Autor Thema: Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion II  (Read 566276 times)

Mario12

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #1980 am: 15.04.2023 11:59 »
"Die Tabellenentgelte werden für die genannten Bereiche ab dem 1. März 2024 zunächst um 200 Euro (Sockelbetrag) und anschließend um 5,5 Prozent erhöht."

Wann ist denn dieses "anschließend"? Dezember 2024?
Ich glaube die wollen damit zum Ausdruck bringen, dass die 5,5% dann eben auch auf die 200 EUR Sockelbetrag berechnet werden. Also quasi ein mathematischer Hinweis. Denn genau das ist das erste was man sich fragt, wenn man für sich selbst berechnen will wie viel mehr Geld man bekommt.
Die 5,5% werden - so vermute ich - auch am 01. März 2024 erhöht.

Hatte ich ja nur ein Post über die auch schon erläutert und mit diesen mathematischen Grundrechenarten scheint so mancher hier schon überfordert oder es liegt ggf. auch daran, dass man sich mit Textaufgaben schwer tut:) Mit sowas überfordert sein, aber mehr Geld fordern passt auch irgendwie ins Bild.

Nicht so viel rechnen, nachdenken.

Masterofdesaster

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« Antwort #1981 am: 15.04.2023 11:59 »
Gab es denn in der Vergangenheit schon Fälle, wo das Schlichtungsergebnis noch mal in Richtung Arbeitnehmer Seite nach oben verhandelt wurde? Ich denke es ist jetzt nur noch eine Formalie und da wird nicht mehr viel verhandelt sondern das Ergebnis wird eins zu eins übernommen und zur Abstimmung gestellt…
Oder wer hat Erkenntnisse aus der Historie?

blanket

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« Antwort #1982 am: 15.04.2023 12:00 »
Wenn man sich das Schlichtungs-Ergebnis einmal in aller Ruhe anschaut, dann ist es nicht schlecht.

Man bekommt 1.240 € netto (umgerechnet ca. 200 netto für 01.01-01.06.23)
Danach 8 Monate netto 220 Euro
Danach 200 +5,5 % (das ist dann auch wieder je nach EG eine spürbare Erhöhung)


Wichtig dabei ist nur dass ab 2025 dann weiterhin relativ gute lineare Erhöhung 3-4 % dazu kommen. Die 0,8 -1,8 % Zeit haben wir hoffentlich hinter uns.

immortalM

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« Antwort #1983 am: 15.04.2023 12:01 »
2022 Inflationsrate ca. 8%, Lebensmittel ca. 20%
2022 Entgelterhöhung 1,8%

Entgeltverlust ca. 6%

2023 erwartete Inflationsrate ca. 6%
2023 tabellenwirksame Entgelterhöhung 0%

Entgeltverlust ca. 6%

2022 und 2023 Entgeltverlust von ca. 12%

Und hier jubeln einige über eine tabellenwirksame Entgelterhöhung die in der Zukunft liegt, und zwar erst ab März 24

Es hat wohl etwas mit rationalem und realistischem Denken zu tun. Was hast du erwartet, dass die Inflation ausgeglichen wird oder besser noch, dass da dann noch eine Schippe oben drauf kommt? Willkommen in der Wirklichkeit

Mightymac

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« Antwort #1984 am: 15.04.2023 12:02 »
Gab es denn in der Vergangenheit schon Fälle, wo das Schlichtungsergebnis noch mal in Richtung Arbeitnehmer Seite nach oben verhandelt wurde? Ich denke es ist jetzt nur noch eine Formalie und da wird nicht mehr viel verhandelt sondern das Ergebnis wird eins zu eins übernommen und zur Abstimmung gestellt…
Oder wer hat Erkenntnisse aus der Historie?

Endlich mal ein sinnvoller Beitrag und kein ständiges beleidigen und anderen Ihre PERSÖNLICHE Meinung absprechen wollen… man man man, so wie manche hier auftreten, sollte denen der Betrag abgezogen werden.

Stabstelle

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« Antwort #1985 am: 15.04.2023 12:02 »
Es war zu erwarten. Leider wieder ein herber Verlust für den öD, da durch ein solches Ergebnis natürlich wieder viel in die freie Wirtschaft abwandert (wer kann). Ich bin ratlos, man kann doch, auch wenn es meist spezielle Themengebiet sind, nicht nur noch außertariflich attraktiv sein?

Ich bin es auch langsam leid, immer zwei Jahre zu warten, damit mal ein Zeichen kommt. Die Erhöhungen stehen in keinem Verhältnis zum Reallohnverlust. Klar, es hätte noch schlimmer kommen können, aber dennoch…das ist schon ganz schön abstrus, wie man die 3000€ Inflationsausgleich als Verhandlungsmasse sieht. Das ist sie nicht, aber gut.

Solche Dinge hält das beste System nicht ewig aus.

Tanathos

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« Antwort #1986 am: 15.04.2023 12:03 »
Ich verstehe die Ablehnung des Schlichterspruchs nicht. Ja das mit der Einmalzahlung ist nicht optimal aber 220€ Netto mehr pro Monat ist für viele doch schon ne ganze Menge die vielen aktuell sicher hilft.

Es war doch im Vorhinein klar, dass sich AN und AG die Lasten der Inflation teilen werden müssen.

Das wichtigste wäre im März 24 sofort mit den Tarifverhandlungen für 01/25 zu beginnen, und da werden sicherlich noch mehrere Prozente nachgeholt werden.

Nicht optimal aber mit dem Ergebnis kann ich persönlich Leben. Mich würde natürlich interessieren wo die Fallstricke liegen, dass diese Angebot hier so negativ bewertet wird.

Weil das Schlichtungsergebnis keinen deut besser ist, als das Angebot der Arbeitgeber:

https://www.vka.de/pressemitteilungen/2023-02-23-zweite-verhandlungsrunde-der-tarifrunde-2023-angebot-der-arbeitgeber-beinhaltet-spuerbares-plus-von-rund-12-prozent-1880

Wenn Verdi Eier hat, dann müssen die jetzt eine Urabstimmung machen.

Es ist davon auzugehen, dass es nach den Verhandlungen am 22.04. eine Abstimmung unter den Mitgliedern der Gewerkschaften geben wird, wie hoch die Bereitschaft zur Annahme des Ergebnis ist. Wird dabei nicht mindenstens 65% erreicht, kann ich mir kaum vorstellen, dass die BTKs die Empfehlung zur Annahme geben werden.

Aber: Wer sagt denn, dass die Verhandlungsdelegation der vka diese Empfehlung annehmen wird?

Das ist tatsächlich nicht auszuschließen. Wobei sich der VKA dann für Streiks rechtfertigen müsste

blanket

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« Antwort #1987 am: 15.04.2023 12:03 »
Gab es denn in der Vergangenheit schon Fälle, wo das Schlichtungsergebnis noch mal in Richtung Arbeitnehmer Seite nach oben verhandelt wurde? Ich denke es ist jetzt nur noch eine Formalie und da wird nicht mehr viel verhandelt sondern das Ergebnis wird eins zu eins übernommen und zur Abstimmung gestellt…
Oder wer hat Erkenntnisse aus der Historie?


Da gibts wohl nur Annahme oder Streik. Ich glaube nicht, dass die JSZ angepasst wird.

DerTechniker

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« Antwort #1988 am: 15.04.2023 12:03 »
Diese 3000€ EZ sind doch einfach futsch bis 2024 und haben nichts bewirkt. Die Erhöhungen bauen dann auf dem jetzigen Stand auf. Tabellenwirksam also erst ab 2024 und bis dahin kann noch alles passieren. Da kann der Magerquark 5€ kosten, weil die Grünen sich eine Milchsteuer ausgedacht haben.

VaPi

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« Antwort #1989 am: 15.04.2023 12:05 »
Wenn man sich das Schlichtungs-Ergebnis einmal in aller Ruhe anschaut, dann ist es nicht schlecht.

Man bekommt 1.240 € netto (umgerechnet ca. 200 netto für 01.01-01.06.23)
Danach 8 Monate netto 220 Euro
Danach 200 +5,5 % (das ist dann auch wieder je nach EG eine spürbare Erhöhung)


Wichtig dabei ist nur dass ab 2025 dann weiterhin relativ gute lineare Erhöhung 3-4 % dazu kommen. Die 0,8 -1,8 % Zeit haben wir hoffentlich hinter uns.

So siehts aus. Bei einer E9B (wo relativ viele sein dürften) in Stufe 5 sind das ~ 450€ Erhöhung Brutto. Plus 3k Einmalzahlung. Finde ich jetzt OK.

immortalM

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« Antwort #1990 am: 15.04.2023 12:05 »
Ich empfinde diesen Vorschlag als Beleidigung. Die 3.000€, die fast jeder Arbeitnehmer in größeren Unternehmen erhält, wird wie bei der Post als Gehaltserhöhung verkauft. Dafür dann 13 Monate Nullrunde und keine Erhöhung der JSZ. Die Erhöhung im März 2024 ist sicherlich nett…aber bei den nächsten Verhandlungen heißt es dann: Ihr hattet doch über 10%, jetzt gibts nichts.

Diyskalkulie?  Es ist  bedingt durch den 200 EUR Sockel eben keine Nullrunde.

FearOfTheDuck

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« Antwort #1991 am: 15.04.2023 12:07 »
Ich fürchte in der nächsten Runde wird die VKA stets auf die knapp 10% in 2024 verweisen.

Tanathos

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« Antwort #1992 am: 15.04.2023 12:07 »
Ich verstehe die Ablehnung des Schlichterspruchs nicht. Ja das mit der Einmalzahlung ist nicht optimal aber 220€ Netto mehr pro Monat ist für viele doch schon ne ganze Menge die vielen aktuell sicher hilft.

Es war doch im Vorhinein klar, dass sich AN und AG die Lasten der Inflation teilen werden müssen.

Das wichtigste wäre im März 24 sofort mit den Tarifverhandlungen für 01/25 zu beginnen, und da werden sicherlich noch mehrere Prozente nachgeholt werden.

Nicht optimal aber mit dem Ergebnis kann ich persönlich Leben. Mich würde natürlich interessieren wo die Fallstricke liegen, dass diese Angebot hier so negativ bewertet wird.
Es gibt von Januar 23 - Februar 24 keine tabellenwirksame Entgelterhöhung.., das ist nicht gut...

8 Monate keine tabellenwirksame Erhöhung ist m.M.n. zu verkraften. Für die Rente wird das am Schluss 1,50€ weniger bedeuten. Die Prämisse dieser Verhandlung lag auch vor allem in schneller Hilfe gegen die Inflation und die ist eingehalten. Die tabellenwirksame Erhöhung selbst ist ordentlich.

Und zu guter Letzt nicht vergessen, dass aufbauend auf diesem Vorschlag eine weitere Runde stattfinden wird, das wird sich sicher nochmal etwas zu unseren Gunsten ändern.
Richtig. Dass die Tabellenerhöhung erst ab März 24 greift, ist für die Rente lediglich Peanuts.
Und alles andere kompensiert die gesplittete Einmalzahlung.
Entscheidend sind lediglich die Prozente pa.
Bei mir sind es 4,8% pa. Das ist jetzt nichts wo ich in Jubelstürme ausbrechen würde. Aber ich könnte damit leben.

Es ist sehr beruhigend zu sehen, dass es hier auch rationale Stimmen gibt  :)

Mario12

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« Antwort #1993 am: 15.04.2023 12:08 »
Ich empfinde diesen Vorschlag als Beleidigung. Die 3.000€, die fast jeder Arbeitnehmer in größeren Unternehmen erhält, wird wie bei der Post als Gehaltserhöhung verkauft. Dafür dann 13 Monate Nullrunde und keine Erhöhung der JSZ. Die Erhöhung im März 2024 ist sicherlich nett…aber bei den nächsten Verhandlungen heißt es dann: Ihr hattet doch über 10%, jetzt gibts nichts.

Diyskalkulie?  Es ist  bedingt durch den 200 EUR Sockel eben keine Nullrunde.

Die Tabellenwerte ändern sich ab welchem Zeitpunkt?

Aleksandra

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« Antwort #1994 am: 15.04.2023 12:08 »
Ich glaube nicht, dass die JSZ angepasst wird.
Ich glaube das ist leider wirklich nicht anzunehmen.
Sollte Verdi nachverhandeln wollen, dann sicherlich um noch mehr in Richtung Sockelbetrag oder kumulierte Mindesterhöhung für die unteren EG-Gruppen zu bewirken. Verdi selbst wird niemals eine Anpassung der JSZ fordern. Schließlich hatte man dies noch vor kurzem selbst als "krass unsozial" bezeichnet.
Und der VKA wird dann von sich aus auch nicht mehr anbieten und zum Schlichtungsergebnis oben drauf satteln.