@ IMPotsdam
Wie Du sicherlich auch gelesen hast, habe ich Dich vorhin gegenüber m.E. unberechtigter Kritik zu verteidigen versucht und werde ich das auch weiterhin tun. Zugleich finde ich es erfreulich, dass Du über die Verhandlungen berichtet hast und würde das auch zukünftig erfreulich finden. Darüber hinaus bin ich sicherlich ein eitler Mensch, wobei sich - wenn ich mich richtig kenne (aber wer kennt sich schon) - meine Eitelkeit eher nicht auf Anerkennung hier im Forum erstreckt. Insofern hege ich hier i.d.R. auch keinen Groll gegen irgendwen, bin zugleich aber durchaus wiederkehrend mit anderen unterschiedlicher Meinung und versuche hier, juristisch zu argumentieren, und zwar vor allem - denke ich - aus drei Gründen: erstens, weil das Thema der amtsangemessenen Alimentation (um das es in diesem Teil des Forums zu den Tarifverhandlungen allenfalls nur mittelbar geht) nun einmal ein juristisches ist; zweitens, weil ich davon überzeugt bin, dass es nur im rechtlichen Rahmen sachgerecht betrachtet werden kann; drittens weil ich als Beamter an Recht und Gesetz gebunden bin.
Darüber hinaus habe ich weder Dir noch anderen - ich hoffe, das ist angekommen - vorgeworfen, Du oder sie seien Teil der "Lügenpresse"; denn das ist nicht meine Sichtweise. Jedoch liefert man m.E. Menschen, die zu dieser Sichtweise gekommen sind, dafür Munition, wenn man deren berechtigte Interessen wiederkehrend nicht zur Kenntnis nimmt - ob das bei Dir der Fall ist, weiß ich nicht, da ich ja Deine Beiträge, die Du als Journalist schreibst, nicht kenne. So wie Du hier schreibst, gehe ich davon aus, dass Du das Ziel hast, sachgerecht zu schreiben - auch wenn wir ggf. thematisch wiederkehrend anderer Meinung sein sollten. Andere Meinungen finde ich darüber hinaus zumeist interessant, sofern sie argumentativ begründet werden. Denn meine Meinung kenne ich ja.
Zugleich finde ich die Sichtweise, dass das Angebot der Arbeitgeber "fair" sei, nachvollziehbar, wenn ich hier auch diesbezüglich eine andere Meinung habe, die sich allerdings nicht auf das Begriffspaar "fair" oder "unfair" bezieht.
Und darüber hinaus freue ich mich immer, wenn ich mit Journalisten spreche, wenn sie meine Anonymität auf meinen Wunsch hin wahren bzw. ist das die Voraussetzung für ein Gespräch, wenn jenes geführt und entsprechend vollzogen wird. Das ist für mich ein wichtiger journalistischer Standard, der mit Vertrauen zu tun hat.
Und schließlich habe ich hier im Forum ja schon häufiger über meine Schwäche geschrieben, eben ein Rechthaber zu sein. Jeder hat halt seine Stärken und Schwächen.
Und um am Ende dieses Beitrags Deine Frage zu beantworten, was an Deinem Beitrag von 11:55 Uhr sachlich falsch war. Du schreibst: "Bei aller rechtlichen Richtigkeit der Ausführungen verkennt er [also hier: ich] jedoch den entscheidenden Diskussionspunkt in der Fragestellung bzw. formuliert er den nicht ausreichend genug" - und ich gehe davon aus, dass Du das weiterhin so siehst. Sachlich falsch daran ist, dass es eben verfassungsrechtlich die gesamte Diskussion, so wie sie geführt wird, gar nicht geben kann. Denn solange wir uns auf dem Boden des Rechts bewegen, bleiben alle Diskussionspunkte, ob sie nun entscheidend sind oder nicht, rechtsstaatlich begründbar. Denn Gründe außerhalb des Rechtsstaats sind innerhalb des Rechtsstaats nicht sachlich. Deshalb vorhin meine Unterscheidung zwischen Realpolitik und "Realpolitik". Von daher ist auch Deine Folgerung sachlich falsch, nämlich im Anschluss "Recht" mit "Gerechtigkeit" zu verwechseln. Mir geht es weiterhin nicht um "Gerechtigkeit" (und deshalb auch nicht um "Fairness") - mir geht's um unser Rechtssystem: Die Gründe dafür habe ich ja wiederkehrend auch hier im Forum dargelegt. Für mich gibt es aus den genannten Gründen nicht um Sichtweisen, die "unabhängig der rechtlichen Richtigkeit" zu betrachten wären, da für mich ausnahmslos alle Sichtweisen abhängig von der rechtlichen Richtigkeit sind - jedenfalls solange sie von staatlichen Gewalten auf dem Boden der Bundesrepublik Deutschland vollzogen werden. Ob ich Dir nun mit dieser meiner Ansicht irgendetwas unterstellt habe, weiß ich nicht. Für mich ist das eben so, da ich mich an meinen Eid gebunden sehe, mit der die Funktion verbunden ist, nämlich dass das Berufsbeamtentum als Institution auf Sachwissen, fachlicher Leistung und loyaler Pflichterfüllung gründet und eine stabile Verwaltung sichern soll und damit einen ausgleichenden Faktor gegenüber den das Staatswesen gestaltenden politischen Kräften bildet.