Autor Thema: Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion  (Read 1035832 times)

koala

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #5265 am: 22.11.2023 08:46 »

...Ich rechne bei den oberen Entgeltgruppen mit unter 10% auf 2 Jahren und bei den untersten EG mit 15% und mehr. IAP mal außen vor gelassen...


Demnach sollen die oberen EGs schon wieder ein Sonderopfer für die unteren EG bringen? Völlig inakzeptabel!

Sonderopfer hin oder her, WARUM ist die Arbeitszeit eines Ingenieurs oder Informatikers  denn so viel mehr wert, als die eines Mitarbeiters in unteren EG? Wir haben uns dafür entschieden, einen anspruchsvolleren Weg zu gehen - eigene Entscheidung - vermutlich weil wir uns als was Besseres fühlen? Wenn man studiert, ist die Wahrscheinlichkeit gering, dass man die Arbeit machen muss, die niemand freiwillig machen will...? Davor schützt man sich in gewisser Weise. ABER auch wenn wir ein  paar Jahre mehr in die Ausbildung investiert haben, finde ich den Gedanken, den Abstand so groß wie möglich halten zu wollen, sehr unangenehm. Ich möchte lieber, dass die Kollegen anständig verdienen, als dass wieder die "arbeiten lohnt sich gar nicht" Debatte losgetreten wird.  Sicherlich haben die Tätigkeiten im IT-Bereich größere Auswirkungen auf den gesamten Betrieb und sparen u.U. Mitarbeiter niedriger EG ein. Dennoch verstehe ich nicht, wieso einige auf den großen Abstand pochen! Mit welchem Recht?? Es geht ja nicht um den absoluten Betrag, sondern um die Relation.
Ich will weit über ihnen stehen, um zufrieden zu sein!?
Mein Beileid! Wünsche gute Besserung!
Aua!

Warum koste der eine Apfel mehr als der andere Apfel?

Also die Frage warum meine Arbeit weniger wert ist, als die Arbeit eines anderen Menschen, ist praktisch damit zu erklären, dass es jemanden gibt, der bereit ist dafür mehr zu zahlen.

Und theoretisch damit, dass der eine mehr an Mehrwert produziert als der andere, also seine Arbeit wirtschaftlich gesehen eben deswegen mehr Wert ist.

Und die Stimmen die ich hier lese, pochen nicht auf den großen Abstand, um oder weil sie sich besser fühlen, sondern diese Scheiß Marktwirtschaft erzeugt diesen Abstand und daher wollen einiger nicht ungleich (gegenüber anderen) behandelt werden.


Offensichtlich scheint ja der Marktwert einiger Professionen der unteren Entgeldgruppen gestiegen zu sein.
Vielleicht sollte also generell über die Eingruppierung derer sinniert werden.

Ulf

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #5266 am: 22.11.2023 08:51 »

Offensichtlich scheint ja der Marktwert einiger Professionen der unteren Entgeldgruppen gestiegen zu sein.
Vielleicht sollte also generell über die Eingruppierung derer sinniert werden.

So würde ich das unterschreiben:

Offensichtlich scheint ja der Marktwert einiger Professionen der unteren Entgeltgruppen gestiegen zu sein.
Vielleicht sollte also generell über die Eingruppierung derer sinniert werden.

Die grundlegende Überarbeitung der Entgeltordnung scheint mir über die gesamte Breite der Tabelle notwendig.

koala

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #5267 am: 22.11.2023 09:02 »

Offensichtlich scheint ja der Marktwert einiger Professionen der unteren Entgeldgruppen gestiegen zu sein.
Vielleicht sollte also generell über die Eingruppierung derer sinniert werden.

So würde ich das unterschreiben:

Offensichtlich scheint ja der Marktwert einiger Professionen der unteren Entgeltgruppen gestiegen zu sein.
Vielleicht sollte also generell über die Eingruppierung derer sinniert werden.

Die grundlegende Überarbeitung der Entgeltordnung scheint mir über die gesamte Breite der Tabelle notwendig.

Würde ich mitgehen.

FearOfTheDuck

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #5268 am: 22.11.2023 09:11 »
Das wäre auch durchaus ein richtiger Schritt. Nur sehe ich den Willen dazu auf keiner Seite des Tariftischchens.

Warnstreik

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #5269 am: 22.11.2023 09:12 »
also wenn ich über 10h arbeite, muss ich über ein anderes System die Zeiten angeben, damit die Zeiten auch vom SAP-System freigegeben werden. Die Beantragung zur Freigabe erhalten die FK zur Freigabe, daher ist das völlig egal ob 40 oder 100 Woche. Solange die FK freigibt und das begründen kann klappt das bei uns. Jedoch können wir als MA sagen sorry mache ich nicht zum zehnten Mal stellt mehr Leute ein. Deswegen klappt das bei uns auch gut und keiner muss komplett überarbeiten und 70h Wochen schieben.

Naja, wenn du über 10h arbeitest und nicht von einer der vom AZG vorgesehenen Sonderfällen bist, dann begeht dein Arbeitgeber erstmal einen Gesetzesbruch. Ich kenne die genaue Ausgestaltung nicht - aber eine Zeit-Nebenbuchhaltung um zu lange Arbeitszeiten am Zeiterfassungssystem vorbei zu buchen, könnte schon als Vorsatz gelten. Eventuell will man das aber nutzen um transparent zu machen, wenn mal so eine Grenze gerissen werden musste.

Ist aber alles OT :-)



Das Problem der höheren EGs ist nicht die Fairness - ich gönne gerade den Leuten an der Basis (also die, die sich mit Menschen beschäftigen) jeden Euro. Es ist aber nunmal ein betriebswirtschaftliches Problem, dass das Geld die Resourcenallokation bestimmt. Zahlt die PW deutlich besser (was sie in einigen Bereichen tut), dann wird es schwer wichtige Positionen zu besetzen oder auch nur die Leute zu halten. Das ist im allgemeinen in den EGs unter 10 vielleicht nicht so der Fall.

Schmitti

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #5270 am: 22.11.2023 09:23 »
Und natürlich spielt an der Stelle auch die grundsätzliche Wechselwilligkeit der öD-Beschäftigten mit rein. Es mag manche Jobs geben, da ist der Sprung zu anderen TV-Ebenen oder zur Privatwirtschaft nicht so einfach möglich, aber es gibt auch sehr viele, die könnten das mit Angebot-Nachfrage zu ihren Gunsten nutzen, wenn sie nur mal sich bequemen würden eine Bewerbung woandershin abzuschicken. Wenn man sich aber nicht an externer Nachfrage orientiert, kann man sich auch nicht auf einen "Marktwert" berufen.

Hochschulabsolvent

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #5271 am: 22.11.2023 09:25 »
Ich habe hier eine Weile etwas mitgelesen. Meine Perspektive: Als E13, bald E14, werde ich den TV-L nach Berufseinstieg verlassen und mich selbstständig machen. Der sozialistische Ansatz, dass für die oberen EGs weniger verhandelt zu werden scheint, regt mich zunehmend auf. Nach einem längeren Bildungsweg und entsprechend teurerem Einstieg in Eigentum (Inflation), ist das einfach zunehmend ärgerlich. Warum meine Arbeitszeit mehr wert ist?  1. Nur mit meiner Qualifikation darf man meine Tätigkeit überhaupt ausführen. 2. Es gibt extrem wenige Bewerber im Vergleich zu den unteren EGs. Teilweise hat man fast ein Jahr nach neuen Kollegen gesucht, nachdem wegen der frustrierendern Arbeitslast und dem naja-geht-so-Gehalt gekündigt wurde. Soviel jedenfalls aus einem wissenschaftlichen Bereich mit Patientenkontakt. Und zu individuellen Gehaltsverhandlungen: Tja, wenn da nicht die fachfremde Verwaltung ewig blocken und es verkomplizieren würde oder aus irgendeinem Grund wieder gespart werden soll. Sehr undurchsichtiges System. Hat man einfach nicht nötig. Inzwischen bin ich soweit: Dann lieber mehr Risiko, mehr Flexibilität und mehr Gehalt außerhalb des TV-L.

Coffee86

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #5272 am: 22.11.2023 09:31 »
Ich habe hier eine Weile etwas mitgelesen. Meine Perspektive: Als E13, bald E14, werde ich den TV-L nach Berufseinstieg verlassen und mich selbstständig machen. Der sozialistische Ansatz, dass für die oberen EGs weniger verhandelt zu werden scheint, regt mich zunehmend auf. Nach einem längeren Bildungsweg und entsprechend teurerem Einstieg in Eigentum (Inflation), ist das einfach zunehmend ärgerlich. Warum meine Arbeitszeit mehr wert ist?  1. Nur mit meiner Qualifikation darf man meine Tätigkeit überhaupt ausführen. 2. Es gibt extrem wenige Bewerber im Vergleich zu den unteren EGs. Teilweise hat man fast ein Jahr nach neuen Kollegen gesucht, nachdem wegen der frustrierendern Arbeitslast und dem naja-geht-so-Gehalt gekündigt wurde. Soviel jedenfalls aus einem wissenschaftlichen Bereich mit Patientenkontakt. Und zu individuellen Gehaltsverhandlungen: Tja, wenn da nicht die fachfremde Verwaltung ewig blocken und es verkomplizieren würde oder aus irgendeinem Grund wieder gespart werden soll. Sehr undurchsichtiges System. Hat man einfach nicht nötig. Inzwischen bin ich soweit: Dann lieber mehr Risiko, mehr Flexibilität und mehr Gehalt außerhalb des TV-L.

Den TV-L zu verlassen ist in gewissen Bereichen auch der beste Weg.
Zu dem letzten Punkt muss man die Verwaltung auch ein wenig in Schutz nehmen. In unserem Land bspw. muss JEDER(!) außertarifliche bzw. individuell verhandelte durch das Finanzministerium freigegeben werden. Der Aufwand ist immens und die Erfolgschance auch eher schlecht. Da ich im Hochschulbereich tätig bin haben wir das Glück den §40 i.V.m §18 nutzen zu können und unsere Verwaltung macht davon auch gut Gebrauch wenn nötig. Aber auch hier muss man sagen. Bei ca. 5.000 Beschäftigten haben wir nicht mal eine handvoll AT'ler - einfach weil das Ministerium nicht mit macht.

Oliver1976

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« Antwort #5273 am: 22.11.2023 09:33 »
Ich bin ja gerne provokativ ;-)

Zuerst einmal und das trifft auf uns alle zu: "Jeder ist seines Glückes Schmied", heißt es doch so schön.

Und das gilt für Schule und Ausbildung (in welcher Form auch immer) genauso wie für die folgende Arbeitsplatzwahl.

Meine Sekretärin arbeitet die Prozesse stupide ab, die ich vorab definiert habe. Und sie sagt selbst, dass wenn sie in der Schule mehr getan und aufgepasst hätte, sie sicherlich weitergekommen wäre. Ihr waren allerdings Freizeitvergnügen etc. wichtiger als Lernen und Ausbildung. Entsprechend hat sie es "nur" zur Bürokauffrau gebracht (ihre Aussage). Daher findet sie es völlig ok, wenn andere mehr verdienen und deren langer und vielleicht auch steiniger Weg in der universitären Ausbildung zu einem höheren Einkommen führt und somit honoriert wird. Irgendwann müsste sich dieses für die ja lohnen. So ihre Aussage. Daher geht sie auch völlig mit, wenn die oberen EGs mehr bekommen würden, als ihre Stufe, denn sie sieht auch, wie schwer es ist, entsprechende Stellen im wissenschaftlichen Dienst nach zu besetzen. Was natürlich nicht heißt, dass sie nicht auch etwas vom Kuchen abbekommen möchte.

Das noch zum Thema von mir.

hugodehippo

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #5274 am: 22.11.2023 09:42 »
Pareto....

Niemand kann wollen dass die oberen EG je nach Qualifikation NICHT mehr verdienen sollten.
Das sollte aber nicht zu Lasten der unteren EG gehen. Auch die benötigen einen Inflationsausgleich.


Auch wenn es gleich einen Aufschrei gibt sehe ich gerade die Geisteswissenschaften, Pädagogen usw. mit i.d.R. EG 13 ausreichend bezahlt, hier gibt die pW weit weniger her.
Für manche Ing´s, IT´ler usw.  ist die 13 allerdings weit zuwenig , da wird eben in der pW mehr verdient.

Eine vernünftige Ausdifferenzierung gibt aber die EGO nicht her. Das ist hier die Krux....

 


Bibliothekar

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« Antwort #5275 am: 22.11.2023 09:43 »
Ich bin ja gerne provokativ ;-)

Zuerst einmal und das trifft auf uns alle zu: "Jeder ist seines Glückes Schmied", heißt es doch so schön.

Und das gilt für Schule und Ausbildung (in welcher Form auch immer) genauso wie für die folgende Arbeitsplatzwahl.

Meine Sekretärin arbeitet die Prozesse stupide ab, die ich vorab definiert habe. Und sie sagt selbst, dass wenn sie in der Schule mehr getan und aufgepasst hätte, sie sicherlich weitergekommen wäre. Ihr waren allerdings Freizeitvergnügen etc. wichtiger als Lernen und Ausbildung. Entsprechend hat sie es "nur" zur Bürokauffrau gebracht (ihre Aussage). Daher findet sie es völlig ok, wenn andere mehr verdienen und deren langer und vielleicht auch steiniger Weg in der universitären Ausbildung zu einem höheren Einkommen führt und somit honoriert wird. Irgendwann müsste sich dieses für die ja lohnen. So ihre Aussage. Daher geht sie auch völlig mit, wenn die oberen EGs mehr bekommen würden, als ihre Stufe, denn sie sieht auch, wie schwer es ist, entsprechende Stellen im wissenschaftlichen Dienst nach zu besetzen. Was natürlich nicht heißt, dass sie nicht auch etwas vom Kuchen abbekommen möchte.

Das noch zum Thema von mir.

Das sehen sicherlich viele so. Ich stimme dem auch in Teilen zu. Dennoch sei hier erneut gesagt, dass nachweisbar ist, dass wir keine echte Chencengleichheit in Deutschland haben. Kinder aus besserverdienenden Familien haben im Schnitt bessere Chancen:

https://www.sueddeutsche.de/bildung/allmendinger-bildungsarmut-bildungschancen-1.4548771

Darüber reden wir in Deutschland seit mindestens 20 Jahren, ohne dass es sich geändert hätte (hier ein Artikel aus dem Jahr 2004):

https://www.spiegel.de/lebenundlernen/job/mythos-chancengleichheit-soziale-herkunft-schlaegt-leistung-a-306425.html

Coffee86

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« Antwort #5276 am: 22.11.2023 09:59 »
Pareto....

Niemand kann wollen dass die oberen EG je nach Qualifikation NICHT mehr verdienen sollten.
Das sollte aber nicht zu Lasten der unteren EG gehen. Auch die benötigen einen Inflationsausgleich.


Auch wenn es gleich einen Aufschrei gibt sehe ich gerade die Geisteswissenschaften, Pädagogen usw. mit i.d.R. EG 13 ausreichend bezahlt, hier gibt die pW weit weniger her.
Für manche Ing´s, IT´ler usw.  ist die 13 allerdings weit zuwenig , da wird eben in der pW mehr verdient.

Eine vernünftige Ausdifferenzierung gibt aber die EGO nicht her. Das ist hier die Krux....

Das ist es ja. Die EGO ist halt absoluter Mumpitz und schränkt viel zu sehr ein. Es fehlen EGs nach oben und entsprechende Tätigkeiten die so bewertet werden - langfristig werden so die Leute einfach nur gehen (oder gar nicht erst kommen). Ich würde sogar soweit gehen dass in vielen Bereichen die Qualifikation einfach hinterfragt werden sollte. Wir haben bei uns Leute in Positionen die dank einer Promotion in Geisteswissenschaften höhere Chancen in der Verwaltung haben, als ein B.Sc. in BWL mit Erfahrung und entsprechender Denkweise. Auch hier ist der starre Apparat "wissenschaftliches Hochschulstudium" ab EG13 in vielen Bereichen einfach unnötig.


Ich bin ja gerne provokativ ;-)

Zuerst einmal und das trifft auf uns alle zu: "Jeder ist seines Glückes Schmied", heißt es doch so schön.

Und das gilt für Schule und Ausbildung (in welcher Form auch immer) genauso wie für die folgende Arbeitsplatzwahl.

Meine Sekretärin arbeitet die Prozesse stupide ab, die ich vorab definiert habe. Und sie sagt selbst, dass wenn sie in der Schule mehr getan und aufgepasst hätte, sie sicherlich weitergekommen wäre. Ihr waren allerdings Freizeitvergnügen etc. wichtiger als Lernen und Ausbildung. Entsprechend hat sie es "nur" zur Bürokauffrau gebracht (ihre Aussage). Daher findet sie es völlig ok, wenn andere mehr verdienen und deren langer und vielleicht auch steiniger Weg in der universitären Ausbildung zu einem höheren Einkommen führt und somit honoriert wird. Irgendwann müsste sich dieses für die ja lohnen. So ihre Aussage. Daher geht sie auch völlig mit, wenn die oberen EGs mehr bekommen würden, als ihre Stufe, denn sie sieht auch, wie schwer es ist, entsprechende Stellen im wissenschaftlichen Dienst nach zu besetzen. Was natürlich nicht heißt, dass sie nicht auch etwas vom Kuchen abbekommen möchte.

Das noch zum Thema von mir.

Das sehen sicherlich viele so. Ich stimme dem auch in Teilen zu. Dennoch sei hier erneut gesagt, dass nachweisbar ist, dass wir keine echte Chencengleichheit in Deutschland haben. Kinder aus besserverdienenden Familien haben im Schnitt bessere Chancen:

https://www.sueddeutsche.de/bildung/allmendinger-bildungsarmut-bildungschancen-1.4548771

Darüber reden wir in Deutschland seit mindestens 20 Jahren, ohne dass es sich geändert hätte (hier ein Artikel aus dem Jahr 2004):

https://www.spiegel.de/lebenundlernen/job/mythos-chancengleichheit-soziale-herkunft-schlaegt-leistung-a-306425.html

Aber jetzt werden doch auch Äpfel mit Birnen vermischt. Was hat denn jetzt Bildungsarmut mit der TV-L Verhandlung zu tun. Ich glaube das Groß der Beschäftigten im öD verdienen zumindest so gut, dass man nicht von Armutsbetroffenheit reden muss (wenn man seine Ausgaben im Blick hat). Die hier beschriebenen Fälle sind eher wirklich aus der sozialen Unterschicht welche im öD nur die allerwenigsten Betreffen dürfte. Das ist hier einfach nur unpassend. Keiner will den unteren EG was wegnehmen - nur eben eine gleiche prozentuale Erhöhung für Alle. Sonst weiß ich irgendwann nicht mehr, wofür ich mir den Stress antue, wenn ich auch eine einfach Sachbearbeitung haben könnte für 100€ weniger.

MoinMoin

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« Antwort #5277 am: 22.11.2023 10:08 »
Eine vernünftige Ausdifferenzierung gibt aber die EGO nicht her. Das ist hier die Krux....
Bekanntermassen sind ITler in der EGO schon besser gestellt als andere Ausbildungen.


Schmitti

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« Antwort #5278 am: 22.11.2023 10:09 »
Bildungsarmut zu bekämpfen heißt im Grunde aber auch, dass der Staat mehr in solche Familienverhältnisse eingreifen (dürfen und können) muss, in denen die Eltern das RTL2-Programm gerne ganztags genießen, Schule und Lehrer noch doofer finden als die Schüler selber und somit die heimische Unterstützung für die Kinder, die vielleicht in vielen Fällen eigentlich mehr drauf hätten, einfach nicht gegeben ist. Das kostet dann aber wiederum Geld, das braucht Stellen und Kräfte (vom rechtlichen Rahmen mal abgesehen). Und da landen wir dann auch wieder im Bereich der Tarifverhandlungen im öD.
Mit den unbesetzten Stellen im öD wird man bei der Bildungsarmut keinen Millimeter weiter nach vorne kommen.

NelsonMuntz

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« Antwort #5279 am: 22.11.2023 10:18 »
Eine vernünftige Ausdifferenzierung gibt aber die EGO nicht her. Das ist hier die Krux....
Bekanntermassen sind ITler in der EGO schon besser gestellt als andere Ausbildungen.

Absolut! Als Fachinformatiker geht es bis E12, in Einzelfällen E13. Davon träumt der Elektriker mit Meistertitel im öD höchstens.