Autor Thema: Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion II  (Read 566458 times)

Muenchner82

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #3960 am: 21.04.2023 11:45 »
Gut dann klammern wir die freiwillige Leistung doch mal aus. Unser Tarifvertrag ist zum 31.12.2022 ausgelaufen. Die verhandeln gerade über Erhöhungen ab 01.03.2024. Klingt das fair?

Warum klammerst Du die freiwilligen Leistungen aus? Die sind freiwillig und müssen nicht gelistet werden, sind aber trotzdem im Vorschlag enthalten. Also warum ausklammern?

Aleksandra

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #3961 am: 21.04.2023 11:46 »
Rechne doch mal nach was passiert wenn deine paar Prozent immer erst 1 Jahr oder später wirkt.
Das wird ja nicht immer passieren. Ist halt dieses mal eine besondere Situation, weil die AG unbedingt noch ihre Einmalzahlung reinwurschteln wollen.
Das Thema mit den Einmalzahlungen ist in zukünftigen Verhandlungen dann Gott sei Dank endlich vom Tisch. Und dann gibt es auch keine gute Grundlage mehr dazu die Tariferhöhungen zu verschieben.

MrBurnz

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #3962 am: 21.04.2023 11:48 »


Und wer bei diesem Angebot nicht die Verarsche durchschaut dem ist nicht mehr zu helfen.

3000 € Sofortauszahlung
Rückwirkend ab 1.1.23 3% mehr
Ab 1.1.24 4% mehr.
JSZ Erhöhen ab E9.

Ansonsten hat Braunschweig am 1.August einen Busfahrer weniger
.

Also ca. 7% mehr anstelle der durchschnittlichen ca. 11%

Sollte man das den AG-Vertretern als Angebot unterbreiten, werden die uns die Füße küssen.


7% über 24 Monate + 3000 € sind weniger als 11% über 9 Monate + 3000 €?

Das musst du mir bitte vorrechnen.

Beispiel 1:

31.12.2022 = Brutto: 3000 EUR
01.01.2023 = 3000 EUR x 3% = 3090 EUR
01.01.2024 = 3090 x 4 % = 3.213,60 EUR

Beispiel 2 Schlichtung:

31.12.2022 = Brutto: 3000 EUR
01.03.2024 = 3000 EUR + 200 EUR = 3200 EUR x 5,5 % = 3.376,00

Unterschied zum Ende des Tarifvertrages: 3376,00 - 3213,60 = 162,40 EUR

Daher ist die Erhöhung aufgrund des Ergebnisses der Schlichtung auf Dauer wesentlich besser für die kommenden Verhandlungen.

Hinsetzen, Hefte rausholen, mitschreiben. Wir lernen jetzt Mathe.

Beispiel 1:

31.12.2022 = Brutto: 3000 EUR
01.01.2023 = 3000 EUR x 3% = 3090 EUR
01.01.2024 = 3090 x 4 % = 3.213,60 EUR

90*12=1080 € mehr Gehalt in 2023.

213,60 *12= 2563,20 mehr Gehalt in 2024.

Ergibt 3643,20 € mehr Gehalt bis zur nächsten Tarifrunde + man hat auch noch 3000 € als EZ in der Tasche.

Beispiel 2 Schlichtung:

31.12.2022 = Brutto: 3000 EUR
01.03.2024 = 3000 EUR + 200 EUR = 3200 EUR x 5,5 % = 3.376,00

2023= 0 € mehr Gehalt
2024= 376*9=3384 mehr Gehalt in 2024.

Ergibt 3384 mehr Gehalt in 2024 und 3000 Euro die man 2023 nur gestückelt bekam.


Hausaufgabe bis morgen:

Was ist besser für den Arbeitnehmer?



Forschung4u

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #3963 am: 21.04.2023 11:48 »
Um nochmal die Inflationsrate als Richtschnur in die Diskussion zu werfen:

Bezogen auf 2021 werden wir bis 03/24 ca. 20% unserer Kaufkraft einbüßen. Und das schon, wenn man die 5,5%-Schätzung der EZB übernimmt. (Bei 7% für dieses Jahr wären es sogar ca. 22%).

Kann man einen Tarifvertrag eigentlich auch vorzeitig kündigen, wenn die Inflation galoppiert?

Aleksandra

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #3964 am: 21.04.2023 11:51 »
Die 3000€ sind eine freiwillige Leistung der Arbeitgeber, darauf gibt es erstmal keinen Anspruch. Ich habe mein Posting noch um eine Beispielrechnung erweitert. Am Ende des Tages geht es um das monatliche Netto und das Gehalt am Ende der Laufzeit das die Grundlage für die nächsten Verhandlungen bildet.

Was ist denn dein Wunsch? Womit könntest Du denn leben? Und wie gedenkst Du es durchzusetzen?

Gut dann klammern wir die freiwillige Leistung doch mal aus. Unser Tarifvertrag ist zum 31.12.2022 ausgelaufen. Die verhandeln gerade über Erhöhungen ab 01.03.2024. Klingt das fair?
Ja, weil der Zeitraum bis dahin mit der "freiwilligen Pflichteinmalzahlung" überbrückt wird, deren Höhe ungefähr dem entspricht was man netto an Entgelterhöhung bekommt am März 2024.

Sebastian09

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« Antwort #3965 am: 21.04.2023 11:51 »


Und wer bei diesem Angebot nicht die Verarsche durchschaut dem ist nicht mehr zu helfen.

3000 € Sofortauszahlung
Rückwirkend ab 1.1.23 3% mehr
Ab 1.1.24 4% mehr.
JSZ Erhöhen ab E9.

Ansonsten hat Braunschweig am 1.August einen Busfahrer weniger
.

Also ca. 7% mehr anstelle der durchschnittlichen ca. 11%

Sollte man das den AG-Vertretern als Angebot unterbreiten, werden die uns die Füße küssen.


7% über 24 Monate + 3000 € sind weniger als 11% über 9 Monate + 3000 €?

Das musst du mir bitte vorrechnen.

Beispiel 1:

31.12.2022 = Brutto: 3000 EUR
01.01.2023 = 3000 EUR x 3% = 3090 EUR
01.01.2024 = 3090 x 4 % = 3.213,60 EUR

Beispiel 2 Schlichtung:

31.12.2022 = Brutto: 3000 EUR
01.03.2024 = 3000 EUR + 200 EUR = 3200 EUR x 5,5 % = 3.376,00

Unterschied zum Ende des Tarifvertrages: 3376,00 - 3213,60 = 162,40 EUR

Daher ist die Erhöhung aufgrund des Ergebnisses der Schlichtung auf Dauer wesentlich besser für die kommenden Verhandlungen.

Hinsetzen, Hefte rausholen, mitschreiben. Wir lernen jetzt Mathe.

Beispiel 1:

31.12.2022 = Brutto: 3000 EUR
01.01.2023 = 3000 EUR x 3% = 3090 EUR
01.01.2024 = 3090 x 4 % = 3.213,60 EUR

90*12=1080 € mehr Gehalt in 2023.

213,60 *12= 2563,20 mehr Gehalt in 2024.

Ergibt 3643,20 € mehr Gehalt bis zur nächsten Tarifrunde + man hat auch noch 3000 € als EZ in der Tasche.

Beispiel 2 Schlichtung:

31.12.2022 = Brutto: 3000 EUR
01.03.2024 = 3000 EUR + 200 EUR = 3200 EUR x 5,5 % = 3.376,00

2023= 0 € mehr Gehalt
2024= 376*9=3384 mehr Gehalt in 2024.

Ergibt 3384 mehr Gehalt in 2024 und 3000 Euro die man 2023 nur gestückelt bekam.


Hausaufgabe bis morgen:

Was ist besser für den Arbeitnehmer?

Hausaufgabe bis morgen:

Wie viel Monate sind März-Dezember?
Das Ergebnis kannst du dann in deine Rechnung einfließen lassen.
 

Knarfe1000

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #3966 am: 21.04.2023 11:53 »

Genau so schaut es aus. Die Arbeitgeber werden IMMER auf den hohen Abschluss verweisen, ganz egal wann die Steigerung war. Deshalb lieber den Spatz in der Hand als die Schwalbe auf dem Dach!
Eben. Die AG verhandeln nach Gutsherrenart und argumentieren, wie es ihnen gerade in den Kram passt.

Entweder "knappe Kassenlage" oder "Sanierung der Haushalte" - eins passt immer.

FearOfTheDuck

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #3967 am: 21.04.2023 11:54 »
Verdi hat aber auch nicht auf die 1,8% aus 2022 verwiesen. Höchtwahrscheinlich auch aus Gründen.

Natürlich werden die AG auf einen vermeintlich hohen Abschluss verweisen. Sie wie immer wieder die Phrase von den klammen Kassen wegen Krise X aus dem Keller geholt wird. Dann wäre es aber Aufgabe der Gegenseite, den Erfahrungshorizont der Gipsköpfe wieder zurechtzurücken.

Schreibtischtaeter

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« Antwort #3968 am: 21.04.2023 11:54 »
@DerlustigeOpa

So, du hast also Probleme, meinen Post zu verstehen. Da helfe ich doch gerne.

Die 220 € netto sollen die aktuelle Inflation abfedern. Leider ist nicht damit zu rechnen, dass wir nach Auslaufen dieser Zahlungen keine Inflation mehr (oder gar eine Deflation) haben werden. Die Wirtschaft wird die während der Inflationsphase erfolgten Preiserhöhungen eher nicht zurücknehmen, auch wenn die Inflation zurückgeht.

Somit muss meiner Meinung nach ab dem 01.03.2024 die Lohnerhöhung diese Funktion übernehmen. Das kann sie aber nicht, wenn sie geringer ausfällt als die in meinen Augen eh schon unzureichende Inflationsausgleichsprämie. Deshalb muss die Erhöhung ab dem 01.03.2024 deutlich über 220 € netto liegen.


Tanathos

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« Antwort #3969 am: 21.04.2023 11:55 »
Daher ist die Erhöhung aufgrund des Ergebnisses der Schlichtung auf Dauer wesentlich besser für die kommenden Verhandlungen.
Kann man so pauschal nicht sagen.
Denn die Arbeitgeber werden am 01.01.2025 sagen, ihr habt ja erst vor 10 Monaten 11% mehr Gehalt bekommen.
Jetzt haltet euch mal zurück.

Das ist und bleibt Spekulation.

Tikus

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« Antwort #3970 am: 21.04.2023 11:56 »
Haben Beamte in den letzten Monaten nicht auch schon massive Nachzahlungen erhalten. In einigen Bundesländern
Ich habe nichts bekommen. Und habe auch noch nie von so was gehört.

https://www.fr.de/politik/lehrer-euro-sold-gehalt-schule-inflation-geld-nachzahlung-beamte-zr-91979189.html

Aleksandra

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« Antwort #3971 am: 21.04.2023 11:56 »


Und wer bei diesem Angebot nicht die Verarsche durchschaut dem ist nicht mehr zu helfen.

3000 € Sofortauszahlung
Rückwirkend ab 1.1.23 3% mehr
Ab 1.1.24 4% mehr.
JSZ Erhöhen ab E9.

Ansonsten hat Braunschweig am 1.August einen Busfahrer weniger
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Also ca. 7% mehr anstelle der durchschnittlichen ca. 11%

Sollte man das den AG-Vertretern als Angebot unterbreiten, werden die uns die Füße küssen.


7% über 24 Monate + 3000 € sind weniger als 11% über 9 Monate + 3000 €?

Das musst du mir bitte vorrechnen.

Beispiel 1:

31.12.2022 = Brutto: 3000 EUR
01.01.2023 = 3000 EUR x 3% = 3090 EUR
01.01.2024 = 3090 x 4 % = 3.213,60 EUR

Beispiel 2 Schlichtung:

31.12.2022 = Brutto: 3000 EUR
01.03.2024 = 3000 EUR + 200 EUR = 3200 EUR x 5,5 % = 3.376,00

Unterschied zum Ende des Tarifvertrages: 3376,00 - 3213,60 = 162,40 EUR

Daher ist die Erhöhung aufgrund des Ergebnisses der Schlichtung auf Dauer wesentlich besser für die kommenden Verhandlungen.

Hinsetzen, Hefte rausholen, mitschreiben. Wir lernen jetzt Mathe.

Beispiel 1:

31.12.2022 = Brutto: 3000 EUR
01.01.2023 = 3000 EUR x 3% = 3090 EUR
01.01.2024 = 3090 x 4 % = 3.213,60 EUR

90*12=1080 € mehr Gehalt in 2023.

213,60 *12= 2563,20 mehr Gehalt in 2024.

Ergibt 3643,20 € mehr Gehalt bis zur nächsten Tarifrunde + man hat auch noch 3000 € als EZ in der Tasche.

Beispiel 2 Schlichtung:

31.12.2022 = Brutto: 3000 EUR
01.03.2024 = 3000 EUR + 200 EUR = 3200 EUR x 5,5 % = 3.376,00

2023= 0 € mehr Gehalt
2024= 376*9=3384 mehr Gehalt in 2024.

Ergibt 3384 mehr Gehalt in 2024 und 3000 Euro die man 2023 nur gestückelt bekam.


Hausaufgabe bis morgen:

Was ist besser für den Arbeitnehmer?
Ich will lösen.

AN die vorhaben bis Ende 2024 zu sterben, in Rente zu gehen oder zu Flixbus zu wechseln profitieren minimal von Option 1
Alle anderen AN profitieren langfristig deutlich mehr von Option 2


MrBurnz

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« Antwort #3973 am: 21.04.2023 11:59 »


Mein Taschenrechner ist kaputt und Mami hat mir Handy-Verbot gegeben.

Bin ich von den Hausaufgaben bitte befreit?!
Das müsste ich mit deiner Mami mal in einer privaten Elternsprechstunde besprechen. Vielleicht macht sie mir ein gutes Angebot. Schick sie bitte heute abend in mein Büro.

hach, als Lehrer könnte ich mich auch gut sehen.

Muenchner82

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« Antwort #3974 am: 21.04.2023 12:00 »

Hausaufgabe bis morgen:

Wie viel Monate sind März-Dezember?
Das Ergebnis kannst du dann in deine Rechnung einfließen lassen.

Wir haben es hier offenbar mit einem echten Mathegenie zu tun. Mich wundert warum er hier so einen reisen Terz macht, obwohl er letztlich viel weniger haben will als von der Schlichtungskommission empfohlen...

Nochmal für den Burnz zum Verständnis Beispiel 2 ist nicht nur mathematisch besser, sondern perspektivisch, weil man mit 160€ höherer Basis in die nächsten Verhandlungen geht.