Autor Thema: Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion II  (Read 565685 times)

blanket

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #2850 am: 17.04.2023 20:32 »
Frische News aus der verdi-Tarifbotschafter viko kurz zusammengefasst- aber ohne Gewähr:

1.) Teilnehmer AG-Seite : jeweils der Staatssekretär des Finanz- und Innenministerium, vka-Geschäftsführer aus  drei Bundesländern, jeweils ein Landrat aus BW+BAY- niemand aus einer Großstatdt.

2.) Verhandlungsgegenstand für vka/Bund war deren Februar Angebot- über Faesers mündliche Aussage von 8% und  3000,-+Erhöhung JSZ war die vka total verärgert.

3.) AGs auch deshalb untereinander nicht verständigungsfähig- die Annahme der Empfehlung mit 11 von 13 Stimmen durch die vka/Bund steht nur auf dem Papier. Schlichtung stand kurz vorm Scheitern

4.) vka will unbedingt am Samstag verhandeln, dass die Erhöhung +200,-+5,5% statt zum 01.03. erst zum 01.06.2024 greift. Dafür bieten sie die Verlängerung der Altersteilzeit an.


5.) Die Gewerkschaften haben das Instrument der IFP abgelehnt; AGs haben davon nicht abgelassen.

6.) Ob die Einmalzahlungen auf auf Teilzeitkräfte in voller Höhe umgesetzt wird, wird Samstag verhandelt. Ebenso wird am samstag der ZUSI für die Krankenhäuser und auch Sparkassenforderung der AGs verhandelt.

7.) Wer sich im Krankengeld/Elternzeit befindet, bekommt die Einmalzahlungen.

FAZIT: verdi hat erklärt, in den Verhandlungen keine weiteren Zugeständnisse in materieller Form zu machen. Wenn die AGs darauf beharren, wird das Scheitern der Schlichtung erklärt. Allerdings bedeutet das auch, dass nicht mehr draufgesattelt wird durch die vka/Bund.


Wenn das stimmt, streiken bis 2024 ununterbrochen. Ab 01.06.24, dann ist es totaler rotz. Gibt es dann statt 220 Euro noch 160 Euro auf mehr Monate?

Mario12

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #2851 am: 17.04.2023 20:34 »
Frische News aus der verdi-Tarifbotschafter viko kurz zusammengefasst- aber ohne Gewähr:

1.) Teilnehmer AG-Seite : jeweils der Staatssekretär des Finanz- und Innenministerium, vka-Geschäftsführer aus  drei Bundesländern, jeweils ein Landrat aus BW+BAY- niemand aus einer Großstatdt.

2.) Verhandlungsgegenstand für vka/Bund war deren Februar Angebot- über Faesers mündliche Aussage von 8% und  3000,-+Erhöhung JSZ war die vka total verärgert.

3.) AGs auch deshalb untereinander nicht verständigungsfähig- die Annahme der Empfehlung mit 11 von 13 Stimmen durch die vka/Bund steht nur auf dem Papier. Schlichtung stand kurz vorm Scheitern

4.) vka will unbedingt am Samstag verhandeln, dass die Erhöhung +200,-+5,5% statt zum 01.03. erst zum 01.06.2024 greift. Dafür bieten sie die Verlängerung der Altersteilzeit an.


5.) Die Gewerkschaften haben das Instrument der IFP abgelehnt; AGs haben davon nicht abgelassen.

6.) Ob die Einmalzahlungen auf auf Teilzeitkräfte in voller Höhe umgesetzt wird, wird Samstag verhandelt. Ebenso wird am samstag der ZUSI für die Krankenhäuser und auch Sparkassenforderung der AGs verhandelt.

7.) Wer sich im Krankengeld/Elternzeit befindet, bekommt die Einmalzahlungen.

FAZIT: verdi hat erklärt, in den Verhandlungen keine weiteren Zugeständnisse in materieller Form zu machen. Wenn die AGs darauf beharren, wird das Scheitern der Schlichtung erklärt. Allerdings bedeutet das auch, dass nicht mehr draufgesattelt wird durch die vka/Bund.


Wenn das stimmt, streiken bis 2024 ununterbrochen. Ab 01.06.24, dann ist es totaler rotz. Gibt es dann statt 220 Euro noch 160 Euro auf mehr Monate?

Klar, die Mogelpackung muss gestreckt werden. Oder aber vom 01.04.24 bis 31.05.24 zurück zu den Wurzeln 🤣

Gruwe

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #2852 am: 17.04.2023 20:34 »
Ich Frage mich ernsthaft wie man das nicht verstehen kann.

Weil plumpe Rechnungen nix bringen, wenn man die grundlegenden ökonomischen Sachverhalte nicht versteht.

Angenommen, dass derzeitige Gehaltsbudget (Schmerzgrenze des AG) wären 100%. Bis zum Jahr 2025 steigt diese Schmerzgrenze bis auf 115% (warum diese Schmerzgrenze bei verschiedenen Verhandlungsergebnissen in 2023 - sprich Zahlungsreihen bis 2025 - anders sein sollten, müsstest du darlegen bzw. erklären).

Im Fall 1 (Erhöhung um 8% ab 1.1.23) verbleibt in 2025 eben weitere Steigerungen von 7% bis zur Schmerzgrenze. Im Fall 2 (Erhöhung um 10% ab 1.1.24) verbleiben dann eben weitere 5% in 2025, auf die man sich als AG im Grenzfall einlassen würde.

Wenn man nun als Beispiel jmd mit 3400€ brutto ranzieht, so hat dieser bis 1.1.24 einen Brutto-Vorteil von 3246€ bis zum 1.1.24. Um diesen abzubauen muss derjenige mit 10% ab 1.1.24 erstmal bis Ende 2027 arbeiten. Es ist unrealistisch anzunehmen, dass sich bis dahin keine Verhandlungen ergeben haben, die den oben genannten Effekt ausgleichen.

Man könnte jetzt gegenhalten, dass man diese Schmerzgrenze der AG eben auch ausloten können muss. Da sehe ich aber kaum per se einen Vorteil in beiden Fällen. Von einer Gewerkschaft, die mehrere Mio. Mitglieder vertreten erwarte ich, dass sie entsprechende Analysten beschäftigt hat, die das ziemlich genau analysieren können. Das dürfte auch in diesem Fall der Fall sein. Ich bin nicht im öD, auch bin ich nicht bei verdi, kenne mich aber mit der Materie aus. Daher denke ich, dass nicht viel mehr drin sein wird, als das genannte. Das mag dem einen gefallen, dem anderen nicht.

schnitzelesser

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« Antwort #2853 am: 17.04.2023 20:35 »
Ich find es mega witzig

Ich auch.

Zitat
Und warum? Weil man mit der durchschnittlichen Erhöhung nur ausrechnen kann wieviel mehr Gehalt man in dem Zeitraum erhält. Aber das ist überhaupt nicht das Wichtige.

Doch genau das ist es. Und 2025 rechne ich aus, wie viel mehr ich im folgenden Zeitraum im Vergleich zum abgelaufenen bekomme. Und dazu brauche ich nicht einmal eine "durchschnittliche Erhöhung" zu berechnen. Das geht auch ohne. Erst recht bei der eher unterdurchschnittlichen Erhöhung.

Johannes1893

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« Antwort #2854 am: 17.04.2023 20:35 »
Etwas unterambitioniert von Verdi mit der Taktik reinzugehen das Schlichtungsergebnis zu „verteidigen“.

blanket

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #2855 am: 17.04.2023 20:35 »
Schlichtung ablehnen und weiterhin die 10,5 % fordern auf 12 Monate. Und alles was weniger ist wie 7 % für 2023, rückwirkend ab 01.01.23 wird abgelehnt.

Dann kann man sich jetzt vorstellen was 2025/2026 rauskommt.

Das ist ein Skandal wenn das stimmt. Dann sind 18 Monate Nullrunde. Sowas kann man nicht ernsthaft glauben.

Aleksandra

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« Antwort #2856 am: 17.04.2023 20:40 »
3.) AGs auch deshalb untereinander nicht verständigungsfähig- die Annahme der Empfehlung mit 11 von 13 Stimmen durch die vka/Bund steht nur auf dem Papier. Schlichtung stand kurz vorm Scheitern

4.) vka will unbedingt am Samstag verhandeln, dass die Erhöhung +200,-+5,5% statt zum 01.03. erst zum 01.06.2024 greift. Dafür bieten sie die Verlängerung der Altersteilzeit an.

Sollten diese beiden Punkte stimmen, würde ich das Schlichtungsergebnis nen Tacken positiver sehen. Weil das würde dann ja bedeuten, dass man die AG-Seite an den Rand der empfundenen Möglichkeiten gebracht hat.
Kann aber natürlich auch nur normales Gezeter sein.

Zum Gefetteten: würde bei mir einen Einmalverlust von ca. 1400 EUR brutto bedeuten. Damit wäre der brutto zu netto Vorteil der (gesplitteten) Einmalzahlung quasi wieder weg. Wüsste jetzt nicht, warum ich meinem AG neben dem eh schon realisierten Reallohnverlust nun noch diese 1400 EUR brutto schenken sollte. Das ist nach dem Schlichtungsergebnis niemals möglich das noch umzusetzen, ohne dass es großen Unfrieden gibt.

Viel Rauch um nichts meiner Meinung nach.

Mario12

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« Antwort #2857 am: 17.04.2023 20:40 »
Schlichtung ablehnen und weiterhin die 10,5 % fordern auf 12 Monate. Und alles was weniger ist wie 7 % für 2023, rückwirkend ab 01.01.23 wird abgelehnt.

Dann kann man sich jetzt vorstellen was 2025/2026 rauskommt.

Das ist ein Skandal wenn das stimmt. Dann sind 18 Monate Nullrunde. Sowas kann man nicht ernsthaft glauben.

Verdi macht doch laut einiger User hier schon Werbung für den tollen Schlichtungsvorschlag.

schnitzelesser

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« Antwort #2858 am: 17.04.2023 20:41 »


4.) vka will unbedingt am Samstag verhandeln, dass die Erhöhung +200,-+5,5% statt zum 01.03. erst zum 01.06.2024 greift. Dafür bieten sie die Verlängerung der Altersteilzeit an.



Da hofft man wohl noch, das sich bis dahin die Personaldecke ein wenig ausdünnt (Kündigung, Rente, Tod). Unfassbar. Die Juni-Zahlung der Inflationsprämie sinkt dann vermutlich auf 580 Euro. Das wäre dann in der Tat ein schlechteres Ergebnis als das Angebot. Brutto kostet das jeden einen vierstelligen Betrag.

blanket

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« Antwort #2859 am: 17.04.2023 20:42 »
Schlichtung ablehnen und weiterhin die 10,5 % fordern auf 12 Monate. Und alles was weniger ist wie 7 % für 2023, rückwirkend ab 01.01.23 wird abgelehnt.

Dann kann man sich jetzt vorstellen was 2025/2026 rauskommt.

Das ist ein Skandal wenn das stimmt. Dann sind 18 Monate Nullrunde. Sowas kann man nicht ernsthaft glauben.

Verdi macht doch laut einiger User hier schon Werbung für den tollen Schlichtungsvorschlag.



Verdi, aber die AG nicht

Johannes1893

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« Antwort #2860 am: 17.04.2023 20:43 »
3.) AGs auch deshalb untereinander nicht verständigungsfähig- die Annahme der Empfehlung mit 11 von 13 Stimmen durch die vka/Bund steht nur auf dem Papier. Schlichtung stand kurz vorm Scheitern

4.) vka will unbedingt am Samstag verhandeln, dass die Erhöhung +200,-+5,5% statt zum 01.03. erst zum 01.06.2024 greift. Dafür bieten sie die Verlängerung der Altersteilzeit an.

Sollten diese beiden Punkte stimmen, würde ich das Schlichtungsergebnis nen Tacken positiver sehen. Weil das würde dann ja bedeuten, dass man die AG-Seite an den Rand der empfundenen Möglichkeiten gebracht hat.
Kann aber natürlich auch nur normales Gezeter sein.

Zum Gefetteten: würde bei mir einen Einmalverlust von ca. 1400 EUR brutto bedeuten. Damit wäre der brutto zu netto Vorteil der (gesplitteten) Einmalzahlung quasi wieder weg. Wüsste jetzt nicht, warum ich meinem AG neben dem eh schon realisierten Reallohnverlust nun noch diese 1400 EUR brutto schenken sollte. Das ist nach dem Schlichtungsergebnis niemals möglich dass noch umzusetzen, ohne dass es großen Unfrieden gibt.

Viel Rauch um nichts meiner Meinung nach.

Das kann ich mir auch nicht vorstellen. Andererseits lernt man ja hier das es nicht so wichtig ist wann die linearen Erhöhungen eintreten, sofern Sie den als hoch empfunden werden.

Aleksandra

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« Antwort #2861 am: 17.04.2023 20:43 »
Ich find es mega witzig, dass es immer noch Menschen gibt, die lieber 8% ab 1.1.23 hätten als 10% ab 1.3.24, weil das auf 24 Monate mehr ist. Das ist einfach nur zum kaputtlachen.

Als wenn die Erhöhung nach 24 Monaten einfach so weg ist. Es wird völlig ignoriert, dass die Zahlungen "unendlich" weiterlaufen.
 
Komischweise sind diejenigen die das immer wieder wiederholen diejenigen die von "Zinseszinseffekten" fabulieren.

Also ich geh lieber mit 110% Basis in die nächsten Verhandlungen als mit 108%.

Dieses gerechne mit der Erhöhung per anno ist einfach nur unfassbar unschlau. Und das führt dann zu solchen Aussagen wie "lieber 8% jetzt als 10% 2024".

Und warum? Weil man mit der durchschnittlichen Erhöhung nur ausrechnen kann wieviel mehr Gehalt man in dem Zeitraum erhält. Aber das ist überhaupt nicht das Wichtige. Das Wichtige ist die relative Erhöhung nach der Anpassung.

8% ab 1.1.23 für 2 Jahre sind 8% Erhöhung und auch % mehr Gehalt in diesen 2 Jahren.

16% ab 1.1.24 für den Zeitraum 1.1.23 bis 31.12.24 führen auch zu 8% mehr Gehalt in dem Zeitraum. Allerdings wäre der Abschluss trotzdem wesentlich besser, da das Gehalt eben auch für die Zeit nach 2024 8% höher ist als bei der ersten Version UND die Basis für die nächste Verhandlung in 2025 eben 116% ist und nicht 108%.

Ich Frage mich ernsthaft wie man das nicht verstehen kann.
Ich frage mich ernsthaft wie man sich verrechnen kann.
Es geht um Erhöhungen ab 01.01.2023..( das müssten mindestens 6% sein, s. Inflationsrate ) und das tabellenwirksam..und natürlich Erhöhungen in 2024 ebenfalls tabellenwirksam..
Wenn diese "Mogelpackung" Zustimmung findet werdet ihr spätestens Spätherbst 2024 bei eurer Rentenauskunft Schnappatmung bekommen..

Manchmal sollte man sich einfach ein kleines Stückchen lauwarme saure Gurke ins linke Ohr stecken ....
Ich hatte echt lange überlegt, wie ich auf diesen Beitrag noch hätte antworten können. Aber eins steht fest. Du hast da definitiv eine bessere Antwort gefunden, als ich sie mir hätte ausdenken können.  8)

Mario12

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« Antwort #2862 am: 17.04.2023 20:43 »
Schlichtung ablehnen und weiterhin die 10,5 % fordern auf 12 Monate. Und alles was weniger ist wie 7 % für 2023, rückwirkend ab 01.01.23 wird abgelehnt.

Dann kann man sich jetzt vorstellen was 2025/2026 rauskommt.

Das ist ein Skandal wenn das stimmt. Dann sind 18 Monate Nullrunde. Sowas kann man nicht ernsthaft glauben.

Verdi macht doch laut einiger User hier schon Werbung für den tollen Schlichtungsvorschlag.



Verdi, aber die AG nicht

Du schreibst doch aber davon was Verdi fordern sollte. Das wird ja nun definitiv nicht mehr passieren.

schnitzelesser

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« Antwort #2863 am: 17.04.2023 20:44 »
Samstag war mein erster Gedanke: Die Schlichtung scheitert nicht an Verdi, sondern am VKA.

blanket

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« Antwort #2864 am: 17.04.2023 20:45 »
Wenn das aber am Samstag auf den Tisch kommt, sofort Verhandlungen abbrechen und letztes Lachsbrötchen mitnehmen und wieder zur Ursprungsforderung zurück. 10,5 % oder nichts.