Autor Thema: Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion II  (Read 566471 times)

JahrhundertwerkTVÖD

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 620
Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #1230 am: 03.04.2023 14:24 »

Darauf und auf die meisten Antworten dazu:

Ich verstehe das Problem dahinter und sehe auch die Argumente, die hier dafür genannt werden (bspw. "nur eine fixe Summe zu verteilen").

Was mich hingegen wundert: Warum sollte Verdi einen F*ck darauf geben?
Mit anderen Worten: Warum wird hier von Teilen der User so sehr auf Verdi geschimpft und dabei Argumente vorgebracht, die, wenn auch nachvollziehbar, in Richtung Verdi falsch adressiert sind?

Verdi ist eine Interessensvertretung, Punkt. Für den Großteil ihrer Mitglieder verhandelt Verdi, zumindest aktuell, relativ hart und sehr ergebnisorientiert.
Warum sollte Verdi für große Teile seiner Mitglieder weniger des zu verteilenden Topfs in Kauf nehmen, damit andere Gruppen, die evtl. nur ein paar Prozentpunkte der eigenen Mitglieder repräsentieren, wahlweise "mehr bekommen", "es gerechter ist" oder "die Abstände zwischen den EG gewahrt bleiben"?
Das würde ich gerne von denjenigen, die dies vorbringen, wissen.

Andere Interessensvertreter verhandeln ebenfalls hart für die eigene Klientel und interessieren sich herzlich wenig für Außenstehende oder nur Minderheitenmeinungen in den eigenen Reihen.

Anderes Beispiel: Warum sollte der Sportverein Untertupfingen-Elshau e.V. Teile seiner begrenzten Mittel dafür einsetzen Duschen im Vereinshaus zu bauen, nur weil das der Forderung von zwei seiner 100 Mitgliedern entspricht, die anderen 98 aber viel lieber neue Trikots und renovierte Plätze wollen?

Überspitzt: Ich habe den Eindruck, dass die Threads zu den Tarifverhandlungen für manche hier viel mehr einer (Gruppen-)Therapie gleichkommen: Die EG>=10 finden hier Halt und gegenseitige Zustimmung über die herrschenden Missstände und vor allem dazu, dass niemand sie lieb hat, weder Verdi noch die VKA.
Früher wurde hier entsprechend auf das Brigitte-Forum verwiesen.

Ganz einfach.
Verdi behauptet für alle über 2 Millionen Angestellten des öffentlichen Dienstes zu verhandeln.
Dies steht so in all ihren Veröffentlichungen.
Dann dürfen sie aber auch nicht gegen einen Teil dieser Angestellten verhandeln!

Dann soll doch Verdi ausschließlich für seine Mitglieder und von mir aus bis E8 verhandeln und der Rest mag gucken wie er klarkommt.

FearOfTheDuck

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 1,556
Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #1231 am: 03.04.2023 14:29 »

Was mich hingegen wundert: Warum sollte Verdi einen F*ck darauf geben?


Tut sie ja nicht und das ist auch erstmal legitim, da sie für ihre Mitglieder verhandelt.

Mit etwas mehr Weitblick sollte Verdi aber Interesse an einem funktionierenden ÖD haben mit allem drum und dran haben. Und da u.a. Infrastruktur und Digitalisierung die größten Probleme bereiten und hier die Stellen nicht besetzt sind... Aber ich betone noch einmal, dass ich die Fehler in beiden Lagern sehe.

Oder um in deinem Beispiel zu bleiben: Irgendwann werden auch die anderen 98 Mitglieder nicht mehr in den versifften, alten Duschen duschen wollen. Aber dann sind Fliesenleger-Kalle und Sanitär-Ulf vielleicht schon nicht mehr dabei.

Organisator

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 5,864
Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #1232 am: 03.04.2023 14:32 »

Ganz einfach.
Verdi behauptet für alle über 2 Millionen Angestellten des öffentlichen Dienstes zu verhandeln.
Dies steht so in all ihren Veröffentlichungen.
Dann dürfen sie aber auch nicht gegen einen Teil dieser Angestellten verhandeln!

Dann soll doch Verdi ausschließlich für seine Mitglieder und von mir aus bis E8 verhandeln und der Rest mag gucken wie er klarkommt.

Wie ich finde, ein sehr treffendes Argument!

Forschung4u

  • Full Member
  • ***
  • Beiträge: 159
Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #1233 am: 03.04.2023 14:33 »
https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/haushaltsueberschuss-kommunen-deutschland-101.html

Einfach kein Geld da um Gehälter zu erhöhen.

...die geforderten Entgelterhöhungen belasten die Kommunen mit ca. 13 Mrd. Euro. Da sind die Überschüsse durch erhöhte Steuereinnahmen i. H. v. ca. 2,6 Euro nur "ein Tropfen auf dem heißen Stein".

Mag sein. Geld für die Bezahlung seiner Angestellten aufzutreiben, ist aber AG-Sache. Nicht unser Problem. Beim Aldi kann ich auch keine Ware für weniger Geld fordern mit der Begründung, dass ich es nicht habe. Und im Moment reden wir von der Begrenzung von Reallohnverlusten im zweistelligen Prozentbereich. An einen vollständigen Ausgleich ist bei den derzeitigen Verhandlungen leider nicht mal zu denken.

DerLustigeOpa

  • Jr. Member
  • **
  • Beiträge: 87
Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #1234 am: 03.04.2023 14:33 »

Darauf und auf die meisten Antworten dazu:

Ich verstehe das Problem dahinter und sehe auch die Argumente, die hier dafür genannt werden (bspw. "nur eine fixe Summe zu verteilen").

Was mich hingegen wundert: Warum sollte Verdi einen F*ck darauf geben?
Mit anderen Worten: Warum wird hier von Teilen der User so sehr auf Verdi geschimpft und dabei Argumente vorgebracht, die, wenn auch nachvollziehbar, in Richtung Verdi falsch adressiert sind?

Ganz einfach.
Verdi behauptet für alle über 2 Millionen Angestellten des öffentlichen Dienstes zu verhandeln.
Dies steht so in all ihren Veröffentlichungen.
Dann dürfen sie aber auch nicht gegen einen Teil dieser Angestellten verhandeln!

Dann soll doch Verdi ausschließlich für seine Mitglieder und von mir aus bis E8 verhandeln und der Rest mag gucken wie er klarkommt.

und der NABU sagt er verhandelt für alle Tiere.
Die FDP für alle Autofahrer und alle zukünftige Generationen ohne Schulden.
Die Grünen für alle Fahrradfahrer und alle zukünftigen Generationen ohne Klimawandel.
Scholz für... ja, für was eigentlich?

Ist das wirklich dein einziges Argument, um die Kritik zu rechtfertigen? Falsches Wording?

Außerdem: Sorgen nicht viel mehr die AG, durch die Übertragung der Ergebnisse auf alle AN, dafür, dass Verdi indirekt für "alle" AN des öD verhandelt?

teclis22

  • Sr. Member
  • ****
  • Beiträge: 331
Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #1235 am: 03.04.2023 14:33 »

...wie das in einzelnen Kommunen genau aussieht bzw. ob sie nur auf hohem Niveau "jammern", kann ich auch nicht beurteilen. Mir geht es vielmehr um die wirtschaftliche Grundregel, dass sich Lohn- bzw. Entgelterhöhungen an der tatsächlichen Wirtschaftsleistung orientieren müssen. Die Energiepreisentwicklung ist keine Angelegenheit des öffentlichen Dienstes, sondern betrifft nahezu alle Bürger. Aus diesem Grund wurden die staatlichen Entlastungsmassnahmen richtigerweise auch für alle Bürger getroffen. Wer die hohen Entgeltforderungen mit der inflationären Entwicklung begründet, sollte fairerweise die für alle Bürger geschaffenen Entlastungspakete berücksichtigen.

Naja okay, ich kann verstehen das der Blickpunkt weg von dem reinen Blickpunkt Inflationsausgleich gehen kann. Dann müsste der Blick aber auf die Anpassung des Gehalts an die Gesamtwirtschaftliche Lage gehen. Daher habe ich mal (TVL Werte) folgendes durchgespielt:

https://imgur.com/a/6inaTd9

Ich habe ide Startwerte aus 2006 genommen und die jeweils mit der Inflation und dem Wirtschaftswachstum multipliziert und hochgerechnet.
Das sollte also die Kaufkraftentwicklung der Gesamtgesellschaft abbilden.

Daraus folgt, dass in 2022:

die E 7S3  301€ pro Monat
die E 9S3  395€ pro Monat
die E11S3 532€ pro Monat
die E14S3 679€ pro Monat

zu wenig hat. Das wären fairerweise die maximal Werte. Die Frage ist, wie weit von der Durchschnittsentwicklung sollte der ÖD weg sein? Ich finde den Abstand über die Jahre eindeutig zu hoch.
Übrigens, würde das Gehalt der E14S3 um 679€ steigen wäre das Thema Fachkräftemangel sofort vorbei.

Forschung4u

  • Full Member
  • ***
  • Beiträge: 159
Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #1236 am: 03.04.2023 14:36 »
https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/haushaltsueberschuss-kommunen-deutschland-101.html

Einfach kein Geld da um Gehälter zu erhöhen.

...die geforderten Entgelterhöhungen belasten die Kommunen mit ca. 13 Mrd. Euro. Da sind die Überschüsse durch erhöhte Steuereinnahmen i. H. v. ca. 2,6 Euro nur "ein Tropfen auf dem heißen Stein".

Ok, ich würde vorschlagen wir sind solidarisch und lehnen eine Tariferhöhung ab.

Ne, mal im Ernst...ich bin seit über 20 Jahren im öD und bei jeder Tarifverhandlung wird auf knappe Kassen verwiesen. Ich kann es nicht mehr hören und nicht mehr lesen. Zeitgleich wird das Geld für Mundschutz, Impfdosen und anderen Kram rausgeworfen.

...in erster Linie sachlich bleiben und volkwirtschaftliche Dimensionen berücksichtigen: Entgelterhöhungen immer an der Wirtschaftskraft ausrichten. Ausnahme bildet der Ausgleich struktureller Defizite, beispielsweise steht es jedem Arbeitgeber frei, außertarifliche Entgelte zu vereinbaren, um dem Fachkräftemangel in bestimmten Bereichen und Regionen vorzubeugen.

Und täglich grüßt das Murmeltier... ...auch an dieser Stelle nochmal der Hinweis: Die AG im ÖD sind gesetzlich (nicht tarifvertraglich) an den TVÖD gebunden und dürfen nicht so einfach davon abweichen. Einen AT-Vertrag bekommst du vielleicht, wenn du eine komplette Einrichung leitest.

TVWaldschrat

  • Sr. Member
  • ****
  • Beiträge: 408
Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #1237 am: 03.04.2023 14:38 »

Darauf und auf die meisten Antworten dazu:

Ich verstehe das Problem dahinter und sehe auch die Argumente, die hier dafür genannt werden (bspw. "nur eine fixe Summe zu verteilen").

Was mich hingegen wundert: Warum sollte Verdi einen F*ck darauf geben?
Mit anderen Worten: Warum wird hier von Teilen der User so sehr auf Verdi geschimpft und dabei Argumente vorgebracht, die, wenn auch nachvollziehbar, in Richtung Verdi falsch adressiert sind?

Verdi ist eine Interessensvertretung, Punkt. Für den Großteil ihrer Mitglieder verhandelt Verdi, zumindest aktuell, relativ hart und sehr ergebnisorientiert.
Warum sollte Verdi für große Teile seiner Mitglieder weniger des zu verteilenden Topfs in Kauf nehmen, damit andere Gruppen, die evtl. nur ein paar Prozentpunkte der eigenen Mitglieder repräsentieren, wahlweise "mehr bekommen", "es gerechter ist" oder "die Abstände zwischen den EG gewahrt bleiben"?
Das würde ich gerne von denjenigen, die dies vorbringen, wissen.

Andere Interessensvertreter verhandeln ebenfalls hart für die eigene Klientel und interessieren sich herzlich wenig für Außenstehende oder nur Minderheitenmeinungen in den eigenen Reihen.

Anderes Beispiel: Warum sollte der Sportverein Untertupfingen-Elshau e.V. Teile seiner begrenzten Mittel dafür einsetzen Duschen im Vereinshaus zu bauen, nur weil das der Forderung von zwei seiner 100 Mitgliedern entspricht, die anderen 98 aber viel lieber neue Trikots und renovierte Plätze wollen?

Überspitzt: Ich habe den Eindruck, dass die Threads zu den Tarifverhandlungen für manche hier viel mehr einer (Gruppen-)Therapie gleichkommen: Die EG>=10 finden hier Halt und gegenseitige Zustimmung über die herrschenden Missstände und vor allem dazu, dass niemand sie lieb hat, weder Verdi noch die VKA.
Früher wurde hier entsprechend auf das Brigitte-Forum verwiesen.

Ganz einfach.
Verdi behauptet für alle über 2 Millionen Angestellten des öffentlichen Dienstes zu verhandeln.
Dies steht so in all ihren Veröffentlichungen.
Dann dürfen sie aber auch nicht gegen einen Teil dieser Angestellten verhandeln!

Dann soll doch Verdi ausschließlich für seine Mitglieder und von mir aus bis E8 verhandeln und der Rest mag gucken wie er klarkommt.

Jup. Da müssten die AG dann aber auch mitspielen. In der privaten Wirtschaft, in denen die Industriegewerkschaften unterwegs sind, wird das regelmäßig so gehandhabt. Dort wird bis EG13 Stufe1/S2/S3 (z.B. Chemie) tariflich bezahlt, und alles was darüber hinaus geht ist AT oder + Zulagen/Boni

Allerdings sind die Industriegewerkschaften schärfer darauf, dass die Abstände zwischen Entgeltgruppen gewahrt werden.

FearOfTheDuck

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 1,556
Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #1238 am: 03.04.2023 14:40 »

Darauf und auf die meisten Antworten dazu:

Ich verstehe das Problem dahinter und sehe auch die Argumente, die hier dafür genannt werden (bspw. "nur eine fixe Summe zu verteilen").

Was mich hingegen wundert: Warum sollte Verdi einen F*ck darauf geben?
Mit anderen Worten: Warum wird hier von Teilen der User so sehr auf Verdi geschimpft und dabei Argumente vorgebracht, die, wenn auch nachvollziehbar, in Richtung Verdi falsch adressiert sind?

Ganz einfach.
Verdi behauptet für alle über 2 Millionen Angestellten des öffentlichen Dienstes zu verhandeln.
Dies steht so in all ihren Veröffentlichungen.
Dann dürfen sie aber auch nicht gegen einen Teil dieser Angestellten verhandeln!

Dann soll doch Verdi ausschließlich für seine Mitglieder und von mir aus bis E8 verhandeln und der Rest mag gucken wie er klarkommt.

und der NABU sagt er verhandelt für alle Tiere.
Die FDP für alle Autofahrer und alle zukünftige Generationen ohne Schulden.
Die Grünen für alle Fahrradfahrer und alle zukünftigen Generationen ohne Klimawandel.
Scholz für... ja, für was eigentlich?

Ist das wirklich dein einziges Argument, um die Kritik zu rechtfertigen? Falsches Wording?

Außerdem: Sorgen nicht viel mehr die AG, durch die Übertragung der Ergebnisse auf alle AN, dafür, dass Verdi indirekt für "alle" AN des öD verhandelt?

Oder sorgt mein mit dem AG geschlossener Vertrag dafür, dass ich an dem, was auch immer Verdi verhandelt, teilhabe? Oder haben die AG nicht ein Interesse daran, dass es so ist? Immerhin übertragen sie auch das Verhandlungsergebnis der anderen Seite. ;)

DerLustigeOpa

  • Jr. Member
  • **
  • Beiträge: 87
Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #1239 am: 03.04.2023 14:47 »

Was mich hingegen wundert: Warum sollte Verdi einen F*ck darauf geben?


Tut sie ja nicht und das ist auch erstmal legitim, da sie für ihre Mitglieder verhandelt.

Mit etwas mehr Weitblick sollte Verdi aber Interesse an einem funktionierenden ÖD haben mit allem drum und dran haben. Und da u.a. Infrastruktur und Digitalisierung die größten Probleme bereiten und hier die Stellen nicht besetzt sind... Aber ich betone noch einmal, dass ich die Fehler in beiden Lagern sehe.

Oder um in deinem Beispiel zu bleiben: Irgendwann werden auch die anderen 98 Mitglieder nicht mehr in den versifften, alten Duschen duschen wollen. Aber dann sind Fliesenleger-Kalle und Sanitär-Ulf vielleicht schon nicht mehr dabei.

Fair Points.

Sehe die Verantwortung prinzipiell auch bei beiden Seiten. Und es ist schade, dass die tendenziell stärker nachgefragten EG in den Konflikten zwischen den beiden Seiten "untergehen".

Dennoch ist, wie vielfach hier formuliert, genug Geld da. Und über dies bestimmen nun einmal die AG und die Politik (oftmals die gleichen Personen) und nicht Verdi. Deshalb sehe ich AG und Politik am Ende stärker in der Pflicht.

Beispielsweise darin, den Kommunalen Arbeitgebern keine Deckelung in der Bezahlung nach TVöD gesetzlich vorzuschreiben.
Oder darin auf die Worten Taten folgen zu lassen, Gelder anders zu verteilen und eben on top zu den von Verdi geforderten Erhöhungen nochmals x% für die oberen EG zu bieten - und dies auch ganz offensiv zu kommunizieren.

Wie will Verdi eine Position von "wir akzeptieren eure Forderungen, geben aber noch einmal für bestimmte EG x% obendrauf, wegen Fachkräftemangel" denn in irgendeiner Form ablehnen?

GofX

  • Full Member
  • ***
  • Beiträge: 226
Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #1240 am: 03.04.2023 14:50 »
...und nicht zu zu verachten ist der einfache Angebots-Nachfrage-Zusammenhang: Steigt durch Entgelterhöhungen die Kaufkraft, steigen auch die Preise, vor allem wenn bei eingeschränkter Wirtschaftskraft nicht genügend Waren und Dienstleistungen angeboten werden können.

Es gibt keine "eingeschränkte Wirtschaftskraft". Das habe ich Dir >>hier<< schon einmal geschrieben.

Die künstliche Verknappung von Ressourcen ist ein anderes Thema und dient auch hier wieder nur zum Zweck des Geld scheffelns.

WasDennNun

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 9,710
Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #1241 am: 03.04.2023 14:51 »
Andersherum: Löhne einfach an die Inflation koppeln. Geht doch im Bundestag auch.
Dann hättest du aber aktuell 10% weniger auf dem Konto.

DerLustigeOpa

  • Jr. Member
  • **
  • Beiträge: 87
Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #1242 am: 03.04.2023 14:53 »

Darauf und auf die meisten Antworten dazu:

Ich verstehe das Problem dahinter und sehe auch die Argumente, die hier dafür genannt werden (bspw. "nur eine fixe Summe zu verteilen").

Was mich hingegen wundert: Warum sollte Verdi einen F*ck darauf geben?
Mit anderen Worten: Warum wird hier von Teilen der User so sehr auf Verdi geschimpft und dabei Argumente vorgebracht, die, wenn auch nachvollziehbar, in Richtung Verdi falsch adressiert sind?

Ganz einfach.
Verdi behauptet für alle über 2 Millionen Angestellten des öffentlichen Dienstes zu verhandeln.
Dies steht so in all ihren Veröffentlichungen.
Dann dürfen sie aber auch nicht gegen einen Teil dieser Angestellten verhandeln!

Dann soll doch Verdi ausschließlich für seine Mitglieder und von mir aus bis E8 verhandeln und der Rest mag gucken wie er klarkommt.

Außerdem: Sorgen nicht viel mehr die AG, durch die Übertragung der Ergebnisse auf alle AN, dafür, dass Verdi indirekt für "alle" AN des öD verhandelt?

Oder sorgt mein mit dem AG geschlossener Vertrag dafür, dass ich an dem, was auch immer Verdi verhandelt, teilhabe? Oder haben die AG nicht ein Interesse daran, dass es so ist? Immerhin übertragen sie auch das Verhandlungsergebnis der anderen Seite. ;)

Die Henne und das Ei, genau.

Dennoch ist der Status Quo so, wie er nun mal ist.
Und die Bezahlung aller AN nach Tarif ist nun mal keine Entscheidung seitens Verdi.

WasDennNun

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 9,710
Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #1243 am: 03.04.2023 14:57 »
..ich freue mich, dass ich vorige Woche Diesel für 1,53 Euro / Liter getankt habe.

Das freut mich für Dich.

Freust Du Dich immer noch, wenn ich Dir eine Grafik zeige, aus der ersichtlich ist, dass der Sprit in den letzten drei Jahren um ~50% teurer geworden ist?

https://www.finanzen.net/rohstoffe/diesel-benzinpreis/chart

Wer hat in den letzten drei Jahren eine insgesamt 50%-ige Gehaltserhöhung bekommen?

Umweltaktivisten und Straßenkleber mögen sich an hohen Spritpreisen erfreuen. Realos eher weniger.
Die Grafik zeigt ja perfekt, dass man lange Zeit davon profitiert hat, dass es in diesem Bereich keine Inflation gab.
Wenn man 2008 bei 1,45 lag und 2% Infl.Ziel ist, dann ist 1,91€ der Ziel Preis.

Also was ist dein Argument?

blanket

  • Sr. Member
  • ****
  • Beiträge: 343
Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #1244 am: 03.04.2023 14:59 »
Meines Erachtens wären für alle die 10 % gerecht.

Und das von mir aus auch auf 24 Monate, wenn die 3.000 Euro auf einen Schlag ausbezahlt werden.