Autor Thema: Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion  (Read 1036005 times)

Odin81

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #4635 am: 09.11.2023 21:53 »
Aus eigenen Erfahrungen in meinem FB kann ich sagen, die 35 h wären sogar möglich, ohne dass sich die Zahl der bearbeiteten Vorgänge verringern würde.

Wir sind aktuell durch einen großen Kraftakt von einer 54-Stunden-Woche auf 48 Stunden heruntergekommen. Das ist noch ein Beispiel dafür, dass Beamte nicht immer besser dastehen als Angestellte, wenn ich jetzt den Stundenlohn ausrechne  ;D

Django79

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #4636 am: 09.11.2023 23:05 »
Ich habe die Qual der Wahl:

Landesbehörde:
EG 9a, Stufe 3 TV-L mit derzeit 3.419,58 € (Tabelle bis 30.09.2023)

Kommunalbehörde:
EG 08, Stufe 4 TVöD mit 3.770,54 € (Tabelle ab 01.03.2024) bzw.
EG 9a, Stufe 4 TVöD mit 4.331,88 € (bei stufengleicher Höhergruppierung aufgrund einer baldigen Neubewertung der Stelle)

Die Tätigkeiten sind die gleichen. Kommt bei der Neubewertung wieder nur eine EG 08 raus, hätte ich an der Kommunalbehörde (kleine Klitsche) allerdings gelitten.

Bin doch gerade vom Stuhl gefallen, als ich mir die für 2024 zu erwartenden Lohnabstände innerhalb der EG 9a/b im Vergleich zwischen TVÖD und TV-L vor Augen geführt habe. Da geht es, je nach Erfahrungsstufe mal eben um bis zu 700 Euro zu Ungunsten des TV-L.

CPHE

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #4637 am: 09.11.2023 23:08 »
Ich habe die Qual der Wahl:

Landesbehörde:
EG 9a, Stufe 3 TV-L mit derzeit 3.419,58 € (Tabelle bis 30.09.2023)

Kommunalbehörde:
EG 08, Stufe 4 TVöD mit 3.770,54 € (Tabelle ab 01.03.2024) bzw.
EG 9a, Stufe 4 TVöD mit 4.331,88 € (bei stufengleicher Höhergruppierung aufgrund einer baldigen Neubewertung der Stelle)

Die Tätigkeiten sind die gleichen. Kommt bei der Neubewertung wieder nur eine EG 08 raus, hätte ich an der Kommunalbehörde (kleine Klitsche) allerdings gelitten.

Bin doch gerade vom Stuhl gefallen, als ich mir die für 2024 zu erwartenden Lohnabstände innerhalb der EG 9a/b im Vergleich zwischen TVÖD und TV-L vor Augen geführt habe. Da geht es, je nach Erfahrungsstufe mal eben um bis zu 700 Euro zu Ungunsten des TV-L.

Aber beim TVöD VKA auch 400€ mehr als beim Bund (Beispiel E9a).

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #4638 am: 10.11.2023 07:20 »
Beim SWR steht zu lesen, dass in RLP  inzwischen vermehrt Polizisten "kündigen". Ein Hauptgrund, ist die Bezahlung! Sie wechseln zur Bundespolizei oder eben in andere Bundesländer.

Bei meiner letzten Dienststelle sind auch mehrere Kollegen nach Hessen abgewandert. Inzwischen wird dort offen davon gesprochen, dass aufgrund Personalmangel ganze Standorte bald nicht mehr arbeitsfähig sein werden. (Und, hier wird immer noch verbreitet, kaum 5% würden wirklich wechseln.)

Btw, Führungskräfte sind wohl besonders schwierig...
Bei der letzten Aussage musste ich ja sehr lachen. Wollte man mir auch mal aufdrücken. Bei der Frage der Vergütung kam, dass es mit der EG 13 bewertet ist - mehr geht halt nicht. Danke, aber nein danke!


CK7985

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #4639 am: 10.11.2023 07:28 »
Beim SWR steht zu lesen, dass in RLP  inzwischen vermehrt Polizisten "kündigen". Ein Hauptgrund, ist die Bezahlung! Sie wechseln zur Bundespolizei oder eben in andere Bundesländer.

Bei meiner letzten Dienststelle sind auch mehrere Kollegen nach Hessen abgewandert. Inzwischen wird dort offen davon gesprochen, dass aufgrund Personalmangel ganze Standorte bald nicht mehr arbeitsfähig sein werden. (Und, hier wird immer noch verbreitet, kaum 5% würden wirklich wechseln.)

Btw, Führungskräfte sind wohl besonders schwierig...
Bei der letzten Aussage musste ich ja sehr lachen. Wollte man mir auch mal aufdrücken. Bei der Frage der Vergütung kam, dass es mit der EG 13 bewertet ist - mehr geht halt nicht. Danke, aber nein danke!

Welcher Polizist ist denn bitte tarifbeschäftigt?
In welchen Bundesländern ist das so und wer tut sich diesen Job dann an?
Mir sind nur verbeamtete Polizisten bekannt.

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #4640 am: 10.11.2023 07:44 »

Welcher Polizist ist denn bitte tarifbeschäftigt?
In welchen Bundesländern ist das so und wer tut sich diesen Job dann an?
Mir sind nur verbeamtete Polizisten bekannt.

Geh einfach auf SWR.de und lies den Artikel. Natürlich geht es um verbeamtete Polizisten. Nur sind eben auch diese im Land finanziell deutlich schlechter gestellt, als z.B. beim Bund. Bzw. gibt es auch hier Unterschiede in den Ländern. Da sie Beamte sind, habe ich extra das Wort kündigen in Anführungsstriche gesetzt.

Was ich damit sagen will, es ist inzwischen Tatsache, dass MA (Angestellte/Beamte) insbesondere den Landesdienst verlassen.

Rentenonkel

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #4641 am: 10.11.2023 08:29 »
Von einem starken Trend würde ich da allerdings nicht wirklich sprechen wollen. Normalerweise quittieren etwa 20 Polizistinnen und Polizisten jährlich ihren Dienst, jetzt waren es 30. Das macht auf fast 10.000 Polizisten kaum etwas aus.

Außerdem sind die Gründe hier wenig nachvollziehbar. Denkbar ist auch, dass ein Polizist in einem anderen Bundesland oder beim Bund eine Urkunde entgegen genommen hat oder aufgrund der Familiensituation bemerkt hat, dass der Job als Polizist oder Polizistin mit einem Familienleben nur sehr schwer in Einklang zu bringen ist.

Diesen Trend alleine an der Bezahlung festzumachen erscheint mir doch sehr weit hergeholt.

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #4642 am: 10.11.2023 09:01 »
Letztes Jahr 20, die Jahre davor 15, was mit nun 30 schlicht eine Verdopplung ist.
Und, da steht auch nicht, dass es der alleinige Grund ist, aber eben einer der Hauptgründe für einen Wechsel.

Klar, kann man auch weiterhin kein Problem sehen wollen. Grad hier hat man als AN halt den Vorteil, dass man recht einfach zB nach Hessen zum arbeiten kann, wenn man gern im ÖD bleiben will. Genau diesen Wechsel haben zuletzt auch Kollegen vollzogen.

Es ist nun einmal so, dass die AG sich derzeit in einer Konkurrenzsituation um Arbeitskräfte befinden. Und, das zu ignorieren, ist schlicht Dummheit. Wer sich mal wirklich (!) mit MA der Landesbehörden unterhält, bekommt eben ganz oft zu hören, dass die MA völlig demotiviert sind, weil sich immer mehr Arbeit auf immer weniger Schultern verteilt und die Argumente der TVL einfach nur Tritte in die Weichteile sind.

Als ich offiziell gemacht habe, dass ich gehe, kamen dann auch ständig die Fragen, wer meine Arbeit machen soll? Und, ob ich die Kollegen wirklich im Stich lassen will?
Nein, im Stich gelassen werden sie von den Arbeitgebern!

dasch85

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #4643 am: 10.11.2023 09:08 »
Darf ich zusammenfassen, dass viele hier befürchten, dass die Gewerkschaften sich wieder zu billig abspeisen lassen? Die Frage ist, können wir das noch in irgend einer Art beeinflussen? Klar wird es seitens der Gewerkschaften wieder vereinzelte Streiks geben, aber wohl nicht so intensiv, dass es die AG kümmert.

Eigentlich sollte kein Angebot angenommen werden, das nicht ≥10% ab Okt 2023 beinhaltet. Der TVL hinkt schon so lange der Inflation hinterher. Man muss sich klar machen, dass bei den aktuellen Forderungen nur darüber verhandelt wird, wie hoch die Reallohnsenkung werden soll.
« Last Edit: 10.11.2023 09:21 von dasch85 »

neodeo2

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #4644 am: 10.11.2023 09:38 »
Die Arbeitnehmerseite sollte lieber die Verhandlungen abbrechen (den es gab ja nicht mal ein Gegenangebot der Arbeitgeberseite) und eine Empfehlung zum Wechseln in den TVöD geben.

Den gesucht wird immer und überall !

Buero 72

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #4645 am: 10.11.2023 09:43 »
Ich werfe hier mal eine andere Frage in den Raum, weil in Bayern ja ab 01.11.23 von Angestellen auf die 40h/Woche übersteigende Arbeitszeit von 6 Minuten/Woche großmütig "verzichtet" wird, zumindest wurde uns das so kund getan.

Ist in der Verhandlung auch eine Reduktion der Arbeitszeit geplant? Lesen tu ich das nämlich nirgends... aber das wäre doch auch ein sehr attraktiver Ansatzpunkt (zumindest im TVL wieder einheitliche - und natürlich die niedrigsten - Wochenarbeitszeiten anzustreben) ...

In der Bekanntgabe hieß es, dass mehr Informationen wg der laufenden Tarifverhandlungen nicht preis gegeben werden... aber ob es Thema ist, ist ja noch keine schwerwiegende Information, oder?

Wäre um Insiderwissen dankbar :-)

Das wäre sicherlich nicht für alle wünschenswert aber ein möglicher Weg.

2 Jahre laufzeit:
  • 3.000 € sofort
  • 35h-Woche als neuer Standard
  • keine Lohnerhöhungen

Würde ich auch sofort nehmen. meine 87,5 % TZ wären dann über Nacht quasi 100 % und für mich damit eine Lohnsteigerung von 12,5 %. Läuft :-)

Bei uns im Fachreferat (Ministerium) gehen 50 % der Leute in den nächsten 5 Jahren. Wir haben jetzt schon Demographie-Poolstellen genehmigt bekommen, da wir sehr spezielle Themen "bedienen". Trotzdem will kaum jemand (Geeignetes!) für E11 oder E13 kommen. Führungskräfte gibt es bei uns kaum Angestellte, es sind eigentlich alles verbeamtete Leute. Diese bekommen im Laufe der Jahre viel mehr Geld als wir Angestellten. Unter den jüngeren Kollegen ist die Abwanderungsbereitschaft eher vorhanden. ich bleibe auf jeden Fall, da es mein Traumjob ist, den es in dieser Form höchsten in einem anderen Bundesland gibt. Und Bund ist für mich auch zu weit weg (Angebote gab es).
Tja, ich wäre mit Option Mehr Geld oder mehr Zeit also zufrieden, nur die JSZ nervt mich noch. ich könnte in die E 12 wechseln, das muss ich mir aber sehr gut überlegen, da ich das Ende der Fahnenstange, äh Gruppierung schon erreicht habe. Ich hab es mir aber noch nicht wirklich durchgerechnet...vielleicht mache ich das noch.

daseinsvorsorge

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« Antwort #4646 am: 10.11.2023 09:48 »
Darf ich zusammenfassen, dass viele hier befürchten, dass die Gewerkschaften sich wieder zu billig abspeisen lassen? Die Frage ist, können wir das noch in irgend einer Art beeinflussen? Klar wird es seitens der Gewerkschaften wieder vereinzelte Streiks geben, aber wohl nicht so intensiv, dass es die AG kümmert.

Eigentlich sollte kein Angebot angenommen werden, das nicht ≥10% ab Okt 2023 beinhaltet. Der TVL hinkt schon so lange der Inflation hinterher. Man muss sich klar machen, dass bei den aktuellen Forderungen nur darüber verhandelt wird, wie hoch die Reallohnsenkung werden soll.

Super Idee!!! Aber mit welchen Drohungen sollen die Gewerkschaften denn eskalieren? Damit, dass AN empört sind ? Damit ,dass AN mit einem Wechsel spekulieren ? Oder , dass die Gewerkschaften die ca. 5% Organsierten im TVL  zu wochenlangen Streiks aufrufen und die anderen ca. 95% brav weiterarbeiten - aber dafür immerhin hier böse Kommentare schreiben? Das wird die AGs total beeindrucken.

Lady Wilmore

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #4647 am: 10.11.2023 09:49 »
Klar wird es seitens der Gewerkschaften wieder vereinzelte Streiks geben, aber wohl nicht so intensiv, dass es die AG kümmert.

Und damit kann man feststellen, dass die AG Seite keinen Fachkräftemangel und auch keinen Bedarf sieht, die Jobs attraktiver bzw. konkurrenzfähig zu machen.
Das ist doch auch eine Feststellung.
Es besteht damit schlicht und ergreifend kein Bedarf an Personal.
Sollte es anders sein, müssten sich die AG von selbst bewegen. Passiert aber nicht, denn wenn man die ganzen Jahre gut gefahren ist, wird man es jetzt auch tun und in die nächste Wahlperiode verschieben.
Kein Bedarf- Kein Angebot und das Geld ist eh wo anders besser aufgehoben

Tariflas

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #4648 am: 10.11.2023 09:59 »
Bei uns ist es voll krass.

Der TV-L muss ordentlich liefern, sonst werden künftig gravierend Leute fehlen in allen möglichen Bereichen. Die ohnehin weniger verfügbaren jungen Leute lassen sich den Scheiß nicht bieten und kommen erst nicht.

Wie gesagt… bei uns hat eine Germanistin die E13 Stelle dankend abgelehnt und ist woanders untergekommen, mit mehr Gehalt plus Home Office an fünf Tagen pro Woche.

Apropos HO… sollte das nicht bald auf 5 Tage ausgeweitet werden, sehe ich ebenfalls schwarz. Die aktuell gewährten zwei Tage sind ein Witz und auch null konkurrenzfähig mit der PW.


neodeo2

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #4649 am: 10.11.2023 10:02 »
Bei uns ist es voll krass.

Der TV-L muss ordentlich liefern, sonst werden künftig gravierend Leute fehlen in allen möglichen Bereichen. Die ohnehin weniger verfügbaren jungen Leute lassen sich den Scheiß nicht bieten und kommen erst nicht.

Wie gesagt… bei uns hat eine Germanistin die E13 Stelle dankend abgelehnt und ist woanders untergekommen, mit mehr Gehalt plus Home Office an fünf Tagen pro Woche.

Apropos HO… sollte das nicht bald auf 5 Tage ausgeweitet werden, sehe ich ebenfalls schwarz. Die aktuell gewährten zwei Tage sind ein Witz und auch null konkurrenzfähig mit der PW.

Naja in der Privatwirtschaft rudern die Firmen zurück, den Mitarbeitern wird das Privileg größtenteils entzogen. Zumindest 3 Tage vor Ort und 2 Tage im HOmeOffice....