Und warum sollen denn jetzt in Städten, wo nichts los ist, keiner aktiv ist, für die Nicht-Organisierten etwas verhandelt werden
Weil auch dort Wettbewerb herrscht und neue qualifizierte Mitarbeiter benötigt werden, welche nur durch gute Tarifabschlüsse eine attraktive Gehaltstabelle geboten werden können und deren Entscheidung dann nicht auf die Privatwirtschaft fällt.
Joa, sorry. Aber da hört es für mich dann auf. Das sind dann Arbeitgeberprobleme in München, Frankfurt etc. Wenn die Leute für ihre Sache aktiv werden und wir mehr oder weniger ein selben Ziel haben, dann erkläre ich mich da gerne solidarisch und wir können gemeinsam für mehr eintreten. Aber ich mach hier jetzt aus Hamburg heraus keine Stellvertreter Verhandlungspolitik für die ganze Bundesrepublik. Wenn die Arbeitnehmerschaft dort nicht will, ist das für mich ok. Dann mach ich mein Ding in Hamburg eben ohne die. Und klar, in den Diskussionen haben andere Bundesländer dann auch Sonderlocken angemeldet. Die wurden aber auch schön zurückgepfiffen, weil die alle nichts (sogenannte „Stärketests“, Presseberichte, Aktivität etc.) vorweisen konnten.
Wie schon geschrieben, Ver.di ist kein Lohn-Verhandlungs-Dienstleister und eine Gewerkschaft ist die Selbstorganisation der Arbeitnehmerschaft. Dort kann man dann vorhandene Strukturen für sich nutzen und einfordern (was ja in Hamburg für mich soweit ja auch funktioniert).
Und klar, man kann sagen, ich Wechsel meinen AG wenn mir das Geld nicht passt. Wenn die meisten anderen Faktoren aber passen und es nur das Geld ist, kann man da auch anders gegen vorgehen. So wie viele im Forum Berichten (AG Bösglaubig machen, für Schäden in die Verantwortung ziehen, Zulagen durchboxen etc.) oder halt die Spielregeln der Tarifautonomie mitspielen und die eigenen Interessen dort mit entsprechenden Merhheiten die es zu bilden gibt durchzusetzen.
Und zum Punkt „Es bringt nichts mit der Fahne vor dem Rathaus zu stehen“. Am Ende geht es hier auch um Politik und da wirkt sowas tatsächlich. Es geht um Wählerschaft, Popularität, um Presse, um persönliche Karrieren, um Machtverhältnisse und parteipolitisches Kalkül, um Außenwirkung und und und….
Kleine Hamburgische Anekdote:Ausgangslage: Die Sportplatzwarte betreuen seit gefühlt 100 Jahren jeweils eigene Sportplätze. Dazu gehören alle Vereine von den Kleinen die gerade Laufen bis hin zu den Profis, Schulbetriebe etc. Pp. Man kennt sich persönlich. Bei Schwierigkeiten wissen die Leute wen sie ansprechen und wo sie zeitnah kompetente Hilfe und Unterstützung bekommen.
Idee der Hamburger Politik: Wir stellen um von Sportplatzbezogener Betreuung zu Kolonnen. Die Sportplatzwarte sind nicht mehr vor Ort, passen auch nicht mehr auf, sind nicht mehr ansprechbar, sondern fahren vor allem Touren und sollen nur noch aufräumen und reparieren.
Gewerkschaftliches Gegengewicht: Die Jungs dort haben die Vereine und Nachbarschaft informiert und sich die dann Solidarität aller ihrer betreuenden Vereine, darunter auch Spitzen/Profiverine geholt. Schriftlich, als Papier, mit Vereinsstempel usw. An einem Organisationsentwicklungstag,, wo „wichtige“ Leute den Sportplatzwarten dann die nächsten Organisationsanpassungen verkaufen wollten, hat ein Kollege 25 Solidaritätserklärungen auf den Tisch geklatscht. Die Sportplatzwarte sollten den Raum verlassen, damit die hohen Tiere sich beraten können. Ende vom Lied: Der Prozess der Organisationsentwicklung ist erstmal beendet.