Autor Thema: neue Tarifrunde  (Read 782630 times)

NelsonMuntz

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Antw:neue Tarifrunde
« Antwort #975 am: 16.04.2024 08:49 »
Zum Jobrad fällt mir nix zu ein - außer, dass der oft kolportierte, nahezu unfassbar dimensionierte Reichtum unseres Landes offenkundig nicht ausreicht, um Menschen in Lohn und Brot den Erwerb eines Fahrrads zu ermöglichen ;)

Mir ganz persönlich ist die Entfernungspauschale auch schnuppe, denn Dank HO konnten wir sogar ein Auto abschaffen. Das ist sozusagen der Olymp der Nachhaltigkeit und spart auch die meisten Kosten.  8)

BAT

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« Antwort #976 am: 16.04.2024 08:54 »

Meinst du ernsthaft, jemand sucht sich mit Absicht einen Job, der weit weg ist? Kann ich mir nicht vorstellen. So lukrativ ist Pendeln überhaupt nicht... die Zeit alleine, die Pauschale deckt die Kosten nicht annähernd (bei Auto).
Wenn man (freiwillig) weiter wegarbeitet, dann weil da eine Stelle frei war, die Kollegen besser sind oder die Stelle besser dotiert ist.
Bei absolut gleichen Bedingungen wird wohl niemand freiwillig ewig weit pendeln

Es gibt doch belastbare Zahlen bei den Pendelstrecken. Und doch auch die vom Jobcenter geforderte Pendelzeit und - strecke, die doch teils recht hoch sind.
Es kommt natürlich auch immer darauf an, für welchen Zeitraum man lange pendelt.

Philipp

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Antw:neue Tarifrunde
« Antwort #977 am: 16.04.2024 09:15 »
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Gibt es eigentlich nachvollziehbare Gründe, warum sich die Tarifparteien nicht bereits jetzt zusammensetzen und einen Anschlussvertrag aushandeln? So ganz friedlich und ohne Zeitdruck? Gilt doch eh ab 01.01.2025 - ob man das nun vorher verhandelt oder alles rückwirkend gezahlt wird...

Dann hätte man jetzt genug Zeit, und sollte man sich da nicht einigen können, kann Verdi ab 01.01.2025 direkt eskalieren.

TV-Ler

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« Antwort #978 am: 16.04.2024 09:19 »
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Gibt es eigentlich nachvollziehbare Gründe, warum sich die Tarifparteien nicht bereits jetzt zusammensetzen und einen Anschlussvertrag aushandeln? So ganz friedlich und ohne Zeitdruck? Gilt doch eh ab 01.01.2025 - ob man das nun vorher verhandelt oder alles rückwirkend gezahlt wird...

Dann hätte man jetzt genug Zeit, und sollte man sich da nicht einigen können, kann Verdi ab 01.01.2025 direkt eskalieren.
Frage dich mal, warum die Arbeitgeberseite sich darauf einlassen sollte?
Die haben ganz genau gar nichts davon.
Und selbst wenn sich die AG darauf einließen - sobald es an einer Stelle hakt, hat die Gewerkschaftsseite keinerlei Druckmittel um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen.

BAT

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« Antwort #979 am: 16.04.2024 09:20 »

Grundsätzlich stimme ich Dir aber zu: Für echte Landbewohner sind die 30-38 Cent schon etwas dünn. Insbesondere in unteren Einkommensklassen bleibt ja wegen des geringeren Steuersatzes auch wenig davon real im Geldbeutel. "Fairer" wäre ein direkter Abzug von der Steuerschuld (ähnlich wie z.B. bei Handwerksleistungen im Haushalt). Wirkliche "Gerechtigkeit" wird es in der Beziehung aber nie geben.

Zumal selbst beim Sprit die Frage ist, was denn ein ädaquates Verhalten ist. Ist mein V6 vegleichbar mit der 1. Klasse bei der Bahn? ::)

Garfield

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« Antwort #980 am: 16.04.2024 09:32 »
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Gibt es eigentlich nachvollziehbare Gründe, warum sich die Tarifparteien nicht bereits jetzt zusammensetzen und einen Anschlussvertrag aushandeln? So ganz friedlich und ohne Zeitdruck? Gilt doch eh ab 01.01.2025 - ob man das nun vorher verhandelt oder alles rückwirkend gezahlt wird...

Dann hätte man jetzt genug Zeit, und sollte man sich da nicht einigen können, kann Verdi ab 01.01.2025 direkt eskalieren.

Eigentlich beantwortest du dir die Frage ja selbst. Da Verdi sowieso erst ab 2025 zu den Druckmitteln greifen darf macht ein Verhandeln vorher gar keinen Sinn.
Dann würden jetzt beide Seiten ihre Forderungen veröffentlichen und das Thema liegt dann 8 Monate, weil niemand Druck hat davon abzurücken.

Mal davon ab: Was glaubst du wie viele zahlende Gewerkschaftsmitglieder es nach 2-3 friedlichen Tarifrunden, bei denen heimlich, still und leise der Anschlussvertrag ausgehandelt wird, noch geben würde?

Philipp

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« Antwort #981 am: 16.04.2024 09:45 »
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Gibt es eigentlich nachvollziehbare Gründe, warum sich die Tarifparteien nicht bereits jetzt zusammensetzen und einen Anschlussvertrag aushandeln? So ganz friedlich und ohne Zeitdruck? Gilt doch eh ab 01.01.2025 - ob man das nun vorher verhandelt oder alles rückwirkend gezahlt wird...

Dann hätte man jetzt genug Zeit, und sollte man sich da nicht einigen können, kann Verdi ab 01.01.2025 direkt eskalieren.

Eigentlich beantwortest du dir die Frage ja selbst. Da Verdi sowieso erst ab 2025 zu den Druckmitteln greifen darf macht ein Verhandeln vorher gar keinen Sinn.
Dann würden jetzt beide Seiten ihre Forderungen veröffentlichen und das Thema liegt dann 8 Monate, weil niemand Druck hat davon abzurücken.

Mal davon ab: Was glaubst du wie viele zahlende Gewerkschaftsmitglieder es nach 2-3 friedlichen Tarifrunden, bei denen heimlich, still und leise der Anschlussvertrag ausgehandelt wird, noch geben würde?

Das käme auf den Abschluss an.

Die Mitglieder wollen ja gute Tarifabschlüsse, und nicht bei Wind und Regen mit Plastikweste irgendwo schreiend auf dem Marktplatz sitzen.

Für den Arbeitgeber hätte das Planbarkeit, weil jetzt die Haushaltsplanungen für die kommenden Jahre laufen, und sie eh ab 01.01. zahlen müssten. So ist das doch jedesmal Glaskugellesen, wie viel Geld für die kommende Lohnsteigerung eingestellt werden muss.

BAT

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« Antwort #982 am: 16.04.2024 09:46 »

On top kommt noch die Diskussion um die Zukunft des Individualverkehrs an sich, die ja grundsätzlich eine Entlastung für Autofahrer in Frage stellt.


Wie kommst du eigentlich immer darauf? Ich denke, eher über lange Sicht ist die Frage, ob der öffentliche Verkehr eine Zukunft hat, bei Elektro-Autos, die autonom fahren. Warum soll man diese Fahrgastzellen aneinanderketten und sie Zug nennen?

TV-Ler

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« Antwort #983 am: 16.04.2024 09:57 »
Die Mitglieder wollen ja gute Tarifabschlüsse, und nicht bei Wind und Regen mit Plastikweste irgendwo schreiend auf dem Marktplatz sitzen.
Die Mitglieder wollen möglichst überhaupt nicht Mitglied sein. So wie die weit überwiegende Zahl der Beschäftigten im öffentlichen Dienst.
Und wenn gute Abschlüsse ohne Wind, Regen, Plastikweste und Schreierei zustande kommen, wird die Zahl der Mitglieder tendenziell nicht steigen, sondern sinken...

Bastel

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« Antwort #984 am: 16.04.2024 09:58 »
und sie eh ab 01.01. zahlen müssten.

Die Vergangenheit zeigt leider, dass das nicht immer so war.

Johann

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« Antwort #985 am: 16.04.2024 10:08 »
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Gibt es eigentlich nachvollziehbare Gründe, warum sich die Tarifparteien nicht bereits jetzt zusammensetzen und einen Anschlussvertrag aushandeln? So ganz friedlich und ohne Zeitdruck? Gilt doch eh ab 01.01.2025 - ob man das nun vorher verhandelt oder alles rückwirkend gezahlt wird...

Dann hätte man jetzt genug Zeit, und sollte man sich da nicht einigen können, kann Verdi ab 01.01.2025 direkt eskalieren.
Aus AG-Sicht wäre es dämlich, sich jetzt schon auf einen Anschlussvertrag einzulassen. So kann man schließlich kein Geld sparen:

Wenn der derzeitige Vertrag Ende 2024 ausläuft und man sich dann erst irgendwann Anfang des neuen Jahres zusammensetzt und exakt das selbe Ergebnis erzielen würde, wie wenn man sich jetzt schon hinsetzt, hätte man sich zumindest Geldbeschaffungskosten gespart, bis die Erhöhungen rückwirkend gezahlt werden.

Was aber viel wahrscheinlicher anzunehmen ist, ist, dass die Tarifvertragsparteien sich Anfang des Jahres hinsetzen, sich die Verhandlungen bis in den Mai ziehen und es keine rückwirkende Erhöhung geben wird. Stattdessen kommt die dann ab Juni. Und schon hat die AG-Seite sich 5 Monate gespart, in denen sie die Erhöhung zahlen müsste und verschiebt kommende Erhöhungen ebenfalls um etwa 5 Monate nach hinten. Und je öfter sie diese Strategie fährt, umso mehr Geld spart sie, weil sich der Prozess der Entgelterhöhung immer weiter nach hinten verschiebt.

NelsonMuntz

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« Antwort #986 am: 16.04.2024 10:10 »

Zumal selbst beim Sprit die Frage ist, was denn ein ädaquates Verhalten ist. Ist mein V6 vegleichbar mit der 1. Klasse bei der Bahn? ::)

Das ist ganz allgemein die essentielle Frage: Was ist denn überhaupt ein adäquates Verhalten in Bezug auf Mobilität unter Berücksichtigung der persönlichen Bedürfnisse und der lokal vorhandenen Möglichkeiten?


On top kommt noch die Diskussion um die Zukunft des Individualverkehrs an sich, die ja grundsätzlich eine Entlastung für Autofahrer in Frage stellt.


Wie kommst du eigentlich immer darauf? Ich denke, eher über lange Sicht ist die Frage, ob der öffentliche Verkehr eine Zukunft hat, bei Elektro-Autos, die autonom fahren. Warum soll man diese Fahrgastzellen aneinanderketten und sie Zug nennen?

Weil so ein Zug mit einer Oberleitung unter Nachhaltigkeitsaspekten in einer ganz anderen Liga unterwegs ist. Nicht falsch verstehen: Ich wohne selbst weiter draußen und bin somit auf ein Auto angewiesen. Trotzdem geht der politische Diskurs ja nicht an mir vorbei. Oben stehender Satz bezog sich eben auf die Forderung, die Entfernungspauschale ersatzlos zu streichen - explizit mit dem Ziel, den Autoverkehr einzudämmen.

... aber nun sollten wir uns wieder dem Tarif widmen  ;) :)

blanket

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« Antwort #987 am: 16.04.2024 10:19 »
In der neuen Tarifrunde 2025 sollten schon wieder pro Jahr (25/26) mindestens 2,5 % rauskommen.

An der Arbeitszeit wird man nichts machen können.


BAT

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« Antwort #988 am: 16.04.2024 10:21 »
Zum Jobrad fällt mir nix zu ein - außer, dass der oft kolportierte, nahezu unfassbar dimensionierte Reichtum unseres Landes offenkundig nicht ausreicht, um Menschen in Lohn und Brot den Erwerb eines Fahrrads zu ermöglichen ;)

Mir ganz persönlich ist die Entfernungspauschale auch schnuppe, denn Dank HO konnten wir sogar ein Auto abschaffen. Das ist sozusagen der Olymp der Nachhaltigkeit und spart auch die meisten Kosten.  8)

Doppelte Zustimmung.

NelsonMuntz

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« Antwort #989 am: 16.04.2024 10:23 »
Aus AG-Sicht wäre es dämlich, sich jetzt schon auf einen Anschlussvertrag einzulassen. So kann man schließlich kein Geld sparen:

Wenn der derzeitige Vertrag Ende 2024 ausläuft und man sich dann erst irgendwann Anfang des neuen Jahres zusammensetzt und exakt das selbe Ergebnis erzielen würde, wie wenn man sich jetzt schon hinsetzt, hätte man sich zumindest Geldbeschaffungskosten gespart, bis die Erhöhungen rückwirkend gezahlt werden.

Was aber viel wahrscheinlicher anzunehmen ist, ist, dass die Tarifvertragsparteien sich Anfang des Jahres hinsetzen, sich die Verhandlungen bis in den Mai ziehen und es keine rückwirkende Erhöhung geben wird. Stattdessen kommt die dann ab Juni. Und schon hat die AG-Seite sich 5 Monate gespart, in denen sie die Erhöhung zahlen müsste und verschiebt kommende Erhöhungen ebenfalls um etwa 5 Monate nach hinten. Und je öfter sie diese Strategie fährt, umso mehr Geld spart sie, weil sich der Prozess der Entgelterhöhung immer weiter nach hinten verschiebt.

Die eigentliche Entgelterhöhung ist ja aktuell schon recht weit hinten in der Tariflaufzeit platziert. Der Prozess des Verschiebens ist dabei natürlich irgendwann ausgereizt. Grundsätzlich "denken" die Tarifparteien auch unterschiedlich: Während für Gewerkschaften und AN die Prozente, Rentenpunkte und (ganz berühmt) der Zinseszins im Vordergrund stehen, haben die AG eher das Volumen und die Tariflaufzeit im Blick. Beim aktuellen Abschluss kann (und muss) man das Volumen sicher kritisieren, die aber recht späte Tariferhöhung ermöglicht jedoch höhere Prozente (gut für den Zinseszins in der nächsten Runde ;))