Autor Thema: Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion  (Read 1035563 times)

cyrix42

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #1665 am: 29.08.2023 13:59 »
Freue dich doch über die Bürgergeld-Anhebung, die sich dann bei dir als Beamten -- anders als bei den hiesigen Tarif-Angestellten -- direkt in eine höhere Allimentation übersetzen wird.

Von direkt würde ich eher nicht sprechen

Nu, die 115%-Schwelle, von der in den Parallelthreads immer die Rede ist, beziehen sich doch durchaus schon auf das Bürgergeld. Sicher, das ist nur die Mindestbesoldung. Und wenn man einfach als Dienstherr sichert, dass es einfach keine Beamte mehr im einfachen und später mittleren Dienst mehr gibt, muss man da auch nicht viel anpassen. Aber zumindest, solang das Besoldungsgefüge entsprechend viele Ämter abdeckt, kann da aufgrund der Amtsangemessenheit auch nicht so viel zusammengeschoben werden.

Also ja, es ist nicht völlig direkt, aber dann doch schon recht mittelbar, wie sich die Bürgergeldsätze auf die Beamtenbesoldung auswirken müssen.

Zitat
Ich sehe es ein wenig wie Glücksspiel, wenn man den TV-L einfach automatisch Inflationsanpassen würde, wäre nicht viel gewonnen oder verloren, und man könnte sich den Zirkus sowie den Gewerkschaftsbeitrag sparen. Aber dann wäre auch die leise Resthoffnung dahin, dass es mal zu einer Reallohnerhöhung kommen könnte.

Insbesondere hätte es auch in dem Modell in den letzten 20 Jahren keine Reallohnerhöhungen gegeben, die wir aber faktisch hatten. Klar, weniger als bei der IGM; aber auch im öD sind die Löhne deutlich über der Inflationsrate gestiegen. Und auch die Reallohnverluste in den letzten 2 Jahren haben das noch nicht aufgefressen.

cyrix42

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« Antwort #1666 am: 29.08.2023 14:11 »
Lohnt nicht.

Du arbeitest ja auch nicht, weil es sich lohnen könnte, sondern weil du einen Diensteid geschworen hast.

Beschäftigte tauschen Arbeitskraft gegen Lohn. Für die stellt sich die Frage. Für Beamte nicht. Die haben ihre Seele mit der Übernahme der Ernennungsurkunde schon "verkauft"...

A6 ist das neue A10

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #1667 am: 29.08.2023 14:11 »
Insbesondere hätte es auch in dem Modell in den letzten 20 Jahren keine Reallohnerhöhungen gegeben, die wir aber faktisch hatten. Klar, weniger als bei der IGM; aber auch im öD sind die Löhne deutlich über der Inflationsrate gestiegen. Und auch die Reallohnverluste in den letzten 2 Jahren haben das noch nicht aufgefressen.

Interessante Behauptung. Hast du dafür Zahlen?

A6 ist das neue A10

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« Antwort #1668 am: 29.08.2023 14:13 »
Lohnt nicht.

Du arbeitest ja auch nicht, weil es sich lohnen könnte, sondern weil du einen Diensteid geschworen hast.

Beschäftigte tauschen Arbeitskraft gegen Lohn. Für die stellt sich die Frage. Für Beamte nicht. Die haben ihre Seele mit der Übernahme der Ernennungsurkunde schon "verkauft"...

Weshalb du hier auf mich abstellst ist seltsam. Nur weil es sich für mich nicht "lohnen" soll, trifft das auch auf alle Anderen in diesem Themenkomplex zu die nicht verbeamtet sind?

cyrix42

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #1669 am: 29.08.2023 14:17 »
Schlag doch einfach nach. TV-L 2006, z.B. höchste Stufe in der EG 12: 4k€. Derzeit: knapp 6k€. Verbraucherpreisindex 2006 (mit Basis 200 im Jahr 2015): 87,6; im Juli 2023 117,1 * 1,058. Die Löhne sind seit Einführung des TV-L in dem Beispiel um 47% gestiegen, die Preise aber nur um 41%.

cyrix42

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« Antwort #1670 am: 29.08.2023 14:19 »
Weshalb du hier auf mich abstellst ist seltsam.

Du hast den Quatsch geschrieben und ich habe dir geantwortet. Ich weiß nicht, was du willst -- dass man an dir vorbei redet?

A6 ist das neue A10

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« Antwort #1671 am: 29.08.2023 14:28 »
Weshalb du hier auf mich abstellst ist seltsam.

Du hast den Quatsch geschrieben und ich habe dir geantwortet. Ich weiß nicht, was du willst -- dass man an dir vorbei redet?

Ganz easy:
Nur weil ich Beamter bin sprichst du mir implizit das Recht ab mitzusprechen. Frag dich mal ob das so okay ist oder muss ich Artikel 5 bemühen?

öfföff

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #1672 am: 29.08.2023 14:30 »
Bürgergeld ist nicht wirklich Existensmininum. Man lebt gut genug, sehe es täglich in der Schule.

Leute, lasst euch für E6 nicht verarschen und bezieht einfach Bürgergeld. Wer es clever macht, hat am Ende mehr raus.

So einfach ist das nicht. Viele im ÖD haben ja ein Eigenheim. Zb. Eigentumswohnung, Kinder meist schon ausm Haus. Sprich die Wohnung wäre zu große um Bürgergeld zu bekommen! Man müsste sich erst eine kleinere Wohnung kaufen.

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« Antwort #1673 am: 29.08.2023 14:37 »
Bürgergeld ist nicht wirklich Existensmininum. Man lebt gut genug, sehe es täglich in der Schule.

Leute, lasst euch für E6 nicht verarschen und bezieht einfach Bürgergeld. Wer es clever macht, hat am Ende mehr raus.

So einfach ist das nicht. Viele im ÖD haben ja ein Eigenheim. Zb. Eigentumswohnung, Kinder meist schon ausm Haus. Sprich die Wohnung wäre zu große um Bürgergeld zu bekommen! Man müsste sich erst eine kleinere Wohnung kaufen.

Abbezahlte Hütte. Vielleicht in Ost-Deutschland:

https://de.statista.com/statistik/daten/studie/70265/umfrage/haeuserpreisindex-in-deutschland-seit-2000/

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« Antwort #1674 am: 29.08.2023 14:39 »
Schlag doch einfach nach. TV-L 2006, z.B. höchste Stufe in der EG 12: 4k€. Derzeit: knapp 6k€. Verbraucherpreisindex 2006 (mit Basis 200 im Jahr 2015): 87,6; im Juli 2023 117,1 * 1,058. Die Löhne sind seit Einführung des TV-L in dem Beispiel um 47% gestiegen, die Preise aber nur um 41%.

66% von 4k auf 6k. Und den Faktor hätte ich gern hergeleitet.

Poincare

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« Antwort #1675 am: 29.08.2023 14:52 »
Schlag doch einfach nach. TV-L 2006, z.B. höchste Stufe in der EG 12: 4k€. Derzeit: knapp 6k€. Verbraucherpreisindex 2006 (mit Basis 200 im Jahr 2015): 87,6; im Juli 2023 117,1 * 1,058. Die Löhne sind seit Einführung des TV-L in dem Beispiel um 47% gestiegen, die Preise aber nur um 41%.

Ich schaue immer hier auf der Seite: https://oeffentlicher-dienst.info/tv-l/allg/a/2023/a/vergleich.tv-l-2006.m.html
Dazu bekomme ich aus dem Verbraucherpreisindex (https://www.finanz-tools.de/inflation/inflationsraten-deutschland) die ca. 41% Inflation raus für den genannten Zeitraum.
D.h. also, dass Kolleginnen in den unteren Entgeltgruppen deutliche Reallohnerhöhungen hatten. In den oberen Entgeltgruppen sind es z.b. in E13 Endstufe 43,3% - 40,7% Inflation, macht eine Reallohnerhöhung von ca. 2,6% über 17 Jahre, oder ca. 0,15% pro Jahr. Wobei man natürlich für diese hart erkämpfte Lohnerhöhung noch 1% seiner Bruttobezüge an die Gewerkschaft abgetreten hat, der eigene Reallohn ist also von 99% auf 101,6% ca. gestiegen.

Alles jetzt mal nur grob überschlagen, aber es ist auf jeden Fall knapp dran, dass man mit einer pünktlich ohne Verzug umgesetzten Inflationsanpassung keine größeren Verluste machen würde.

cyrix42

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« Antwort #1676 am: 29.08.2023 14:55 »
Wobei wir ja durchaus alle von einer nicht geringen Lohnsteigerung für die nächsten zwei Jahre ausgehen. Es ist eben nur nicht so, dass wir bisher ach so darben würden -- viel mehr sind wir jetzt wieder, was den Reallohn angeht, auf dem Niveau Ende der 2000er angelangt. Wir waren mal drüber; aber da gelangen wir auch wieder hin.

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« Antwort #1677 am: 29.08.2023 14:58 »
Schlag doch einfach nach. TV-L 2006, z.B. höchste Stufe in der EG 12: 4k€. Derzeit: knapp 6k€. Verbraucherpreisindex 2006 (mit Basis 200 im Jahr 2015): 87,6; im Juli 2023 117,1 * 1,058. Die Löhne sind seit Einführung des TV-L in dem Beispiel um 47% gestiegen, die Preise aber nur um 41%.

Ich schaue immer hier auf der Seite: https://oeffentlicher-dienst.info/tv-l/allg/a/2023/a/vergleich.tv-l-2006.m.html
Dazu bekomme ich aus dem Verbraucherpreisindex (https://www.finanz-tools.de/inflation/inflationsraten-deutschland) die ca. 41% Inflation raus für den genannten Zeitraum.
D.h. also, dass Kolleginnen in den unteren Entgeltgruppen deutliche Reallohnerhöhungen hatten. In den oberen Entgeltgruppen sind es z.b. in E13 Endstufe 43,3% - 40,7% Inflation, macht eine Reallohnerhöhung von ca. 2,6% über 17 Jahre, oder ca. 0,15% pro Jahr. Wobei man natürlich für diese hart erkämpfte Lohnerhöhung noch 1% seiner Bruttobezüge an die Gewerkschaft abgetreten hat, der eigene Reallohn ist also von 99% auf 101,6% ca. gestiegen.

Alles jetzt mal nur grob überschlagen, aber es ist auf jeden Fall knapp dran, dass man mit einer pünktlich ohne Verzug umgesetzten Inflationsanpassung keine größeren Verluste machen würde.

ich nutze die Daten von hier
https://www.finanz-tools.de/inflation/inflationsraten-deutschland

und von hier
https://oeffentlicher-dienst.info/tv-l/allg/a/

Komme aber auf andere Ergebnisse. Wo ist mein Fehler?

Ich komme auf im Schnitt auf diese 18 Jahre eine Erhöhung von 1,94833 und eine Inflation im Schnitt von 2,01667

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« Antwort #1678 am: 29.08.2023 15:03 »
Schlag doch einfach nach. TV-L 2006, z.B. höchste Stufe in der EG 12: 4k€. Derzeit: knapp 6k€. Verbraucherpreisindex 2006 (mit Basis 200 im Jahr 2015): 87,6; im Juli 2023 117,1 * 1,058. Die Löhne sind seit Einführung des TV-L in dem Beispiel um 47% gestiegen, die Preise aber nur um 41%.

Ich schaue immer hier auf der Seite: https://oeffentlicher-dienst.info/tv-l/allg/a/2023/a/vergleich.tv-l-2006.m.html
Dazu bekomme ich aus dem Verbraucherpreisindex (https://www.finanz-tools.de/inflation/inflationsraten-deutschland) die ca. 41% Inflation raus für den genannten Zeitraum.
D.h. also, dass Kolleginnen in den unteren Entgeltgruppen deutliche Reallohnerhöhungen hatten. In den oberen Entgeltgruppen sind es z.b. in E13 Endstufe 43,3% - 40,7% Inflation, macht eine Reallohnerhöhung von ca. 2,6% über 17 Jahre, oder ca. 0,15% pro Jahr. Wobei man natürlich für diese hart erkämpfte Lohnerhöhung noch 1% seiner Bruttobezüge an die Gewerkschaft abgetreten hat, der eigene Reallohn ist also von 99% auf 101,6% ca. gestiegen.

Alles jetzt mal nur grob überschlagen, aber es ist auf jeden Fall knapp dran, dass man mit einer pünktlich ohne Verzug umgesetzten Inflationsanpassung keine größeren Verluste machen würde.

ich nutze die Daten von hier
https://www.finanz-tools.de/inflation/inflationsraten-deutschland

und von hier
https://oeffentlicher-dienst.info/tv-l/allg/a/

Komme aber auf andere Ergebnisse. Wo ist mein Fehler?

Ich komme auf im Schnitt auf diese 18 Jahre eine Erhöhung von 1,94833 und eine Inflation im Schnitt von 2,01667

Der Fehler ist vermutlich einfache Mathematik. Meinst du mit 1,94833, dass das Gehalt in 2023 1,94833 mal so hoch ist wie in 2006? Keine Ahnung wie man mit den in deinem Link vorhandenen Zahlen da hin kommt!?

Edit: Wenn du eine jährliche Inflation von 2,01% meinst, das kommt doch in etwa hin mit den 41% über den kompletten Zeitraum. Beim Entgelt müsstest du nur das aktuelle Gehalt durch das 2006er teilen und hättest den Faktor. Ob man das auch aus den einzelnen Tariferhöhungen berechnen kann weiß ich nicht, das wäre jedoch sicherlich nicht so einfach.

Wobei wir ja durchaus alle von einer nicht geringen Lohnsteigerung für die nächsten zwei Jahre ausgehen. Es ist eben nur nicht so, dass wir bisher ach so darben würden -- viel mehr sind wir jetzt wieder, was den Reallohn angeht, auf dem Niveau Ende der 2000er angelangt. Wir waren mal drüber; aber da gelangen wir auch wieder hin.

Ja, wir waren mal drüber, wir waren mal drunter, im Schnitt hat sich nicht viel getan. Dagegen habe ich ja auch gar nichts. Im Vergleich zu den Ausgaben ein konstantes Gehalt ohne die Stelle zu wechseln ist viel Wert, auch wenn manche Branchen den TV-L natürlich überflügeln. Aber dafür bräuchte ich den ganzen Tarifzirkus wirklich nicht.

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« Antwort #1679 am: 29.08.2023 15:07 »
Der Fehler ist vermutlich einfache Mathematik. Meinst du mit 1,94833, dass das Gehalt in 2023 1,94833 mal so hoch ist wie in 2006? Keine Ahnung wie man mit den in deinem Link vorhandenen Zahlen da hin kommt!?

Vermutlich ja. Nein mit 1,984 ist die Erhöhung in % verteilt auf 18 Jahre. Ebenso die 2,01. Es ist nur eine Glättung. Ohne Betrachtung der einzelnen EG. Gesamtgefüge über Gesamtzeitraum. Aber ja. Ich denke ich liege nicht falsch wenn ich sage wir liegen hinter der Inflation. Auch wenn das nicht viel ist (weil die zahlen das nicht hergeben) und ja es mag bei den ein oder anderen EG erhebliche Differenzen geben.