Autor Thema: Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion II  (Read 565790 times)

JohannisBeer

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #660 am: 30.03.2023 13:04 »
Und wie geht's jetzt weiter? Sind die Schlichter (Schlichtenden........................) schon nominiert?

Mightymac

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« Antwort #661 am: 30.03.2023 13:06 »

Masterofdesaster

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #662 am: 30.03.2023 13:07 »
Guten Morgen,

wie ich befürchtet habe, hat Verdi also wohl gegen die Interessen der obersten Entgeltgruppen verhandelt.

Unterstellt die hier genannten Prämissen stimmen, dass für das Jahr 2023 Verdi mit einer Erhöhung von 5 % bei einem Mindestbetrag von 300 Euro und in 2024 von 3 % bei einem Mindestbetrag von 200 Euro einverstanden gewesen wäre, hätte das für mich persönlich in meiner Entgeltsituation bedeutet, dass ich somit weniger gehabt hätte, als mir die AG mit ihrem Angebot in der 2.Verhandlungsrunde hätte geben wollen. Hintergrund ist eben die Angleichung der JSZ, die damals Bestandteil des Angebots der AG war, die jetzt aber anscheinend zur Kompensation der Mindestbeträge von Verdi herausverhandelt wurde.

Ob man Mindestbeträge grundsätzlich benötigt oder nicht lasse ich mal dahin gestellt. Es gibt Argumente dafür und dagegen, die hier im  Forum bereits umfassend besprochen sind. Persönlich könnte ich in der jetzigen Situation damit leben, weil ich anerkenne, dass in der jetzigen Inflationssituation die Beschäftigten in den unteren Entgeltgruppen, weniger Kompensationsspielraum haben.

Was ich aber nicht akzeptieren kann, ist der Umstand, dass diese von der Gewerkschaft anscheinend aktiv gegen die Beschäftigten der oberen/obersten Entgeltgruppen verhandelt wurden. Man hätte insoweit mindestens das monetäre Ergebnisse des nicht üppigen Angebots der AG aus der 2. Verhandlungsrunde für alle Entgeltgruppen halten müssen. Hier aber aktiv eine Umverteilung "des Kuchens" von oben nach unten zu akzeptieren, zeugt auch von keiner Solidarität, sondern nur von einseitigem Egoismus. Ich hätte durchaus akzeptieren können, dass Verdi eine monetäre Verbesserung auf Basis des AG Angebotes nur für die unteren Entgeltgruppen erreichen will. Aber eine Umverteilung zu verhandeln, ist einfach unverschämt.

Für mich bedeutet dies, dass ich  mir ab sofort die im Schnitt einmal im Monat zugehenden Angebote/Vorsprachen der Headhunter wieder aktiv anhören werde. Dies habe ich in letzter Zeit nicht gemacht, weil mir meine Aufgabe eigentlich Spaß macht, aber irgendwann wird es dann halt grenzwertig.

Gleich vorweg: Die hier immer wieder ausgerufene negative Koalitionsfreiheit zieht nicht, weil wie in vielen Ländern mein AG aus kommunalverfassungsrechtlichen Gründen gar nicht ohne weiteres vom TVÖD abweichen könnte. Dies muss der ein oder andere User halt auch mal akzeptieren.

Ich bin mir bewusst, dass ich auf hohem Niveau klage und ja ich kann auch mehr Preissteigerungen kompensieren als manch anderer Beschäftigter. Deswegen hatte ich auch nach dem Angebot der AG aus der 2. Runde und der Reaktion Verdi auch gar nicht mehr gehofft, dass die weiteren Verhandlungen zu einer Verbesserung des Abschlusses für mich persönlich bzw. die Beschäftigten in den obersten Entgeltgruppen führen werden. Und ja ich hätte insoweit auch erhebliche Reallohnverluste akzeptieren müssen. Aber, dass nun von Seiten der Gewerkschaft ein monetär schlechteres Angebot verhandelt wird ist einfach unverschämt und zeigt wieder, dass Verdi eben nicht für alle Beschäftigten im ÖD verhandelt, sondern lediglich für die Beschäftigten in den unteren Entgeltgruppen. Ich verstehe warum Verdi das macht. Aus deren Sicht kann ich das indirekt sogar nachvollziehen und hatte es deshalb auch schon befürchtet. Aber dann darf man sich von seiten Verdis eben nicht hinstellen und das Gegenteil behaupten indem man verkündet man Verhandelt für alle Beschäftigten im ÖD bzw. hat die Interessen aller Beschäftigen des ÖD im Blick. Letzteres war eben in der Verhandlung, aber auch in den vorangegangenen Verhandlungen nicht der Fall.

Hier wird mir echt aus der Seele gesprochen! Das war auch mein erster Gedanke… Als ich das erste Angebot der AG gesehen habe, dachte ich, dass noch eine kleine Schippe rauf kommt und dann sind alle zufrieden, aber dass es jetzt sogar nach unten verhandelt wurde, unglaublich…

ITEOS

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« Antwort #663 am: 30.03.2023 13:07 »
Bei den letzten Runden gab es keine EZ und 1-2% und jetzt sind 3000 € und 8% nicht genug.

Denkst dir nicht aus.

Mehr muss man dazu auch nicht mehr sagen.

Du willst nicht allen Ernstes die letzten Verhandlungen mit der Aktuellen vergleichen? Thema Inflation und unbesetzte Stellen sollten sogar schon bis zu Dir vorgedrungen sein…

Den Ukraine Krieg und weitere hunderttausende Flüchtlinge die von Bund,Land und Kommunen versorgt werden, hast mitbekommen? 

Vor diesem Hintergrund sind 3k und 8% mehr als generös.

Diese Versorgungsleistungen sind Aufgabe der gesamten Gesellschaft und nicht den Beschäftigten des ÖD allein anzulasten. Insofern ist diese Niedrigabschlussbegründung unzulässig.....

Die Kausalität zwischen Flüchtlingen und dem Staatshaushalt ist aber nunmal eher gegeben als die zwischen Flüchtlingen und der VW Bilanz.

Deswegen ist auch nachvollziehbar dass die Angestellten im ÖD kleinere Brötchen backen müssen und nicht die bei VW.

Und wer 6% mehr als in den Vorjahresabschlüssen immer noch als Niedrigabschluss tituliert, kann nicht rechnen.

Wie kommst du denn auf 6%?

2020 waren es 3,2 % erhöhung
2018 waren es im Schnitt 7,34% erhöhung
2016 waren es 4,75% erhöhung

Also ich sehe da keine 6% Unterschied zu den 8%. Wenn du schon wie die Medien rechnest, dann mach es bitte durchweg für alle Tarifverhandlungen und nicht selektiv nur für diese.

niagAkcaBdipS

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« Antwort #664 am: 30.03.2023 13:07 »
die höhere Laufzeit würde durch die Einmalzahlung revidiert werden.

Nein.
Doch

Troll!

Falls nicht: Eine Einmalzahlung bekommst du genau ein Mal, die fehlenden Prozente aufgrund der längeren Laufzeit fehlen dir hingegen jeden Monat bis zu deinem Tod..

Niemand hat beim Ausrufen der Forderung ernsthaft geglaubt, dass einer Laufzeit von 12 Monaten zugestimmt wird.
Von daher kann man mit einer ungesplitteten, rückwirkenden Erhöhung von 8% + 3.000 Euro hervorragend leben.

Masterofdesaster

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« Antwort #665 am: 30.03.2023 13:09 »
Aufgrund der Erkenntnisse meine Prognose nach Schlichtung:

Laufzeit: 01.01.2023 bis 31.12.2024 - 24 Monate!

Entgelterhöhung:
01.06.2023: +5% mindestens 200€
01.06.2024: +3% mindestens 150€

Einmalzahlungen:
Mai 2023: 1500€
Februar 2024: 1500€

Anhebung der Jahressonderzahlung.
2023: Erhöhung auf 100% (E1 bis E8); Erhöhung auf 75% (E9a bis E15)
2024: Erhöhung auf 90% ( E9a bis E15)

Das Thema Jahressonderzahlung ist doch vom Tisch, sonst hätte das die Arbeitgeberseite bereits erwähnt… Und da wird Verdi garantiert auch nicht hin verhandeln, es geht jetzt nur noch darum, den Sockel Betrag (Sozialismus Komponente) hoch zu bekommen… Leider…

JohannisBeer

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« Antwort #666 am: 30.03.2023 13:09 »
Und wie geht's jetzt weiter? Sind die Schlichter (Schlichtenden........................) schon nominiert?

https://www.stern.de/politik/deutschland/tarife--scheitern-und-schlichtung---die-schritte-im-tarifstreit-33331180.html

Firma dankt!
Der Stern tut sich ja hier bei der 3. Runde ganz positiv hervor, Respekt.

superdash

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« Antwort #667 am: 30.03.2023 13:12 »


Die Kausalität zwischen Flüchtlingen und dem Staatshaushalt ist aber nunmal eher gegeben als die zwischen Flüchtlingen und der VW Bilanz.

Deswegen ist auch nachvollziehbar dass die Angestellten im ÖD kleinere Brötchen backen müssen und nicht die bei VW.

Und wer 6% mehr als in den Vorjahresabschlüssen immer noch als Niedrigabschluss tituliert, kann nicht rechnen.

Das ist natürlich Quatsch. Der Staatshaushalt ergibt sich aus den Steuereinnahmen, zu denen auch VW, BMW usw. beitragen. Hier ist natürlich eine entsprechende Beteiligung notwendig, auch wenn das dann die Konzerngewinne schmälern sollte. Man schaue sich nur mal den Rekordgewinn von BMW an.

Übrigens: Die Hauptverursacher unserer Abhängigkeit von russischen Gas ist/war die Automobilindustrie. Das günstige Russengas wurde insbesondere durch Bestrebungen und Lobbyismus der Industrie immer weiter ausgebaut. Das Inflationsproblem hätten wir bei Weitem nicht in diesem Ausmaß, wenn wir nicht so abhängig wären. Wenn man es verkürzt: Die Automobilindustrie (und weitere) hat ganz Deutschland und Europa in die EnergieInflation gestürzt! Es ist also doppelt Hohn und Spott, wenn dort hohe Abschlüsse erzielt werden. Und über Staatshilfen und Kurzarbeitergelb für die Industrie darf man gar nicht nachdenken.

Daher: Der Abschluss im ÖD muss eigentlich deutlich höher sein als in der Industrie. Die haben uns den Mist mit eingebrockt für schnelle hohe Gewinne!

Johannes1893

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« Antwort #668 am: 30.03.2023 13:14 »
Aufgrund der Erkenntnisse meine Prognose nach Schlichtung:

Laufzeit: 01.01.2023 bis 31.12.2024 - 24 Monate!

Entgelterhöhung:
01.06.2023: +5% mindestens 200€
01.06.2024: +3% mindestens 150€

Einmalzahlungen:
Mai 2023: 1500€
Februar 2024: 1500€

Anhebung der Jahressonderzahlung.
2023: Erhöhung auf 100% (E1 bis E8); Erhöhung auf 75% (E9a bis E15)
2024: Erhöhung auf 90% ( E9a bis E15)

Das Thema Jahressonderzahlung ist doch vom Tisch, sonst hätte das die Arbeitgeberseite bereits erwähnt… Und da wird Verdi garantiert auch nicht hin verhandeln, es geht jetzt nur noch darum, den Sockel Betrag (Sozialismus Komponente) hoch zu bekommen… Leider…

Das ist unglaublich und wird nirgends erwähnt.

itseme

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« Antwort #669 am: 30.03.2023 13:15 »
Weiterhin ärgert mich der Wegfall von wichtigen Informationen zu den "Angeboten" (Laufzeit, Erhöhung ab wann usw.)
Man erkennt in meinen Augen deutlich, welche Informationen von welcher Seite veröffentlicht werden....
andernfalls müsste man den Redakteuren ja Infompetenz unterstellen.

Micha E

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« Antwort #670 am: 30.03.2023 13:15 »
Spätestens am 6.Apiel geht es in die Schlichtung.

12 Vertreter*innen der Gewerkschaften und 12 der Arbeitgeberseite. Dazu kommen die benannten Schlichter Milbradt (MP Sachsen a.D., für Bund und VKA) und Hans-Henning Lühr (früherer Staatsrat des Stadtstaates Bremen), für die Gewerkschaften). Letzterer ist sogar stimmberechtigtes Mitglied.

Ende April soll ein Ergebnis stehen, was dann nochmal von Gewerkschaften und Arbeitgeber behandelt wird.

schnitzelesser

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« Antwort #671 am: 30.03.2023 13:16 »

...dann ist zwangsläufig eine zweite Erhöhungsstufe notwendig...

Dass das nicht passieren wird, sollte jedem klar sein!
Komisch. Mehrere Erhöhungsschritte gab es immer. Teilweise sogar im 6-Monats-Abstand.

Zitat
8% ungesplittet ab 01.01.23 plus 3.000 Euro Einmalzahlung (ebenfalls ungesplittet).

Bei mir würden die 8% ca. 375 Euro ausmachen. Damit wäre ich zufrieden - auch auf 24 Monate.
Wichtig wäre mir: Rückwirkend und ungesplittet!
Und dann wunderst du dich, dass es 2025 keine 15 % gibt, die dann für den Inflationsausgleich notwendig wären.

Mightymac

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« Antwort #672 am: 30.03.2023 13:17 »
Bei den letzten Runden gab es keine EZ und 1-2% und jetzt sind 3000 € und 8% nicht genug.

Denkst dir nicht aus.

Mehr muss man dazu auch nicht mehr sagen.

Du willst nicht allen Ernstes die letzten Verhandlungen mit der Aktuellen vergleichen? Thema Inflation und unbesetzte Stellen sollten sogar schon bis zu Dir vorgedrungen sein…

Den Ukraine Krieg und weitere hunderttausende Flüchtlinge die von Bund,Land und Kommunen versorgt werden, hast mitbekommen? 

Vor diesem Hintergrund sind 3k und 8% mehr als generös.

Diese Versorgungsleistungen sind Aufgabe der gesamten Gesellschaft und nicht den Beschäftigten des ÖD allein anzulasten. Insofern ist diese Niedrigabschlussbegründung unzulässig.....

Die Kausalität zwischen Flüchtlingen und dem Staatshaushalt ist aber nunmal eher gegeben als die zwischen Flüchtlingen und der VW Bilanz.

Deswegen ist auch nachvollziehbar dass die Angestellten im ÖD kleinere Brötchen backen müssen und nicht die bei VW.

Und wer 6% mehr als in den Vorjahresabschlüssen immer noch als Niedrigabschluss tituliert, kann nicht rechnen.

Bedeutet bei deiner Theorie:
Braucht die Deutsche Bank bald staatliche Unterstützung, dann bekommen alle Bankmitarbeitende weniger Geld? Weil, ist ja deren Branche.
Und wenn es die Lufthansa wieder erwischt, bekomme alle Piloten und Flugbegleiter weniger Geld?
Man man man… made my day 😉👍

Stempelroboter

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« Antwort #673 am: 30.03.2023 13:17 »
Spätestens am 6.Apiel geht es in die Schlichtung.

12 Vertreter*innen der Gewerkschaften und 12 der Arbeitgeberseite. Dazu kommen die benannten Schlichter Milbradt (MP Sachsen a.D., für Bund und VKA) und Hans-Henning Lühr (früherer Staatsrat des Stadtstaates Bremen), für die Gewerkschaften). Letzterer ist sogar stimmberechtigtes Mitglied.

Ende April soll ein Ergebnis stehen, was dann nochmal von Gewerkschaften und Arbeitgeber behandelt wird.

Dann können wir den Thread ja im Grunde für den nächsten Monat schließen...

Lio1896

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« Antwort #674 am: 30.03.2023 13:19 »


Das ist unglaublich und wird nirgends erwähnt.
[/quote]

Die Anhebung der Jahressonderzahlung kann gar nicht vom Tisch sein weil in der dritten Verhandlunsgrunde kein offizielles Angebot von den AG abgeben wurde. Somit gilt das einzigste Angebot aus der zweiten Runde und natürlich Frau Faesers Mitteilung über die 8 Prozent die ja eigentlich nur 7 Prozent waren.