Autor Thema: Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion  (Read 1035591 times)

Muschebubu

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #5895 am: 02.12.2023 17:32 »
Das mit der Stundenreduzierung hatten wir doch nun schon. Dadurch steigt für niemanden das Einkommen. Punkt 1. Punkt 2, steht überhaupt nicht zur Debatte und wird weder von ver.di, noch der TDL gefordert oder gewünscht. Punkt 3, soll wirklich die Alternative sein, dass man aus einem Vollzeitjob auf x-Stunden die Arbeitszeit reduziert, dass dann das, was aktuell in der Lohntüte fehlt, mit einem Minijob aufgefangen wird? Hier wurde bereits lange zum Thema Attraktivität geschrieben. Am Ende wollen die Leute vom Einkommen leben. Was dann, wenn der TVÖD dann auch die Stunden reduziert oder jeder andere vergleichbare TV? Nur haben die bereits die Prozente eingefahren.

Und Pelikan, bei allem Verständnis, es geht um 10,5 Prozent, wie kommst du darauf, dass man stattdessen die Arbeitszeit um 50 Prozent reduzieren sollte? Dann muss man es wie Tarifatlas machen und im TV-L die Arbeitszeit um 100 Prozent reduzieren…

@all… Mal wieder die Bitte, beim zitieren nur die Passagen zu übernehmen, die wirklich relevant sind. Es macht das hier alles noch unübersichtlicher, wenn seitenlange Zitate erfolgen. Und eine Zitat ist nicht notwendig, wenn man direkt antwortet… Danke!

RsQ

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #5896 am: 02.12.2023 18:20 »
Warum schafft man nicht Attraktivität, indem es die Wahl zwischen - X Stunden weniger oder alternativ X Prozent mehr Gehalt gibt? Das könnte doch eine Win-win-Situation werden? (Die einen gewinnen auf Wunsch mehr Freizeit, die anderen mehr Geld - und die Arbeitgeber müssen nicht mit der Gießkanne das Maximum an mehr Geld raushauen.) Zumal ja relativ valide erwiesen ist, dass die meiste Menschen in weniger Arbeitszeit effizienter arbeiten, mitunter also sogar das gleiche Ergebnis abliefern.

Markus

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #5897 am: 02.12.2023 18:39 »
Was soll denn das mit den weniger Stunden? Man braucht doch im Gegenzug neues Personal, das die Lücke füllt. Damit ist nichts gespart. Und wenn eh schon unterbesetzt, wieso dann Stunden reduzieren? Zumindest aus AG-Sicht kommt das nicht in Frage.

Und z.B. in meinem Job würde das eh bedeuten, die gleiche Arbeit in weniger (vergüteter) Zeit zu machen. Denn wenn ich in einem Projekt arbeite interessiert einzig das Ergebnis, wie viele Stunden ich gebraucht habe um dazu zu kommen, juckt keinen.

RsQ

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #5898 am: 02.12.2023 18:45 »
Früher oder später wird die Arbeitszeit ein zentraler Faktor für die Attraktivität von Arbeitsplätzen. Die Generation U30 hat zunehmend keine Lust mehr auf 40 Stunden pro Woche - da geht es nicht mehr um Einkommensmaximierung. Das kann man bedauern, aber wenn man mittel- und langfristig AN finden will, muss man an das Thema ran. Das wäre doch ein Wahlmodell ein guter Einstieg.

Und bzgl. "Wer soll die Arbeit machen?" - die Frage stellt sich doch jetzt schon. Klar gibt es ein generelles Verfügbarkeitsproblem (Stichwort Demographieknick). Man kann sich die 40-Stunden-Pflicht noch eine Weile reiten (bis halt keiner vom Bestandspersonal mehr da ist) - aber cleverer wäre es m. E., jetzt schon mit flexibleren Arbeitszeiten um Mitarbeiter zu werben.

Markus

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #5899 am: 02.12.2023 18:45 »
Umso schlimmer, dass der TDL sagt, wir im TV-L hätten keine Erhöhung nötig!!!
Sagen die das wirklich? Quelle? Das wäre ja vollkommen indiskutabel. Wie gesagt, bis zum Exzess können die das Spiel eh nicht treiben. Ich meine in meiner Stufe E12-3 haben wir derzeit nach Anwendung des neuen Tarifabschluss ein Delta von 14% zum TVÖD wenn ich es richtig in Erinnerung habe. Alles unter +10% im TVL kann man sich da eigentlich nicht leisten.

Markus

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #5900 am: 02.12.2023 18:50 »
Die Generation U30 hat zunehmend keine Lust mehr auf 40 Stunden pro Woche - da geht es nicht mehr um Einkommensmaximierung.
Dabei wird übersehen, dass wir in internationalem Wettbewerb mit z.B. China und Indien stehen, die mittlerweile auch richtig gute Ingenieure haben. Natürlich kann man so eine Soja-Sören-Arbeitsmoral an den Tag legen wie von dir beschrieben, aber dann werden sich die Menschen hier bald wundern (in negativem Sinne) wo der Wohlstand hin ist.

Joulupukki

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #5901 am: 02.12.2023 18:53 »
Das IW Köln warnt vor den Folgen der erneuten Umsetzung einer, um es mit dem Begriff eines bekannten (Ex-)Foristen zu sagen, "Sozialismuspauschale", die wieder Teil der Forderungen der Gewerkschaften ist und übt Kritik an der insgesamten Stauchung des Gehaltsgefüges in der jüngeren Vergangenheit.

Mario Nette

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #5902 am: 02.12.2023 19:04 »
Das IW Köln warnt vor den Folgen der erneuten Umsetzung einer, um es mit dem Begriff eines bekannten (Ex-)Foristen zu sagen, "Sozialismuspauschale", die wieder Teil der Forderungen der Gewerkschaften ist und übt Kritik an der insgesamten Stauchung des Gehaltsgefüges in der jüngeren Vergangenheit.

Dann einfach für jeden die 23,x % und der Drops ist gelutscht. So schwer ist das doch eigentlich gar nicht.

Johannes1893

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« Antwort #5903 am: 02.12.2023 19:44 »
Das IW Köln warnt vor den Folgen der erneuten Umsetzung einer, um es mit dem Begriff eines bekannten (Ex-)Foristen zu sagen, "Sozialismuspauschale", die wieder Teil der Forderungen der Gewerkschaften ist und übt Kritik an der insgesamten Stauchung des Gehaltsgefüges in der jüngeren Vergangenheit.

Das interessiert Verdi aber nicht. Und ich glaube sogar das es nicht nur reine Klientelpolitik ist, sondern wirklich als „sozial“ angesehen wird.

Hochschulabsolvent

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« Antwort #5904 am: 02.12.2023 20:10 »
Das IW Köln warnt vor den Folgen der erneuten Umsetzung einer, um es mit dem Begriff eines bekannten (Ex-)Foristen zu sagen, "Sozialismuspauschale", die wieder Teil der Forderungen der Gewerkschaften ist und übt Kritik an der insgesamten Stauchung des Gehaltsgefüges in der jüngeren Vergangenheit.

Das interessiert Verdi aber nicht. Und ich glaube sogar das es nicht nur reine Klientelpolitik ist, sondern wirklich als „sozial“ angesehen wird.

Das glaube ich. Am Ende leiden aber langfristig nicht die höheren EGs darunter, sondern alle Patienten/Kunden/Kollegen, die auf deren Zuarbeit angewiesen sind (Freigaben von med. Gerätebeschaffungen, IT- und Geräte-Wartung bis hin zu Patientenuntersuchungen und -behandlungen, Studien). Die höheren EGs sind dann eben mal ein paar Tage mehr krank, vllt. mit Kindern (wurde mir von einem Vorgesetzten sogar gegen Frustgefühle empfohlen, also auch mal eine Auszeit zu nehmen, die Zeit im ÖD für Familienplanung zu nutzen) und verschwinden schließlich dorthin, wo sie gewertschätzt werden. Es finden sich nun v.a. mit den vielen Renteneintritten zunehmend mehr attraktive Möglichkeiten. Bei dem andauernden Vetreten von offenen Stellen bei hoher Verantwortung (weitgehend ohne standardisierte Arbeitsabläufe) und dem Gehalt, kann man als AG auch nicht mehr erwarten.

ellie

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #5905 am: 02.12.2023 20:19 »


Wir erinnern uns an die Ausgangslage im TVÖD vor einem Jahr; sehr hohe Inflationsraten von bis zu 8% und wochenlange, massive bundesweite Streiks führten zu dem bekannten Ergebnis.

Wir schauen uns die aktuelle Lage an: Inflationsraten (aktuell bei ca 3-4%(Prognose nächstes Jahr weiter sinkend), keine öffentlich wahrnehmbaren Streiks- bis auf die Stadtstaaten und ein Gerichtsurteil, dass bereits jetzt Haushaltssperren/Haushaltsnotlagen für 2024 in einigen Ländern zur Folge hat.



Und wo warst Du, als die Inflationsrate 8% war? Hast Du das nicht ebenso erlebt, wie alle anderen? Wieso sollte die ebenso durchlebte Inflation denn für TVÖD berücksichtigt werden und für TV-L nicht? Verstehst Du nicht, dass sich quasi alle aufsummiert? Wir haben doch zwischenzeitig keine Deflation gehabt!? Bin ratlos...

Pelikan

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« Antwort #5906 am: 02.12.2023 20:25 »
Die Generation U30 hat zunehmend keine Lust mehr auf 40 Stunden pro Woche - da geht es nicht mehr um Einkommensmaximierung.
Dabei wird übersehen, dass wir in internationalem Wettbewerb mit z.B. China und Indien stehen, die mittlerweile auch richtig gute Ingenieure haben. Natürlich kann man so eine Soja-Sören-Arbeitsmoral an den Tag legen wie von dir beschrieben, aber dann werden sich die Menschen hier bald wundern (in negativem Sinne) wo der Wohlstand hin ist.

*Schallend lautes lachen*
Und du glaubst in China ist alles super?
Die haben gerade ein richtiges Problem, weil die Jugend immer mehr aufmuckt und langsam das ganze System hinterfragt, da die Millionen Absolventen keine freien Stellen mehr finden und deshalb ein studierter Ingenieur auf dem Reisfeld im Hinterland arbeiten muss. Heißt, das System dort erfüllt nicht mehr das Wohlstandsversprechen für alle (das war die Bedingung der Bevölkerung, die KP so agieren zu lassen wie sie will, damit es keinen Volksaufstand gibt)

PS: "Soja-Sören" ist übrigens IB- bzw. JA-Sprech....

VFA West

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« Antwort #5907 am: 02.12.2023 21:06 »
Natürlich wird die Arbeitszeit verhandelt. Allerdings erst frühestens 2026. Denn 2025 ist ja der TVöD dran. :-)

Tariflas

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #5908 am: 03.12.2023 08:15 »
Bei dem andauernden Vetreten von offenen Stellen bei hoher Verantwortung (weitgehend ohne standardisierte Arbeitsabläufe) und dem Gehalt, kann man als AG auch nicht mehr erwarten.

Du sagst es.

Als ich vor einigen Jahren in unserer Behörde anfing, bestand unser Team noch aus 12 Mitarbeitenden. Nun sind wir nur noch zu viert... nach meinem Weggang 2024 zu dritt.

Die Arbeit hat sich aber nicht verringert, sondern eher verdreifacht:

- Planung einer Digitalisierungsstrategie
- daher deutlich mehr Arbeitskreise
- mehr Auswahlverfahren
- doppelte Duchführung von Schulungsveranstaltungen
- mehr Konzeptarbeit zwecks zahlreichen Umstrukturierungsmaßnahmen

...

Sprich unser Gehalt hätte eigentlich aufgrund der hohen Mehrarbeit um mind. 25% angehoben werden müssen!

Wenn man in der PW Zusatzaufgaben bekommt oder eine höhere Funktion, bekommt man ebenfalls mehr Gehalt- tja bei uns ÖD kann man die Leute mit Arbeit zuschmeißen und das fürs alte Gehalt...

Es ist wirklich ein Witz.

Der Krankenstand ist aktuell enorm. Die Kollegen sind völlig ausgebrannt.



Buchstabensalat

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« Antwort #5909 am: 03.12.2023 08:31 »
Wenn dann keiner mehr da ist, wird das einfach outgesourct wie überall. Daher sollten deine anderen 3 Kollegen sich was anderes suchen. So mache ich das auch, wenn ich nicht mehr möchte oder der Kahn sinkt. Wieso ausbrennen lassen, wenn man damit seine Gesundheit kaputt macht.