Autor Thema: Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion II  (Read 566442 times)

Tri

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #3060 am: 18.04.2023 12:25 »
In vielen EG Stufen wird doch der Nettoverdienst ab März 2024 weniger sein als als Ab Mai 2023 (mit 220€ Netto mehr durch die aufgeteilte Prämie) oder?
In den untersten Stufen sind es ja mindestens 340 Euro brutto, also knapp mehr als die 220 Euro 2023.
Wie kommst du zu dem Schluss? Durch VBL etc. kommen viele auf unter 50 % im Verhältnis netto zu brutto für das zusätzliche Gehalt.
Über 50 % Abzüge?

Auf der Seite mit den Beispielen von Verdi ist das erste Beispiel ziemlich knapp.

https://zusammen-geht-mehr.verdi.de/was-bedeutet-die-schlichtungsempfehlung-fuer-dich

Ab März 2024 steht da nicht wie viel sie Netto mehr bekommt und Brutto sind es gerade mal 380€ mehr. Da kommt man doch nicht auf 220€...
^

Und es wurden natürlich auch nur Beispiele präsentiert die über 10% mehr haben und so auf den ersten Blick (wegen der Laufzeit halt nicht) ein besonders positives Bild darstellen...
...das ist es was ich an der Verdi im besonderen nicht mag, Sie wählen immer eine Darstellung die ihre (potentiellen) Ergebnisse verschönen.

Was hätte es weh getan noch 2-3 Beispiele dazu zu tun mit einem geringeren prozentualen Ergebnisse oder einfach so eine Tabelle wie von hier unten drunter zu packen!?

PS:
Die Ehrlichkeit hört auf wo man Wahrheiten weg lässt.

SimsiBumbu

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #3061 am: 18.04.2023 12:28 »
Sagen wir mal, dass sich an den ganzen Werten geldtechnisch bezogen nichts mehr ändert. Aber auf Biegen und Brechen nicht der 1.3.24 als Erhöhungsdatum im Raum steht sondern vielleicht der 1.10.23 (wie von den AG geboten). Wärt ihr User hier dann zufriedener oder findet ihr es immer noch Mist, dass es dann nur für 3 Monate im Jahr 23 ist?

Dein Vorschlag würde geldtechnisch für die Kommunen und den Bund sehr viel verändern.

Annahme Durchschnittsverdienst 4.000 € brutto
Sockel mit 5,5 %: 431 € Lohnerhöhung
Inkl. Arbeitgeberanteil ca. 30%: 560 € Kosten pro Mitarbeiter und Monat
Bei 2,5 Mio Tarifangestellten also ca. 1,4 Mrd Euro pro Monat Mehrkosten

Die Erhöhung 6 Monate nach vorne zu Verschieben würde also für die Kommunen und den Bund zu roundabout 8 Mrd € Mehrkosten führen. Im Vergleich dazu "kosten" die 3.000 € Inflationsausgleich gerade mal 7,5 Mrd Euro.
Von daher halte ich auch den 1.1.2024 für vollkommen unrealistisch. Da wird maximal noch ein Monat nach vorne oder hinten verhandelt werden.

Knarfe1000

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« Antwort #3062 am: 18.04.2023 12:31 »
Jep, der Horizont von verdi geht wohl nur bis EG 8...

maxg

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #3063 am: 18.04.2023 12:31 »
TVöD, EG1, ES2, LS-Klasse I, keine Kinder, keine Kirche, 15,85% Krankenversicherung:
netto mit 220 IP: 1647,96
netto ab 03/24: 1617,73
Interessantes Beispiel und ja auch der Extremfall (unqualifizierter Einsteiger ohne Erfahrung, also eher das Einhorn  ;))

Aber hier gilt auch zu bedenken, dass dieser seltene Kollege (m/w/d) von 1427,96 netto aktuell kommt und eine als Sozialausgleich angelegte Erhöhung um knapp 20% (bei fiktivem Brutto) bekommt, welche dann auf nur noch ca. 16,9% gesenkt wird; diese ist dann aber wiederum mit Rentenbeiträgen etc.
Im Hinblick auf die Seltenheit und den positiven Effekt, dass die untersten Gruppen zuerst "dran" sind, finde ich den Abschluss immer besser ...

BVerfGBeliever

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« Antwort #3064 am: 18.04.2023 12:36 »
Sagen wir mal, dass sich an den ganzen Werten geldtechnisch bezogen nichts mehr ändert. Aber auf Biegen und Brechen nicht der 1.3.24 als Erhöhungsdatum im Raum steht sondern vielleicht der 1.10.23 (wie von den AG geboten). Wärt ihr User hier dann zufriedener oder findet ihr es immer noch Mist, dass es dann nur für 3 Monate im Jahr 23 ist?
das hätte für mich den Wert einer zusätzlichen Einmalzahlung von fast 6k brutto, bzw ca. 3k netto. Im Vergleich zum Schlichtungsergebnis.
Also natürlich wäre ich damit zufrieden... :D

Hast du aktuell ein Gehalt von 17.800 Euro? Und nach der Erhöhung von (17.800 + 200) * 1,055 = 18.990 Euro?

Dann würdest in der Tat von Oktober bis März insgesamt 5.950 Euro mehr bekommen, also genau die von dir genannten „fast 6k brutto“..


schnitzelesser

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« Antwort #3065 am: 18.04.2023 12:43 »
TVöD, EG1, ES2, LS-Klasse I, keine Kinder, keine Kirche, 15,85% Krankenversicherung:
netto mit 220 IP: 1647,96
netto ab 03/24: 1617,73
Interessantes Beispiel und ja auch der Extremfall (unqualifizierter Einsteiger ohne Erfahrung, also eher das Einhorn  ;))

Aber hier gilt auch zu bedenken, dass dieser seltene Kollege (m/w/d) von 1427,96 netto aktuell kommt und eine als Sozialausgleich angelegte Erhöhung um knapp 20% (bei fiktivem Brutto) bekommt, welche dann auf nur noch ca. 16,9% gesenkt wird; diese ist dann aber wiederum mit Rentenbeiträgen etc.
Im Hinblick auf die Seltenheit und den positiven Effekt, dass die untersten Gruppen zuerst "dran" sind, finde ich den Abschluss immer besser ...

Gut, gucken wir weiter oben:

TVöD, EG11, ES3, LS-Klasse I, keine Kinder, keine Kirche, 15,85% Krankenversicherung:
netto mit 220 IP: 2863,31
netto ab 03/24: 2861,13

Man sieht: Selbst in den höheren EG kommt man noch auf ein kleines Minus.

Das Extrem am anderen Ende:

TVöD, EG15Ü, ES6, LS-Klasse I, keine Kinder, keine Kirche, 15,85% Krankenversicherung:
netto mit 220 IP: 4695,00
netto ab 03/24: 4792,37

So ab etwa 460 Euro Bruttozuwachs kommt man mit einer Erhöhung von Februar zu März 2024 heraus.

Seppo84

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« Antwort #3066 am: 18.04.2023 12:52 »
Naja, machen wir uns nix vor. Wenn Verdi nicht doch noch auf nen Geistesblitz bekommt ist das Ergebnis der Schlichtung auch gleichzeitig der neue Tarifvertrag. Am erstaunlichsten finde ich, dass Verdi bei Facebook fest davon überzeugt ist das 2023 keine Nullrunde ist. Das sagt schon alles...

patrick0815

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« Antwort #3067 am: 18.04.2023 12:54 »
TVöD, EG1, ES2, LS-Klasse I, keine Kinder, keine Kirche, 15,85% Krankenversicherung:
netto mit 220 IP: 1647,96
netto ab 03/24: 1617,73
Interessantes Beispiel und ja auch der Extremfall (unqualifizierter Einsteiger ohne Erfahrung, also eher das Einhorn  ;))

Aber hier gilt auch zu bedenken, dass dieser seltene Kollege (m/w/d) von 1427,96 netto aktuell kommt und eine als Sozialausgleich angelegte Erhöhung um knapp 20% (bei fiktivem Brutto) bekommt, welche dann auf nur noch ca. 16,9% gesenkt wird; diese ist dann aber wiederum mit Rentenbeiträgen etc.
Im Hinblick auf die Seltenheit und den positiven Effekt, dass die untersten Gruppen zuerst "dran" sind, finde ich den Abschluss immer besser ...

Gut, gucken wir weiter oben:

TVöD, EG11, ES3, LS-Klasse I, keine Kinder, keine Kirche, 15,85% Krankenversicherung:
netto mit 220 IP: 2863,31
netto ab 03/24: 2861,13

Man sieht: Selbst in den höheren EG kommt man noch auf ein kleines Minus.

Das Extrem am anderen Ende:

TVöD, EG15Ü, ES6, LS-Klasse I, keine Kinder, keine Kirche, 15,85% Krankenversicherung:
netto mit 220 IP: 4695,00
netto ab 03/24: 4792,37

So ab etwa 460 Euro Bruttozuwachs kommt man mit einer Erhöhung von Februar zu März 2024 heraus.

Hätte ich nicht gedacht!

Mir ist es nicht aufgefallen, weil ich nicht in der VBL bin. Für mich gilt die KVBW und dort sind es im Beispiel mit EG11
netto aktuell: 2643,31 €
netto mit 220€: 2863,31 €
netto ab 03/24: 2873,79 €

Es ist auch zu beachten, dass bis 2024 der Steuerfreibetrag steigen wird. Und dadurch wird das Netto auch etwas mehr.

DTheurich

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« Antwort #3068 am: 18.04.2023 12:55 »
Naja, machen wir uns nix vor. Wenn Verdi nicht doch noch auf nen Geistesblitz bekommt ist das Ergebnis der Schlichtung auch gleichzeitig der neue Tarifvertrag. Am erstaunlichsten finde ich, dass Verdi bei Facebook fest davon überzeugt ist das 2023 keine Nullrunde ist. Das sagt schon alles...

Das wird mit den 3000€ verkauft.
Im Juni 2023 1240€ Prämie = 5,6 Monate * 220€ (Januar bis Mitte Mai)
Und ab Juni dann 220€ Netto monatlich mehr.
Also ja keine Nullrunde (Ausgeglichen durch die Prämie)
....

Mario12

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« Antwort #3069 am: 18.04.2023 12:55 »

So ab etwa 460 Euro Bruttozuwachs kommt man mit einer Erhöhung von Februar zu März 2024 heraus.

Bist du dir da sicher?

https://oeffentlicher-dienst.info/tvoed/tr/2023/a/c/vergleich.tvoed-vka-2022.m.html

Warum sollte er nicht richtig liegen?

schnitzelesser

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« Antwort #3070 am: 18.04.2023 12:59 »

Es ist auch zu beachten, dass bis 2024 der Steuerfreibetrag steigen wird. Und dadurch wird das Netto auch etwas mehr.
Ja, aber das gilt dann ja auch schon im Januar/Februar und ändert sehr wahrscheinlich nichts daran, dass ab März weniger ausgezahlt wird für LS-Klasse I.

Mario12

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« Antwort #3071 am: 18.04.2023 13:00 »
TVöD, EG1, ES2, LS-Klasse I, keine Kinder, keine Kirche, 15,85% Krankenversicherung:
netto mit 220 IP: 1647,96
netto ab 03/24: 1617,73
Interessantes Beispiel und ja auch der Extremfall (unqualifizierter Einsteiger ohne Erfahrung, also eher das Einhorn  ;))

Aber hier gilt auch zu bedenken, dass dieser seltene Kollege (m/w/d) von 1427,96 netto aktuell kommt und eine als Sozialausgleich angelegte Erhöhung um knapp 20% (bei fiktivem Brutto) bekommt, welche dann auf nur noch ca. 16,9% gesenkt wird; diese ist dann aber wiederum mit Rentenbeiträgen etc.
Im Hinblick auf die Seltenheit und den positiven Effekt, dass die untersten Gruppen zuerst "dran" sind, finde ich den Abschluss immer besser ...

Gut, gucken wir weiter oben:

TVöD, EG11, ES3, LS-Klasse I, keine Kinder, keine Kirche, 15,85% Krankenversicherung:
netto mit 220 IP: 2863,31
netto ab 03/24: 2861,13

Man sieht: Selbst in den höheren EG kommt man noch auf ein kleines Minus.

Das Extrem am anderen Ende:

TVöD, EG15Ü, ES6, LS-Klasse I, keine Kinder, keine Kirche, 15,85% Krankenversicherung:
netto mit 220 IP: 4695,00
netto ab 03/24: 4792,37

So ab etwa 460 Euro Bruttozuwachs kommt man mit einer Erhöhung von Februar zu März 2024 heraus.

Hätte ich nicht gedacht!

Mir ist es nicht aufgefallen, weil ich nicht in der VBL bin. Für mich gilt die KVBW und dort sind es im Beispiel mit EG11
netto aktuell: 2643,31 €
netto mit 220€: 2863,31 €
netto ab 03/24: 2873,79 €

Es ist auch zu beachten, dass bis 2024 der Steuerfreibetrag steigen wird. Und dadurch wird das Netto auch etwas mehr.

Es ist auch zu beachten, dass bis 2024 in anderen Bereichen die Kosten steigen werden.

bernhard

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« Antwort #3072 am: 18.04.2023 13:00 »
Meine Meinung:

Das Ergebnis sollte so angenommen werden. Es wird sowieso nichts geändert werden zum positiven hin! Im gegenteil, ich habe eher Bedenken, dass das so bleibt.

Fakt ist: Die Arbeitgeberseite rallt nicht, dass sie etwas von SELBST tun MÜSSEN, um alles zu verbessern! Handwerksbetriebe bieten in (kleinen) Teilen eigeninitiative die 4-Tage Woche an, um Leute zu kriegen. In den Kommunen wird keine längerfristige Personalplanung gemacht und es ist oben nicht in den Köpfen angekommen, dass gegen den massiv vorhandenen und auf uns zukommenden Personalmangel, etwas getan werden muss!

Ich sehe das so, dass der AG hier in der Pflicht sind, zu agieren und nicht zu reagieren! Wenn die das nicht sehen, sind die Personen schlichtweg keine fähigen AG's.

BVerfGBeliever

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« Antwort #3073 am: 18.04.2023 13:02 »
Am erstaunlichsten finde ich, dass Verdi bei Facebook fest davon überzeugt ist das 2023 keine Nullrunde ist. Das sagt schon alles...

Wenn man der verqueren Logik von Verdi partout folgen möchte, dann ist für viele eben nicht 2023, sondern 2024 eine „Nullrunde“ (siehe die Netto-Beispiele von schnitzelesser).

Ändert nur leider nichts am Ergebnis..

schnitzelesser

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« Antwort #3074 am: 18.04.2023 13:02 »

So ab etwa 460 Euro Bruttozuwachs kommt man mit einer Erhöhung von Februar zu März 2024 heraus.

Bist du dir da sicher?

https://oeffentlicher-dienst.info/tvoed/tr/2023/a/c/vergleich.tvoed-vka-2022.m.html
Die Tabelle enthält nicht die 220 Euro und die errecheneten Nettogehaltszuwächse sind durch die Bank falsch. Die stimmen nicht einmal mit einem KV-Zuschlag von 0 %. Sieht man ja an meinem obigen Beispiel.

Gelb markiert bekommt im März unter den Voraussetzungen der o.g. Tabelle  (LS-Klasse I, keine Kinder, keine Kirche, 15,85 % Krankenkasse) weniger als im Februar.