Autor Thema: Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion  (Read 1035572 times)

Wuppertaler

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #2145 am: 13.09.2023 11:30 »
Verwaltungen des ÖD gehen leider in Sachen Personal weiterhin noch gerne den bequemen Weg der Gießkanne. War schon immer so und ändert sich sehr zäh, wir sind dran. Der 16.5 kann helfen, bleibt aber auch künftig ein Randinstrument aus diversen Gründen.

....Es geht bei der Entlohnung alleinig darum:
Wie ist die Marktlage!
Wieviel Mensch bekomme ich für wieviel Geld, mit welchem Mehrwert, den diese Person produziert....

In Tarifverhandlungen des ÖD spielen defakto verschiedene Faktoren mit eine Rolle, nicht nur die Marktlage. Kann man akzeptieren oder auch nicht.

Wenn schon die Gießkanne benutzt wird, dann sollte Sie auf die typischen Entgeltstufen der MINT Berufe gerichtet sein.

Auch eine Anpassung der JSZ in den höheren Bereichen wäre doch eine einfach umsetzbare Verbesserung mit merklicher Auswirkung auf das Jahresbrutto.

Aktienprimus

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #2146 am: 13.09.2023 11:33 »
Viele Probleme sind hausgemacht. Ein Anfang wäre es, die TVöD Tabelle mit JSZ zeitgleich zu übernehmen. Leider hört man von Gewerkschaften selbst recht wenig zu deren ganzen Vorstellungen. War schon zu meiner Zeit als Mitglied so....

Warnstreik

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #2147 am: 13.09.2023 11:37 »
Ich finde es aber auch nicht gut, sich in den Grundtabellen auf aktuelle Marktlagen zu beziehen. In der IT hat man das ja quasi schon gemacht - aber was, wenn demnächst die Ingeneure massiv gefragt werden?

Aus meiner Sicht sollte man eine einheitliche Tariftabelle haben mit Möglicheiten punktuell Anreize zu setzen um Leute zu bekommen.

Im TV-L ist eine "Karriere" über Stufenaufstiege z.B. wenig interessant, außer man springt schon früh. Stelle ich Leute in 10 oder 11 ein, aber mit der konkreten Chance über anspruchsvollere Tätigkeiten oder mehr Verantwortung in eine 12, 13 oder 14 zu kommen.

Aktienprimus

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #2148 am: 13.09.2023 11:42 »
Dafür ist der ÖD im TV-L schlicht zu geizig. Denkbar wären auch Instrumente wie Leistungsprämien und ähnliches. Unsere Verwaltungen sind damit aber rasch überfordert. Zunächst gilt es, überhaupt Schritt zu halten. Und da ist die 1:1 Übernahme der TVöD Tabelle mit JSZ ein richtiger Schritt. Eine grundsätzliche Reform der Tarifstruktur ist sicherlich darüber hinaus gehend sinnvoll. In welcher Weise auch immer.

Wuppertaler

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #2149 am: 13.09.2023 12:31 »
Dafür ist der ÖD im TV-L schlicht zu geizig. Denkbar wären auch Instrumente wie Leistungsprämien und ähnliches. Unsere Verwaltungen sind damit aber rasch überfordert. Zunächst gilt es, überhaupt Schritt zu halten. Und da ist die 1:1 Übernahme der TVöD Tabelle mit JSZ ein richtiger Schritt. Eine grundsätzliche Reform der Tarifstruktur ist sicherlich darüber hinaus gehend sinnvoll. In welcher Weise auch immer.

Ich wäre sogar dafür den Termin am 01.03.2024 für die +5,5% direkt mit zu übernehmen und noch im Zeitraum davor das Inflationsausgleichsgeld auszuzahlen.

GofX

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #2150 am: 13.09.2023 12:54 »
Eine grundsätzliche Reform der Tarifstruktur ist sicherlich darüber hinaus gehend sinnvoll.

Die Stufen und vorallem Stufenlaufzeiten der Entgeltgruppen gehören dringend überarbeitet.

Als "frischer" Hochschulabsolvent in E12/E13/E14 ist eine Stufe 1 vielleicht noch ganz witzig - warum es dann aber zehn Jahre (1+2+3+4 Jahre) dauert, bis man in Stufe 5 endlich ungefähr so viel verdient, dass man sich vor seinen Kommilitonen nicht mehr schämen muss, ist einfach viel zu lang.

In der Privatwirtschaft wird "frischen" Hochschulabsolvent keine Einarbeitungszeit von zehn Jahren gewährt. Maximal zum Ende der Probezeit (sechs Monate) und es wird erwartet, dass er seinen Aufgabenbereich vollumfänglich übernehmen kann. Durch "agiles" Arbeiten in Projekten muss im Gegenteil fast immer von Beginn an "Vollgas" gegeben werden. Das Argument, "Oh, da muss ich mich erstmal zehn Jahre einarbeiten" würde hier zur Arbeitslosigkeit führen.

Wuppertaler

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« Antwort #2151 am: 13.09.2023 13:12 »
In der Privatwirtschaft wird "frischen" Hochschulabsolvent keine Einarbeitungszeit von zehn Jahren gewährt. Maximal zum Ende der Probezeit (sechs Monate) und es wird erwartet, dass er seinen Aufgabenbereich vollumfänglich übernehmen kann. Durch "agiles" Arbeiten in Projekten muss im Gegenteil fast immer von Beginn an "Vollgas" gegeben werden. Das Argument, "Oh, da muss ich mich erstmal zehn Jahre einarbeiten" würde hier zur Arbeitslosigkeit führen.

Im ÖD hat das Arbeitstempo in den letzten Jahren leider erheblich angezogen und häufig finden die neuen Kollegen durch die vorherige Vakanz einen Arbeitsstau im Aufgabenbereich wieder.

Ein weiterer Grund warum das Gehalt erhöht werden sollte.

Warnstreik

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« Antwort #2152 am: 13.09.2023 13:18 »
In der Privatwirtschaft wird "frischen" Hochschulabsolvent keine Einarbeitungszeit von zehn Jahren gewährt. Maximal zum Ende der Probezeit (sechs Monate) und es wird erwartet, dass er seinen Aufgabenbereich vollumfänglich übernehmen kann. Durch "agiles" Arbeiten in Projekten muss im Gegenteil fast immer von Beginn an "Vollgas" gegeben werden. Das Argument, "Oh, da muss ich mich erstmal zehn Jahre einarbeiten" würde hier zur Arbeitslosigkeit führen.

Häh? Wo soll es denn 10 Jahre Einarbeitung geben?

Der TV-L (wie auch der restliche ÖD) arbeitet halt noch mit den (im Tarifrecht veralteten) festen "Erfahrungsstufen", also Ringe, die man automatisch bekommt weil man lange dabei ist. Im Grunde spiegelt das auch zum Teil die effizientere, schnellere oder bessere Tätigkeit eines "alten Hasen" wieder - ist aber vor allem in Anbetracht der vielen Jahr ineffizient und teils ungerecht und vor allem nicht mehr zeitgemäß.

"Modern" sind derzeit entweder viele Entgeltgruppen, in die man bedarfsgerecht einsortieren kann oder eben zusätzlich noch wenige (max 2-3) Stufen, z.B. "In Anfangsstellung", "Hauptstellung" oder "Zusatzstufe". Diese verteilt man aber nicht nach fixen Jahren sondern kann dort schon erfahrene Leute einstellen oder als Gehaltsentwicklung bei höherer Schwierigkeit oder Verantwortung nutzen. (siehe ERA IGM)

Damit würde man den "neuen" schneller höhere Gehälter zahlen, die Entwicklung rein auf Zeit aber oben ein wenig begrenzen. Am Ende ein Nullsummenspiel wenn man es richtig macht.

Bibliothekar

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #2153 am: 13.09.2023 13:23 »
In der Privatwirtschaft wird "frischen" Hochschulabsolvent keine Einarbeitungszeit von zehn Jahren gewährt. Maximal zum Ende der Probezeit (sechs Monate) und es wird erwartet, dass er seinen Aufgabenbereich vollumfänglich übernehmen kann. Durch "agiles" Arbeiten in Projekten muss im Gegenteil fast immer von Beginn an "Vollgas" gegeben werden. Das Argument, "Oh, da muss ich mich erstmal zehn Jahre einarbeiten" würde hier zur Arbeitslosigkeit führen.

Häh? Wo soll es denn 10 Jahre Einarbeitung geben?

Der TV-L (wie auch der restliche ÖD) arbeitet halt noch mit den (im Tarifrecht veralteten) festen "Erfahrungsstufen", also Ringe, die man automatisch bekommt weil man lange dabei ist. Im Grunde spiegelt das auch zum Teil die effizientere, schnellere oder bessere Tätigkeit eines "alten Hasen" wieder - ist aber vor allem in Anbetracht der vielen Jahr ineffizient und teils ungerecht und vor allem nicht mehr zeitgemäß.

"Modern" sind derzeit entweder viele Entgeltgruppen, in die man bedarfsgerecht einsortieren kann oder eben zusätzlich noch wenige (max 2-3) Stufen, z.B. "In Anfangsstellung", "Hauptstellung" oder "Zusatzstufe". Diese verteilt man aber nicht nach fixen Jahren sondern kann dort schon erfahrene Leute einstellen oder als Gehaltsentwicklung bei höherer Schwierigkeit oder Verantwortung nutzen. (siehe ERA IGM)

Damit würde man den "neuen" schneller höhere Gehälter zahlen, die Entwicklung rein auf Zeit aber oben ein wenig begrenzen. Am Ende ein Nullsummenspiel wenn man es richtig macht.

Es wäre für die AN aber durchaus vorteilhaft früher in ihrem Leben mehr zu verdienen, auch wenn es dann früher gedeckelt wird. Dadurch hätte man mehr Möglichkeiten auf dem Kapitalmarkt zu agieren, oder eine Immobilie zu bezahlen.

Aktienprimus

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« Antwort #2154 am: 13.09.2023 13:26 »
Da insbesondere bei höheren Entgeltgruppen und Fachbereichen wie MINT klarer Handlungsbedarf besteht, ist eher wenig Rückenwind durch Verdi zu erwarten. Insofern wäre bereits eine 1:1 Übernahme der TVöD Tabelle (gleicher Start und Laufzeit) und eine überfällige Anpassung der JSZ ein großer Erfolg....

BTSV1

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #2155 am: 13.09.2023 13:37 »
MINT MINT MINT. Die anderen Bereiche brauchen keine Lohnerhöhungen oder wie? Unglaublich diese einseitige Diskussion hier.

FearOfTheDuck

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #2156 am: 13.09.2023 13:49 »
Ich finde manche Diskussionsstränge hier zwar auch überrepräsentiert (so wie meist in den Diskussionsrunden zu den Tarifverhandlungen vorkommt), allerdings steht es dir frei, dem Gesprächsverlauf eine neue Richtung zu geben.

Aktienprimus

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #2157 am: 13.09.2023 13:49 »
Es steht dir frei deine Meinungen zu äußern. Im übrigen würden von einer Übernahme der TVöD Tabelle als Mindestanforderung alle profitieren, oder nicht?

GofX

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #2158 am: 13.09.2023 13:56 »
MINT MINT MINT.

Es ist bekannt, dass der Einzug der IT in der modernen Arbeitswelt vielerorts "Probleme" verursacht. Anpassungsprobleme werden es trotzdem nicht (mehr) verhindern. Ganz im Gegenteil werden viele Nicht-MINT-Berufe demnächst aussterben. Sorry, klingt hart, ist aber so.

Im ÖD hat das Arbeitstempo in den letzten Jahren leider erheblich angezogen und häufig finden die neuen Kollegen durch die vorherige Vakanz einen Arbeitsstau im Aufgabenbereich wieder.

In den MINT-Berufen nutzt zehn Jahre altes Wissen in der Regel nicht mehr viel und trotzdem wird man dann mit Stufe 5 dafür belohnt.

Durch den ständigen Wandel und die permanente Weiterentwicklung arbeite ich heute an Systemen, wo ich gerade mal zwei Jahre Erfahrungen vorweisen kann und das, obwohl ich seit mehreren Jahrzehnten in der IT beschäftigt bin - die letzten zehn Jahre davon im ÖD.

Und weil ich nun zehn Jahre hier bin, befinde ich mich in Stufe 5, obwohl ich an Systemen arbeite, wo ich gerade mal zwei Jahre Erfahrung vorweisen kann. Überspitzt formuliert: "Mein Kollege in Erfahrungsstufe 1 kennt sich mit den Systemen besser aus als ich, weil er sie bereits während seines Studiums kennengelernt hat."

Paradox.

Das System der Erfahrungsstufen gehört überarbeitet.

Wuppertaler

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« Antwort #2159 am: 13.09.2023 14:03 »
MINT MINT MINT. Die anderen Bereiche brauchen keine Lohnerhöhungen oder wie? Unglaublich diese einseitige Diskussion hier.

Wo wird nur die Erhöhung des Gehalts der MINT Berufe vorgeschlagen?

Fakt ist wir brauchen eine deutliche Erhöhung der Entgelder im gesamten öffentlichen Dienst, der TVL darf dieses mal nicht zu kurz kommen und darf den Anschluss an die anderen Tarifverträge nicht verlieren.