Autor Thema: Tarifrunde 2023  (Read 291104 times)

Knecht

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Antw:Tarifrunde 2023
« Antwort #780 am: 24.03.2023 08:39 »
Wichtig ist, dass alle ruhig bleiben hier, am Montag gehts ja los. Der Druck auf beiden Seiten ist enorm, vor allen die Gewerkschaften rufen am Montag einen Generalstreik aus, dass hat es in Deutschland praktisch noch nicht gegeben.
Und einen Abschluss unter 10% können sie sich gar nicht leisten, auch für die höheren Besoldungsgruppen. Natürlich werden sie es auf 24 Monate verteilen. Bei der Prämie schwanke ich noch gewaltig, aber die Leute brauchen ja jetzt das Geld gerade für Energiezahlungen. Deshalb tendiere ich auch nach vielen Gesprächen mit beiden Seiten auf folgenden Abschluss.

Laufzeit 24 Monate bis 31.12.2024

ab 01.04.2023 - lineare Erhöhung für Alle von 5,5%, ich tendiere eher sogar Richtung 6%
ab 01.04.2024 - lineare Erhöhung für Alle von 4,5%

Einmalzahlung für Alle von 3000 € in April/Mai 2023

Unter dem glaube ich es nicht, notfalls lässt Verdi die Sache Anfang nächster Woche platzen und wir haben dann nach einem Generalstreik einen solchen Abschluss im Mai.

Könnte ich eigentlich mit leben, selbst ohne diese Einmalzahlung.
Klar, die nehme ich natürlich gerne mit aber ist für mich persönlich nicht so relevant.
Aber ~10% auf 24 Monate kann ich mich mit anfreunden.
Reallohnverlust ist damit zwar nicht ausgeglichen, aber ist halt so.

Unter dem Aspekt, dass da ja noch von anderer Stelle was kommen wird/muss, könnte ich damit zunächst auch leben - sofern es denn auch so auf die Beamten übertragen wird...

Rollo83

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Antw:Tarifrunde 2023
« Antwort #781 am: 24.03.2023 09:24 »
Wichtig ist, dass alle ruhig bleiben hier, am Montag gehts ja los. Der Druck auf beiden Seiten ist enorm, vor allen die Gewerkschaften rufen am Montag einen Generalstreik aus, dass hat es in Deutschland praktisch noch nicht gegeben.
Und einen Abschluss unter 10% können sie sich gar nicht leisten, auch für die höheren Besoldungsgruppen. Natürlich werden sie es auf 24 Monate verteilen. Bei der Prämie schwanke ich noch gewaltig, aber die Leute brauchen ja jetzt das Geld gerade für Energiezahlungen. Deshalb tendiere ich auch nach vielen Gesprächen mit beiden Seiten auf folgenden Abschluss.

Laufzeit 24 Monate bis 31.12.2024

ab 01.04.2023 - lineare Erhöhung für Alle von 5,5%, ich tendiere eher sogar Richtung 6%
ab 01.04.2024 - lineare Erhöhung für Alle von 4,5%

Einmalzahlung für Alle von 3000 € in April/Mai 2023

Unter dem glaube ich es nicht, notfalls lässt Verdi die Sache Anfang nächster Woche platzen und wir haben dann nach einem Generalstreik einen solchen Abschluss im Mai.

Könnte ich eigentlich mit leben, selbst ohne diese Einmalzahlung.
Klar, die nehme ich natürlich gerne mit aber ist für mich persönlich nicht so relevant.
Aber ~10% auf 24 Monate kann ich mich mit anfreunden.
Reallohnverlust ist damit zwar nicht ausgeglichen, aber ist halt so.

Unter dem Aspekt, dass da ja noch von anderer Stelle was kommen wird/muss, könnte ich damit zunächst auch leben - sofern es denn auch so auf die Beamten übertragen wird...

Davon gehe ich erst mal aus, natürlich mit den obligatorischen 0,2% Abzug für die Vorsorge.
Meinst du mit „anderer Seite“ die amtsangemessen Allimentierung ?

Knecht

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Antw:Tarifrunde 2023
« Antwort #782 am: 24.03.2023 10:18 »
Die meine ich, bzw. das vorläufige Reparaturgesetz und die folgende Rechtsprechung durch das Bundesverfassungsgericht...

Rollo83

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Antw:Tarifrunde 2023
« Antwort #783 am: 24.03.2023 10:31 »
Die meine ich, bzw. das vorläufige Reparaturgesetz und die folgende Rechtsprechung durch das Bundesverfassungsgericht...
Stecke da nicht ganz so tief drin in dem Thema, aber persönlich gehe ich davon aus das es noch Jahre dauert bis sich da was auf unserem „Lohnzettel“ sichtbar macht durch eine amtsangemessen Allimentierung.
Wäre toll wenn’s schneller gehen würde, das würde vielleicht meine immer mehr abflachende Motivation auch etwas ankurbeln.

Knecht

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Antw:Tarifrunde 2023
« Antwort #784 am: 24.03.2023 10:48 »
Die meine ich, bzw. das vorläufige Reparaturgesetz und die folgende Rechtsprechung durch das Bundesverfassungsgericht...
Stecke da nicht ganz so tief drin in dem Thema, aber persönlich gehe ich davon aus das es noch Jahre dauert bis sich da was auf unserem „Lohnzettel“ sichtbar macht durch eine amtsangemessen Allimentierung.
Wäre toll wenn’s schneller gehen würde, das würde vielleicht meine immer mehr abflachende Motivation auch etwas ankurbeln.

Bis zur Rechtsprechung dürfte es noch ein paar Jährchen dauern, das Gesetz soll aber wohl noch dieses Jahr (Juni, oder Juli) in Kraft treten, wenn es denn so kommt wie im Entwurf. Wäre (zumindest in meinem Fall) wieder zumindest ein (sehr) kleines bisschen was. Aber hierzu ist der andere Thread ja recht ausführlich.

IndependentJoke

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Antw:Tarifrunde 2023
« Antwort #785 am: 24.03.2023 15:12 »
Nicht, dass dies jetzt ein Wahnsinns-Ergebnis wäre, aber ich hoffe inständig auf den IG-Metall-Abschluss als Mindesteinigung. Die IG-Metaller hatten in etwa ja folgendes Ergebnis erzielt:

1) 5,2 % und 1.500 EUR in 2023
2) 3,3 % und 1.500 EUR in 2024

Dazu forderte die IG-Metall ursprünglich 8 % (ich habe in Erinnerung auf 12 Monate) und hatte mit dem Abschluss schließlich 8,5 % auf 24 Monate plus 3.000 EUR erwirkt.

Ich weiß, es gibt viele Gründe, warum der IG-Metall-Abschluss eigentlich zu gering ist (insbesondere im Hinblick auf die Jahre 2021 und 2022, in welchen es zu einer spürbaren Kaufkraftsenkung im öffentlichen Bereich kam, weil entsprechende vorherige Tarifrunden die tatsächliche Wirtschaftsentwicklung nicht hinreichend berücksichtigt haben). Aber immerhin könnten beide Parteien so aus meiner Sicht noch einigermaßen das Gesicht wahren, denn das Ergebnis stellt einen Kompromiss dar, indem wir als Arbeitnehmer in den Jahren 2023 und 2024 ein ertragbares Auskommen haben und gleichzeitig wird die Inflationsspirale nicht zu stark angefeuert (und das ist in unser aller Interesse).

Ein niedrigerer Abschluss würde nicht nur zu einer aus meiner Sicht gerechtfertigten Unzufriedenheit der Mitarbeiter im öffentlichen Dienst (etc.) führen, sondern auch dazu beitragen, dass sich die Industriegehälter weiter von den Gehältern des öffentlichen Dienstes entkoppeln. Das wäre überhaupt kein gutes Signal und sollte hoffentlich selbst von der Arbeitgeberseite anerkannt werden.

Ein etwas höherer prozentualer Ausgleich wäre natürlich besser (bspw. 10,5 % auf 24 Monate plus 3.000 EUR - wie ein Vorredner bereits geschrieben hat) und würde ein wertschätzenderes Zeichen setzen - was jetzt aber nicht heißen muss, dass selbst das auf lange Sicht keinem Kaufkraftverlust entsprechen würde (sehr wahrscheinlich ist das so; müsste dann aber erst noch die weitere Inflationsentwicklung zeigen).
« Last Edit: 24.03.2023 15:25 von IndependentJoke »

Versuch

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Antw:Tarifrunde 2023
« Antwort #786 am: 24.03.2023 15:12 »
Wichtig ist, dass alle ruhig bleiben hier, am Montag gehts ja los. Der Druck auf beiden Seiten ist enorm, vor allen die Gewerkschaften rufen am Montag einen Generalstreik aus, dass hat es in Deutschland praktisch noch nicht gegeben.
Und einen Abschluss unter 10% können sie sich gar nicht leisten, auch für die höheren Besoldungsgruppen. Natürlich werden sie es auf 24 Monate verteilen. Bei der Prämie schwanke ich noch gewaltig, aber die Leute brauchen ja jetzt das Geld gerade für Energiezahlungen. Deshalb tendiere ich auch nach vielen Gesprächen mit beiden Seiten auf folgenden Abschluss.

Laufzeit 24 Monate bis 31.12.2024

ab 01.04.2023 - lineare Erhöhung für Alle von 5,5%, ich tendiere eher sogar Richtung 6%
ab 01.04.2024 - lineare Erhöhung für Alle von 4,5%

Einmalzahlung für Alle von 3000 € in April/Mai 2023

Unter dem glaube ich es nicht, notfalls lässt Verdi die Sache Anfang nächster Woche platzen und wir haben dann nach einem Generalstreik einen solchen Abschluss im Mai.

Könnte ich eigentlich mit leben, selbst ohne diese Einmalzahlung.
Klar, die nehme ich natürlich gerne mit aber ist für mich persönlich nicht so relevant.
Aber ~10% auf 24 Monate kann ich mich mit anfreunden.
Reallohnverlust ist damit zwar nicht ausgeglichen, aber ist halt so.

Und genau deswegen kann man damit eben nicht leben.

Meine Verhandlung komm erst im Herbst.
Aber ein Reallohnverlust ist eigentlich nicht mehr zu akzeptieren

Pendler1

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Antw:Tarifrunde 2023
« Antwort #787 am: 24.03.2023 16:15 »
@Versuch, #786

"Aber ein Reallohnverlust ist eigentlich nicht mehr zu akzeptieren"

Genauso isses (Einigen staatstragenden Beamten scheint das aber anscheinend völlig egal zu sein ?)


Prüfer SH

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Antw:Tarifrunde 2023
« Antwort #788 am: 24.03.2023 16:23 »
@Versuch, #786

"Aber ein Reallohnverlust ist eigentlich nicht mehr zu akzeptieren"

Genauso isses (Einigen staatstragenden Beamten scheint das aber anscheinend völlig egal zu sein ?)

Vielleicht rechnen einige die amtsangemessene Alimentation mit rein. Irgendwann wird sie schließlich gezahlt werden.

Jeans

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Antw:Tarifrunde 2023
« Antwort #789 am: 24.03.2023 20:09 »
Ich hab' mir gerade nur mal die letzten zwei Seiten durchgelesen und hab' was von einem angeblichen "Generalstreik" vernommen bzw. dass in Deutschland am Montag angeblich das ganze Leben lahm gelegt ist.

 ;D ;D ;D

Wer kommt denn bitte auf so einen Quatsch?? Wenn ich nur mal Berlin als Beispiel nehme, dann ist festzustellen, dass nur die S-Bahnen nicht fahren, während Busse, Straßenbahnen und U-Bahnen allesamt verkehren. Ein Generalstreik (also ein Streik, wo absolut niemand arbeiten geht) geht nun wirklich anders, liebe Leute  :D ...

Bleibt bitte auf dem Teppich, und erwartet nicht zuviel von einem ganz normalen Warnstreik! Wir haben hier nicht die Streikkultur der Franzosen, bei uns sind die Leute viel zu obrigkeitshörig. Selbst im Corona-Faschismus ist kaum jemand auf die Straße gegangen, um für Grundrechte zu kämpfen. Wir leben eben im "Land der Vollidioten", wie es Freiwild so passend singt.

Die Verdi-Forderung war schon von Vorneherein viel zu niedrig angesetzt, und keiner weiß warum. Für die Post hat sie doch auch 15% verlangt. Warum für den öD nur 10,5%? Egal, zu spät.
Lassen wir uns also wie immer einfach überraschen, welche Almosen man uns am Ende zuteilt, und gut.

MoinMoin

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Antw:Tarifrunde 2023
« Antwort #790 am: 25.03.2023 06:43 »
Bleibt bitte auf dem Teppich, und erwartet nicht zuviel von einem ganz normalen Warnstreik! Wir haben hier nicht die Streikkultur der Franzosen
Wir haben eben nicht nur nicht die Kultur, sondern auch nicht das Streikrecht.
Bei uns würde bei einem "Generalstreik" (so etwas gibt es in D nicht) massenhaft Abmahnungen reinflattern, da illegale Arbeitsniederlegung.

Rollo83

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Antw:Tarifrunde 2023
« Antwort #791 am: 25.03.2023 08:01 »
@Versuch, #786

"Aber ein Reallohnverlust ist eigentlich nicht mehr zu akzeptieren"

Genauso isses (Einigen staatstragenden Beamten scheint das aber anscheinend völlig egal zu sein ?)

Dann bin ich ja mal auf eure Konsequenzen gespannt die ihr dann sicherlich ziehen werdet wenn für euch ein Reallohnverlust nicht zu akzeptieren ist.

LehrerBW

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Antw:Tarifrunde 2023
« Antwort #792 am: 25.03.2023 08:10 »


Die Verdi-Forderung war schon von Vorneherein viel zu niedrig angesetzt, und keiner weiß warum. Für die Post hat sie doch auch 15% verlangt. Warum für den öD nur 10,5%? Egal, zu spät.
Lassen wir uns also wie immer einfach überraschen, welche Almosen man uns am Ende zuteilt, und gut.

Die Verdiforderung ist prozentual so niedrig um eine höhere Sozialismuspauschale für die unteren Lohngruppen in den Tarifverträgen durchzusetzen.
Ich persönlich finde es eh nervig, dass wir Beamte, egal ob nun Landes– oder Bundesbeamte da mit drinhängen.
Denn mitstreiken dürften wir eh nicht und sind dann auch noch von den miesen Abschlüssen betroffen.
Ich erwarte da ehrlich gesagt, dass das Bundesverfassungsgericht endlich rechtlich wasserdichte Parameter festlegt wie die Beamtenbesoldung zu regeln ist.
Parameter sind ja schon da.
Nervt mich jedesmal dieses Gebettel „bitte übertragt doch das miese Verhandlungsergebnis auch auf die Beamten“
Nein, wir haben ein Recht auf amtsangemessene Alimentation die das Abstandsgebot berücksichtigt.

Knecht

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Antw:Tarifrunde 2023
« Antwort #793 am: 25.03.2023 08:25 »


Die Verdi-Forderung war schon von Vorneherein viel zu niedrig angesetzt, und keiner weiß warum. Für die Post hat sie doch auch 15% verlangt. Warum für den öD nur 10,5%? Egal, zu spät.
Lassen wir uns also wie immer einfach überraschen, welche Almosen man uns am Ende zuteilt, und gut.

Die Verdiforderung ist prozentual so niedrig um eine höhere Sozialismuspauschale für die unteren Lohngruppen in den Tarifverträgen durchzusetzen.
Ich persönlich finde es eh nervig, dass wir Beamte, egal ob nun Landes– oder Bundesbeamte da mit drinhängen.
Denn mitstreiken dürften wir eh nicht und sind dann auch noch von den miesen Abschlüssen betroffen.
Ich erwarte da ehrlich gesagt, dass das Bundesverfassungsgericht endlich rechtlich wasserdichte Parameter festlegt wie die Beamtenbesoldung zu regeln ist.
Parameter sind ja schon da.
Nervt mich jedesmal dieses Gebettel „bitte übertragt doch das miese Verhandlungsergebnis auch auf die Beamten“
Nein, wir haben ein Recht auf amtsangemessene Alimentation die das Abstandsgebot berücksichtigt.

Typischer Fall von Recht haben und Recht bekommen... 

BlauerJunge

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Antw:Tarifrunde 2023
« Antwort #794 am: 25.03.2023 10:09 »
Bleibt mal auf dem Teppich raushauen und zwei Sätze später von Corona Faschismus schreiben. Genau mein Humor.

Und per se bin ich sehr glücklich, dass wir keine Streikkultur wie in Frankreich haben. Ein Hoch auf die disziplinierten Deutschen.