell Bestandteil der Verhandlungsmasse werden, können Sie logischerweise auch besser als Gegenargument von der Gegenseite angeführt werden, wie bereits geschehen.
Das habe ich doch bestätigt und nicht verneint und forderte die GEwerkschaften auf, alles was an argumenten mit den Bs kommt gleich als irrelevant und tut hier nichts zur Sache abzutun.
gleiches natürlich in Gegendarstellungen zu Presseerklärungen.
Zitat
Das was für dich wie Beamten-bashing rüberkommt, ist für mich nur Aufklärungsarbeit. Angestellte dürfen ruhig wissen, aus welchen Gründen ihre Lohnentwicklung ebenfalls zu leiden hat, und dass diejenigen, die dafür mitverantwortlich sind, dann trotzdem noch meist anderweitig deutlich besser gestellt sind.
ich bin auch für Aufklärungsarbeit, aber wenn dann richtig.
Zitat
Beamte sind doch garantiert zu 95%+ Mitglieder einer PKV, was soll also diese unnötige Differenzierung? Hier alle über einen Kamm zu scheren, dient schlicht der Übersichtlichkeit.
Es ist ein Problem des Systems und hat nichts damit zu tun das mehr Beamte als Angestellte in der PKV sein können.
Also hat das auc hnicht mit beamten zu tun.
Denn wie man weiß leiden auch diverse Beamte unter diesem Privileg.

Zitat
Der Angestellte hat bessere Karrieremöglichkeiten, wenn er die Privatwirtschaft mit einbezieht. Innerhalb des ÖD ist es garantiert nicht so, das gebe ich dir mit Brief und Siegel und wurde hier ja bereits thematisiert (Stichwort Funktionsstellen). Ein paar wenige Ausnahmen wird es natürlich immer geben, die aber in der Gesamtheit schlicht untergehen und daher mal wieder nicht würdig sind, als Gegenbeispiel herausgearbeitet zu werden.
Korrekt. Wenn man nur einen AG/Dienstherren betrachtet hast du meistens Recht.
Aber es bleibt eine Tatsache, dass Angestellte mehr Möglichkeiten haben als Beamte.

Wenn jedoch Beamte (was du ja korrekterweise immer wieder anführst und ich ebenfalls so sehe) wieder nur noch für Hoheitliche Aufgaben zuständig ist, dann gäbe es auch keine Überschneidungen der Karrieren mehr!

Zitat
Und natürlich kann sich ein Angestellter aus seinem meist geringeren Nettolohn zusätzliche Versicherungsleistungen kaufen, um beamtenähnliche Absicherungen zu erreichen. Die kosten aber alle Geld und schmälern sein verfügbares Einkommen weiter. Wohingegen sie im Beamtenverhältnis fester Bestandteil und damit sowas ähnliches wie ein "geldwerter Vorteil" sind.
Der eine nennt es Geldwerter Vorteil, der andere Zwangsmassnahme ohne Wahlfreiheit.
So wie eine freie Wahl der Versicherungsart (GKV/PKV) auch für alle Angestellten wünschenswert wäre.
Oder überspitz gesagt: Du hast die Wahlfreiheit wie du das Geld, was der AG für dich aufbringt verwendest. Der Beamte hat dieses nicht. (denn im Umkehrschluss könnte man argumentieren, dass der Beamte mehr Netto bekommen könnte, wenn er eben auch alle "Sonderleistungen" selber kaufen dürfte.) hätte
Zitat
Wo kommen denn bitte deine 5% mehr her, die ein Beamter später als Pensionär mehr hat? Wahrscheinlich von so einem spaßigen konstruierten beruflichen Werdegang, den Beamte gerne heranziehen um ihr Pensionssystem im Vergleich zum System der gesetzlichen Rente nicht so gut dastehen zu lassen. Dass es im Beamtenbereich üblich ist, in den letzten Jahren noch befördert zu werden, um den Sold ruhegehaltsfähig werden zu lassen ist dir bekannt? Dass die gesetzliche Rente den lebenslangen Durchschnitt abbildet ist dir bekannt? Aber der Angestellte kann die Lücke zur Pension ja wieder durch Versicherungsleistungen oder private Vorsorge von seinem meist geringeren Nettolohn ein Leben lang ausgleichen.  ;D
Nun, einfach mal einen TBler mit einem Beamten vergleichen ausrechnen wie hoch die Pension ist und wie hoch Rente plus VBL, dann kommt man auf solche zahlen.
Wurde hier schon öfters durchgerechnet und dargelegt uA von @Organisator.
Immer ausgehend von der Situation, dass der vergleichbare Beamte als EDEKA in Pension geht. (A9/A13)
und der Angestellte nicht 30 jahre EG5 und dann mit EG8 in Rente....

Vergleich doch einfach platt nen EG13er mit nem A13
EG13 ~1,7 Rentenpunkte (43 Jahre EG13 macht  durch. 73T€ Jahresgehalt, also 15 Jahre Stufenanstiege und 28 Jahre S6) pro Jahr = ~2740 € Rente
A13 ~4020€
VBL füllt da dann ordentlich auf
https://www.vbl.de/de/betriebsrentenrechner#/ (wenn man da Alter 1.1.97 eingibt, also mit 25 anfängt, Jahreseinkommen 73T€, dann soll man VBL 1355€ bekommen.)
EG13 alters Versorgung Rente plus VBL ~4100€
Finde den Fehler! (Der hD Beamte endet nicht bei A13. Also wenn du Lust hast kannst das ja dann mal mit nem gD ausrechnen, der eine A13 am Ende, der andere EG12, natürlich via 20 Jahre nur EG10, damit es vergleich bar ist  8)), wenn aber jemand nach 15 Jahren seine EG12S6 erreicht hat, dann kommst du eben auf die ~5% gap

Der Angestellte der im öD gelernt hat und durchgängig VBL macht, der hat sogar mehr als der vergleichbare Pensionär aus dem mittleren Dienst und der BSC ist da eher krass gearschte, weil der hat den Gap durch die selbstbezahlte Ausbildung)

Mögen die Leute nicht hören, weil man BILD mäßig gerne alle Rentner mit allen Beamten (also die ungelernten mit im Boot)  vergleicht.

So viel zu Fakten?

MoinMoin

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #3367 am: 15.10.2023 13:06 »
Tenor war doch nur, dass die Erhöhungen/Verhandlungen zwischen Tarifbeschäftigten und Beamten unabhängiger voneinander sein sollten.
Wie schon dargelegt können sie nicht unabhängig voneinander sein, da es aus einem Pott kommt.

Und wenn TVL eine Nullrunde macht, dann heißt das nicht, das die Beamten auch nur eine Null bekommen dürfen, da hat doch das BVerG entsprechende Grenzen gesetzt.
Umgekehrt bedeutet es aber auch nicht, dass wenn TVL 10% erhöht, dass die Beamten auch 10% bekommen müssen.

Warum da Beamtenvertreter allerdings mit am Tisch sitzen, finde ich genauso verstörend, die sollen sich dort wo sie gefragt werden engagieren! Und das ist das Besoldungs-Gesetzgebungsverfahren!

Schnarchnase81

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #3368 am: 15.10.2023 13:08 »
Schnarchnase, da muss ich Tagelöhner zustimmen. Wie Geld verteilt wird, ist politischer Wille. Man könnte beispielsweise auf ein
paar Herzensprojekte verzichten, um beispielsweise zwei Milliarden bereit stellen, um sowohl die angestellten wie auch die verbeamteten Staatsdienern ordentlich zu bezahlen.

Könnte man, möchte man aber nicht. Man hat eine Summe, die zu verteilen ist und nicht mehr. Im übrigen liegt es so ja auch nicht daran, dass für die Beamten mitverhandelt wird, sondern daran, dass das Geld woanders ausgegeben wird. Wenn man aber die Schuld für schlechte Abschlüsse bei der Beteiligung der Beamten sucht, dann geht es um die Aufteilung des Geldtopfes und nicht um deren Umfang! Die Beamten haben mit dem Umfang des Topfes ja nix zu tun, wenn dieser durch politisch gewollte andere Projekte klein gehalten wird! Wenn man 10,5% mehr für die Tarifler haben möchte und es sind 10,5 % drin, dann bekommt man diese nur, wenn der Beamte später leer ausgeht, denn es gibt keinen weiteren Topf für die Beamten. Dass da nur 10,5 drin sind, weil man 10,5% für andere Dinge ausgibt, liegt doch nicht am Beamten! Wären da 21% drin, so könnten beide 10,5 % bekommen (natürlich alles hypothetisch und vereinfacht, ohne auf tatsächliche Verhältnisse zu achten). Sind in dem Topf jetzt nur 10,5% dann wissen die AG, dass für die Beamten nichts mehr übrig ist, wenn die Forderung erfüllt wird, unabhängig davon, ob eine Tarifübernahme direkt gefordert wird oder nicht.
Wenn die AG nun davon ausgehen (und das haben die unabhängig von der Forderung im Hinterkopf), dass die Beamten das gleiche an Plus bekommen müssen, dann können die dem TVL nicht die 10,5% geben, nur weil eine Übernahme nicht gefordert ist. Es wäre nichts mehr über. Wenn man aber fordert, dass die Verhandlungen so laufen sollen, als wäre der Topf nur für den TVL, dann fordert man quasi eine Nullrunde für die Beamten, denn sobald irgendwo mitspielt, dass vom Topf was übrig bleiben muss, ist der Beamte mit dabei bei den Verhandlungen!

Nur bei verschiedenen Töpfen wäre es anders, da aber beide den gleichen AG, nämlich das Bundesland, haben, gibt es keine verschiedenen Töpfe. Teilt man den großen Topf vorher schon auf, wäre der Beamte ja auch schon wieder die Ursache für diese Aufteilung gewesen!

Fakt ist: die Länder haben ihren finanziellen Spielraum, der für beide da ist. Möchte TVL den Spielraum nur für sich, bedeutet das Nullrunde für Beamte und genau das fordert Tagelöhner….

Tagelöhner

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #3369 am: 15.10.2023 13:14 »
Fakt ist: die Länder haben ihren finanziellen Spielraum, der für beide da ist. Möchte TVL den Spielraum nur für sich, bedeutet das Nullrunde für Beamte und genau das fordert Tagelöhner….

Nur weil du etwas öfter wiederholst, wird es dadurch nicht wahrer. Und die Problematik hast du offensichtlich nach wie vor nicht durchdrungen.

Ich genieße jetzt aber mal noch den restlichen Sonntag, habe schon wieder bedenklich viel Zeit hier verbracht. Das empfehle ich dir/euch auch. Bis demnächst.

MoinMoin

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #3370 am: 15.10.2023 13:22 »
Fakt ist: die Länder haben ihren finanziellen Spielraum, der für beide da ist. Möchte TVL den Spielraum nur für sich, bedeutet das Nullrunde für Beamte und genau das fordert Tagelöhner….

Nur weil du etwas öfter wiederholst, wird es dadurch nicht wahrer. Und die Problematik hast du offensichtlich nach wie vor nicht durchdrungen.

Ich genieße jetzt aber mal noch den restlichen Sonntag, habe schon wieder bedenklich viel Zeit hier verbracht. Das empfehle ich dir/euch auch. Bis demnächst.
Also du behauptest, der Dienstherr, welcher identisch mit dem AG ist, hat diese beiden Geldposten nicht gleichzeitig im Blick?
Und die Tarifler könnte wesentlich mehr aushandeln, wenn die Beamtenbesoldung schon geklärt wäre und das Gesetzt verabschiedet ist?
(Sprich, wenn die Beamten 10% bekommen, der Geldsack damit schon mal abgeschmolzen ist, dann könnten die Angestellten mehr als 10% aushandeln? Oder wenn die Beamten 5% bekommen, dann könnten die Tarifler 10% aushandeln, weil dann ja noch ordentlich Kohle da ist?)

Interessante These, aber auch nur eine These.
Aber trotzdem könnte man sich die Häppchen für die Beamtenvertreter sparen.
Da bin ich voll bei Dir!

Schnarchnase81

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #3371 am: 15.10.2023 13:47 »
Fakt ist: die Länder haben ihren finanziellen Spielraum, der für beide da ist. Möchte TVL den Spielraum nur für sich, bedeutet das Nullrunde für Beamte und genau das fordert Tagelöhner….

Nur weil du etwas öfter wiederholst, wird es dadurch nicht wahrer. Und die Problematik hast du offensichtlich nach wie vor nicht durchdrungen.

Ich genieße jetzt aber mal noch den restlichen Sonntag, habe schon wieder bedenklich viel Zeit hier verbracht. Das empfehle ich dir/euch auch. Bis demnächst.

Ich muss es anscheinend öfter wiederholen, da du diesen an sich einfachen Sachverhalt nicht kapieren willst!

Du hast die Problematik einfach nicht verstanden: das Geld wird nicht mehr, nur weil der Beamte bei TVL nicht mit verhandelt wird. Für TVL ist nur mehr da, wenn der Beamte weniger bekommt. Die AG haben auf jeden Fall im Kopf, dass der Topf für beide reichen muss, egal ob Übernahme direkt gefordert oder nicht! Wer das leugnet, ist ahnungslos und völlig weltfremd!

daseinsvorsorge

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #3372 am: 15.10.2023 13:47 »

 Man hat eine Summe, die zu verteilen ist und nicht mehr. ...

Das wird  ja insbesondere in diesem Forum häufiger behauptet. Wenn das so wäre, wieso ist es den Gebietskörperschaften regelmäßig möglich, auf sog. Krisensituationen mit Geld zu reagieren, das in keinem  Haushalt eingeplant war ?

Es geht mir nicht darum, "Krisen gegen Tarifverhandlungen" auszuspielen, wie man hier regelmäßig lesen darf: Wenn für XXX Milliarden da sind , warum nicht für das Personal im ÖD?

Es geht mir darum zu zeigen, dass die Aktivierung dieser Gelder politische Entscheidungen sind. Und so könnte es auch eine politische Entscheidung sein, deutlich mehr Geld für das Personal im ÖD bereitzustellen.

Freiwllig wird die Politik dies natürlich nicht tun- warum auch ?V Aber wenn die Beschäftigten nur genug Druck machen, würde schon deutlich mehr gehen als die bekannte Ergebnisse. Bsp. Pflege Unikliniken letztes Jahr:

Beschäftigen kündigen an, in 100 Tagen zu streiken, wenn Forderungen nicht erfüllt werden. Was passiert in den ersten 80 Tagen in der Politik; natürlich nichts - bis ca. 14 Tage vor Streikbeginn. Dann merkt man- scheiße- die wollen wirklich ernst machen.

Laumann versucht, die Verantwortung auf die TDL abzugeben, weil er ja keine Tarifverhandlungen führen kann. Die TDL wiederum verweist auf den laufenden Tarifvertrag und kann leider auch nichts machen. So geht das noch ca. 77 Tage, bis die AGs sich freuen, einen Entlastungstarifvertrag mit den ArbeitnehmervertreterInnen abschließen zu "dürfen".

Wenn die Beschäftigen - gleich wo im ÖD - das Heft in die Hand nehmen, kann was passieren. Aber so wird´s waghrscheinlich so ca. 75% des TVÖD- Ergebnisses. Vor dem Hintergrund der noch geringen Streikbereitschaft ggü. dem TVÖD wäre dies noch ein Super-Ergebnis.


Schnarchnase81

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #3373 am: 15.10.2023 13:54 »

 Man hat eine Summe, die zu verteilen ist und nicht mehr. ...

Das wird  ja insbesondere in diesem Forum häufiger behauptet. Wenn das so wäre, wieso ist es den Gebietskörperschaften regelmäßig möglich, auf sog. Krisensituationen mit Geld zu reagieren, das in keinem  Haushalt eingeplant war ?

Es geht mir nicht darum, "Krisen gegen Tarifverhandlungen" auszuspielen, wie man hier regelmäßig lesen darf: Wenn für XXX Milliarden da sind , warum nicht für das Personal im ÖD?

Es geht mir darum zu zeigen, dass die Aktivierung dieser Gelder politische Entscheidungen sind. Und so könnte es auch eine politische Entscheidung sein, deutlich mehr Geld für das Personal im ÖD bereitzustellen.

Freiwllig wird die Politik dies natürlich nicht tun- warum auch ?V Aber wenn die Beschäftigten nur genug Druck machen, würde schon deutlich mehr gehen als die bekannte Ergebnisse. Bsp. Pflege Unikliniken letztes Jahr:

Beschäftigen kündigen an, in 100 Tagen zu streiken, wenn Forderungen nicht erfüllt werden. Was passiert in den ersten 80 Tagen in der Politik; natürlich nichts - bis ca. 14 Tage vor Streikbeginn. Dann merkt man- scheiße- die wollen wirklich ernst machen.

Laumann versucht, die Verantwortung auf die TDL abzugeben, weil er ja keine Tarifverhandlungen führen kann. Die TDL wiederum verweist auf den laufenden Tarifvertrag und kann leider auch nichts machen. So geht das noch ca. 77 Tage, bis die AGs sich freuen, einen Entlastungstarifvertrag mit den ArbeitnehmervertreterInnen abschließen zu "dürfen".

Wenn die Beschäftigen - gleich wo im ÖD - das Heft in die Hand nehmen, kann was passieren. Aber so wird´s waghrscheinlich so ca. 75% des TVÖD- Ergebnisses. Vor dem Hintergrund der noch geringen Streikbereitschaft ggü. dem TVÖD wäre dies noch ein Super-Ergebnis.

Ich gebe dir da Recht….nur sprichst du im Kern die Größe des Topfes an und nicht deren Verteilung. Die Größe des Topfe ist politisches Kalkül.
Es gibt durch Streiks die Möglichkeit, eine Vergrößerung des Topfes zu erzwingen, aber dennoch muss der Topf für beide gleichermaßen reichen oder eine von beiden Parteien,der  TVLer oder der Beamte, muss zurückstecken!

MoinMoin

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #3374 am: 15.10.2023 14:07 »
Freiwllig wird die Politik dies natürlich nicht tun- warum auch ?V Aber wenn die Beschäftigten nur genug Druck machen, würde schon deutlich mehr gehen als die bekannte Ergebnisse.
Korrekt.
Entweder durch die stille Abstimmung mit den Füßen (Personal geht, neues Personal kommt nicht).
Dazu muss dann die Erkenntnis reifen, dass mehr Geld (und Wertschätzung) durchaus diese Abwanderungsbewegung abmildern kann.
(Gefühlt geht es 90 % der Kollegen bei individuellen Lohnerhöhungen nicht vorrangig um das mehr an Geld, sondern um die Wertschätzung als Person)

Oder: Durch Streik, abseits der Folklore, um dem AG die Lage und damit die obige Position zu verdeutlichen und begreiflich zu machen.

Und wie schon erwähnt, könnte der virtuelle Topf des verteilbaren Geldes deutlich erhöht werden, wenn man in diversen Bereichen sich nicht durch die pW abzocken lassen würde, aber das sehen die Politiker wahrscheinlich eher als Subvention an.