Autor Thema: Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion II  (Read 566365 times)

heso

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #615 am: 30.03.2023 12:07 »
Ich hab das jetzt richtig verstanden:

Verdi lehnt 8%+; eine Erhöhung der Jahressonderzahlung für alle auf 100% und 3.000€ Sonderzahlung ab weil der Mindestbetrag von 500€ für E1-8 (von den Kommunen) als nicht bezahlbar betrachtet wird?

Das ist jetzt irgendwie... schockierend!
Falsch verstanden

Prüfer SH

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« Antwort #616 am: 30.03.2023 12:07 »
Das Angebot von insgesamt 8 % (auf 2 Jahre verteilt, 5 % und 3 % oder 4 % und 4 %) und die 3.000 Euro Einmalzahlung sind echt kein schlechtes Angebot, auch im Vergleich zu IG Metall oder Chemie.

Man kann halt nicht erwarten (und das weiß auch jeder), dass die Inflation komplett ausgeglichen wird. Das wissen wir alle. Hat es bei den anderen Tarifverhandlungen auch nicht gegeben.

Und wenn man jetzt mal das berechnet als Beispiel für die EG 10 Stufe 3, dann ergibt sich da folgendes Ergebnis:

Stand 2022: 4092 Euro
Stand 2023: 4297 Euro (bei 5 %)
Stand 2024: 4426 Euro (bei 3 %)

Das ist eine Erhöhung von 334 Euro brutto ab 2024 (ca. 170 Euro netto bei Steuerklasse I) plus die 3.000 Euro.


Beispiel EG 7 Stufe 3

Stand: 2022: 3091 Euro
Stand: 2023: 3246 Euro (bei 5 %)
Stand: 2024: 3343 Euro (bei 3%)

Erhöhung von 252 Euro brutto (ca. 135 Euro netto) plus die 3.000 Euro


Und das ist nicht schlecht. Verdi muss einfach akzeptieren, dass sie niemals 500 Euro Mindestbetrag bekommen. Das ist doch klar und wäre auch nicht ganz gerechtfertigt. Mal ehrlich, wenn jemand 2.000 Euro Brutto verdient, kann es ja nicht sein, dass der dann 2.500 Euro bekommt. Das wären 25 % Erhöhung. Diese jobs würden dann einfach wegfallen. Und ist ein Jobverlust dann besser? Ich denke nicht.

Wie gesagt, 8 % entspricht ungefähr dem Ergebnis der IG Metall und das ist in Ordnung.

Fehlen da nicht die Mindestbeträge 2x150 bzw 200 und 100?

neodeo2

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« Antwort #617 am: 30.03.2023 12:10 »
Ich hab das jetzt richtig verstanden:

Verdi lehnt 8%+; eine Erhöhung der Jahressonderzahlung für alle auf 100% und 3.000€ Sonderzahlung ab weil der Mindestbetrag von 500€ für E1-8 (von den Kommunen) als nicht bezahlbar betrachtet wird?

Das ist jetzt irgendwie... schockierend!

ist ja nur die halbe Wahrheit, denn niemand kennt die Dauer des Tarifvertrags!

Niemand weiß ab wann die Erhöhungen beginnen, wann die Einmalzahlung ausbezahlt wird etc.

Stell dir vor die Dauer beträgt 3 Jahre und dann?

blanket

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« Antwort #618 am: 30.03.2023 12:10 »
Das Angebot von insgesamt 8 % (auf 2 Jahre verteilt, 5 % und 3 % oder 4 % und 4 %) und die 3.000 Euro Einmalzahlung sind echt kein schlechtes Angebot, auch im Vergleich zu IG Metall oder Chemie.

Man kann halt nicht erwarten (und das weiß auch jeder), dass die Inflation komplett ausgeglichen wird. Das wissen wir alle. Hat es bei den anderen Tarifverhandlungen auch nicht gegeben.

Und wenn man jetzt mal das berechnet als Beispiel für die EG 10 Stufe 3, dann ergibt sich da folgendes Ergebnis:

Stand 2022: 4092 Euro
Stand 2023: 4297 Euro (bei 5 %)
Stand 2024: 4426 Euro (bei 3 %)

Das ist eine Erhöhung von 334 Euro brutto ab 2024 (ca. 170 Euro netto bei Steuerklasse I) plus die 3.000 Euro.


Beispiel EG 7 Stufe 3

Stand: 2022: 3091 Euro
Stand: 2023: 3246 Euro (bei 5 %)
Stand: 2024: 3343 Euro (bei 3%)

Erhöhung von 252 Euro brutto (ca. 135 Euro netto) plus die 3.000 Euro


Und das ist nicht schlecht. Verdi muss einfach akzeptieren, dass sie niemals 500 Euro Mindestbetrag bekommen. Das ist doch klar und wäre auch nicht ganz gerechtfertigt. Mal ehrlich, wenn jemand 2.000 Euro Brutto verdient, kann es ja nicht sein, dass der dann 2.500 Euro bekommt. Das wären 25 % Erhöhung. Diese jobs würden dann einfach wegfallen. Und ist ein Jobverlust dann besser? Ich denke nicht.

Wie gesagt, 8 % entspricht ungefähr dem Ergebnis der IG Metall und das ist in Ordnung.

Fehlen da nicht die Mindestbeträge 2x150 bzw 200 und 100?



Ich habe die Berechnung nur mit den linearen Erhöhungen vollzogen.

Iunius

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« Antwort #619 am: 30.03.2023 12:10 »
Ich hab das jetzt richtig verstanden:

Verdi lehnt 8%+; eine Erhöhung der Jahressonderzahlung für alle auf 100% und 3.000€ Sonderzahlung ab weil der Mindestbetrag von 500€ für E1-8 (von den Kommunen) als nicht bezahlbar betrachtet wird?

Das ist jetzt irgendwie... schockierend!
Falsch verstanden

Dann klär mich doch mal auf, wenn du es richtig verstanden hast :)

blanket

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« Antwort #620 am: 30.03.2023 12:10 »
Ich hab das jetzt richtig verstanden:

Verdi lehnt 8%+; eine Erhöhung der Jahressonderzahlung für alle auf 100% und 3.000€ Sonderzahlung ab weil der Mindestbetrag von 500€ für E1-8 (von den Kommunen) als nicht bezahlbar betrachtet wird?

Das ist jetzt irgendwie... schockierend!

ist ja nur die halbe Wahrheit, denn niemand kennt die Dauer des Tarifvertrags!

Niemand weiß ab wann die Erhöhungen beginnen, wann die Einmalzahlung ausbezahlt wird etc.

Stell dir vor die Dauer beträgt 3 Jahre und dann?



3 Jahre sind doch völlig unrealistisch.

Mightymac

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« Antwort #621 am: 30.03.2023 12:15 »
Ich hab das jetzt richtig verstanden:

Verdi lehnt 8%+; eine Erhöhung der Jahressonderzahlung für alle auf 100% und 3.000€ Sonderzahlung ab weil der Mindestbetrag von 500€ für E1-8 (von den Kommunen) als nicht bezahlbar betrachtet wird?

Das ist jetzt irgendwie... schockierend!

ist ja nur die halbe Wahrheit, denn niemand kennt die Dauer des Tarifvertrags!

Niemand weiß ab wann die Erhöhungen beginnen, wann die Einmalzahlung ausbezahlt wird etc.

Stell dir vor die Dauer beträgt 3 Jahre und dann?



3 Jahre sind doch völlig unrealistisch.

Mitnichten, Beginn 01.10.2023 und Laufzeit 27 Monate… schon hast deine drei Jahre. Durchaus realistisch, dass das so gefordert wurde.

schnitzelesser

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« Antwort #622 am: 30.03.2023 12:18 »
Wie kann man denn die Ablehnung eines nicht detailliert kommunizierten Angebots als schockierend bezeichnen?

Wie kommt man auf den schmalen Trichter, dass allein ein Inflationsausgleich nicht realistisch wäre, wenn doch seit Bestehen des TVöD die Inflation in den Abschlüssen sogar immer überkompensiert wurde?

Wie kommt man auf die Idee, dass die steuer- und sozialversicherungsfreien Zahlungen überhaupt etwas in einer Tarifverhandlung verloren haben? M.E. wurde diese Möglichkeit explizit für Zahlungen außerhalb von Tarifverhandlungen zum Inflationsausgleich geschaffen. Komischerweise machte der öD davon keinen Gebrauch.

burnoutWerner

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« Antwort #623 am: 30.03.2023 12:23 »
Es muss unbedingt in den höheren Stufen etwas gemacht werden. Die Bachelor/Master bewerben sich kaum mehr beim öD.

Bei uns sind mehrere MitarbeitInnen EG10 und aufwärts eingestellt worden (seit 2020, +15 Personen, 80% weiblich).
Zurzeit 50/50 Quote, dass wenige Tage nach der schriftlichen Zusage die Nachricht kam, dass die MitarbeiterIn Nachwuchs erwartet. Probezeit erfolgreich beendet, Vollzeitstelle erstmal "blockiert". Ist deren Recht, kann ich mit leben.
Keine weitere BewerberInnen in Sicht. 30% der MA ab EG10 sind in Elternzeit oder ähnliches.
Der öD ist ein Becken für Work Life Balance.

Wie sieht es unterhalb EG10 aus?
« Last Edit: 30.03.2023 12:32 von burnoutWerner »
Zeit ist Geld. Deswegen bin ich im öD.
Arbeite sehr gerne von Zuhause aus.
Hobbykampfsportler, sieht man mir aber nicht an.

niagAkcaBdipS

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« Antwort #624 am: 30.03.2023 12:24 »
Wie kann man denn die Ablehnung eines nicht detailliert kommunizierten Angebots als schockierend bezeichnen?

In dem man sich - wie es leider die  meisten machen - nur auf das konzentriert, was die Medien bzw. Fancy Laser einem vorgaukelt...
Sie gaukeln folgendes vor:
8%, mindestens 300 Euro + 3.000 Euro Einmalzahlung.
Und das klingt auf den ersten! Blick echt nicht schlecht.

Aber auch nur wenn:
Rückwirkend zum 01.01.23 die vollen 8% bzw. 300 Euro fliesen + der Einmalzahlung von 3.000 Euro, bei einer Laufzeit von max. 24 Monaten.

Die Mehrheit der Leser (nicht unbedingt hier) hinterfragt aber nicht die Rahmenbedingungen.

Iunius

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« Antwort #625 am: 30.03.2023 12:31 »
Dann tut halt nicht klugscheissen und aufzeigen warum der ÖD so einen schlechten Ruf hat, sondern zeigt doch genau eure Ansicht mal so auf, dass es ein Steuerzahler versteht...

Ich lese hier immer nur gejammer und unverständnis wenn jemand fragt, also ich bitte ausdrücklich darum: erleuchtet mich:

Philipp

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« Antwort #626 am: 30.03.2023 12:32 »
Was waren denn die tatsächlichen Angebote oder Stand der Verhandlungen?

Man hört hier und da mal was von 8%, 100% JSZ, 300€ Sockel...

Hat jemand das was tatsächlich am Ende im Raum stand, wo dann eine der Seiten gesagt hat "Nein - wir beenden das an der STelle"?

Wenn es tatsächlich 8%, 300€ Sockelbeitrag, Einmalzahlung und Erhöhung der JSZ waren, frage ich mich was da noch "unüberwindbar" gewesen sein soll?

Kryne

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« Antwort #627 am: 30.03.2023 12:32 »
Wie kann man denn die Ablehnung eines nicht detailliert kommunizierten Angebots als schockierend bezeichnen?

In dem man sich - wie es leider die  meisten machen - nur auf das konzentriert, was die Medien bzw. Fancy Laser einem vorgaukelt...
Sie gaukeln folgendes vor:
8%, mindestens 300 Euro + 3.000 Euro Einmalzahlung.
Und das klingt auf den ersten! Blick echt nicht schlecht.

Aber auch nur wenn:
Rückwirkend zum 01.01.23 die vollen 8% bzw. 300 Euro fliesen + der Einmalzahlung von 3.000 Euro, bei einer Laufzeit von max. 24 Monaten.

Die Mehrheit der Leser (nicht unbedingt hier) hinterfragt aber nicht die Rahmenbedingungen.

Hä ?

Selbst für 24 Monate wäre das absolut unterirdisch.

Aber die Medien Schmiefinken sind genauso assozial wie die Arbeitgeber. Überall liest man nur 8% (min 300€) und 3000€ Einmalzahlung wären Verdi nicht genug.

Elementar ist die verdammte Laufzeit.

Als Arbeitgeber hätte ich halt angebote:

50% Lohnerhöhung und 5000€ Einmalzahlung.

Gestaffelt:

1% jeweils zum 01.01. für die nächsten 50 Jahre.

100€ Einmalzahlung zum 01.01. für die nächsten 50 Jahre.

In den Medien würde dann stehen: Lohnexplosion im öffentlichen Dienst, kann unser Land sich das Leisten !? 50% mehr für alle angestellten des öffentliches Dienstes !

Kryne

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« Antwort #628 am: 30.03.2023 12:33 »
Was waren denn die tatsächlichen Angebote oder Stand der Verhandlungen?

Man hört hier und da mal was von 8%, 100% JSZ, 300€ Sockel...

Hat jemand das was tatsächlich am Ende im Raum stand, wo dann eine der Seiten gesagt hat "Nein - wir beenden das an der STelle"?

Wenn es tatsächlich 8%, 300€ Sockelbeitrag, Einmalzahlung und Erhöhung der JSZ waren, frage ich mich was da noch "unüberwindbar" gewesen sein soll?

Laufzeit !!!

Mein Gott, denkt doch mal nach.

Das wird niemals 8% und 300€ gewesen sein.

Das  werden 5% (min 150€) und 3% (min 150€) gewesen sein über 24 bis 36 Monate.


DonBlech

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« Antwort #629 am: 30.03.2023 12:34 »
Wie kann man denn die Ablehnung eines nicht detailliert kommunizierten Angebots als schockierend bezeichnen?

In dem man sich - wie es leider die  meisten machen - nur auf das konzentriert, was die Medien bzw. Fancy Laser einem vorgaukelt...
Sie gaukeln folgendes vor:
8%, mindestens 300 Euro + 3.000 Euro Einmalzahlung.
Und das klingt auf den ersten! Blick echt nicht schlecht.

Aber auch nur wenn:
Rückwirkend zum 01.01.23 die vollen 8% bzw. 300 Euro fliesen + der Einmalzahlung von 3.000 Euro, bei einer Laufzeit von max. 24 Monaten.
Das!