Autor Thema: Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion II  (Read 566292 times)

Perisher

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #3330 am: 19.04.2023 09:45 »
Mal übertrieben, um es anschaulich zu machen. Ich arbeite eine Stunde Teilzeit im Monat und möchte die gleichen 3000€ Inflationsausgleich bekommen wie jemand mit 39 Stunden. Die Anspruchshaltung ist doch irgendwie schräg.

Ich treibe es auf die Spitze, 40-Stunden-Woche bei 40 Arbeitgebern leisten (je eine Stunde) und Anspruch auf 40x Inflationsausgleichsprämie geltend machen.

armerknecht

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« Antwort #3331 am: 19.04.2023 09:45 »
Da Prämien ja anscheinend der neue Nullrunden überbrücker sind was kommt 2025?

Klimaprämie?
Enteignungsprämie?
Zwangssanierungsprämie?
Heizungshammerprämie?

realistiker

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« Antwort #3332 am: 19.04.2023 09:45 »
Eben, "einfach" 2023 und 2024 tauschen: In 2023 die lineare Erhöhung (ab Januar), dann in 2024 die ISZ. Das wäre für die meisten deutlich besser zu akzeptieren. Klar dass die AG das nicht wollen, weil jeder Monat früher (angeblich) über eine Mrd. Mehrkosten verursacht. Wegen der Inflation sprudeln aber auch die Steuereinnahmen enorm. Den eher klammen Kommunen muss dann eben vom Bund geholfen werden.

Die Kommunen sind nicht klamm. Wer glaubt denn so etwas? So lange wir hier immer noch Millionen von geschenkten Menschen durchgefüttern, ohne auch nur mal mit der Wimper zu zucken, kann das kein Argument sein. Bald muss ich wohl noch Geld mitbringen, wenn ich arbeiten möchte. Und natürlich jeden Zehnten abdrücken für halal zubereitetes Essen. Sonst noch Wünsche? Wie wäre es, wenn die arbeitende Bevölkerung belohnt wird und nicht die faulen Säcke?
Gegen linke Agitation und Propaganda.

patrick0815

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« Antwort #3333 am: 19.04.2023 09:45 »

Was am Ende m. E. zählt ist der Netto-Cashflow, nichts anderes. Und der ist ab Juli 2023 bis Dezember 2024 durchgehend um durchschnittlich ~11% erhöht. Bin ich der Einzige, der das so sieht?

Zumindest bist Du nicht der Einzige, der begeistert mal eben trotz hoher Inflation (seit vergangenem Herbst !!!!)  locker wieder 6 Monate (ein halbes Jahr umgangssprachlich) freudig winkend akzeptiert. Wenn schon dieser "Inflationsausgleich" als "Tariferhöhung" missbraucht wird.

Als Ausgleich für die ersten 6 Monate wird es deshalb auch die Einmalzahlung in Höhe von 1.240 € geben.

schnitzelesser

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« Antwort #3334 am: 19.04.2023 09:46 »
Wenn die Mitglieder der Schlichtungskommission nicht hochgradig fachinkompetent wären, wären die 3000 Euro so verteilt worden, dass von Juli bis Februar kein einziger Arbeitnehmer, oder zumindest weniger als 5 %, mehr Geld überwiesen bekommt als ab März.

Also ist deine Kritik im Kern, dass die Kommission nicht einfach 1400€ EZ für 06/23 und ab 07/23 nur 200€ mtl. vorgeschlagen hat, um das zu vermeiden?

Dafür der ganze Aufwand mit Tabelle und Diskussion?
Ja, aber meine Beiträge waren nun auch nicht so kryptisch, als dass man diesen Kern erst herausschälen musste.

Britta2

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« Antwort #3335 am: 19.04.2023 09:47 »
Da werfe ich doch mal ein ganz fieses Argument meiner vor Jahren verstorbenen Mutter in den Ring - die erklärte mir damals laut schimpfend immer wieder, dass alle Berufstätigen schon immer viel zu viel bezahlt bekommen, aber die Hausfrauen und Rentner viel zu wenig. Weil ---- die Berufstätigen ganztags in warm geheizten Büros hocken, vom Chef Kaffee spediert erhalten und nichtmal das Wasser für die Klospülung zahlen müssen ... (Sarkasmus aus)

Sollen jetzt die, die nun gar nicht mehr arbeiten gehen, auch noch eine fette Prämie bekommen? Dann bitte für die zugereisten zuerst; nicht, dass sich die Amadeu Antonio Stiftung oder der Flüchtlingsrat berufen fühlen, ihre geistig unterbelichtete Anspruchshaltung zum Ausdruck zu bringen.

Du sollst nicht unken ....  :-X

realistiker

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #3336 am: 19.04.2023 09:50 »
Also ist deine Kritik im Kern, dass die Kommission nicht einfach 1400€ EZ für 06/23 und ab 07/23 nur 200€ mtl. vorgeschlagen hat, um das zu vermeiden?

Dafür der ganze Aufwand mit Tabelle und Diskussion?

Meine Kritik ist, dass die zwei Grazien, die Kommunen und der Bund aufhören sollen, hier rumzuheulen. Es ist genug Geld da. Die sollen gefälligst ihr Brotloch zu machen und uns das geben, was uns hier zusteht. Oder haben wir dafür die falsche Hautfarbe oder Herkunft? Könnte ja sein...

Ich bin für Streik. Die EVG findet den Schlichterspruch für den ÖD lächerlich. Ich und viele andere ebenso. VERDI: Ablehnen, die Luft kräftig zum Stinken bringen und die AG-Seite schön weit hinten im Raum Platz nehmen lassen. Wenn die blöde Fragen stellen, was hier so stinkt: Na euer drittes Angebot lag vor einer Weile hier noch rum.
Gegen linke Agitation und Propaganda.

Alfi

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« Antwort #3337 am: 19.04.2023 09:51 »
https://www.klassegegenklasse.org/tvoed-schlichtung-empfiehlt-reallohnverlust-urabstimmung-fuer-den-erzwingungsstreik-noetig/

vielleicht fruchten ja solche Berichte und Verdi tut doch noch etwas.

Habe übrigens hier gelesen 23 und 24 tauschen.
Ja auch ich wäre dem nicht abgeneigt.
Wir hätten zwar dann die Nullrunde auf 24 verschoben, aber immerhin hätte man mindestens 340 € bereits ab Januar 2023.
ab 1.1.23 die 200 € + 5,5 % und in 2024 nochmal die 3000 € Prämie von mir aus auf 12 Monate verteilt, weil wir ja alle so doof sind und mit dem Geld nicht umgehen können.

RadWirdKommen

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« Antwort #3338 am: 19.04.2023 09:51 »
Sehe ich das tatsächlich richtig, dass E12 5/6 demnächst höher sind als E13 5/6? Kann doch nur ein Fehler in der Tabelle sein, oder?

https://oeffentlicher-dienst.info/tvoed/tr/2023/a/c/vergleich.tvoed-vka-2022.j.html

Nein, das ist die Differenz des Brutto-Jahresgehaltes von 2022 zu 2024, und nicht das Brutto-Monatsgehalt.

Die E13/6 bekommt etwa 300€ brutto mehr pro Jahr als die E12/6, sowohl 2022 als auch 2024 (was natürlich lächerlich ist)

Ab 2024 beträgt der Jahresbrutto Abstand nur noch ca 192€. Nachdem es eigentlich immer Sockelbeträge bei so gut wie allen Tarifverhandlungen gab dürfte ab 2025 E12/6 mehr als E13/6 bekommen wenn dort nichts angepasst wird. Hier zeigt sich deutlich wie die Sockelbeträge die Abstände zwischen den Entgeltstufen platt machen.

brian

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« Antwort #3339 am: 19.04.2023 09:53 »
Da die Inflationsausgleichsprämie unabhängig von zustehenden Entgelt gezahlt werden soll, ist es nicht unbedingt schräg. Dennoch wird derzeit davon ausgegangen, dass es zulässig ist, die Prämie in unterschiedlicher Höhe zu zahlen. Dabei kann neben der wöchentlichen Arbeitszeit auch beispielsweise die Dauer der Betriebszugehörigkeit oder die Größe der Familie herangezogen werden.

Aufgrund der Gefahr, wegen struktureller Benachteiligung in eine juristischen Auseinandersetzung zu geraten, werden aber vermutlich die meisten Arbeitgeber nur eine Unterscheidung nach Arbeitszeit vornehmen.

es wird nicht davon ausgegangen sondern von der Politik gewollt, dass es BIS ZU ist und nicht festgeschriebene 3.000 Euro.

DerLustigeOpa

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« Antwort #3340 am: 19.04.2023 09:53 »

Was am Ende m. E. zählt ist der Netto-Cashflow, nichts anderes. Und der ist ab Juli 2023 bis Dezember 2024 durchgehend um durchschnittlich ~11% erhöht. Bin ich der Einzige, der das so sieht?

Zumindest bist Du nicht der Einzige, der begeistert mal eben trotz hoher Inflation (seit vergangenem Herbst !!!!)  locker wieder 6 Monate (ein halbes Jahr umgangssprachlich) freudig winkend akzeptiert. Wenn schon dieser "Inflationsausgleich" als "Tariferhöhung" missbraucht wird.

und du kannst nur Polemik?

Wo interpretierst du "begeistert [...] freudig winkend?" im zitierten Beitrag?

Es ging allein um das Argument und die Aufregung einiger, dass der aktuelle Kommissionsvorschlag zu einem geringen Nettounterschied (+/- 20€) zwischen 02/24 und 03/24 führen könnte.

Britta2

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« Antwort #3341 am: 19.04.2023 09:54 »
Da Prämien ja anscheinend der neue Nullrunden überbrücker sind was kommt 2025?

Klimaprämie?
Enteignungsprämie?
Zwangssanierungsprämie?
Heizungshammerprämie?

Suche nettere Worte für Inflation, Erhöhung Pflegebeitrag, SV-Beiträge, GEZ-Beiträge, ...
Anpassung  (an gestiegene Löhne?) ...
Mieterhöhung um mal eben 300€ kalt nennt unser Vermieter ja auch "Anpassung" statt "Erhöhung".

Britta2

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« Antwort #3342 am: 19.04.2023 09:55 »
Als Ausgleich für die ersten 6 Monate wird es deshalb auch die Einmalzahlung in Höhe von 1.240 € geben.

Ich nenne das Diebstahl - aus dem einen Topf rüber in den anderen Topf und von dort unters Volk stückeweise vom Wagen herab geworfen. Kamellen wie beim Karneval.

blanket

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« Antwort #3343 am: 19.04.2023 09:57 »
Ich hoffe das die Verdi-Mitglieder in den nächsten Tagen extremen Druck auf die Gewerkschaftsmitglieder ausüben.
Die Jahre müssen! getauscht werden.

So geht es nicht. Das ist einfach nur absolute Verarscherei.

Wenn es so bleibt, dann muss sich Verdi jetzt schon für 2025 verhandeln. Dann sollen Sie einen 3-Jahresplan erstellen, in welchem es 2025 mindestens noch einmal 5 % gibt.

Die lassen sich immer alle verarschen. Der Schlichtungsvorsitzende von VERDI redet doch auch nur Müll. Das ist einfach "ein neuer Weg" - ja, ein neuer Weg die Beschäftigten zu verarschen.

Wenn ich schon höre, dass für die AG der Milbradt der Schlichtungsführer war. Der Mann ist 78 und hat doch ganz andere Lebenseinstellungen. Das ist alles nur noch krank. Sorry.

Jockel76

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« Antwort #3344 am: 19.04.2023 09:58 »
Rekord Steuereinnahmen, der Bund knallt Milliarden ins Ausland und selbst werden die Diäten erhöht bis das Konto platzt...

Bin ich für mich zufrieden mit dem Schlichtungsergebnis? In meiner EG und mit meinem Gehalt? Ja, da ich nicht gierig bin und sehr gut mit meinem EK leben kann. Bin ich das für die unteren Einkommen, die nicht auf so hohem Niveau jammern können wie viele hier? NEIN!

ABER, trotzdem denke ich, unsere tolle Regierung macht sich bei jeder Gelegenheit die Taschen voll und bei uns wird bei kleinsten Erhöhungen diskutiert und am Ende des Tages bleibt wie immer ein Reallohnverlust...

Und das ist der Grund warum ich nicht zufrieden bin und mich verarscht fühle...

Die ersten 14 bis 15 Monate sind eine Nullrunde, da kann man den Mist drehen wie man will. Alle mussten in den letzten Jahren ordentlich drauf zahlen, egal wie viel hier jeder verdient. Viele haben sich den Arsch wund gearbeitet, haben aber für die gleiche Arbeit immer weniger Geld... Geht es unseren dicken Bonzen da oben genauso? Nööö, aber der kleine Mann/Frau soll sich gefälligst zufrieden geben?

Genau dies ist das Problem hier in Deutschland... Man nimmt uns 100 Euro und 1 Monat später wird verkündet, der Staat gibt uns als Inflationsausgleich / Coronahilfe / Coronabonus / mehr Wohngeld / mehr Kindergeld usw. 10 Euro und 90% feiern es, als wäre es ein Geschenk und die Großzügigkeit unseres Staates, verstehen aber einfach nicht, dass die 10 Euro von den vorher genommenen 100 Euro stammen, also von UNSEREM Geld. Feiern kann ich diese 3000 Euro somit absolut nicht... Dafür hat man uns zu sehr in die Taschen gegriffen...

Wir sollten das bekommen, was wir verdienen und das sollte nicht jedes Jahr immer weniger werden.

LG

sehr gut gesagt. applaus von mir hast du bekommen.

Danke  :)