Autor Thema: Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion  (Read 1035504 times)

MoinMoin

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #5655 am: 28.11.2023 07:00 »
Könnte mir kurz einer erklären, was nach dem 08.12.2023 passiert, wenn Verdi hoffentlich!!!!! das wohl sehr geringe Angebot der Arbeitgeber ablehnen wird? Gibt es dann eine vierte Verhandlungsrunde, nochmal Streiks?

Nochmal:Womit können die Gewerkschaften drohen, um ein zu niedriges Angebot abzulehnen ?

Ist das denn das einzige Argument was wir haben?

Sollte es nicht eigentlich eher so sein, dass der Arbeitgeber auch eine Fürsorgepflicht hat, die auch beinhaltet, dass seine Arbeitnehmer vom Gehalt das Leben finanzieren können und im Idealfall auch noch nen Euro für "Luxus" haben? Vorallem wenn der AG Vaterstaat ist, sollte das meiner Meinung nach so sein.

Ich erwarte ja gar nicht, dass uns das Geld per Schubkarre in den Geldbunker gefahren wird. Aber man darf doch schonmal erwarten, dass ein Angebot kommt, dass den gestiegenen (Lebensunterhalts-)Kosten prozentual nahe kommt. Und im Idealfall ist das dann noch um ein, zwei oder von mir aus auch 0,x % darüber geht.

Dieses "wir können uns das nicht leisten" kenne ich nur von geldgeilen AG aus der PW, die AN als Massenverbrauchsgut betrachten.
Die letzte Dekade wurde vom AG stets am Ende so ein Angebot erzwungen.
Und auch dieses mal wird ein Angebot erzwungen werden, welches knapp hinter TVöd liegen wird.

Unteralimentierter

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #5656 am: 28.11.2023 07:28 »
Könnte mir kurz einer erklären, was nach dem 08.12.2023 passiert, wenn Verdi hoffentlich!!!!! das wohl sehr geringe Angebot der Arbeitgeber ablehnen wird? Gibt es dann eine vierte Verhandlungsrunde, nochmal Streiks?

Dass Ver.Di und Co. zur Urabstimmung über unbefristete Streiks aufrufen, kann ich mir ehrlicherweise nicht vorstellen. Insofern gehe ich von einer vierten Verhandlungsrunde und weiteren Warnstreiks aus. Ggf. einigt man sich auch schon auf eine Schlichtung…


Die Kollegen sind teilweise finanziell blank. Klar ich jammer auch rum aber wir haben echt Kollegen, die jeden Euro umdrehen müssen. Wir können uns eigentlich nicht erlauben nochmal Monate ins Land gehen zu lassen. Oder sollen unsere Kollegen wirklich Wohngeld beantragen?

Wertschätzung und Respekt - das dürfte ich doch erwarten, oder?

Was sind denn das für Konstellationen, dass diese Wohngeld beantragen müssen? Sind das so Fälle wie- mehreren Kindern unterhaltspflichtig und niedrige EG?

Wenn niedrige EG für dich zB EG9x bedeutet und ein Elternteil in TZ oder Minijob arbeitet, dann ja. Es ist einfach unfassbar, dass man mit einer soliden Ausbildung im öD nur noch als Doppelverdiener über dem Existenzminimum (= Bürgergeld) liegt. Die Gehälter sind durch die Bank schlichtweg 30% zu niedrig, weil wir (Mitarbeiter im öD) seit ca. 20 Jahren verarscht werden...

NelsonMuntz

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #5657 am: 28.11.2023 07:43 »

Sollte es nicht eigentlich eher so sein, dass der Arbeitgeber auch eine Fürsorgepflicht hat, die auch beinhaltet, dass seine Arbeitnehmer vom Gehalt das Leben finanzieren können und im Idealfall auch noch nen Euro für "Luxus" haben? Vorallem wenn der AG Vaterstaat ist, sollte das meiner Meinung nach so sein.

Musste ich zweimal lesen, weil es mir so viel Spaß gemacht hat  ;D.

Fürsorgepflicht bedeutet zum Beispiel, dass der AG darauf achtet, dass Du Deine Ruhezeiten einhälst oder Urlaub nimmst, um Dich zu erholen. Zweck der Sache ist die Erhaltung Deiner Arbeitsleistung und nicht die Gewähr von Luxus.

KDC

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #5658 am: 28.11.2023 08:00 »
Könnte mir kurz einer erklären, was nach dem 08.12.2023 passiert, wenn Verdi hoffentlich!!!!! das wohl sehr geringe Angebot der Arbeitgeber ablehnen wird? Gibt es dann eine vierte Verhandlungsrunde, nochmal Streiks?

Dass Ver.Di und Co. zur Urabstimmung über unbefristete Streiks aufrufen, kann ich mir ehrlicherweise nicht vorstellen. Insofern gehe ich von einer vierten Verhandlungsrunde und weiteren Warnstreiks aus. Ggf. einigt man sich auch schon auf eine Schlichtung…


Die Kollegen sind teilweise finanziell blank. Klar ich jammer auch rum aber wir haben echt Kollegen, die jeden Euro umdrehen müssen. Wir können uns eigentlich nicht erlauben nochmal Monate ins Land gehen zu lassen. Oder sollen unsere Kollegen wirklich Wohngeld beantragen?

Wertschätzung und Respekt - das dürfte ich doch erwarten, oder?

Was sind denn das für Konstellationen, dass diese Wohngeld beantragen müssen? Sind das so Fälle wie- mehreren Kindern unterhaltspflichtig und niedrige EG?

Wenn niedrige EG für dich zB EG9x bedeutet und ein Elternteil in TZ oder Minijob arbeitet, dann ja. Es ist einfach unfassbar, dass man mit einer soliden Ausbildung im öD nur noch als Doppelverdiener über dem Existenzminimum (= Bürgergeld) liegt. Die Gehälter sind durch die Bank schlichtweg 30% zu niedrig, weil wir (Mitarbeiter im öD) seit ca. 20 Jahren verarscht werden...

Wenn du mit dem Geld nicht zurechtkommst, solltest du mal so wie unser Staat deine Ausgsbenseite überdenken. Die letzten Jahre ist bei vielen ein sehr großes Anspruchsdenken entstanden mit zum Teil sehr hohen Kosten für Luxus. Früher hattest du pro Familie einen Telefonanschluss plus GEZ als fixe Kommunikations- und Unterhaltungskosten. Heute kommen da noch je Familienmitglied ein Handyvertrag dazu. Natürlich gibt's auch Prime, Netflix und/oder DAZN. Der normale Telefontarif reicht auch nicht, es muss Glasfaser sein. TV kommt nicht mehr aus der Dose in der Wand, jedes Familienmitglied hat einen eigenen TV mit WLAN-TV-Box, die natürlich beim Streaminganbieter gemietet ist. Zack - schon haste nur bei diesem Posten 200 Euro mehr monatliche Ausgaben als früher.

Und so ist es inzwischen bei vielen anderen Dingen. Vollgemüllt vor lauter Kommerz und Konsum merken viele gar nicht mehr, wie sie ihr Gwld raushauen und jammern dann, dass es hinten und vorne nicht mehr reicht.

Da werden auf Teufel komm raus irgendwelche teuren Kärrem geleast oder finanziert und dann später gejammert, dass man Keim Eigenkapital für eine Immobilie hat.

Hier wird ja dreimal pro Woche essen gehen, vier mal pro Jahr in Urlaub fahren und 120 m2 Wohnfläche als Grundrecht angesehen, das der Arbeitgeber jedem Sesselfurzer, Postwagenachubser und Sachbearbeiter ermöglichen muss.

Jeder ab E5 Stufe 1 verdient mindestens 25 % als jeder Job, der nach Mindestlohn bezahlt wird. Die Leute dort jammern auch, haben aber ganz klar ihre Ausgaben besser an ihre Einnahmen angepasst als die meisten Jammerlappen hier und kommen damit zurecht

Bastel

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #5659 am: 28.11.2023 08:06 »
Warum sollte jemand mit Ausbildung nicht 25% mehr als ein Gemüseschnippler bekommen?
Was sind die 25% in Zahlen? Netto 200-250€?

Unteralimentierter

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #5660 am: 28.11.2023 08:19 »
Könnte mir kurz einer erklären, was nach dem 08.12.2023 passiert, wenn Verdi hoffentlich!!!!! das wohl sehr geringe Angebot der Arbeitgeber ablehnen wird? Gibt es dann eine vierte Verhandlungsrunde, nochmal Streiks?

Dass Ver.Di und Co. zur Urabstimmung über unbefristete Streiks aufrufen, kann ich mir ehrlicherweise nicht vorstellen. Insofern gehe ich von einer vierten Verhandlungsrunde und weiteren Warnstreiks aus. Ggf. einigt man sich auch schon auf eine Schlichtung…


Die Kollegen sind teilweise finanziell blank. Klar ich jammer auch rum aber wir haben echt Kollegen, die jeden Euro umdrehen müssen. Wir können uns eigentlich nicht erlauben nochmal Monate ins Land gehen zu lassen. Oder sollen unsere Kollegen wirklich Wohngeld beantragen?

Wertschätzung und Respekt - das dürfte ich doch erwarten, oder?

Was sind denn das für Konstellationen, dass diese Wohngeld beantragen müssen? Sind das so Fälle wie- mehreren Kindern unterhaltspflichtig und niedrige EG?

Wenn niedrige EG für dich zB EG9x bedeutet und ein Elternteil in TZ oder Minijob arbeitet, dann ja. Es ist einfach unfassbar, dass man mit einer soliden Ausbildung im öD nur noch als Doppelverdiener über dem Existenzminimum (= Bürgergeld) liegt. Die Gehälter sind durch die Bank schlichtweg 30% zu niedrig, weil wir (Mitarbeiter im öD) seit ca. 20 Jahren verarscht werden...

Wenn du mit dem Geld nicht zurechtkommst, solltest du mal so wie unser Staat deine Ausgsbenseite überdenken. Die letzten Jahre ist bei vielen ein sehr großes Anspruchsdenken entstanden mit zum Teil sehr hohen Kosten für Luxus. Früher hattest du pro Familie einen Telefonanschluss plus GEZ als fixe Kommunikations- und Unterhaltungskosten. Heute kommen da noch je Familienmitglied ein Handyvertrag dazu. Natürlich gibt's auch Prime, Netflix und/oder DAZN. Der normale Telefontarif reicht auch nicht, es muss Glasfaser sein. TV kommt nicht mehr aus der Dose in der Wand, jedes Familienmitglied hat einen eigenen TV mit WLAN-TV-Box, die natürlich beim Streaminganbieter gemietet ist. Zack - schon haste nur bei diesem Posten 200 Euro mehr monatliche Ausgaben als früher.

Und so ist es inzwischen bei vielen anderen Dingen. Vollgemüllt vor lauter Kommerz und Konsum merken viele gar nicht mehr, wie sie ihr Gwld raushauen und jammern dann, dass es hinten und vorne nicht mehr reicht.

Da werden auf Teufel komm raus irgendwelche teuren Kärrem geleast oder finanziert und dann später gejammert, dass man Keim Eigenkapital für eine Immobilie hat.

Hier wird ja dreimal pro Woche essen gehen, vier mal pro Jahr in Urlaub fahren und 120 m2 Wohnfläche als Grundrecht angesehen, das der Arbeitgeber jedem Sesselfurzer, Postwagenachubser und Sachbearbeiter ermöglichen muss.

Jeder ab E5 Stufe 1 verdient mindestens 25 % als jeder Job, der nach Mindestlohn bezahlt wird. Die Leute dort jammern auch, haben aber ganz klar ihre Ausgaben besser an ihre Einnahmen angepasst als die meisten Jammerlappen hier und kommen damit zurecht

Ich komme wunderbar zurecht :), kann aber auch rechnen und weiß daher, dass wir vom Gehaltsniveau ungefähr auf dem Niveau von 2001 festhängen. Ebenso sieht es auch das BVerfG, Stichwort verfassungswidrige Alimentierung, wenn diese bereits verfassungswidrig zu niedrig ist, was ist dann die Angestelltenbezahlung? Aber sind bestimmt auch nur Jammerlappen, diese Verfassungsrichter.

Man sollte auch anderen nicht den eigenen bescheidenen Lebensstil aufs Auge drücken wollen. De facto sind die Gehälter zu niedrig und das führt insbesondere ab EG13 oder A13 bereits jetzt zu massiven Problemen die Stellen besetzen zu können, da die Privatwirtschaft hier in der Regel sechsstellig bezahlt.

Und ich persönlich finde es traurig, wenn "Gemüseschnippler" auf Bürgergeld Niveau rumdümpeln, dafür aber täglich ab 6 Uhr dein Gemüse schnippeln, damit auch pünktlich um 12 Uhr der Hunger gestillt werden kann.


MoinMoin

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #5661 am: 28.11.2023 08:25 »
Könnte mir kurz einer erklären, was nach dem 08.12.2023 passiert, wenn Verdi hoffentlich!!!!! das wohl sehr geringe Angebot der Arbeitgeber ablehnen wird? Gibt es dann eine vierte Verhandlungsrunde, nochmal Streiks?

Dass Ver.Di und Co. zur Urabstimmung über unbefristete Streiks aufrufen, kann ich mir ehrlicherweise nicht vorstellen. Insofern gehe ich von einer vierten Verhandlungsrunde und weiteren Warnstreiks aus. Ggf. einigt man sich auch schon auf eine Schlichtung…


Die Kollegen sind teilweise finanziell blank. Klar ich jammer auch rum aber wir haben echt Kollegen, die jeden Euro umdrehen müssen. Wir können uns eigentlich nicht erlauben nochmal Monate ins Land gehen zu lassen. Oder sollen unsere Kollegen wirklich Wohngeld beantragen?

Wertschätzung und Respekt - das dürfte ich doch erwarten, oder?

Was sind denn das für Konstellationen, dass diese Wohngeld beantragen müssen? Sind das so Fälle wie- mehreren Kindern unterhaltspflichtig und niedrige EG?

Wenn niedrige EG für dich zB EG9x bedeutet und ein Elternteil in TZ oder Minijob arbeitet, dann ja. Es ist einfach unfassbar, dass man mit einer soliden Ausbildung im öD nur noch als Doppelverdiener über dem Existenzminimum (= Bürgergeld) liegt. Die Gehälter sind durch die Bank schlichtweg 30% zu niedrig, weil wir (Mitarbeiter im öD) seit ca. 20 Jahren verarscht werden...
Interessante These, aber unzutreffende Selbstwahrnehmung.
Denn bekanntermaßen werden auch die Kollegen aus der pW verarscht.
Bekanntermaßen bezahlt der öD in den unteren Egs durchaus auf pW Niveau.

Und ja es ist eine Trauerspiel, dass ein Bürger als Alleinverdiener und 2 Kindern selbst wenn er ein Mediangehalt hat schnell mal Bürgergeldbezieher ist (oder sein könnte, bzw. 300-500€ Wohngeldanspruch hat).

MoinMoin

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #5662 am: 28.11.2023 08:28 »
Warum sollte jemand mit Ausbildung nicht 25% mehr als ein Gemüseschnippler bekommen?
Was sind die 25% in Zahlen? Netto 200-250€?
es sind eher 40-45% und 500 netto

Unteralimentierter

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« Antwort #5663 am: 28.11.2023 08:31 »
Könnte mir kurz einer erklären, was nach dem 08.12.2023 passiert, wenn Verdi hoffentlich!!!!! das wohl sehr geringe Angebot der Arbeitgeber ablehnen wird? Gibt es dann eine vierte Verhandlungsrunde, nochmal Streiks?

Dass Ver.Di und Co. zur Urabstimmung über unbefristete Streiks aufrufen, kann ich mir ehrlicherweise nicht vorstellen. Insofern gehe ich von einer vierten Verhandlungsrunde und weiteren Warnstreiks aus. Ggf. einigt man sich auch schon auf eine Schlichtung…


Die Kollegen sind teilweise finanziell blank. Klar ich jammer auch rum aber wir haben echt Kollegen, die jeden Euro umdrehen müssen. Wir können uns eigentlich nicht erlauben nochmal Monate ins Land gehen zu lassen. Oder sollen unsere Kollegen wirklich Wohngeld beantragen?

Wertschätzung und Respekt - das dürfte ich doch erwarten, oder?

Was sind denn das für Konstellationen, dass diese Wohngeld beantragen müssen? Sind das so Fälle wie- mehreren Kindern unterhaltspflichtig und niedrige EG?

Wenn niedrige EG für dich zB EG9x bedeutet und ein Elternteil in TZ oder Minijob arbeitet, dann ja. Es ist einfach unfassbar, dass man mit einer soliden Ausbildung im öD nur noch als Doppelverdiener über dem Existenzminimum (= Bürgergeld) liegt. Die Gehälter sind durch die Bank schlichtweg 30% zu niedrig, weil wir (Mitarbeiter im öD) seit ca. 20 Jahren verarscht werden...
Interessante These, aber unzutreffende Selbstwahrnehmung.
Denn bekanntermaßen werden auch die Kollegen aus der pW verarscht.
Bekanntermaßen bezahlt der öD in den unteren Egs durchaus auf pW Niveau.

Und ja es ist eine Trauerspiel, dass ein Bürger als Alleinverdiener und 2 Kindern selbst wenn er ein Mediangehalt hat schnell mal Bürgergeldbezieher ist (oder sein könnte, bzw. 300-500€ Wohngeldanspruch hat).

Ohne Frage werden in der PW auch genügend verarscht, hier geht es aber um uns. In meinem Bekanntenkreis sind jedenfalls die mit Studium alle über 100k, teils deutlich, bei ähnlichen Annehmlichkeiten wie im öD. Und ja, sobald die Gehaltsschere noch weiter auseinandergeht, lohnt sich der Wechsel auch für den Verbeamteten. Die Abwerbeversuche kennen wir ja alle.

Deshalb wiederhole ich meine Forderung für einen konkurrenzfähigen öD: Einfach pauschal die Entgelttabellen und Zuschläge um 30% erhöhen. Im Bund haben wir ja ca. 10% in 2024, sowas nun in jedem Jahr und ich wäre noch zufriedener.

Solange aber der TV-Ler im Vergleich zum NRW Beamten mit Kindern dank der BVerfG Urteile rund 2000 netto weniger im Sack hat, sehe ich angesichts der Tatsache, dass in den nächsten Jahren 40% der Belegschaft in Rente gehen, komplett schwarz. Und nochmal: Nicht drr Beamte oder Bürgergeld Empfänger hat zuviel, die Gehälter sind einfach zu niedrig.

Ausserdem verdienen meine Mitarbeiter eine korrekte Bezahlung.
« Last Edit: 28.11.2023 08:40 von Unteralimentierter »

NelsonMuntz

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« Antwort #5664 am: 28.11.2023 08:32 »

Und ja es ist eine Trauerspiel, dass ein Bürger als Alleinverdiener und 2 Kindern selbst wenn er ein Mediangehalt hat schnell mal Bürgergeldbezieher ist (oder sein könnte, bzw. 300-500€ Wohngeldanspruch hat).

Genau das ist der Punkt! Es ist für viele Familien ohne Sozialtransfers gar nicht mehr möglich, aus eigener Kraft das Existenzminimum zu erwirtschaften.

Dabei geht es nur um die Relation, nicht um die Höhe des Minimums.

MoinMoin

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« Antwort #5665 am: 28.11.2023 08:42 »
Ohne Frage werden in der PW auch genügend verarscht, hier geht es aber um uns. In meinem Bekanntenkreis sind jedenfalls die mit Studium alle über 100k, teils deutlich, bei ähnlichen Annehmlichkeiten wie im öD. Und ja, sobald die Gehaltsschere noch weiter auseinandergeht, lohnt sich der Wechsel auch für den Verbeamteten. Die Abwerbeversuche kennen wir ja alle.
Interessant, wenn ich sehe wie viele Menschen prozentual in NI als Angestellter über 100T€ verdienen knapp 3% (auch ich habe solche Bekannte) und wenn ich sehe wie viele (MINT) Studenten wir in den letzten 30 Jahren hatten, dann kann deine Aussage halt nur eins sein: Einen erlesenen Bekanntenkreis den du da hast.

MoinMoin

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« Antwort #5666 am: 28.11.2023 08:46 »

Und ja es ist eine Trauerspiel, dass ein Bürger als Alleinverdiener und 2 Kindern selbst wenn er ein Mediangehalt hat schnell mal Bürgergeldbezieher ist (oder sein könnte, bzw. 300-500€ Wohngeldanspruch hat).

Genau das ist der Punkt! Es ist für viele Familien ohne Sozialtransfers gar nicht mehr möglich, aus eigener Kraft das Existenzminimum zu erwirtschaften.

Dabei geht es nur um die Relation, nicht um die Höhe des Minimums.
Korrekt, es ist als Alleinverdiener nicht mehr möglich.
Liegt aber vielleicht auch daran, dass die Menschen früher unterhalb dieses Minimums als Alleinverdiener gelebt haben (also ich habe kein eigenes Kinderzimmer gehabt)
Allein schon, dass die Beamten in den unteren A Besoldungen seit über 20 Jahren unterhalb des Minimums lebten zeigt doch wo die Reise hingeht.

Es ist ein Trauerspiel wie sich das (auch ausserhalb des öDs) nach unten bewegt hat, obwohl Geld genug da wäre.

EDIT:
Trotzdem halt ich es nicht für Falsch, wenn ein angelernter Gemüseputzer auch im öD nur knapp über Mindestlohn bekommt, denn das ist doch genau dass was den Mindestlohn ausmacht: einfachste Tätigketien

Unteralimentierter

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #5667 am: 28.11.2023 08:51 »

Und ja es ist eine Trauerspiel, dass ein Bürger als Alleinverdiener und 2 Kindern selbst wenn er ein Mediangehalt hat schnell mal Bürgergeldbezieher ist (oder sein könnte, bzw. 300-500€ Wohngeldanspruch hat).

Genau das ist der Punkt! Es ist für viele Familien ohne Sozialtransfers gar nicht mehr möglich, aus eigener Kraft das Existenzminimum zu erwirtschaften.

Dabei geht es nur um die Relation, nicht um die Höhe des Minimums.

Sie schaffen es nur, wenn sie so wie vom Kollegen weiter oben dargestellt, auf Vieles verzichten und am besten in Tiny Häusern leben. Arbeit muss sich lohnen und dies beinhaltet das angemessene Wohnen ebenso wie die Anzahl der Fernurlaube und eine hochwertige Ernährung sowie Freizeit-/Sportaktivitäten, nennt sich Lebensqualität. Wer auf alles verzichten muss, lebt am Existenzminimum und davon sollte jeder im öD, auch der "Gemüseschnippler" weit entfernt sein.

cyrix42

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #5668 am: 28.11.2023 08:56 »
… oder, indem man sich vom Familien-Modell der 50er Jahre der BRD verabschiedet. Doppelverdiener-Haushalte sind ja nun bei Weitem keine Seltenheit mehr.

Unteralimentierter

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #5669 am: 28.11.2023 08:57 »
Ohne Frage werden in der PW auch genügend verarscht, hier geht es aber um uns. In meinem Bekanntenkreis sind jedenfalls die mit Studium alle über 100k, teils deutlich, bei ähnlichen Annehmlichkeiten wie im öD. Und ja, sobald die Gehaltsschere noch weiter auseinandergeht, lohnt sich der Wechsel auch für den Verbeamteten. Die Abwerbeversuche kennen wir ja alle.
Interessant, wenn ich sehe wie viele Menschen prozentual in NI als Angestellter über 100T€ verdienen knapp 3% (auch ich habe solche Bekannte) und wenn ich sehe wie viele (MINT) Studenten wir in den letzten 30 Jahren hatten, dann kann deine Aussage halt nur eins sein: Einen erlesenen Bekanntenkreis den du da hast.

Ich sprach von denen mit Studium und außerdem sind wir schon alte Säcke Ü40. Laut Statistik sind es 7,5%

https://de.statista.com/infografik/30336/verteilung-der-einkommensteuerpflichtigen-in-deutschland-nach-dem-gesamtbetrag-der-einkuenfte/