Autor Thema: Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion  (Read 1035652 times)

MoinMoin

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #2220 am: 14.09.2023 13:46 »
Wer jedoch Angst davor hat, dass es dann ungerecht zugeht [...]

Ich habe keine "Angst" davor, dass es ungerecht zugeht. Ich weiß, dass es ungerecht zugeht.

Das liegt in der Sache der Natur: an 100%ige Objektivität zu glauben, wäre in meinem Laden absolut realitätsfremd.

fun fact: hier werden Beamte danach beurteilt, welche Note im Verteilungsplan übriggeblieben ist.

Ob jemand ein Iphone 15 bekommt oder nicht, ist mir persönlich total egal und dafür braucht es auch keine tarifliche Regelung.

Es geht mir um die Kann-Regelungen, die hier nur verteilt werden, wenn der Vorgesetzte zufällig schonmal was davon gehört hat. Alle Anderen mit unfähigen Chefs schauen in die Röhre.
Um diesen Missstand zu beseitigen, muss nicht gleich "alles bis auf kleinste tariflich gleichgemacht geregelt werden". Es würde reichen, das "vorgesehene" Budget der KANN-Kosten schlichtweg auf alle zu verteilen. Dann hat auch jeder was davon. Stattdessen werden diese Instrumente zu oft überhaupt gar nicht genutzt und falls doch, bekommen es nur die, die im Hintern des Chefs feststecken - ungeachtet ihrer Leistungen - so ist es zumindest hier in meiner Behörde.

An anderer Stelle hast Du ja gerade selbst festgestellt, dass dies bei "vielen Behörden das Problem, weil sie keine Leistungsbewertung haben". Wie bitte soll man dann Kann-Regelungen sinnvoll umsetzen?
Ich verstehe nicht, dass man nicht begreift, dass es eine gewissen Preiselastizität bei den Mitarbeitern in den unterschiedlichen Berufen und Regionen gibt, die man mit Kann Regelungen ausgleichen könnte.
Oder meinst du einer in Bautzen braucht das gleiche Geld wie einer in München?
Oder in Wolfsburg ist die Konkurrenz um gute MA genauso groß wie auf Wangerooge?

Wenn du unter einem schlechten Personalmanagment leidest und korrupte Cheffes hast, dann verstehen ich dein anliegen, helfen wird es aber dem öD Bundesweit nicht.

Zitat
Wie bitte soll man dann Kann-Regelungen sinnvoll umsetzen?
So wie überall im Leben, wo man Dinge machen Kann!

a) In dem man sie dort verteilt, wo sie notwendig sind.
b) Der PR in der Entscheidung einbezogen ist, damit es keine willkürlichen Geschenke gibt
c) in dem die Mitarbeiter für sich selber werben und verhandeln und nicht darauf warten, dass andere die Gießkanne rausholen. (Willkommen im wirklichem Leben)

Ich habe meinen AG davon überzeugt, dass ich gehe, wenn ich die Zulage nicht bekomme.
Ich habe sie, ohne Probleme bekommen und ohne alternativ Angebote vorlegen zu müssen.

Ein anderer Kollege hat den AG nicht davon überzeugen können, dass er geht, wenn er die Zulage nicht bekommt.
Da wollten sie ein Arbeitsangebot sehen.
Er arbeitet immer noch bei uns, ist ein Monat brummelig gewesen und gut ist.
Er hat eingesehen, dass er schlecht gepokert hat und sich nicht traut das Risikoeinzugehen zu wechseln und (was mich maßlos ärgert) zu  faul ist, sich woanders hinzubewerben um denen ein Gegenangebot hinzulegen.
Und für solche willst du den großen Schluck aus der Pulle! Super!


Willkommen in der wohl gelobten freien Marktwirtschaft: Man verhandelt den Preis.

So wie man seine Butter im Angebot kaufen KANN oder einfach dort wo man sie immer kauft.

GofX

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #2221 am: 14.09.2023 14:14 »
Und für solche willst du den großen Schluck aus der Pulle! Super!

"Für SOLCHE" ist schäbig formuliert, sorry.

Grundsätzlich finde ich es extrem gut, wenn jemand eine Gehaltserhöhung bekommt und ich mache mir keine Gedanken darüber, ob er es genauso verdient hat wie ich oder ein Anderer. Das funktioniert aber nur, solange alle gleichbehandelt werden. Und damit meine ich nicht, dass der E6'er fixe 600,- Euro bekommen soll, wie der E13'er. Wenn beide 10% oder 12% oder meinetwegen 20% (wird nicht passieren) bekommen, ist das für mich "Gleichbehandlung". Wenn immer wieder nur die gleichen Speichellecker bedient werden, die sich dabei auch noch für den Nabel der Welt halten, dann ist's traurig für die Menschheit.

Du forcierst die Ungleichbehandlung bzw. Schlechterstellung "für SOLCHE". Sorry, das ist nicht mein Ansinnen und da kommen wir auch nicht mehr zueinander.

MoinMoin

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #2222 am: 14.09.2023 14:51 »
Grundsätzlich finde ich es extrem gut, wenn jemand eine Gehaltserhöhung bekommt und ich mache mir keine Gedanken darüber, ob er es genauso verdient hat wie ich oder ein Anderer. Das funktioniert aber nur, solange alle gleichbehandelt werden. Und damit meine ich nicht, dass der E6'er fixe 600,- Euro bekommen soll, wie der E13'er. Wenn beide 10% oder 12% oder meinetwegen 20% (wird nicht passieren) bekommen, ist das für mich "Gleichbehandlung". Wenn immer wieder nur die gleichen Speichellecker bedient werden, die sich dabei auch noch für den Nabel der Welt halten, dann ist's traurig für die Menschheit.
Grundsätzlich gebe ich dir Recht, und finde es nicht schlecht, wenn wir nicht marktwirtschaftlich am Markt agieren müssten, sondern alle gleichbehandeln.
Obwohl der Lohn auch von IGM Menschen in unterschiedlichen Regionen unterschiedlich sind.
 
Leider ist die Welt "da draußen" eine andere und wir befinden uns im Wettbewerb um Mitarbeiter.

Und es gibt keinen Grund, dass wir mehr Geld für den einen Mitarbeiterzweig ausgeben sollten, wenn es die Marktteilnehmer auch nicht machen, mit der Konsequenz, dass anderen Mitarbeiterzweige nicht eingestellt werden können, weil man nicht will, dass es KANN Regelungen gibt, die eine Flexibilität ermöglichen.

Du willst also nicht, dass wir dafür das tarifliche Mittel haben und anstelle dessen, wir dieses Gelder an externe Firmen verhökern und damit der Staat ein mehr an Ausgaben hat, als notwendig wäre, wenn man punktuell einigen "mehr" als das Mindestmaß, was tariflich vereinbart ist, bezahlen.
Zitat
Du forcierst die Ungleichbehandlung bzw. Schlechterstellung "für SOLCHE". Sorry, das ist nicht mein Ansinnen und da kommen wir auch nicht mehr zueinander.
Nein, ich forciere die Besserstellung für die anderen, die sonst nicht als Angestellte da sind und für uns für den vielfachen Kostensatz die gleiche Arbeit machen.

Das findest du vielleicht gut, weil du dann gleichbehandelt bist und dich nicht aktiv um eine Besserbezahlung kümmern muss.

Ich möchte das für Geld EXTERNE lieber einsparen und an tariflich Angestellte weiterreichen könne, damit du nicht 7% sondern 8% mehr Entgelt bekommst.
Die Kröte die einer wie Du schlucken müsste, wäre, dass einige halt mehr als den tariflichen Mindestlohn erhalten.
Ich nehme an das dir diese Ursache/Wirkung nicht bewusst ist, dass ist das traurige für dien öffentlichen Dienst, eben durch diese Haltung, kassieren die Firmen uns ab.

Ergo bist du für eine geringer tarifliche Erhöhung, damit alle gleichbehandelt werden und alle gleichviel Geld bekommen, egal wo und wie sie arbeiten.

Und nochmal: Nur weil du in einem korrupten Laden arbeitest, müssen nicht alle diese Erfahrung haben.

Wuppertaler

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #2223 am: 14.09.2023 15:22 »
Grundsätzlich finde ich es extrem gut, wenn jemand eine Gehaltserhöhung bekommt und ich mache mir keine Gedanken darüber, ob er es genauso verdient hat wie ich oder ein Anderer. Das funktioniert aber nur, solange alle gleichbehandelt werden. Und damit meine ich nicht, dass der E6'er fixe 600,- Euro bekommen soll, wie der E13'er. Wenn beide 10% oder 12% oder meinetwegen 20% (wird nicht passieren) bekommen, ist das für mich "Gleichbehandlung". Wenn immer wieder nur die gleichen Speichellecker bedient werden, die sich dabei auch noch für den Nabel der Welt halten, dann ist's traurig für die Menschheit.
Grundsätzlich gebe ich dir Recht, und finde es nicht schlecht, wenn wir nicht marktwirtschaftlich am Markt agieren müssten, sondern alle gleichbehandeln.
Obwohl der Lohn auch von IGM Menschen in unterschiedlichen Regionen unterschiedlich sind.
 
Leider ist die Welt "da draußen" eine andere und wir befinden uns im Wettbewerb um Mitarbeiter.

Und es gibt keinen Grund, dass wir mehr Geld für den einen Mitarbeiterzweig ausgeben sollten, wenn es die Marktteilnehmer auch nicht machen, mit der Konsequenz, dass anderen Mitarbeiterzweige nicht eingestellt werden können, weil man nicht will, dass es KANN Regelungen gibt, die eine Flexibilität ermöglichen.

Du willst also nicht, dass wir dafür das tarifliche Mittel haben und anstelle dessen, wir dieses Gelder an externe Firmen verhökern und damit der Staat ein mehr an Ausgaben hat, als notwendig wäre, wenn man punktuell einigen "mehr" als das Mindestmaß, was tariflich vereinbart ist, bezahlen.
Zitat
Du forcierst die Ungleichbehandlung bzw. Schlechterstellung "für SOLCHE". Sorry, das ist nicht mein Ansinnen und da kommen wir auch nicht mehr zueinander.
Nein, ich forciere die Besserstellung für die anderen, die sonst nicht als Angestellte da sind und für uns für den vielfachen Kostensatz die gleiche Arbeit machen.

Das findest du vielleicht gut, weil du dann gleichbehandelt bist und dich nicht aktiv um eine Besserbezahlung kümmern muss.

Ich möchte das für Geld EXTERNE lieber einsparen und an tariflich Angestellte weiterreichen könne, damit du nicht 7% sondern 8% mehr Entgelt bekommst.
Die Kröte die einer wie Du schlucken müsste, wäre, dass einige halt mehr als den tariflichen Mindestlohn erhalten.
Ich nehme an das dir diese Ursache/Wirkung nicht bewusst ist, dass ist das traurige für dien öffentlichen Dienst, eben durch diese Haltung, kassieren die Firmen uns ab.

Ergo bist du für eine geringer tarifliche Erhöhung, damit alle gleichbehandelt werden und alle gleichviel Geld bekommen, egal wo und wie sie arbeiten.

Und nochmal: Nur weil du in einem korrupten Laden arbeitest, müssen nicht alle diese Erfahrung haben.

Viel schlimmer als exorbitant viel Geld in externe Firmen zu geben finde ich, dass es insbesondere im MINT Bereich viele Kollegen gibt die "den Laden am laufen halten", dabei ein geringeres Gehalt als ihre Berufskollegen in der freien Wirtschaft haben, dem ÖD weiterhin treu beiseite stehen und dann nichtmal eine bedeutende Erhöhung für genau diese Bereiche in Aussicht scheint.

MoinMoin

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« Antwort #2224 am: 14.09.2023 15:40 »
Viel schlimmer als exorbitant viel Geld in externe Firmen zu geben finde ich, dass es insbesondere im MINT Bereich viele Kollegen gibt die "den Laden am laufen halten", dabei ein geringeres Gehalt als ihre Berufskollegen in der freien Wirtschaft haben, dem ÖD weiterhin treu beiseite stehen und dann nichtmal eine bedeutende Erhöhung für genau diese Bereiche in Aussicht scheint.
Und wenn sie dann nach der 16.5 fragen, diese Kleinigkeit nicht bewilligt bekommen und sie weitermachen wie bisher.
Da stimmt dann was nicht, dass ist in der Tat sehr schlimm!

Aber ist es dann der richtige Weg, dass wegen dieser Minderleistung der Führungsebene und der Inkonsequenz des EG8-EG10 SysAdmin, wir allen EG3-EG10 Angestellten, die jetzt schon ein Gehalt wie ihre Berufskollegen in der freien Wirtschaft bekommen, auf ein Gehaltsniveau 10-20% über dem Gehalt ihrer Berufskollegen zu heben?
Alleine weil wir bundesweit und über alle Berufe alle gleich bezahlen müssen?

Warnstreik

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« Antwort #2225 am: 14.09.2023 16:25 »
Viel schlimmer als exorbitant viel Geld in externe Firmen zu geben finde ich, dass es insbesondere im MINT Bereich viele Kollegen gibt die "den Laden am laufen halten", dabei ein geringeres Gehalt als ihre Berufskollegen in der freien Wirtschaft haben, dem ÖD weiterhin treu beiseite stehen und dann nichtmal eine bedeutende Erhöhung für genau diese Bereiche in Aussicht scheint.
Und wenn sie dann nach der 16.5 fragen, diese Kleinigkeit nicht bewilligt bekommen und sie weitermachen wie bisher.
Da stimmt dann was nicht, dass ist in der Tat sehr schlimm!

Aber ist es dann der richtige Weg, dass wegen dieser Minderleistung der Führungsebene und der Inkonsequenz des EG8-EG10 SysAdmin, wir allen EG3-EG10 Angestellten, die jetzt schon ein Gehalt wie ihre Berufskollegen in der freien Wirtschaft bekommen, auf ein Gehaltsniveau 10-20% über dem Gehalt ihrer Berufskollegen zu heben?
Alleine weil wir bundesweit und über alle Berufe alle gleich bezahlen müssen?

Zumindest im TV-L ist doch für die IT etwas gemacht worden - eben über die Eingruppierung. Dieses könnte man problemlos auch auf Ingenieure ausweiten. Und eben im Einzelfall die 16.5 - aber flächendeckend und vor allem nach Außen wirkend,  erreichst du das nur über eine bessere Eingruppierung wie ja bei der IT schon gemacht. Und natürlich über eine ordentliche Erhöhung für alle :-)

Muschebubu

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #2226 am: 14.09.2023 20:32 »
Den Anhängern von Erfahrungsstufen größer als 3 sei gesagt,
Es gibt keine solchen Anhänger!
Es gibt keine Erfahrungsstufen ab Stufe 3
Es ist und bleibt eine Leistungsstufe, bitte mal in den Tarifvertrag reinschauen!!

Sie wird nur nicht angewandt!

Was meinst du, wenn es eine Kommission gäbe, die jedes Jahr tagt, wer nicht eine Stufe höher kommt aufgrund seiner minderen Leistung (so wieht es der TVL vor) und wer eine überspringt, aufgrund seiner Höchstleistungen.

Zustimmung. Ändert nur nichts daran, dass es trotzdem Quatsch bleibt. Wir brauchen uns aber daran nicht aufreiben, weil es nicht geändert wird. Diesmal nicht und später wohl auch nicht. Innovationen bei TV-L Verhandlungen Gott bewahre.

Wuppertaler

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #2227 am: 14.09.2023 20:44 »
Viel schlimmer als exorbitant viel Geld in externe Firmen zu geben finde ich, dass es insbesondere im MINT Bereich viele Kollegen gibt die "den Laden am laufen halten", dabei ein geringeres Gehalt als ihre Berufskollegen in der freien Wirtschaft haben, dem ÖD weiterhin treu beiseite stehen und dann nichtmal eine bedeutende Erhöhung für genau diese Bereiche in Aussicht scheint.
Und wenn sie dann nach der 16.5 fragen, diese Kleinigkeit nicht bewilligt bekommen und sie weitermachen wie bisher.
Da stimmt dann was nicht, dass ist in der Tat sehr schlimm!

Aber ist es dann der richtige Weg, dass wegen dieser Minderleistung der Führungsebene und der Inkonsequenz des EG8-EG10 SysAdmin, wir allen EG3-EG10 Angestellten, die jetzt schon ein Gehalt wie ihre Berufskollegen in der freien Wirtschaft bekommen, auf ein Gehaltsniveau 10-20% über dem Gehalt ihrer Berufskollegen zu heben?
Alleine weil wir bundesweit und über alle Berufe alle gleich bezahlen müssen?

Zumindest im TV-L ist doch für die IT etwas gemacht worden - eben über die Eingruppierung. Dieses könnte man problemlos auch auf Ingenieure ausweiten. Und eben im Einzelfall die 16.5 - aber flächendeckend und vor allem nach Außen wirkend,  erreichst du das nur über eine bessere Eingruppierung wie ja bei der IT schon gemacht. Und natürlich über eine ordentliche Erhöhung für alle :-)

Naja ist denn die E12 wirklich eine gute und mit der Privatwirtschaft vergleichbare Endgeldgruppe für einen Bachelor Informatiker?

Wenn der Informatiker einen Master macht und für die investierte Zeit nur eine E13 bekommt dann ist das nicht wirklich ein großer Unterschied...

Da müsste direkt die 16.5 in die Stellenbewertung bevor der potentielle Bewerber die Gehaltstabelle im Netz sucht.

In Zeiten von Digitaler Verwaltung und den Möglichkeiten von künstlicher Intelligenz im Bürokratieabbau und optimieren von Verwaltungsprozessen nicht ganz Ideal für den wichtigen MINT Bereich.

geigerzaehler

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #2228 am: 14.09.2023 22:41 »
Das Bürgergeld steigt nächstes Jahr um 12%. Das heisst,die Bruttogehaltsforderung müsste bei 20% liegen,
um netto auf 12% zu kommen. Wenn weniger, bedeutet das der Arbeitgeber Staat für seine eigenen Beschäftigten
ein geringeres Existenzminimum akzeptiert als für Bürgergeldbezieher.
Bei uns (Landesbetrieb) haben wir kaum noch Chancen Stelle adäquat zu besetzen - auch in den sehr niedrigen EG"s

DirtyDeedsDoneDirtCheap

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #2229 am: 14.09.2023 23:00 »
Die Gewerkschaft der Polizei wird ihre Forderungen am 19.09. & 20.09. beschließen und dann höchstwahrscheinlich nach außen hin kommunizieren.

https://www.gdp.de/gdp/gdp.nsf/id/de_tarifrunde-laender-2023

cyrix42

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #2230 am: 15.09.2023 06:17 »
Das Bürgergeld steigt nächstes Jahr um 12%. Das heisst,die Bruttogehaltsforderung müsste bei 20% liegen,
um netto auf 12% zu kommen.

Quark. Die Nettogehälter steigen nicht wesentlich langsamer als die Bruttogehälter. Insbesondere, wenn man im „Mittelstandsbauch“ die Beitragsbemessungsgrenze für die Kranken- und Pflegeversicherung überschreitet… Kann ja jeder mit den Gehaltsrechnern dieser Seite für sich selbst nachvollziehen.

Des Weiteren war und ist die staatliche Aufgabe der Sicherung des Existenzminimums und einer minimalen gesellschaftlichen Teilhabe kein Argument für die eigene Gehaltsverhandlung. Ja, da wäre der Mindestlohn anführbar; aber, wenn die eigene Leistung weniger als der Mindestlohn wert ist, kann man auch nicht erwarten, besser entlohnt zu werden… Und für alle anderen, die sich deutlich über Mindestlohn bewegen, ist dessen Höhe erst recht irrelevant.

Aktienprimus

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #2231 am: 15.09.2023 07:20 »
Auch wenn Erhöhungen vom Bürgergeld hinsichtlich Existenzminimum erforderlich sind, schwingt bei arbeitenden Bürgern da gerne einiges an Missstimmung mit. Teilweise halte ich das durchaus für menschlich verständlich, wenn man eigene real ausbleibende Lohnerhöhungen und stetig steigende Abgabenlasten mit betrachtet. Wir müssen allerdings auch aufpassen, als Staat und Gesellschaft hier nicht falsche Anreize zu setzen. Darauf weisen einige Stimmen und Verbände hin. Die Sozialausgaben sind insgesamt ein sehr hoher Ausgabenposten. Die Finanzierbarkeit und eine gesamtgesellschaftliche Akzeptanz sollte auch künftig ein hohes Anliegen sein.

Im TV-L muss selbstverständlich eine signifikante Lohnsteigerung her. Eine besondere Betrachtung und Gewichtung der mittlerweile vielerorts außerordentlich angespannten MINT-Situation wäre sehr zu begrüßen...

cyrix42

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« Antwort #2232 am: 15.09.2023 07:55 »
So, ich bin jetzt auch mal dazu gekommen, die hier gerüchteweise in den Raum gestellte Forderung (12,5%, min. 600€) in mein kleines Tabellenkalkulations-Programm einzugeben. Herauskam, dass diese (nur bezogen auf Angestellte in den Ländern, die tariflich bezahlt werden) einem Finanzaufwand von ca. 7,5 Milliarden Euro / Jahr entsprechen würden.

Gleichen Finanzumfang hätten u.a. auch:
*) Eine gleiche absolute Lohnerhöhung für alle um 650€/Monat bzw.
*) eine gleiche prozentuale Löhnerhöhung um 14,6% für alle.

Alternativ z.B.:
*) 3000€ Einmalzahlung (3 Mrd.) + JSZ für alle auf 100% (1,5 Mrd.) + 6% Tabellenanhebung (3 Mrd.)

Warnstreik

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #2233 am: 15.09.2023 09:28 »
Der Vergleich mit der Bürgergeldanhebung zieht halt nicht wirklich. Zum einen sind die Löhne in den letzten 20 Jahren im Vergleich zum ALG2 deutlich mehr gestiegen. Dazu kommt, dass insbesondere die weniger gut bezahlten Arbeitnehmer durch den Mindestlohn massiv profitiert haben. Es gab bis vor wenigen Jahren Branchen, da waren tatsächlich Stundenlöhne von 5-6€ üblich und möglich. Und die Jobs "musste" man auch machen.

Auch der Vergleich zwischen Hilfeempfängern und Arbeitnehmern ist imo fast immer verfälscht dargestellt. Wieso wird immer ein Ein-Verdiener-Haushalt angenommen? Das ist doch so dermaßen aus der Zeit und nur für ein Buchteil der Menschen überhaupt "notwendig". Sobald beide Partner arbeiten hängt man den Bürgergeldhaushalt finanziell meilenweit ab.


@Cyrix42: Ich denke ein Mittelding wirds. So ist es ja im TVöD schon geschehen. Wir können ja noch auf die strukturelle Änderung als Verhandlungsmasse hoffen - z.B. bei der JSZ oder der Höhergruppierung.

MoinMoin

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #2234 am: 15.09.2023 09:41 »
Naja ist denn die E12 wirklich eine gute und mit der Privatwirtschaft vergleichbare Endgeldgruppe für einen Bachelor Informatiker?
70-80T€ ist in einigen Regionen kein schlechtes Gehalt für ein BSC, sie erwarten aber als Einstieg min 60T
In Regionen mit höherer Konkurrenz - weil andere Unternehmen dort sind - sieht es da schon schwieriger aus.

Zitat
Da müsste direkt die 16.5 in die Stellenbewertung bevor der potentielle Bewerber die Gehaltstabelle im Netz sucht.
Deswegen sollte man damit aufhören die EG und TV-L als abschreckende Gehaltsangaben in der Annonce anzugeben.
Oder wird etwa in der pW das zu erwartende IGM Gehalt in anzeigen angegeben?