Was steht einem einheitlichen Tarifvertrag im öD entgegen.
Die TDL, die nicht will…
Die Hintergründe zur Stadtstaaten Bewegung? Ohne Anspruch auf Vollständigkeit versuche ich mal schnell die letzten zwei Jahre in einem Recap runterzuschrauben:
Die Ursprünge liegen In der Hamburg Zulagen Kampagne. Im Bereich Allgemeines habe ich auch einen eigenen Thread, den ich mittlerweile seit bestimmt 1-2 Jahren immer wieder füttere. Im letzten Jahrzehnt hat sich im Schnitt ein Rückstand von TVL zu TVöD auf Lebensarbeitszeit von 12% oder so gebildet. Das war eine Berechnung der VBL oder so. Die genaue Quelle müsste ich nochmal recherchieren, aber auf jeden Fall jemand „neutrales“ und nicht Ver.di selbst. Naja, und die TV-L Ergebnisse waren ja auch immer bescheiden. Und nach der Corona Tarifrunde ist einigen im TV-L der Kragen geplatzt. Hamburg war hoch unzufrieden mit dem Ergebnis. Aber alle anderen Länder waren sehr zufrieden und das Ergebnis wurde zum Unmut der Hamburger TVL angenommen. Da entstand die Idee einer Hamburg-Zulage als politische Kampagne. Es wurde eine Petition im Winter 2021 gestartet um 2.000 Unterschriften zu erhalten. Es wurden 8.000 Unterschriften gesammelt. Diese wurden im Mai 2022 dem Finanzsenator Dressel übergeben. Dieser hatte daraufhin tatsächlich Gesprächen zugesagt. Es gab drei Gespräche zwischen uns und dem Finanzsenator (letztes Quartal 2022). Da es keine Aussicht auf eine politische Zulage (wie in Berlin gab) hat man stattdessen versucht die Hamburg-Zulage innerhalb der Ver.di voranzubringen.. Glücklicherweise gab es Anfang 2023 eine Klausurtagung zur Zukunft des TVL, da es dort im Schnitt nur einen einstelligen Organisationsgrad gibt, der zudem mit jeder Tarifrunde weiter abgenommen hat. Außer in Hamburg. Durch die Hamburg Zulagen Kampagne konnte der Trend tatsächlich umgedreht werden und die Mitgliederzahlen in Hamburg waren stabil. Also ähnlich viele Neueintritte wie Austritte. Dort wurde dann mehr oder weniger der strategische Wechsel beschlossen, über den ich schon öfter geschrieben habe. Kein Einheitsbrei für Alle, in der Hoffnung die Leute dadurch anzusprechen und in Aktivität zu bringen, sondern stattdessen bedingungsgebundene Forderungen für Schwerpunktbereiche, wo bereits Aktivität herrscht, um Engagement zu belohnen und die Aktiven nicht herunterzuziehen.
Die Beschäftigten- und Entgeltstruktur spielt dabei natürliche auch eine Rolle. Dadurch, dass die kommunalen Tätigkeiten in Hamburg, Bremen und Berlin auch im TV-L sind und nicht im TVöD, gibt es hier eine höhere Konkurrenz. Auch sind diese Bereiche traditionell stärker organisiert. Je nach Bereich dann auch 20% und nicht nur einstellig.
Naja und da bei Ver.di alles irgendwie demokratisch läuft, muss man die anderen Länder auch mitnehmen. Hamburg ist eben auch nur eine Stimme bzw. Nur ein Bundesland. Also hat man Bremen und Berlin mit ähnlichen Problemen und ebenfalls besseren Orga-Graden mit ins Boot genommen. Für die anderen ist die Prämisse, dass wir als Leuchtturm Vorbildfunktion für zukünftige Bereiche sind, die sich besser aufstellen wollen. Quasi ein Good Practice Beispiel. Außerdem wird die Prämisse vertreten, dass Ver.di dadurch insgesamt gestärkt hervorgeht, wenn man aktive Bereiche weiter fördert. Und noch dazu kam dann einfach die absolute Hoffnungslosigkeit der anderen Länder. Manche wollten sogar eine Nullrunde und die Leute durch eine solche Schockrunde aufwecken… Dann doch lieber den o.g. Strategiewechsel, der nicht alles zerschießt, was es wenigstens noch in einigen Ländern gibt^^
Und klar gibt es dann noch jede Menge Argumente, die man auspackt (höhere Lebenshaltungskosten blablabla), aber letzten Endes geht es um aktive Mitglieder, die etwas innerhalb der Ver.di bewegen und Mehrheiten die sich bilden.