Autor Thema: Tarifrunde 2023  (Read 468861 times)

uw147

  • Jr. Member
  • **
  • Beiträge: 90
Antw:Tarifrunde 2023
« Antwort #345 am: 23.02.2023 11:01 »
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/unternehmen/streiks-arbeitegber-verdi-tarifverhandlungen-101.html

"Welge kritisierte die hohe Streikbereitschaft der Gewerkschaften. Sie agierten "nach dem Prinzip: Wenn Du mir nicht gibst, was ich verlange, dann streiken wir bis zum Geht-Nicht-Mehr. Das ist keine Verhandlungsgrundlage." Traditionell sei es so, dass die Arbeitgeber frühestens nach der zweiten Verhandlungsrunde ein Angebot machten. Das sei ein ganz formaler Akt, bei dem sich Bund und Kommunen eng abstimmten."

Das ist aber auch unverschämt, bereits vor der dritten Runde Warnstreiks zu veranstalten. Die Tradition, dass die Arbeitgeber erst zur dritten Runde ein Angebot machen muss doch gewahrt bleiben. /s

Der Obelix

  • Sr. Member
  • ****
  • Beiträge: 324
Antw:Tarifrunde 2023
« Antwort #346 am: 23.02.2023 11:10 »
Die Frau Welge reitet sich immer weiter rein.

Es ist eine selbstgewählte Arbeitgebertradition, die damit auf dem Rücken von hunderttausenden Kunden und hunderttausenden Mitarbeitern ausgetragen wird.

Mit welcher Schwachsinnigen Begründung sollte solch eine Tradition auf Verständnis treffen?

- die Kommunen können sich gerne vorher treffen und vorbereiten
- Laufzeiten und Tarifverträge sind allen bekannt
- Inflation ist allen bekannt
- andere Tarifabschlüsse sind bekannt.

Also nur der Wille der Arbeitgeber , den Beginn von Verhandlungen in die Länge bzw. nach hinten zu verschieben.

Was denken die welchen Zweck denn Gewerkschaften und Streiks haben. Sollte man bei solch einem Arbeitgeberverhalten noch ruhig und ohne Warnstreiks bleiben?

Ich denke mit dieser Aussage hat sich Frau Welge bereits disqualifiziert. Zu allem fähig aber zu nichts zu gebrauchen.

Dunkelbunter

  • Full Member
  • ***
  • Beiträge: 123
Antw:Tarifrunde 2023
« Antwort #347 am: 23.02.2023 11:13 »
Wie wäre es mal mit 'öffentlichen Verhandlungen' bzw. ein paar Beschäftigten aus dem öD die dem ganzen beisitzen?
Versteh nicht was man da 2 Tage verhandelt.

Ich verstehe grundsätzlich nicht warum man überhaupt verhandeln muss. Es liegt doch auf der Hand, dass man sich durch eine Inflation i. H. v. +-10,5 %, sofern man kein sehr üppiges Einkommen hat (bspw. öD), sein Leben gefühlt nicht mehr leisten kann. Da sollte doch seitens der AG klar sein, dass man die Löhne mindestens 10,5% (+x) erhöhen muss.

So läuft das aber nun mal nicht ab, die Tarifverhandlungen sind eher wie auf dem Basar. Beide Seiten schmeißen verschiedene Angebote in den Ring und irgendwo in der Mitte gibt man sich die Hand.

Wenn es so wäre, dann muss man nicht erst die das Ende der zweiten Verhandlungsrunde abwarten um ein Gegenangebot abzugeben.

Wenn auf einem Basar der Verkäufer sagt: " Ich möchte 25 Euro für das T-Shirt".
Dann mache ich entweder ein Gegenangebot oder wenn mir der Preis zu übertrieben frech erscheint, dann gehe ich weiter und verhandel nicht. Ich diskutier aber sicherlich nicht auf einem Basar 3 Stunden lang, warum sein Preis unfair ist.

Dunkelbunter

  • Full Member
  • ***
  • Beiträge: 123
Antw:Tarifrunde 2023
« Antwort #348 am: 23.02.2023 11:18 »
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/unternehmen/streiks-arbeitegber-verdi-tarifverhandlungen-101.html

"Welge kritisierte die hohe Streikbereitschaft der Gewerkschaften. Sie agierten "nach dem Prinzip: Wenn Du mir nicht gibst, was ich verlange, dann streiken wir bis zum Geht-Nicht-Mehr. Das ist keine Verhandlungsgrundlage." Traditionell sei es so, dass die Arbeitgeber frühestens nach der zweiten Verhandlungsrunde ein Angebot machten. Das sei ein ganz formaler Akt, bei dem sich Bund und Kommunen eng abstimmten."

Das ist aber auch unverschämt, bereits vor der dritten Runde Warnstreiks zu veranstalten. Die Tradition, dass die Arbeitgeber erst zur dritten Runde ein Angebot machen muss doch gewahrt bleiben. /s

Ich frag mich ehrlich, was man dann die ersten 2 Verhandlungsrunden überhaupt macht ?
Denn ohne Gegenangebot hat das Wort "Verhandlung" überhaupt kein Sinn.
Da kann ich auch den Hausmeister vom Verdi hinschicken, wenn nichts von der Arbeitgeberseite kommt.
Der kann auch Häppchen essen und Hände schütteln und ist vermutlich nicht überbezahlt.

fcesc4

  • Newbie
  • *
  • Beiträge: 29
Antw:Tarifrunde 2023
« Antwort #349 am: 23.02.2023 11:34 »
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/unternehmen/streiks-arbeitegber-verdi-tarifverhandlungen-101.html

"Welge kritisierte die hohe Streikbereitschaft der Gewerkschaften. Sie agierten "nach dem Prinzip: Wenn Du mir nicht gibst, was ich verlange, dann streiken wir bis zum Geht-Nicht-Mehr. Das ist keine Verhandlungsgrundlage." Traditionell sei es so, dass die Arbeitgeber frühestens nach der zweiten Verhandlungsrunde ein Angebot machten. Das sei ein ganz formaler Akt, bei dem sich Bund und Kommunen eng abstimmten."

Das ist aber auch unverschämt, bereits vor der dritten Runde Warnstreiks zu veranstalten. Die Tradition, dass die Arbeitgeber erst zur dritten Runde ein Angebot machen muss doch gewahrt bleiben. /s

Hat sie nicht ernsthaft gesagt???
Also sind die ersten zwei Runden für die Katz und machen absolut 0,00 Sinn.. ein Wahnsinn.

Auch finde ich die Äußerungen vom Herrn BDA-Hauptgeschäftsführer Steffen Kampeter mehr als frech. Schön den Arbeitnehmern dem Buhmann zuschicken. Es bleibt letztlich nur der Streik um die Forderungen durchzusetzen. Die Herrschaften können ja gerne auf Geld verzichten!
Es lässt sich leicht über das Einkommen der anderen verhandeln, wenn man selbst viel mehr verdient.

MoinMoin

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 7,722
Antw:Tarifrunde 2023
« Antwort #350 am: 23.02.2023 11:55 »
Ich frag mich ehrlich, was man dann die ersten 2 Verhandlungsrunden überhaupt macht ?
Denn ohne Gegenangebot hat das Wort "Verhandlung" überhaupt kein Sinn.
Man verhandelt zum Beispiel über die Dinge, die zu verhandeln sind.
Entgeltordnung, Arbeitsvorgänge, Jobrad, ...

was_guckst_du

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 3,548
Antw:Tarifrunde 2023
« Antwort #351 am: 23.02.2023 12:41 »
..sofern diese Dinge überhaupt Ggenstand der aktuellen Tarifrunde sind...
Gruß aus "Tief im Westen"

Meine Beiträge geben grundsätzlich meine persönliche Meinung zum Thema wieder und beinhalten keine Rechtsberatung. Meistens sind sie ernster Natur, manchmal aber auch nicht. Bei einer obskuren Einzelfallpersönlichkeit antworte ich auch aus therapeutischen Gründen

Rollo83

  • Sr. Member
  • ****
  • Beiträge: 351
Antw:Tarifrunde 2023
« Antwort #352 am: 23.02.2023 12:50 »
Also das dieser Sockelbetrag von 500€ nicht durchzuführen ist oder gehalten werden kann da bin ich sogar auf der Seite der Arbeitgeber.
Ich gönne wirklich jeder Besoldungsgruppen die maximalste Erhöhung die es nur geben kann aber das dann einige Gruppen eine Erhöhung von 25% bekommen ist mMn nicht zu halten.
Hab’s noch nicht nachgerechnet, wahrscheinlich würde ich selber durch die 500€ Sockelbetrag mehr bekommen als durch 10,5% aber das kann es irgendwie nicht sein.
Wie gesagt ich gönnen wirklich jedem Arbeitnehmer/Beamten das Maximalste.
« Last Edit: 23.02.2023 12:56 von Rollo83 »

was_guckst_du

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 3,548
Antw:Tarifrunde 2023
« Antwort #353 am: 23.02.2023 12:59 »
...diese ewigen Sockelbeträge sind letztendlich auch ein Grund für den Fachkräftemangel im Bereich EG 9b aufwärts...

...aber Verdi macht eben reine Klientelpolitik...
Gruß aus "Tief im Westen"

Meine Beiträge geben grundsätzlich meine persönliche Meinung zum Thema wieder und beinhalten keine Rechtsberatung. Meistens sind sie ernster Natur, manchmal aber auch nicht. Bei einer obskuren Einzelfallpersönlichkeit antworte ich auch aus therapeutischen Gründen

Pensionär007

  • Newbie
  • *
  • Beiträge: 37
Antw:Tarifrunde 2023
« Antwort #354 am: 23.02.2023 13:19 »
Naja, schauen wir Mal. Also wenn dann kommt ein Mini-Angebot heute, was natürlich nicht annehmbar ist. Ich rechne aber nach Ende der dritten Runde schon mit einem Ergebnis von ca. 6 Prozent für 22/23 und 4-5 Prozent für 24. Alles darunter ist nicht annehmbar. Und selbst das ist schon ganz tief gestapelt und mit hohen Verlusten verbunden. Sockelbetrag für die erste Steigerung muss mindestens 300 Euro betragen.

PolareuD

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 1,099
  • Bundesbeamter
Antw:Tarifrunde 2023
« Antwort #355 am: 23.02.2023 13:24 »
Neuigkeiten.

Die zweite Runde wird erfolglos bleiben, aber erste Tendenzen zeigen, dass die Vortellungen zu weit auseinander liegen. Der Nachmittag wird lediglich zum Netzwerken genutzt.
Es soll zwar ein unveröffentliches Angebot (unter Tisch), welche im Schnitt 5,7% mit einer Laufzeit von 30 Monate und zwei Sonderzahlungen mit 6 monatigen Abstand vorliegen - aber man hält sich öffentlich zurück. Höhere Grupperierungen in niedriger Stufe und niedrige Gruppierungen in höheren Stufen kommen besser weg.
Man will die young professionals für den öD begeistern und die old unprofessionals halten, laut einer seriösen Quelle, die ich nicht nennen kann.

ChristopherBlair

  • Newbie
  • *
  • Beiträge: 4
Antw:Tarifrunde 2023
« Antwort #356 am: 23.02.2023 13:40 »
Neuigkeiten.

Die zweite Runde wird erfolglos bleiben, aber erste Tendenzen zeigen, dass die Vortellungen zu weit auseinander liegen. Der Nachmittag wird lediglich zum Netzwerken genutzt.
Es soll zwar ein unveröffentliches Angebot (unter Tisch), welche im Schnitt 5,7% mit einer Laufzeit von 30 Monate und zwei Sonderzahlungen mit 6 monatigen Abstand vorliegen - aber man hält sich öffentlich zurück. Höhere Grupperierungen in niedriger Stufe und niedrige Gruppierungen in höheren Stufen kommen besser weg.
Man will die young professionals für den öD begeistern und die old unprofessionals halten, laut einer seriösen Quelle, die ich nicht nennen kann.

Hört sich leider in meinen Ohren für ziemlich realistisch an. Das gab es ja schon einmal in ähnlicher Form, z.B. durch Streichen der ersten Gruppen einer Entgeltgruppe.
Das löst das Problem nur nicht, zumindest ist das bei uns in der IT so:
Young Professionals, die höher einsteigen als bisher, aber in der gleichen Entgeltgruppe weniger Stufen haben, kündigen dann halt auch schneller wieder, v.a. wenn es wenig Möglichkeiten zur Beförderung in eine höhere Entgeltgruppe gibt.
Und der (noch) motivierte "Bestands-Professional" fühlt sich über den Tisch gezogen, da er trotz höherer Berufserfahrung das Gleiche oder sogar weniger erhält. Der neigt dann auch eher dazu uns zu verlassen.
Wir müssen die Leute aber nicht nur rekrutieren, sondern auch halten.
Scheinbar interessiert es die Verantwortlichen der Arbeitgeberseite nicht. Die denken selten über ihre Amtszeit hinaus.

BlauerJunge

  • Jr. Member
  • **
  • Beiträge: 92
Antw:Tarifrunde 2023
« Antwort #357 am: 23.02.2023 13:56 »
Auch hier gilt: "Stumpf ist Trumpf."

Warum nicht einfach ein Angebot als Testballon auf den Tisch geben. An den roten Köpfen lässt sich dann ablesen, wie nah - oder hier eher - fern man den Vorstellungen der Arbeitnehmerseite tatsächlich ist.

Bei 5,7% auf 30 Monate dürften vermutlich einige Köpfe schlicht geplatzt sein, aber jetzt wissen Länder und Kommunen wenigstens wie weit sie noch zu gehen haben.

Rollo83

  • Sr. Member
  • ****
  • Beiträge: 351
Antw:Tarifrunde 2023
« Antwort #358 am: 23.02.2023 13:59 »
Neuigkeiten.

Die zweite Runde wird erfolglos bleiben, aber erste Tendenzen zeigen, dass die Vortellungen zu weit auseinander liegen. Der Nachmittag wird lediglich zum Netzwerken genutzt.
Es soll zwar ein unveröffentliches Angebot (unter Tisch), welche im Schnitt 5,7% mit einer Laufzeit von 30 Monate und zwei Sonderzahlungen mit 6 monatigen Abstand vorliegen - aber man hält sich öffentlich zurück. Höhere Grupperierungen in niedriger Stufe und niedrige Gruppierungen in höheren Stufen kommen besser weg.
Man will die young professionals für den öD begeistern und die old unprofessionals halten, laut einer seriösen Quelle, die ich nicht nennen kann.

Hört sich leider in meinen Ohren für ziemlich realistisch an. Das gab es ja schon einmal in ähnlicher Form, z.B. durch Streichen der ersten Gruppen einer Entgeltgruppe.
Das löst das Problem nur nicht, zumindest ist das bei uns in der IT so:
Young Professionals, die höher einsteigen als bisher, aber in der gleichen Entgeltgruppe weniger Stufen haben, kündigen dann halt auch schneller wieder, v.a. wenn es wenig Möglichkeiten zur Beförderung in eine höhere Entgeltgruppe gibt.
Und der (noch) motivierte "Bestands-Professional" fühlt sich über den Tisch gezogen, da er trotz höherer Berufserfahrung das Gleiche oder sogar weniger erhält. Der neigt dann auch eher dazu uns zu verlassen.
Wir müssen die Leute aber nicht nur rekrutieren, sondern auch halten.
Scheinbar interessiert es die Verantwortlichen der Arbeitgeberseite nicht. Die denken selten über ihre Amtszeit hinaus.

Also bei 5,70% auf 30 Monaten was umgerechnet 2,28% auf 12 Monate wären müsste ich echt mal fragen was die Gewerkschaft bitte für einen Nutzen hat.
Mit 10,5% ins Rennen gehen und bei 2,27% raus kommen, sorry, das wäre an Lächerlichkeit kaum zu überbieten.
Aber es steht ja auch JEDEM Angestellten oder Beamten frei zu kündigen bzw. um Entlassung zu bitten, ich denke da tatsächlich schon länger drüber nach. Das hat zwar primär nicht mit der Bezahlung bzw. bei mir mit der Besoldung zu tun aber solche jämmerlichen Tarifabschlüsse motivieren mich ungemein in die Industrie zu wechseln und mir ein Unternehmen mit Tarif IG Metall auszusuchen. Auch dort werden Fachkräfte gesucht.
Eine Pension ist zwar attraktiv aber wer weiß was damit passiert wenn es mal so weit ist.


Schmitti

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 944
Antw:Tarifrunde 2023
« Antwort #359 am: 23.02.2023 14:18 »
Hatten wir die VKA-Presseinformation vom 22. Februar 2023 hier schon?

Zitat
„Dass die Gewerkschaften direkt nach der ersten Verhandlungsrunde öffentlichkeitswirksam ein Angebot einfordern, gehört auch zu den üblichen, antiquierten Ritualen. Wir werden in der zweiten Verhandlungsrunde über viele Themen und Probleme sprechen, die wir nur gemeinsam lösen können. Daher will ich dem Verhandlungsverlauf nicht vorgreifen, sondern sehe ihm mit Spannung und Erwartung zugleich entgegen.

Uns ist wichtig, dass wir konstruktiv verhandeln, mit dem festen beidseitigen Willen, am Ende einen tragfähigen Abschluss zu erzielen. Letztlich brauchen und wollen wir ein Gesamtpaket, das Planungssicherheit gibt und finanziell verkraftbar ist, aber vor allem, die Problemlagen beider Seiten berücksichtigt. Das stärkt die Struktur und garantiert die zukünftige Aufgabenerfüllung durch den öffentlichen Dienst. Ob und wann wir ein Angebot abgeben oder auch ohne ein formales Angebot zu einer Einigung kommen, hängt vom konkreten Verhandlungsverlauf ab, dem ich nicht vorgreifen möchte.“
Wie soll man sich denn eine "Einigung ohne formales Angebot" vorstellen?