Da möchte ich einhaken.
Meine Aussage bezog sich auf einen anderen Aspekt. Einen der mit Normen und Studien weniger zu greifen ist, als vielmehr mit gesundem Menschenverstand.
Kinder zu bekommen ist zum einen für das Fortbestehen eines Staates/der Menschheit notwendig. Deshalb werden Familien aus gutem Grund auch gefördert.
Da sind wir uns einig.
Gleichzeitig ist es aber auch ein Privatvergnügen, für das ich persönliche Verantwortung übernehmen muss.
Beides muss in einem gesunden Gleichgewicht stehen, sonst wird eine der beiden Seiten am Ende verlieren.
Da wiederum sind wir uns nicht einig. Wenn der Staat die Eltern, die sich dieses Kind "nicht leisten" können, nicht unterstützt, wird die Geburtenrate weiter sinken und die Probleme, die Du zutreffend beschreibst, werden immer größer.
Die Vorsitzende des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, Monika Schnitzer, hat mit ihren jüngsten Äußerungen eine Debatte angestoßen. Ihre Kritik an der Baby-Boomer-Generation trifft, nüchtern betrachtet, ins Schwarze: Diese Generation habe den Generationenvertrag gebrochen.
Was Schnitzer hier anspricht, ist nichts weniger als das systematische Verhalten einer Generation, die seit den 1970er Jahren nicht genügend Kinder in die Welt gesetzt hat, um das Renten- und Krankenversicherungssystem am Leben zu erhalten. Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Die Boomer haben deutlich weniger Kinder in die Welt gesetzt als ihre Eltern. Somit wird der Druck auf die sozialen Umlagesysteme in den nächsten Jahren zunehmend größer.
Die Baby-Boomer haben sich jahrzehntelang in der Gewissheit gesonnt, dass schon irgendwie für ihre Rente gesorgt sein würde. Dabei haben sie vergessen - oder bewusst ignoriert -, dass ein Generationenvertrag auf Gegenseitigkeit beruht. Wer keine Kinder bekommt, der sorgt nicht für die nächste Generation von Beitragszahlern.
Daher ist Kinderkriegen kein Privatvergnügen sondern für das Funktionieren eines Umlagesystems essentiell. Die Reproduktion einer Bevölkerung ist nur dann gewährleistet, wenn die Geburtenrate dauerhaft mindestens den Wert von 2,1 hat. Wir haben aktuell 1,35.
Wenn einer auch mit mehr als 5 Kindern dem etwas entgegen setzt, dann ist das mehr als wünschenswert. Auch die 23 Kinder muss man erstmal groß bekommen und auch das ist eine große Leistung. Und wenn sich andere Paare gegen Kinder entscheiden oder vielleicht auch leider keine Kinder bekommen können, dann ist es aus meiner Sicht gut und richtig, dass hier eine Umverteilung innerhalb der Gesellschaft zugunsten derjenigen stattfinden darf und muss, die mit Ihren vielleicht auch mehr als 5 Kindern den Fortbestand der Bevölkerung sichern.
Solange hier kein Umdenken stattfindet, werden sich Paare im Zweifel gegen Kinder entscheiden, wenn sie glauben, sie können das "Privatvergnügen" nicht stemmen, mit den bekannten Folgen für die Bevölkerungsentwicklung und mittelbar den sozialen Sicherungssysteme.
Dem kann man zwar wieder mit Zuwanderung begegnen. Diese schafft jedoch neue Probleme, die zu einer anderen kontroversen Debatte führen.