Autor Thema: Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion II  (Read 565682 times)

Herbert Meyer

  • Sr. Member
  • ****
  • Beiträge: 430
Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #1215 am: 03.04.2023 13:51 »
Im Jahr 2021 wurden in Deutschland insgesamt 833,2 Milliarden Euro Steuern vor der Steuerverteilung von Bund, Ländern und Gemeinden (Gebietskörperschaften) eingenommen. Gegenüber dem Vorjahr war dies ein Anstieg um 93,5 Milliarden Euro (+12,6 %). Gestern hat Lindner verkündet, dass für das Jahr 2024 zum ersten Mal mehr als eine Billion Euro Steuereinnahmen erwartet werden. Wer mit klammen Kommunen gegen Lohnerhöhungen argumentiert, dem ist wirklich nicht mehr zu helfen. Wir können Deutschland doch nicht in die Handlungsunfähigkeit aufgrund eines kollabierenden Öffentlichen Dienstes führen, nur weil die Agilität der Regierenden nicht für einen kommunalen Altschuldenfonds ausreicht.

TVWaldschrat

  • Sr. Member
  • ****
  • Beiträge: 408
Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #1216 am: 03.04.2023 13:53 »
..ich freue mich, dass ich vorige Woche Diesel für 1,53 Euro / Liter getankt habe.

Das freut mich für Dich.

Freust Du Dich immer noch, wenn ich Dir eine Grafik zeige, aus der ersichtlich ist, dass der Sprit in den letzten drei Jahren um ~50% teurer geworden ist?

https://www.finanzen.net/rohstoffe/diesel-benzinpreis/chart

Wer hat in den letzten drei Jahren eine insgesamt 50%-ige Gehaltserhöhung bekommen?

Umweltaktivisten und Straßenkleber mögen sich an hohen Spritpreisen erfreuen. Realos eher weniger.

"Realos" :D

Dongsi

  • Newbie
  • *
  • Beiträge: 9

XLS

  • Full Member
  • ***
  • Beiträge: 169
Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #1218 am: 03.04.2023 13:59 »
..ich freue mich, dass ich vorige Woche Diesel für 1,53 Euro / Liter getankt habe.

Das freut mich für Dich.

Freust Du Dich immer noch, wenn ich Dir eine Grafik zeige, aus der ersichtlich ist, dass der Sprit in den letzten drei Jahren um ~50% teurer geworden ist?

https://www.finanzen.net/rohstoffe/diesel-benzinpreis/chart

Wer hat in den letzten drei Jahren eine insgesamt 50%-ige Gehaltserhöhung bekommen?

Umweltaktivisten und Straßenkleber mögen sich an hohen Spritpreisen erfreuen. Realos eher weniger.

"Realos" :D

- liegt immer im Auge des Betrachters, wenn ich in 2014 / 2015 ebenfalls für 1,55 Euro getankt habe.

FearOfTheDuck

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 1,555
Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #1219 am: 03.04.2023 14:00 »
Im Jahr 2021 wurden in Deutschland insgesamt 833,2 Milliarden Euro Steuern vor der Steuerverteilung von Bund, Ländern und Gemeinden (Gebietskörperschaften) eingenommen. Gegenüber dem Vorjahr war dies ein Anstieg um 93,5 Milliarden Euro (+12,6 %). Gestern hat Lindner verkündet, dass für das Jahr 2024 zum ersten Mal mehr als eine Billion Euro Steuereinnahmen erwartet werden. Wer mit klammen Kommunen gegen Lohnerhöhungen argumentiert, dem ist wirklich nicht mehr zu helfen. Wir können Deutschland doch nicht in die Handlungsunfähigkeit aufgrund eines kollabierenden Öffentlichen Dienstes führen, nur weil die Agilität der Regierenden nicht für einen kommunalen Altschuldenfonds ausreicht.

Eben. Umverteilungshemmnisse zwischen Bund-Land-Kommune dürfen nicht zu Lasten der Tarifbeschäftigten gehen. Vielleicht sollte man Aufgaben an den Sender zurückgeben, wenn man nicht mehr leistungsfähig ist. ;)

XLS

  • Full Member
  • ***
  • Beiträge: 169
Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #1220 am: 03.04.2023 14:02 »
https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/haushaltsueberschuss-kommunen-deutschland-101.html

Einfach kein Geld da um Gehälter zu erhöhen.

...die geforderten Entgelterhöhungen belasten die Kommunen mit ca. 13 Mrd. Euro. Da sind die Überschüsse durch erhöhte Steuereinnahmen i. H. v. ca. 2,6 Euro nur "ein Tropfen auf dem heißen Stein".

TheMetal

  • Newbie
  • *
  • Beiträge: 27
Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #1221 am: 03.04.2023 14:05 »
Meine Kommune hat für dieses Jahr die Personalkosten im HH mit +8% zzgl. 3.000 € Inflationsprämie geplant!
Und Wunder, es mussten keine Gebühren erhöht werden...  ::)

Dpunkt

  • Jr. Member
  • **
  • Beiträge: 74
Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #1222 am: 03.04.2023 14:07 »
https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/haushaltsueberschuss-kommunen-deutschland-101.html

Einfach kein Geld da um Gehälter zu erhöhen.

...die geforderten Entgelterhöhungen belasten die Kommunen mit ca. 13 Mrd. Euro. Da sind die Überschüsse durch erhöhte Steuereinnahmen i. H. v. ca. 2,6 Euro nur "ein Tropfen auf dem heißen Stein".

Ok, ich würde vorschlagen wir sind solidarisch und lehnen eine Tariferhöhung ab.

Ne, mal im Ernst...ich bin seit über 20 Jahren im öD und bei jeder Tarifverhandlung wird auf knappe Kassen verwiesen. Ich kann es nicht mehr hören und nicht mehr lesen. Zeitgleich wird das Geld für Mundschutz, Impfdosen und anderen Kram rausgeworfen.

FearOfTheDuck

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 1,555
Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #1223 am: 03.04.2023 14:09 »
Womit wir wieder sind bei: Wer die Musik will, muss sie auch bezahlen.

"Innerhalb des vergangenen Jahres sind die kommunalen Ausgaben laut der Statistik um 7,4 Prozent auf 325,8 Milliarden Euro gestiegen. Gründe dafür sind unter anderem die Energiekrise, die Unterbringung von Schutzsuchenden oder auch gestiegene Personalkosten. Bei Letzteren seien der vom Bund weiterhin geförderte Ausbau der Kinderbetreuung und die damit verbundenen Neueinstellungen von Bedeutung gewesen, heißt es. Insgesamt gaben die Kommunen 86 Milliarden Euro für Personal aus und damit 7,9 Prozent mehr als im Vorjahr."

XLS

  • Full Member
  • ***
  • Beiträge: 169
Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #1224 am: 03.04.2023 14:12 »
https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/haushaltsueberschuss-kommunen-deutschland-101.html

Einfach kein Geld da um Gehälter zu erhöhen.

...die geforderten Entgelterhöhungen belasten die Kommunen mit ca. 13 Mrd. Euro. Da sind die Überschüsse durch erhöhte Steuereinnahmen i. H. v. ca. 2,6 Euro nur "ein Tropfen auf dem heißen Stein".

Ok, ich würde vorschlagen wir sind solidarisch und lehnen eine Tariferhöhung ab.

Ne, mal im Ernst...ich bin seit über 20 Jahren im öD und bei jeder Tarifverhandlung wird auf knappe Kassen verwiesen. Ich kann es nicht mehr hören und nicht mehr lesen. Zeitgleich wird das Geld für Mundschutz, Impfdosen und anderen Kram rausgeworfen.

...in erster Linie sachlich bleiben und volkwirtschaftliche Dimensionen berücksichtigen: Entgelterhöhungen immer an der Wirtschaftskraft ausrichten. Ausnahme bildet der Ausgleich struktureller Defizite, beispielsweise steht es jedem Arbeitgeber frei, außertarifliche Entgelte zu vereinbaren, um dem Fachkräftemangel in bestimmten Bereichen und Regionen vorzubeugen.

JahrhundertwerkTVÖD

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 620
Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #1225 am: 03.04.2023 14:14 »
Hinzu kommt noch die Reglementierungswut, die zigfachen und oft völlig weltfremden und nicht umsetzbaren Richtlinien und Vorgaben von irgendwelchen "Spezialisten" im stillen Kämmerlein erarbeitet und in die Welt gesetzt.
Der Verwaltungsmoloch wird immer größer und alles nur noch teurer und nicht mehr umsetzbar.
Bürokratiewahnsinn lässt grüßen, am besten kombiniert mit Datenschutz  :-X

DerLustigeOpa

  • Jr. Member
  • **
  • Beiträge: 87
Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #1226 am: 03.04.2023 14:15 »
Es wird ja ziemlich sicher einen Mindestbetrag geben. Und hier im Forum wird überwiegend gemeckert.
Ich verstehe ja das "Problem" dahinter, aber jetzt mal im Ernst, würdet ihr wirklich lieber konstant eine lineare Erhöhung für alle nehmen, wo ihr dann zwar weniger Lohnzuwachs erhaltet, aber eben jeder gleich viel?
Habe manchmal den Eindruck, es wird den niedrigeren EG's, die ja nachweislich erheblich mehr profitieren würden, einfach nicht gegönnt.

Liege ich da richtig? Verstehe das nicht so ganz. Ich würde es zwar auch "ungleich" finden, aber letztendlich würde ich das hinnehmen und den Profiteuren vor allem auch gönnen.

Darauf und auf die meisten Antworten dazu:

Ich verstehe das Problem dahinter und sehe auch die Argumente, die hier dafür genannt werden (bspw. "nur eine fixe Summe zu verteilen").

Was mich hingegen wundert: Warum sollte Verdi einen F*ck darauf geben?
Mit anderen Worten: Warum wird hier von Teilen der User so sehr auf Verdi geschimpft und dabei Argumente vorgebracht, die, wenn auch nachvollziehbar, in Richtung Verdi falsch adressiert sind?

Verdi ist eine Interessensvertretung, Punkt. Für den Großteil ihrer Mitglieder verhandelt Verdi, zumindest aktuell, relativ hart und sehr ergebnisorientiert.
Warum sollte Verdi für große Teile seiner Mitglieder weniger des zu verteilenden Topfs in Kauf nehmen, damit andere Gruppen, die evtl. nur ein paar Prozentpunkte der eigenen Mitglieder repräsentieren, wahlweise "mehr bekommen", "es gerechter ist" oder "die Abstände zwischen den EG gewahrt bleiben"?
Das würde ich gerne von denjenigen, die dies vorbringen, wissen.

Andere Interessensvertreter verhandeln ebenfalls hart für die eigene Klientel und interessieren sich herzlich wenig für Außenstehende oder nur Minderheitenmeinungen in den eigenen Reihen.

Anderes Beispiel: Warum sollte der Sportverein Untertupfingen-Elshau e.V. Teile seiner begrenzten Mittel dafür einsetzen Duschen im Vereinshaus zu bauen, nur weil das der Forderung von zwei seiner 100 Mitgliedern entspricht, die anderen 98 aber viel lieber neue Trikots und renovierte Plätze wollen?

Überspitzt: Ich habe den Eindruck, dass die Threads zu den Tarifverhandlungen für manche hier viel mehr einer (Gruppen-)Therapie gleichkommen: Die EG>=10 finden hier Halt und gegenseitige Zustimmung über die herrschenden Missstände und vor allem dazu, dass niemand sie lieb hat, weder Verdi noch die VKA.
Früher wurde hier entsprechend auf das Brigitte-Forum verwiesen.

TheMetal

  • Newbie
  • *
  • Beiträge: 27
Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #1227 am: 03.04.2023 14:16 »
https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/haushaltsueberschuss-kommunen-deutschland-101.html

Einfach kein Geld da um Gehälter zu erhöhen.

...die geforderten Entgelterhöhungen belasten die Kommunen mit ca. 13 Mrd. Euro. Da sind die Überschüsse durch erhöhte Steuereinnahmen i. H. v. ca. 2,6 Euro nur "ein Tropfen auf dem heißen Stein".


Ok, ich würde vorschlagen wir sind solidarisch und lehnen eine Tariferhöhung ab.

Ne, mal im Ernst...ich bin seit über 20 Jahren im öD und bei jeder Tarifverhandlung wird auf knappe Kassen verwiesen. Ich kann es nicht mehr hören und nicht mehr lesen. Zeitgleich wird das Geld für Mundschutz, Impfdosen und anderen Kram rausgeworfen.

So ist es! Wenn ich sehe, für was bei uns alles mehr als genug Geld da ist... 

JahrhundertwerkTVÖD

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 620
Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #1228 am: 03.04.2023 14:19 »

...in erster Linie sachlich bleiben und volkwirtschaftliche Dimensionen berücksichtigen: Entgelterhöhungen immer an der Wirtschaftskraft ausrichten. Ausnahme bildet der Ausgleich struktureller Defizite, beispielsweise steht es jedem Arbeitgeber frei, außertarifliche Entgelte zu vereinbaren, um dem Fachkräftemangel in bestimmten Bereichen und Regionen vorzubeugen.

Eben nicht!!!!
Es gibt etliche Gemeinden denen es untersagt wird (vom RP, Rechnungsprüfungsamt etc.) Zulagen zu bezahlen.
Diese dürfen nur tariflich vergüten. Zulagen sind nicht fester Bestandteil der tariflichen Vergütung.
Bezahlen die Gemeinden diese Zulagen trotzdem, haben sie z.B. kein Anrecht mehr auf Fördergelder, da sie ja mehr bezahlen als tariflich vereinbart.

Herbert Meyer

  • Sr. Member
  • ****
  • Beiträge: 430
Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #1229 am: 03.04.2023 14:20 »
https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/haushaltsueberschuss-kommunen-deutschland-101.html

Einfach kein Geld da um Gehälter zu erhöhen.

...die geforderten Entgelterhöhungen belasten die Kommunen mit ca. 13 Mrd. Euro. Da sind die Überschüsse durch erhöhte Steuereinnahmen i. H. v. ca. 2,6 Euro nur "ein Tropfen auf dem heißen Stein".

Ok, ich würde vorschlagen wir sind solidarisch und lehnen eine Tariferhöhung ab.

Ne, mal im Ernst...ich bin seit über 20 Jahren im öD und bei jeder Tarifverhandlung wird auf knappe Kassen verwiesen. Ich kann es nicht mehr hören und nicht mehr lesen. Zeitgleich wird das Geld für Mundschutz, Impfdosen und anderen Kram rausgeworfen.

...in erster Linie sachlich bleiben und volkwirtschaftliche Dimensionen berücksichtigen: Entgelterhöhungen immer an der Wirtschaftskraft ausrichten. Ausnahme bildet der Ausgleich struktureller Defizite, beispielsweise steht es jedem Arbeitgeber frei, außertarifliche Entgelte zu vereinbaren, um dem Fachkräftemangel in bestimmten Bereichen und Regionen vorzubeugen.

Hallo Herr Scholz, Ihnen scheint der Hinweis Ihres Bundesfinanzministers entgangen zu sein, dass die deutsche Wirtschaftskraft offensichtlich ausreicht, um 2024 mal wieder Rekordsteuereinnahmen einzufahren, die dabei sogar in einen ganz neuen Zahlenraum vordringen. Geld für Lohnerhöhungen ist im Überfluss vorhanden.