Autor Thema: Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion  (Read 1035579 times)

daseinsvorsorge

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #3705 am: 24.10.2023 17:47 »
Oh, das nutzen sie, das nutzen sie sogar ordentlich.
Man fragt beim Noch-AG (ÖD), da wird auf stur geschaltet oder eben der Formalismus losgetreten. Also bewirbt man sich anderweitig, verhandelt und zack, überraschend hat wieder jemand gekündigt.


Das wäre gut, wenn das betroffene Personal so konsequent handeln würde- werden die meisten aber dann dann doch nicht tun. Sie wollen zwar ein höheres Gehalt, wollen abergleichzeitg ihre persönlichen "weichen Fakoren/Sicherheiten" ( z.B. geringe Fahrzeit, Haus muß gerade gebaut werden; die Liebste ist zuhause mit dem Kind etc.) nicht aufgeben.

Beides geht eben nicht- schade nur, dass insbesondere die Fach-und Führungselite > EG 9a dies nicht oder nur begrenzt versteht.


dregonfleischer

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #3706 am: 24.10.2023 18:35 »
echt nen witz was herr dressel da von sich gibt da wird nur ein unterirdisches angebot kommen wenn überhaupt noch mehr stellenstreichungen es wird doch schon alles kaputt gespart besonders in hamburg

cyrix42

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #3707 am: 24.10.2023 20:03 »
Nu, in der TDL-Stellungnahme (siehe Neuigkeiten-Thread) war jetzt noch nicht zu lesen, was die AG-Seite jetzt eigentlich interessiert — außer natürlich, die Gehaltsforderung der Gewerkschaften herunterzuhandeln. Mal sehen, ob wir dann übermorgen mehr erfahren…

Zimm

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #3708 am: 24.10.2023 20:16 »
Die Frage bleibt: Streiken darf jeder ... tun idR aber nur die Organsierten. Oder wieviel sind Ihnen bekannt, die - wenn überhaupt -mehr als einen Tag auf eigene Kosten gestreikt haben/streiken wollen ?

Mehrere Kollegen und ich sind schon öfter den Streikaufrufen gefolgt, obwohl keiner von uns in einer Gewerkschaft ist. Allerdings muss ich dazu sagen, dass bei uns noch nie (seitdem ich da bin) deswegen das Gehalt gekürzt wurde. Der Chef wurde nie dazu aufgefordert, Streikteilnehmer zu melden.
Für mich ist das aber nicht so entscheidend. Wenn ich mir quasi die Mitgliedsbeiträge spare, dann verkrafte ich auch auf eigene Kosten zu streiken.

Gerne würde ich einer Gewerkschaft beitreten, der User Sozialarbeiter zeigt ja, dass man etwas bewegen kann. Ich persönlich mag aber verdi nicht. Ich habe nicht das Gefühl, dass sie meine Interessen vertreten sondern irgendwelche eigenen politischen Interessen verfolgen.

hugodehippo

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #3709 am: 24.10.2023 20:24 »
Ein wenig Wahres steht allerdings auch in dem Pamphlet der TdL drin, nämlich dass die Inflation in 2023 voraussichtlich 6,1% betragen wird. In 2022 gab es auch Inflation ( 7,9%) , so dass zumindest zum Reallohnerhalt die Forderung von verdi nicht so ganz aus der Luft gegriffen ist:-)
Ich meine in 2022 ne ziemliche Nullrunde erlebt zu haben, ab 12/22 gab es glaube ich 2,8% mehr.......

Demnach würde also selbst die geforderte Erhöhung um 10,5% auf eine Reallohnkürzung hinauslaufen.....

:-)

MoinMoin

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #3710 am: 24.10.2023 20:28 »

Tja, bei den Pflegekräften wird es auch für den öD AG teuer (den er agiert als wirtschaftliches Unternehmen) und der Rückhalt in der Bevölkerung ist auch da.

Wenn bei der Bahn die Bahn Bistro Mitarbeiter streiken wird nichts passieren, wenn die Lokführer, Stellwerker, ... schon.

Der O Grad ist wurscht, es ist alleinig der wirtschaftliche Druck den die AN auf den AG ausüben können.

Als Streikende, oder als wechselwillige Wanderarbeiter.

Wenn Verwaltung nicht funktioniert, dann dauert es seeeehr lange bis jemand aufhorcht.

und leider habe ich im TV-L bisher noch nicht wirklich eine gute Streikstrategie bei verdi sehen können in den letzten Jahren.

Also sind wir wieder beim Henne Ei Prinzip und den von dir beschriebenen Tanker.

Die Frage bleibt: Streiken darf jeder ... tun idR aber nur die Organsierten. Oder wieviel sind Ihnen bekannt, die - wenn überhaupt -mehr als einen Tag auf eigene Kosten gestreikt haben/streiken wollen ?
Schwierige Frage, denn wie oft und unter welchen Bedingungen hatten wir/ich denn die Chance diese Entscheidung zu treffen.

Ich persönlich hatte noch nie die Chance, diese Entscheidung zu treffen, da meine Arbeitsstellen noch nie bestreikt wurden.
Und auch da wieder ein Henne Ei Problem, zumindest in meinem Bereich.
Warum soll ich streiken, wenn meine Themen doch nicht Streikthema sind.

Und im Ernst. Streikende Gewerkschaftsmitglieder, streiken nicht auf eigene Kosten?
Sie haben doch schon dafür jahrzehntelang bezahlt.
Und im Ernst.
Ich kann und würde auf ein Monatsentgelt verzichten, wenn es um ein Streikthema geht, um welches es sich zu kämpfen lohnt und die Streikstrategie etwas bewirken kann.
Sei es durch aktiven Streik, oder der finanziellen Unterstützung eines aktiven Streikenden, der dem AG Schmerzen zu fügt.

Aber wo wie und wann erleben wir denn mal eine solche Konstellation im TVL?

MoinMoin

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #3711 am: 24.10.2023 20:33 »
Oh, das nutzen sie, das nutzen sie sogar ordentlich.
Man fragt beim Noch-AG (ÖD), da wird auf stur geschaltet oder eben der Formalismus losgetreten. Also bewirbt man sich anderweitig, verhandelt und zack, überraschend hat wieder jemand gekündigt.


Das wäre gut, wenn das betroffene Personal so konsequent handeln würde- werden die meisten aber dann dann doch nicht tun. Sie wollen zwar ein höheres Gehalt, wollen abergleichzeitg ihre persönlichen "weichen Fakoren/Sicherheiten" ( z.B. geringe Fahrzeit, Haus muß gerade gebaut werden; die Liebste ist zuhause mit dem Kind etc.) nicht aufgeben.

Beides geht eben nicht- schade nur, dass insbesondere die Fach-und Führungselite > EG 9a dies nicht oder nur begrenzt versteht.
Das ist deine Interpretation.
Darum bin ich ich auch so gegen eine Gießkanne. Es gibt zuviele Jammerer, die nicht die Eier in der Hose haben sich zu verändern. Und jeder Prozentpunkt den die einfach so mehr bekommen ist rausgeschmissenes Geld, welches fehlt um andere individuell zu fördern.

hugodehippo

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #3712 am: 24.10.2023 20:42 »
Hier gehe ich nur zum Teil mit. Mir macht meine Tätigkeit Spaß, ich mag den Verein für den ich arbeite und die Kollegen, und natürlich habe ich mich auch hinsichtlich Wohnort usw. so eingerichtet, dass ich kurze Wege usw. habe.

Hier ist mein persönlicher Leidensdruck für Veränderungen noch nicht groß genug, dieser wächst aber derzeit stark an.

Viele Kollegen und auch -innen haben in den letzten zwei Jahren bereits gekündigt. Das kann nicht im Sinne der TdL sein.


Lohnerhöhungen im Sinne von Kaufkrafterhalt ( nominelle Erhöhungen) müssen doch mit der Gießkanne erfolgen. Wie denn sonst?
Und Kaufkrafterhalt würde glaube ich den allermeisten Beschäftigten ausreichen. MINT hier vielleicht ausgenommen.
:-)

« Last Edit: 24.10.2023 20:51 von hugodehippo »

EDV Sachverständiger

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #3713 am: 24.10.2023 22:43 »
Zitat von: hugodehippo
Viele Kollegen und auch -innen haben in den letzten zwei Jahren bereits gekündigt. Das kann nicht im Sinne der TdL sein.
Anscheinend schon. Der AG sieht für gewöhnlich ab einer gewissen Hierarchieebene die Dinge halt "anders".

Zitat von: hugodehippo
Und Kaufkrafterhalt würde glaube ich den allermeisten Beschäftigten ausreichen. MINT hier vielleicht ausgenommen.
:-)
MINT kann ja gerne in die pW gehen. Sie bekommen gerade in der Informatik die Jobs hinterher geschmissen, wenn Sie auch nur fehlerfrei einen Rechner starten können. Haben Sie dann wirklich Fachwissen gehen Sie schnell je nach Region mit E13 + nach Hause. Aber auch mit deutlich mehr Stress. Da dann doch lieber zwei bis drei Stufen drunter aber nur mit 75%, welche man im öD als 105% wahrnimmt. Verbessert definitiv die Lebensqualität.

Bastel

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #3714 am: 25.10.2023 06:36 »
Nu, in der TDL-Stellungnahme (siehe Neuigkeiten-Thread) war jetzt noch nicht zu lesen, was die AG-Seite jetzt eigentlich interessiert — außer natürlich, die Gehaltsforderung der Gewerkschaften herunterzuhandeln. Mal sehen, ob wir dann übermorgen mehr erfahren…

Das wird ja lustig.

In der Stellungnahme habe ich folgendes gefunden:

Juristin als Referentin in einer Landesbehörde, 7 Jahre Berufserfahrung (Entgelt-
gruppe 13, Stufe 4)
5.215,72 Euro

Welcher Jurist tut sich das an?

Coffee86

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« Antwort #3715 am: 25.10.2023 06:42 »
Nu, in der TDL-Stellungnahme (siehe Neuigkeiten-Thread) war jetzt noch nicht zu lesen, was die AG-Seite jetzt eigentlich interessiert — außer natürlich, die Gehaltsforderung der Gewerkschaften herunterzuhandeln. Mal sehen, ob wir dann übermorgen mehr erfahren…

Das wird ja lustig.

In der Stellungnahme habe ich folgendes gefunden:

Juristin als Referentin in einer Landesbehörde, 7 Jahre Berufserfahrung (Entgelt-
gruppe 13, Stufe 4)
5.215,72 Euro

Welcher Jurist tut sich das an?

Ach da gibt es schon so ein paar. Bei manchen reicht es eben nicht zum zw. Staatsexamen oder die Punkteausbeute war nicht sonderlich und das Anwaltsein ist dann doch nicht so toll wie gedacht. Aber man erkennt dennoch - das Mehr an Verantwortung, Ausbildung usw usf lohnt sich im öD nicht.

Johannes1893

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #3716 am: 25.10.2023 07:03 »
Nu, in der TDL-Stellungnahme (siehe Neuigkeiten-Thread) war jetzt noch nicht zu lesen, was die AG-Seite jetzt eigentlich interessiert — außer natürlich, die Gehaltsforderung der Gewerkschaften herunterzuhandeln. Mal sehen, ob wir dann übermorgen mehr erfahren…

Das wird ja lustig.

In der Stellungnahme habe ich folgendes gefunden:

Juristin als Referentin in einer Landesbehörde, 7 Jahre Berufserfahrung (Entgelt-
gruppe 13, Stufe 4)
5.215,72 Euro

Welcher Jurist tut sich das an?

Exakt an der Stelle bin ich auch hängengeblieben.  ;D

troubleshooting

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« Antwort #3717 am: 25.10.2023 07:05 »
Oh, das nutzen sie, das nutzen sie sogar ordentlich.
Man fragt beim Noch-AG (ÖD), da wird auf stur geschaltet oder eben der Formalismus losgetreten. Also bewirbt man sich anderweitig, verhandelt und zack, überraschend hat wieder jemand gekündigt.


Das wäre gut, wenn das betroffene Personal so konsequent handeln würde- werden die meisten aber dann dann doch nicht tun. Sie wollen zwar ein höheres Gehalt, wollen abergleichzeitg ihre persönlichen "weichen Fakoren/Sicherheiten" ( z.B. geringe Fahrzeit, Haus muß gerade gebaut werden; die Liebste ist zuhause mit dem Kind etc.) nicht aufgeben.

Beides geht eben nicht- schade nur, dass insbesondere die Fach-und Führungselite > EG 9a dies nicht oder nur begrenzt versteht.

Dann geh mal in die Bauverwaltungen, da siehst du deine Aussage sowas von widerlegt. Schau ich meinen Ex-AG an, haben dieses Jahr nun schon eine zweistellige Anzahl an Leute gekündigt. Wenn ich es recht überreiße, sind damit rund 15% der Stellen unbesetzt. Diese Mär von den tollen weichen Faktoren im ÖD ist eben nur das, ein Märchen. Aber, in welcher überholten Welt du lebst, sieht man schon an der Aussage "die liebste zuhause mit dem Kind". Beim besten Willen, dich kann ich nicht mehr ernst nehmen.

MoinMoin

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« Antwort #3718 am: 25.10.2023 07:09 »
Hier gehe ich nur zum Teil mit. Mir macht meine Tätigkeit Spaß, ich mag den Verein für den ich arbeite und die Kollegen, und natürlich habe ich mich auch hinsichtlich Wohnort usw. so eingerichtet, dass ich kurze Wege usw. habe.

Hier ist mein persönlicher Leidensdruck für Veränderungen noch nicht groß genug, dieser wächst aber derzeit stark an.

Viele Kollegen und auch -innen haben in den letzten zwei Jahren bereits gekündigt. Das kann nicht im Sinne der TdL sein.


Lohnerhöhungen im Sinne von Kaufkrafterhalt ( nominelle Erhöhungen) müssen doch mit der Gießkanne erfolgen. Wie denn sonst?
Und Kaufkrafterhalt würde glaube ich den allermeisten Beschäftigten ausreichen. MINT hier vielleicht ausgenommen.
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Ja, Kaufkraft erhalt ganz klar per Kanne.
Will verdi aber nicht!
Problem bei einzelnen Berufen, dass diese in der pW wesentlich besser bezahlt werden, sollte man auch in diesen Berufen (Entgeltgruppen) nicht per Kanne korrigieren.
Da sollte die Gewerkschaft nur einer entsprechenden Öffnung des TVs zustimmen, hier dem AG mehr und einfachere  tarifliche Möglichkeiten zu geben.

Pinsel

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #3719 am: 25.10.2023 07:46 »
Ich lese hier schon länger mit, nun will ich auch mal meine Senf dazugeben. Ich arbeite an einer Hochschule seit einem Jahr. Bei uns laufen die Leute in großer Zahl weg. Bei unserer Verwaltung, wo Kollegen häufig woanders besser bezahlte Stellen finden. Bei den IT Leuten und vor allem den Ingenieuren, die Labore betreuen bei technischen Studiengängen sieht es derzeit schlimm aus! Jetzt hat wieder einer der absoluten Topleute dort gekündigt mit Mitte 40 und im Studiengang ist Landunter, weil sich niemand mit der komplizierten Technik auskennt. Da fallen jetzt grade reihenweise wichtige Vorlesungen aus. Ich verstehe nicht warum man solche Leute nicht binden kann.

Laut unserem Personalrat können Zulagen und solche Dinge nicht kommen, weil das Ministerium blockt. Echt super. Ich glaube ich werde mich in den nächsten Monaten auch neu orientieren. Der TV-L will uns irgendwie nicht. Aber es gibt ja gute Alternativen beim TVöD. Das TDL Papier habe ich auch gelesen. Kein Wort davon dass man mit dem Rest vom ÖD irgendwie mithalten muss.

Warum denken die AG wir wären auf einer Insel und rings um uns gäbe es keine interessante Konkurrenz im ÖD? Es gibt nur eine Antwort. Der TV-L muss liefern. Oder die Leute hauen ab.