Autor Thema: Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion  (Read 1035866 times)

DerBoss

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #2055 am: 09.09.2023 13:01 »
Niemand hat verlangt, dass hier irgendwer ehrenamtlich arbeitet. O.O

Aber wieso sollten die Privatausgaben des AN irgendetwas in den Gehaltsverhandlungen zwischen AN und AG zu suchen haben? Dort geht es darum, was die Arbeitsleistung des AN denn nun Wert ist. Denn der Arbeitsvertrag sieht das Tauschgeschäft Arbeitsleistung gegen Gehalt vor. Also sollte man, wenn man für die Arbeitsleistung mehr Gehalt will, nun Gründe vorbringen, warum die eigene Arbeitsleistung mehr wert ist, als der AG dies bisher durch seine Gehaltszahlung ausdrückt.

Manchmal habe ich das Gefühl, hier wären viele gerne Beamte, da sie dort sich nicht aktiv um die Entlohnung kümmern müssen, sondern vom Dienstherrn alimentiert werden. Und der muss dabei auch noch sichern, dass diese Alimente „angemessen“ sind.

Hier dagegen bewegen wir uns im Bereich privatrechtlicher Arbeitsverträge, in der AN und AG auf Augenhöhe in die Verhandlung gehen und gemeinsam aushandeln, was denn die entsprechende Arbeitsleistung wert ist. Wenn man da rumjammern, man könne sich weniger leisten, ist die einzig richtige Reaktion zu fragen: „Ja, und was habe ich damit zu tun?“ (Das gilt beiderseitig: Wenn die AG rumjammern, sie hätten ja zu wenig Geld für Lohnerhöhungen, kann man als AN berechtigt die gleiche Frage stellen.) Es geht darum, was die Arbeitsleistung wert ist — nicht um mehr und nicht um weniger.

Lieber Cyrix,

ich akzeptiere selbstverständlich deine Argumente und deine Standpunkte auch wenn ich öfters eher eine andere Meinung habe.

Ich würde dir gerne berichten, dass wir bei uns erhebliche Arbeitsverdichtung erleben seit 1 Jahr und wir über viele offene Stellen klagen.

Meine Tätigkeit wird nicht mehr entsprechend bezahlt und ich verliere mit immer weniger Kaufkraft die Lust an meinem Job. Kannst du das nachvollziehen? Die Einwände von anderen Usern hier, dass die Kosten steigen ist daher auch in einem Zusammenhang mit dem Job. Wenn ich fast 3 Jahre eine Nullrunde erlebe und dabei auch noch zusätzliche Sozialabgaben schultern muss, dann habe ich immer weniger Kaufkraft. Konkret teile ich dir mit: Mein Netto von September 2023 ist bei gleichem Brutto sogar im Vergleich zu meinem gleichen Bruttogehalt von Januar 2023 jetzt sogar geringer. Wie ordnest du das ein? Z. B. Brutto jeweils 4.000 Euro, Netto jetzt aber 2450 Euro statt 2.480 Euro, ohne persönliche Veränderungen bei den steuerlichen Merkmalen?

Ich kann mir einen Wechsel zur Kommune sehr gut vorstellen und werde es bei einem schlechteren Abschluss als es die Kommunen auch erreicht haben fokussieren.

Ich finde es hier aber immer wieder übel (nicht von dir), IT-ler gegen Tarifbeschäftigte in der Verwaltung oder in der Schule gegeneinander auszuspielen. Unsere Eingruppierung erfolgt nicht nach Mangel sondern nach Qualifikation. Ein Bachelor X ist genauso wertig wie ein Bachelor Y. Ein Master X ist genauso wertig wie ein Master Y. Extra Rosinen für irgendwelche Berufe lehne ich ab.

Denn dann ist es nur eine Frage der Zeit, bis du da einen Mangel hast wo du dann schlechter bezahlst.

Der Ansatz muss sein, die Arbeitsbelastung wieder in einen guten Bereich zu bekommen, konkurrenzfähig zur Wirtschaft zu sein und den Lohnabstand zum Mindestlohn und Bürgergeld zu wahren.

Ein Abschluss im TV-L muss sich am TV-ÖD orientieren PLUS den deutlich späteren Verhandlungsbeginn. Daher wäre es für uns wie ich meine fair, wenn man die Tabelle des TVÖD ab dem 01.03.2024 für uns auch verwendet und die IAP vom 3.000 Euro einmalig im Februar 2024 auszahlt. Das dürfte sicher auch technisch umzusetzen sein, wenn man sich im Dezember einigt. Zur Not erfolgt die Einmalzahlung ebenfalls per 01.03.2024. Und dann könnte man im Januar 2025 erneut verhandeln und sich dann auch um Punkte wie JSZ und Arbeitszeit und sowas plus Tariferhöhung unterhalten.

Ich wünsche euch einen schönen Sommersamstag.
« Last Edit: 09.09.2023 13:10 von DerBoss »

MoinMoin

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #2056 am: 09.09.2023 14:01 »
Ich finde es hier aber immer wieder übel (nicht von dir), IT-ler gegen Tarifbeschäftigte in der Verwaltung oder in der Schule gegeneinander auszuspielen. Unsere Eingruppierung erfolgt nicht nach Mangel sondern nach Qualifikation. Ein Bachelor X ist genauso wertig wie ein Bachelor Y. Ein Master X ist genauso wertig wie ein Master Y. Extra Rosinen für irgendwelche Berufe lehne ich ab.
Nein, dass ist in der derzeitigen Entgeltordnung nicht so und macht auch keinen Sinn.
Warum sollte Arbeit nicht anhand der Wertigkeit der Arbeit bezahlt werden, sondern rein nach Abschluss?
In sofern: Nein, ein Bachelor X ist nicht genauso wertig wie ein Bachelor Y.
Beide haben unter Umständen den gleichen Zeitaufwand und die gleiche Geistige Höhe um diesen Abschluss zu erreichen, aber sie haben damit nicht automatisch die gleiche Wertigkeit am Arbeitsmarkt.

Ich kann nachvollziehen und gehe da durchaus mit, dass man in der Entgeltordnung keine extra Rosinen für irgendwelche Berufe einpflegt und damit einen gewissen sozialen oder gar sozialistischen Gedanken hegt und pflegt.
Aber da wir auf einem Arbeitsmarkt sind, und der Geldgeber deine Meinung zu 100% nicht teilt und damit wir eben einen Nachteil am Arbeitsmarkt haben, sollte es zumindest mehr Möglichkeiten für den öD AG geben, hier annähernd mit bieten zu können.
Zitat
Denn dann ist es nur eine Frage der Zeit, bis du da einen Mangel hast wo du dann schlechter bezahlst.

Der Ansatz muss sein, die Arbeitsbelastung wieder in einen guten Bereich zu bekommen, konkurrenzfähig zur Wirtschaft zu sein
Durchaus, aber in dem wir uns nicht wie die Wirtschaft an der Wertigkeit der Arbeit, sondern nur an Abschlüsse orientieren, werden wir nicht konkurrenzfähig.

Daher klar meine Forderung: SCheiß auf höheres Entgelt in der Entgeltordnung für MINTler, wir brauchen mehr Freiheiten, damit die öD AGs die theoretische tarifliche Möglichkeit haben individuell für einzelnen wesentlich mehr zu zahlen.
(Förderliche Zeiten uneingeschränkt anerkennen + §16.5 ohne Einschränkungen und nur evtl. monetäre begrenzt auf 40% der stufe 3)

Zitat
und den Lohnabstand zum Mindestlohn und Bürgergeld zu wahren.
Das bedeutet für mich, dass EG1S2 nur unwesentlich höher als Mindestlohn bezahlt werden muss, denn das sind doch genau die Mindestlohnjobs, ansonsten ist die Wirtschaft hier wiederum billiger als der öD und wir können solche Menschen nicht einstellen.

Zum Bürgergeld:
Nun, da könnte der öD wieder mit Kinderzuschlägen winken, ansonsten wüsste ich nicht wie da ein AG den abstand zum Bürgergeld wahren soll?
Hast du da andere Ideen?

Zitat
Ein Abschluss im TV-L muss sich am TV-ÖD orientieren PLUS den deutlich späteren Verhandlungsbeginn. Daher wäre es für uns wie ich meine fair, wenn man die Tabelle des TVÖD ab dem 01.03.2024 für uns auch verwendet und die IAP vom 3.000 Euro einmalig im Februar 2024 auszahlt. Das dürfte sicher auch technisch umzusetzen sein, wenn man sich im Dezember einigt. Zur Not erfolgt die Einmalzahlung ebenfalls per 01.03.2024. Und dann könnte man im Januar 2025 erneut verhandeln und sich dann auch um Punkte wie JSZ und Arbeitszeit und sowas plus Tariferhöhung unterhalten.
Ja, das wäre ein Ansatz, wobei wann die 3000 kommen eigentlich wurscht ist.
Und das Ganze mit einer Laufzeit von max. 18 Monaten
Zitat
Ich wünsche euch einen schönen Sommersamstag.
Dito

cyrix42

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #2057 am: 09.09.2023 14:24 »
Moin DerBoss,

klar kann ich nachvollziehen, dass keine/ kaum Gehaltssteigerungen bei steigenden Preisen Arbeitnehmern weh tun. Das ist ja kein Phänomen, was auf den öffentlichen Dienst beschränkt ist, sondern allgemein in der Gesellschaft in den letzten Jahren aufgetreten ist. (Drum auch hier die Nachfrage, warum hier teilweise recht lautstark Forderungen erhoben werden, dass dieser Kaufkraftverlust vollständig ausgeglichen bzw. sogar überkompensiert werden müsse, wenn dies in der Gesamtgesellschaft nicht der Fall ist und keine besonderen Argumente, warum es dem öD anders gehen sollte, hervorgebracht wurden.)

Und natürlich hätte auch ich, wie jeder andere hier auch, gern mehr Gehalt. Warum auch nicht? Umgedreht wollen die AG möglichst wenig zahlen. Und das sollten sie, aus Sicht des Steuerzahlers, der wir ja auch alle sind, auch. Nur ist es eben kein Argument und auch nicht zielführend, wenn jetzt beide Seiten in die Verhandlungen gehen und jeweils beklagen, wie schlecht es ihnen doch geht (gestiegene Preise vs. klamme Kassen). Das hilft niemandem weiter und führt auch nur zu verhärteten Fronten, da diese unbestreitbaren Fakten ja kein Aufweichen, keinen Kompromiss zulassen. Es sind jeweils ultimative Aussagen.

Zur Frage der Organisation sehe ich da zwei Punkte: Einerseits muss die AG-Seite marktwirtschaftlich aggieren, also sichern, dass das benötigte Personal auch eingeworben werden kann (was marktübliche Bezahlung voraussetzt) -- oder eben die Aufgaben zusammenkürzen. Letzteres wäre eine politische Diskussion, die durch Wahlen geklärt werden muss, also in den Tarif-Verhandlungen kein Thema ist. Es verbleibt also von der AG-Seite in den Verhandlungen daraufhinzuwirken, dass offene Stellen, die auch benötigt werden, besetzt werden können. Und das ist durchaus Berufsgruppen-spezifisch. Andererseits organisiert sich die Arbeitnehmerschaft in Gewerkschaften, um so in der Masse einen besseren Verhandlungshebel zu erhalten: Wenn ein Arbeitnehmer streikt, oder mit Weggang droht, kann das die AG-Seite zumeist leicht verschmerzen. Wenn dies relevante Anteile der Belegschaft tun, dann nicht mehr. Hier können also diejenigen Berufsgruppen, die einen entsprechenden Hebel besitzen, und für die das Nicht-Tätigsein (i.S. von Streik oder unbesetzter Stelle) die AG-Seite unter Druck setzen würde, auch ein besseres Ergebnis für solche Berufsgruppen und Einzelpersonen erreichen, als diese in individueller Verhandlung erzielen hätten können.

Zusammengefasst ergibt sich also, dass die Berufsgruppen, welche die beste Verhandlungsposition haben, hier diejenigen sind, um die es maßgeblich geht. Diese können dann alle anderen mitziehen. Wenn aber eben jene Gruppen einerseits nicht (wesentlich) organisiert sind und auch die organisierte Arbeitnehmerschaft (aka Gewerkschaften) deren Positionen nicht zumindest ausdrücklich mitvertreten, dann ist das System dysfunktional. Dann bricht auch der Zusammenhalt in der Arbeitnehmerschaft auseinander und man hat die Bereiche, in denen kein geeignetes Personal mehr angeworben werden kann, eben weil nicht marktgerecht bezahlt wird. (Und, man kommt in diesen Bereichen in die kuriose Situation, dass man eher auf die AG-Angebote hoffen muss, während man auf nicht zu viel Stärke der Gewerkschaft, diese Angebote wieder zu Ungunsten der unterbezahlten Berufsgruppen umverteilt werden, setzen muss. Als Stichwort aus den TVöD-Verhandlungen sei hier die verdi-Einschätzung, dass das AG-Angebot von gleicher prozentualer Jahressonderzahlung für alle Entgeltgruppen "unsozial" sei, angegeben. Damit hat man sich bei den Berufsgruppen, bei denen die Stellenbesetzung schwierig ist, nicht unbedingt Freunde gemacht...)

Sinnvoll wäre es m.E., wenn verdi, DBB, GEW und Co. gezielt entsprechende Berufsgruppen ansprechen und mobilisieren würden. Wenn im Zuge der Lehrerknappheit einfach mal auch nur für eine Woche alle angestellten Lehrkräfte streiken würden, wäre der Teufel los. Eltern in der gesamten Wirtschaft müssten wieder ins Home-Office wechseln, um ihre Kinder zu betreuen. Nur als Beispiel. Aber man bekommt keine EG13-Lehrkraft zum Streik überzeugt, wenn man wahrnehmen muss, dass man von der AN-Vertretung in den Verhandlungen gar nicht thematisiert wird.

Aktienprimus

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #2058 am: 09.09.2023 15:10 »
Die gezielte Ansprache seitens Verdi lässt zum Beispiel bei Berufsgruppen wie Ingenieuren oder ITlern massiv zu wünschen übrig. Prozentuale Steigerungen als unsozial zu titulieren zeigt die Denkweise. Warum daher Mitglied bei Verdi als MINT-Beruf -mit hohen Beiträgen- wenn eigene Interessen zugunsten kleiner und mittlerer EGs ohnehin wenig Raum einnehmen? Sieht so echte Solidarität aus?

Letztlich sollte sich der TV-L mindestens am TVöD orientieren, welcher zum Beispiel bei EG12 ab März 2024 einschließlich JSZ über 12 Prozent Vorsprung gegenüber derzeitigen TV-L hat. Der ÖD steht hier im gegenseitigen Wettbewerb. Die Forderungen müssten daher höher ausfallen.

Frage an die Gewerkschaften: Wie wollen Verdi und Co. hier konkret vorgehen, auch um MINT-Kollegen zu überzeugen dass eine Mitgliedschaft sinnvoll ist?

MoinMoin

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #2059 am: 09.09.2023 16:48 »
Sinnvoll wäre es m.E., wenn verdi, DBB, GEW und Co. gezielt entsprechende Berufsgruppen ansprechen und mobilisieren würden. Wenn im Zuge der Lehrerknappheit einfach mal auch nur für eine Woche alle angestellten Lehrkräfte streiken würden, wäre der Teufel los. Eltern in der gesamten Wirtschaft müssten wieder ins Home-Office wechseln, um ihre Kinder zu betreuen. Nur als Beispiel. Aber man bekommt keine EG13-Lehrkraft zum Streik überzeugt, wenn man wahrnehmen muss, dass man von der AN-Vertretung in den Verhandlungen gar nicht thematisiert wird.
Schön wäre es, wenn
a) Diese Wirkung da wäre -> ich denke nein, da werden dann halt Stunden ausfallen und die Schüler massenhaft von den Beamten betreut, so dass die Masse der Eltern nichts organisieren muss
b) man auch entsprechende Lehrer finden würde, die das machen.

Da sehe ich dann doch eher eine Chance, dass der Uni Betrieb lahmgelegt werden kann vom TV-L und die Studies auf die Straße gehen, weil sie ein Semester verlieren könnten (da NIX Labor, NIX PflichtPraktika, ...) oder weil sie mitkämpfen für eine bessere "zukünftige" Bezahlung.

Aber andererseits, wenn würde das stören?

Jemand eine Idee für andere streikfähige Berufsgruppen, die nicht von Beamten abgefedert werden?

Aktienprimus

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #2060 am: 09.09.2023 17:20 »
Es würde an Hochschulen genügen wenn die paar Laboringenieure und IT-Kollegen einige Tage streiken. Dann steht recht rasch die ganze Infrastruktur still wenn Server und Software bei Störungen ausfallen. Typische Bereiche mit besonderem Mangel an hinreichend Personal.

MoinMoin

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #2061 am: 09.09.2023 17:28 »
Es würde an Hochschulen genügen wenn die paar Laboringenieure und IT-Kollegen einige Tage streiken. Dann steht recht rasch die ganze Infrastruktur still wenn Server und Software bei Störungen ausfallen. Typische Bereiche mit besonderem Mangel an hinreichend Personal.
Und, was davon wird bei dem AG den Druck erhöhen oder bis in die Presse gelangen?

Aktienprimus

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #2062 am: 09.09.2023 17:36 »
Nicht unterschätzen. Günstig gestreut landet sowas rasch in der Presse. Wenn Sitzungen u.a. mit politischen Entscheidern dann ins Wasser fallen bringt das auch Aufmerksamkeit. Wenn dann noch Unikliniken wie Heidelberg und Mannheim in Nobetrieb gehen bringt das gewiss Stress bei den AG. War halt einfacher zu BAT-Zeiten, insofern haben Gewerkschaften hier strategisch zu leichtfertig an Streikkraft eingebüßt bei der damaligen Reformwie ich finde....
« Last Edit: 09.09.2023 17:47 von Aktienprimus »

daseinsvorsorge

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #2063 am: 09.09.2023 18:05 »
Die gezielte Ansprache seitens Verdi lässt zum Beispiel bei Berufsgruppen wie Ingenieuren oder ITlern massiv zu wünschen übrig. Prozentuale Steigerungen als unsozial zu titulieren zeigt die Denkweise. Warum daher Mitglied bei Verdi als MINT-Beruf -mit hohen Beiträgen- wenn eigene Interessen zugunsten kleiner und mittlerer EGs ohnehin wenig Raum einnehmen? Sieht so echte Solidarität aus?

Da STREIK ein Grundrecht ist, benötigt man eine Gewerkschaft lediglich dazu, dass diese zum Streik aufruft. Wenn ich als AN in keine Gewerkschaft eintreten kann, weil ich mich nicht vertreten sehe, streike ich halt auf eigene Kosten. OK-sich selber zu bewegen für mehr Gehalt ist natürlich nicht drin- da hilftt Jammner natürlich mehr.

Und deshalb wird es so kommen wie immer - nur dieses Mal noch schlimmer als im TVÖD: Die AGs werden den wirstchaftlichen Abschwung als das Argument heranziehen und entsprechend öffentlichkeitswirksam gegen die AN aufhetzen- darni  sind sie richtig gut. Ich gehe von maximal 75% des TVÖD-Ergebnisses aus- eher weniger- leider.

Oder aber ich bin wirklich eine Granate und drohe dem AG mit Wechsel; so dass dieser freiwwillig mehr als das Verhandlunsgergebnis rausrückt.Dies betrifft m.E. aber maximal 5% der AN

FearOfTheDuck

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #2064 am: 09.09.2023 18:07 »
Was hat das mit dem Inhalt des Zitates zu tun?

MoinMoin

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #2065 am: 09.09.2023 18:29 »
Die gezielte Ansprache seitens Verdi lässt zum Beispiel bei Berufsgruppen wie Ingenieuren oder ITlern massiv zu wünschen übrig. Prozentuale Steigerungen als unsozial zu titulieren zeigt die Denkweise. Warum daher Mitglied bei Verdi als MINT-Beruf -mit hohen Beiträgen- wenn eigene Interessen zugunsten kleiner und mittlerer EGs ohnehin wenig Raum einnehmen? Sieht so echte Solidarität aus?

Da STREIK ein Grundrecht ist, benötigt man eine Gewerkschaft lediglich dazu, dass diese zum Streik aufruft. Wenn ich als AN in keine Gewerkschaft eintreten kann, weil ich mich nicht vertreten sehe, streike ich halt auf eigene Kosten. OK-sich selber zu bewegen für mehr Gehalt ist natürlich nicht drin- da hilftt Jammner natürlich mehr.
Korrekt,
wenn man aber als Ziel des Streikes eine Benachteiligung der einen Hälfte der Angestellten ausruft, dann fällt es dieser Hälfte sicherlich schwer sich aufzuraffen beim Streik mitzumachen, da kann man seine Zeit in der Tat lieber mit Bewerbungsschreiben verbringen.

Zitat
Und deshalb wird es so kommen wie immer - nur dieses Mal noch schlimmer als im TVÖD: Die AGs werden den wirstchaftlichen Abschwung als das Argument heranziehen und entsprechend öffentlichkeitswirksam gegen die AN aufhetzen- darni  sind sie richtig gut. Ich gehe von maximal 75% des TVÖD-Ergebnisses aus- eher weniger- leider.

Oder aber ich bin wirklich eine Granate und drohe dem AG mit Wechsel; so dass dieser freiwillig mehr als das Verhandlunsgergebnis rausrückt.Dies betrifft m.E. aber maximal 5% der AN
Man braucht nicht eine Granate zu sein, sondern einfach ein Mensch, der seinen Wert am Arbeitsmarkt kennt und dafür bereit ist ein kleines Risiko einzugehen.

Aber wie du schon sagst, jammern diese lieber rum, kriegen es noch nicht mal gebacken, vom AG eine Stufenzulage zu erwirken, sind dem AG also nicht mehr Wert als das was er geben muss und wundern sich, dass sie nicht mehr kriegen.

Wer nur darauf wartet, dass die anderen für einen die Kastanien holt, bekommt halt nichts, sowohl der Gewerkschaftler, als auch der nur Angestellter, der sich in den TV Vertrag eingeklinkt hat.

skiveren

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #2066 am: 09.09.2023 23:55 »
Wir freuen uns.., wenn Brücken vergammeln...
Die Autobahn GmbH gegründet wurde um Ingenieure für 4000 € brutto zu locken..
Lächerlich..
Wir jubeln über jede vergebliche Stellenausschreibung..
Keine Bewerber..
Da bieten Städte Bewerbern ein Fahrradleasing an.., wie peinlich ist das denn?
Und liebe Leute im öffentlichen Dienst..., jeder Bürgermeister/Landrat interessiert sich 0 für euer Entgelt..
Jeder Bürgermeister/Landrat wird in öffentlicher Diskussion niemals hinter euch Beschäftigten stehen..
Jeder Bürgermeister/Landrat gibt den Spinnern, den Überheblichen, den Lügnern ( nennt man alle auch Bundesbürger ) recht...
Ihr seid Träumer...
Die Wertschätzung werdet ihr in der kommenden Tarifrunde sehen..
Bitter euere vorherige, lange Laufzeit.., mit erheblichen Reallohnverlusten..
Freut euch auf die TV Berichte während eurer Tarifverhandlungen.., wie böse ihr seid...
Niemals öffentlicher Dienst!!

Warum erstellt man sich dann einen Useraccount in einem Forum welches sich ,, Forum Öffentlicher Dienst" nennt? :o
Wir halten zu euch Beschäftigten in der nächsten Tarifrunde..
Das Problem ist natürlich keine Partei sagt dem deutschen Pöbel..die im öffentlichen Dienst brauchen wir..
Eine schwache Gewerkschaft.., Hass der deutschen Pöbelbürger.., ARD/ZDF/N24/WELT verbreiten in entscheidenden Nuancen Unwahrheiten ..
All das machen Tarifverhandlungen schwierig..
Wir finden es gut:
Berufsfeuerwehren finden keine Bewerber..
Von Ingenieuren und Meistern reden wir lieber nicht..
Die lachen sich schlapp..über ein Angebot von 3800 - 4000 € im Monat..
Lehrer sind rar..., mit besseren Gehältern würde die man aber auch finden..
Ungut finden wir:
Gezielt geschürter Hass der ARD und ZDF gegenüber den Beschäftigten im öffentlichen Dienst sorgen dafür.., da will keiner mehr hin..in den öffentlichen Dienst...
Asoziale Eltern beschimpfen Lehrkräfte..., beschweren sich über einen unsicheren Weg ihrer Kinder auf dem Weg zur Schule.., lachend im Bett schlafend..
Kein mehr Geld für Kinder in Händen dieser Eltern...
"Schutzsuchende" aus den Maghreb müssen raus aus Deutschland..
100 000 Tausende von denen zocken D ab und sorgen dafür das für Lehrer kein Geld da ist..
Asyl?
Irre..!
Wir gönnen den Beschäftigten der Länder sofort die 3000 € "Inflationsprämie" und einen großen Schluck aus der Pulle.., sofort anschließend mindestens 10 % Entgeltsteigerung.., Laufzeit 12 Monate..
Das Problem:
ARD/ZDF/N24/WELT werden gezielt Unwahrheiten berichten und bewusst Hass schüren...
Deutschlands Politik und vor allem deren Bürger sind nicht reif für eine Führungsrolle in der Welt..
"Windräder ja aber nicht in meiner Nähe"..., ein verwöhntes Volk..
Der Abstieg beginnt..., man geht ohne zu reagieren in Liga 2 oder 3 ?
Wir lachen drüber..
Alles Gute den Beschäftigten der Länder..
Update: Japan traut sich Deutschlands Fußballer zu besiegen..1:4..
Passt!
« Last Edit: 10.09.2023 00:10 von skiveren »

Krokodigel

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #2067 am: 10.09.2023 10:18 »
Ist wieder spät geworden, hm?  ???

Johannes1893

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #2068 am: 10.09.2023 11:47 »
Ein Ergebnis unterhalb TVöD sehe ich in Summe als ausgeschlossen an. Vielleicht mit anderen Nuancen. Ich kenne die Eingruppierungsstruktur nicht, sodass ich nicht weiß ob Verdi hier auch ihre unsägliche Sozialismuskomponente zum heiligen Gral erhebt und eine Amgleichung der JSZ als „krass unsozial“ bezeichnen würde.

Aber das man wirklich nennenswert über die Laufzeit unterhalb des TVöD abschließt können sich doch beide Seiten nicht wirklich leisten? Natürlich muss dafür erstmal der Eindruck vermittelt werden das dafür hart gekämpft werden musste bzw. beide an Äußerste gegangen sind. Aber das ist halt die übliche Folklore.

daseinsvorsorge

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #2069 am: 10.09.2023 13:15 »
Ein Ergebnis unterhalb TVöD sehe ich in Summe als ausgeschlossen an...

Da unterschätzen Sie aber die AGs. Die haben es geschafft, in der Öffentlichkeit ein Klima herzustellen, dass Tarifforderungen der AN für den ÖD grundsätzlich kritisch gesehen werden. Und da kommt den AGs der wirtschaftliche Abschwung sehr gelegen.

Gleichzeitig ist die Streikbereitschaft im Bereich der TDL noch geringer ausgeprägt als beim TVÖD. Und so können die AGs die Gewerkschaften genüsslich fragen, womit sie denn drohen wollen, wenn die AGs deren Forderungen nicht erfüllen.

Und selbst wenn es zu (längerfristigen) Streiks kommen sollte; die AGs können sehr, sehr viel aushalten. Wie auch z.B. beim 4-wöchigen SuE-Streik 2015 werden sie davon Betroffene gegen die AN aufhetzen. Damals wurden Erzieherinnen vor den geschlossenen Kitas z.T. verbal und körperlich angegangen; das haben die AGs natürlich verurteilt. Aber gleichzeitig sie hatten sie viel Verständnis für die verzweifelten Eltern.

Von daher ist ein Tarifergebnis deutlich unterhalb dem des TVÖDs schon jetzt absehbar. Und die allermeisten, die für diesen Fall mit dem Wechsel drohen, bleiben am Ende doch wieder. Der Eine baut gerade ein Haus, die andere hat eine sehr kleinen Fahrtweg zur Arbeit und und und. Ein Fest für die AGs