Autor Thema: Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion  (Read 1035517 times)

MoinMoin

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #4755 am: 13.11.2023 09:06 »
Wir dürfen nicht streiken, weil zu wenig Personal da ist? Dann dürfte eigentlich gar keiner mehr streiken….

Es gibt einen Unterschied zu Mitarbeitern, wo es nicht auffällt ob sie 1-2 Tage weg sind und systemrelevant mit es muss der Betrieb gewährleistet sein. Da kam von ganz oben. Wem es nicht passt muss gehen was jedem selbst überlassen bleibt. Die Mühlen müssen sich weiter drehen. Alle die sagen zu wenig Gehalt gehen halt. Besser kann man nicht sagen so nicht, weil die Nachbesetzung der Stellen sich als schwierig herausstellt und man dann über extern für deutlich mehr Geld Personen einstellt. Witzigerweise arbeiten schon Leute über Extern seit Jahren. Ich habe mir auch schon überlegt über Extern mich anzustellen. Aber ich werde wahrscheinlich auch nächstes Jahr zurück in die PW gehen.

Mal die Frage, was sagt denn die örtliche Personalvertretung zu diesem "Verbot"?
Wenn der AG der Meinung ist, dass jemand nicht streiken darf, dann muss er als bestreiktes Unternehmen zum Gericht gehen und es dort einklagen.
Der Sinn eines Streik ist es naturgemäß, dass sich die Mühlen eben nicht weiterdrehen.
Also streikt man natürlich nicht dort, wo es keine merkt, sondern dort wo eben die Mühle zum Stillstand kommt.

Wenn allerdings willfährige Lemminge kuschen und nicht streiken, weil Papa gesagt hat dududu, dann wäre es angebracht, dass dort Gewerkschaftler eine bessere Informationspolitik machen.
Der Personalrat ist da natürlich uU auch gefragt, aber er kann weder einen Streik ausrufen, noch einen verhindern, er kann nur Abmahnungen etc. die illegalerweise aus einem Streik erfolgen, entsprechend bearbeiten.

und zu den "Externen", da hoffe ich, dass da mal die Lohnsteueraussenprüfung diese Scheinselbständigen einkassiert.

Johann

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #4756 am: 13.11.2023 10:45 »
und zu den "Externen", da hoffe ich, dass da mal die Lohnsteueraussenprüfung diese Scheinselbständigen einkassiert.

Kennst du doch selber. Die Externen sind idR auch einfach Angestellte bei Zeitarbeitsfirmen/Dienstleistern und werden eben über Jahre teuer an bedürftige Behörden vermietet, die es sich nicht leisten können, festen Angestellten ein angemessenes Gehalt zu zahlen.

Warnstreik

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #4757 am: 13.11.2023 11:35 »
und zu den "Externen", da hoffe ich, dass da mal die Lohnsteueraussenprüfung diese Scheinselbständigen einkassiert.

Kennst du doch selber. Die Externen sind idR auch einfach Angestellte bei Zeitarbeitsfirmen/Dienstleistern und werden eben über Jahre teuer an bedürftige Behörden vermietet, die es sich nicht leisten können, festen Angestellten ein angemessenes Gehalt zu zahlen.

Hier gibts seit einigen Jahren eine Neuordnung über das Arbeitnehmerüberlassungsgesetz. Um hier Scheinselbstständigkeit zu betreiben muss man schon ziemlich viel Umwege gehen - meist sind die AG auch ziemlich penibel was die Regeln angeht.

dasch85

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #4758 am: 13.11.2023 13:25 »
Um die Demotivation noch etwas zu stärken: Denkt mal an die bereits beschlossenen Kosten, die nächstes Jahr neu dazukommen:
- Netzentgelte +10,6 Prozent
- CO2 Abgaben + 33 Prozent
- LKW Maut + 80 Prozent

Hat wahrscheinlich niemand in den Tarifverhandlungen im Blick. Alles unter 10% ab sofort und 5% für nächstes Jahr wird definitiv eine Reallohnsenkung! Anders gesagt, bei 2 Jahren Laufzeit, müssten mindestens 15% Erhöhung abgeschlossen werden. Wir alle wissen, dass das nicht geschehen wird :(

MoinMoin

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #4759 am: 13.11.2023 13:31 »
Um die Demotivation noch etwas zu stärken: Denkt mal an die bereits beschlossenen Kosten, die nächstes Jahr neu dazukommen:
- Netzentgelte +10,6 Prozent
- CO2 Abgaben + 33 Prozent
- LKW Maut + 80 Prozent

Hat wahrscheinlich niemand in den Tarifverhandlungen im Blick. Alles unter 10% ab sofort und 5% für nächstes Jahr wird definitiv eine Reallohnsenkung! Anders gesagt, bei 2 Jahren Laufzeit, müssten mindestens 15% Erhöhung abgeschlossen werden. Wir alle wissen, dass das nicht geschehen wird :(
Eine Glaskugelinfo kann ich dir jetzt schon mitteilen:

Es wird (wie für alle anderen Tarifverträge auch) bei einer Reallohnsenkung bleiben (wenn man den Zeitraum 2-5 Jahre nimmt) und eine Reallohnsteigerung, wenn man den Zeitraum ab bestehen des TV-L nimmt.

Aber ich denke es wird mit einem 9-10% für alle am Ende ausgehen.
und nicht 20% für die einen und 8% für die anderen.

dasch85

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #4760 am: 13.11.2023 13:40 »
An 9-10% glaube ich auch. Die Frage ist nur über welche Laufzeit. Für 2 Jahre ist das aktuell leider sehr schwach. Über 3 Jahre wäre es schon eine Katastrophe.

Bulette72

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #4761 am: 13.11.2023 13:51 »

...Zu mal bei uns unter 10% in der Gewerkschaft sind und auch die in der Gewerkschaft nicht streiken dürfen, da wir zu wenig Personal haben....
Dir ist hoffentlich bekannt, dass es extrem Enge Grenzen gibt, in denen der Ag dein Streik recht dir untersagen kann.
Und das Streikrecht hat jeder Arbeitnehmer, der in der Gewerkschaft genauso wie der nicht organsierte.

Mir bekannt und es ist einer der Gründe. Aber Danke
Dann kannst du ja mal deine falsche Behauptung, dass ihr nicht streiken dürft, korrigieren.

So so, es soll also eine falsche Behauptung sein wenn jemand sagt das er nicht streiken durfte ... 2008 wurde in Berlin von der obersten Polizeibehörde, mit der Gewerkschaft, vereinbart das zB der ZOS nicht streiken darf und nur 3 Dienstgruppen vom Gef, bei den letzten Tarifverhandlungen habe ich, schriftlich, ein Streikverbot ausgesprochen bekommen. (Notdienst)
Das eigentlich witzige ist das mir ständig suggeriert wird das meine Tätigkeit am unteren Ende der Nahrungskette steht aber wenn ich streiken will hängt die Sicherheit Berlins von mir ab. ^^

mfg

MoinMoin

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #4762 am: 13.11.2023 14:16 »

...Zu mal bei uns unter 10% in der Gewerkschaft sind und auch die in der Gewerkschaft nicht streiken dürfen, da wir zu wenig Personal haben....
Dir ist hoffentlich bekannt, dass es extrem Enge Grenzen gibt, in denen der Ag dein Streik recht dir untersagen kann.
Und das Streikrecht hat jeder Arbeitnehmer, der in der Gewerkschaft genauso wie der nicht organsierte.

Mir bekannt und es ist einer der Gründe. Aber Danke
Dann kannst du ja mal deine falsche Behauptung, dass ihr nicht streiken dürft, korrigieren.

So so, es soll also eine falsche Behauptung sein wenn jemand sagt das er nicht streiken durfte ... 2008 wurde in Berlin von der obersten Polizeibehörde, mit der Gewerkschaft, vereinbart das zB der ZOS nicht streiken darf und nur 3 Dienstgruppen vom Gef, bei den letzten Tarifverhandlungen habe ich, schriftlich, ein Streikverbot ausgesprochen bekommen. (Notdienst)
Es wurde also mit der Gewerkschaft zusammen ein Notdienst vereinbart. Damit wurde also klar geregelt, dass du oder deine Kollegen streiken können. Und damit hat eben nicht der AG es dir nicht verboten zu Streiken, sondern er hat dich zum einvernehmlichen Streik-Notdienst eingeteilt.
Der AG kann das Streiken nämlich nicht verbieten.

Bauernopfer

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #4763 am: 13.11.2023 16:27 »

...Zu mal bei uns unter 10% in der Gewerkschaft sind und auch die in der Gewerkschaft nicht streiken dürfen, da wir zu wenig Personal haben....
Dir ist hoffentlich bekannt, dass es extrem Enge Grenzen gibt, in denen der Ag dein Streik recht dir untersagen kann.
Und das Streikrecht hat jeder Arbeitnehmer, der in der Gewerkschaft genauso wie der nicht organsierte.

Mir bekannt und es ist einer der Gründe. Aber Danke
Dann kannst du ja mal deine falsche Behauptung, dass ihr nicht streiken dürft, korrigieren.

So so, es soll also eine falsche Behauptung sein wenn jemand sagt das er nicht streiken durfte ... 2008 wurde in Berlin von der obersten Polizeibehörde, mit der Gewerkschaft, vereinbart das zB der ZOS nicht streiken darf und nur 3 Dienstgruppen vom Gef, bei den letzten Tarifverhandlungen habe ich, schriftlich, ein Streikverbot ausgesprochen bekommen. (Notdienst)
Das eigentlich witzige ist das mir ständig suggeriert wird das meine Tätigkeit am unteren Ende der Nahrungskette steht aber wenn ich streiken will hängt die Sicherheit Berlins von mir ab. ^^

mfg
Vermutlich geht es nur mir so. Aber manche Beiträge sind für mich schon auf Grund von Syntax, Satzzeichensetzung Rechtschreibung und Verwendung von Abkürzungen gewöhnungsbedürftig.

RsQ

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« Antwort #4764 am: 13.11.2023 20:40 »
Zwischenfrage, die vermutlich auf den 318 Seiten längst schon diskutiert wurde:

Ich habe das beim TVöD nicht verfolgt ... aber das mit der der Forderung nach 500 € Mindestbetrag: Es gibt ja viele Stellen <E10, für das ein Gehaltsplus von bis zu 25 % darstellt. Schiebt man damit nicht insgesamt die EG deutlich enger zusammen? D. h. profitieren nicht untere Einkommensgruppen deutlich überproportional, während die Steigerung für die oberen Gruppen, die um begehrte Fachkräfte kämpfen, eher gedämpft ausfällt?

Wäre da nicht X % für alle die bessere Variante?

Wie wurde das beim TVöD begründet?

Mario Nette

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« Antwort #4765 am: 13.11.2023 20:46 »
An 9-10% glaube ich auch. Die Frage ist nur über welche Laufzeit. Für 2 Jahre ist das aktuell leider sehr schwach. Über 3 Jahre wäre es schon eine Katastrophe.

Die 10 % hat meine Niederlassungsleiter auch in den Raum gestellt. Also wird man diese auch entsprechend kalkuliert haben und stemmen können. Alles was weit davon weg ist, ist eigentlich ja auch nicht zu vertreten, da nunmal das TVÖD-Ergebnis da ist. Wie will man seinen Mitarbeitern sagen, dass vor einem halben Jahr die Kollegen von Bund und Kommunen knapp über 10 % im Schnitt machbar sind, aber für den TVL gibts nur 5%?. Am Ende ist der Arbeitgeber Vater-Staat.

Ich an Verdis Stelle würde das TVÖD-Ergebnis als Mindestziel setzen und dazu muss noch eine kleines Leckerlie wie geringere Laufzeit, IAP auf 6 Monate splitten und dann das Tabellenentgeld erhöhen oder halt sofort das Tabellenentgeld anpacken und die IAP (ganz oder anteilig) als Boni dazu. 

Johannes1893

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« Antwort #4766 am: 13.11.2023 20:54 »
Zwischenfrage, die vermutlich auf den 318 Seiten längst schon diskutiert wurde:

Ich habe das beim TVöD nicht verfolgt ... aber das mit der der Forderung nach 500 € Mindestbetrag: Es gibt ja viele Stellen <E10, für das ein Gehaltsplus von bis zu 25 % darstellt. Schiebt man damit nicht insgesamt die EG deutlich enger zusammen? D. h. profitieren nicht untere Einkommensgruppen deutlich überproportional, während die Steigerung für die oberen Gruppen, die um begehrte Fachkräfte kämpfen, eher gedämpft ausfällt?

Wäre da nicht X % für alle die bessere Variante?

Wie wurde das beim TVöD begründet?

Laut Verdi ist das eine „soziale Komponente“. Das hat sich seit 2-3 Tarifrunden eingebürgert und wird immer stärker als wichtigstes Ziel propagiert. Auf Dauer ist das definitiv der falsche Weg. Die Tabellensteigerung sollte prozentual erfolgen. Wenn man die IAP pauschal für alle gleich rausgibt finde ich das persönlich ok.

RsQ

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« Antwort #4767 am: 13.11.2023 21:11 »
Wenn man die IAP pauschal für alle gleich rausgibt finde ich das persönlich ok.
Ich würde sogar soweit gehen, einfach allen ein 13. Gehalt zu zahlen, wie es in der pW längst ein wichtiger Faktor ist. Optional dann halt auf die 12 Monate verteilt. Damit ließe sich doch in den Verhandlungen kreativ etwas anfangen ...

Johannes1893

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« Antwort #4768 am: 13.11.2023 21:36 »
Wenn man die IAP pauschal für alle gleich rausgibt finde ich das persönlich ok.
Ich würde sogar soweit gehen, einfach allen ein 13. Gehalt zu zahlen, wie es in der pW längst ein wichtiger Faktor ist. Optional dann halt auf die 12 Monate verteilt. Damit ließe sich doch in den Verhandlungen kreativ etwas anfangen ...

Die Angleichung der JSZ, also Richtung 100% für alle war im TvöD für ver.di „krass unsozial“. Mir ist natürlich bewusst, dass das Angebot der Arbeitgeber zu geringeren prozentualen Tabellensteigerungen geführt hätte. Die Erhöhung für alle Richtung 100% ist aber überfällig und hätte von ver.di nicht wegverhandelt werden dürfen.

daseinsvorsorge

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« Antwort #4769 am: 13.11.2023 22:25 »

Ich an Verdis Stelle würde das TVÖD-Ergebnis als Mindestziel setzen und dazu muss noch eine kleines Leckerlie wie geringere Laufzeit, IAP auf 6 Monate splitten und dann das Tabellenentgeld erhöhen oder halt sofort das Tabellenentgeld anpacken und die IAP (ganz oder anteilig) als Boni dazu.

Man kann nur die Ziele setzen, die auch realistisch umsetzbar sind. Dem TVÖD- Abschluss waren wochenlange, intensive Streiks bundesweit voraugegangen.Da im TVL zu wenige oragnisiert/streikbereit sind, ist das TVÖD-Ergebnis eher unwahrscheinlich.P.S. Sind Sie denn streikbereit ?