Mal zurück zum Thema:
Gibt es eigentlich nachvollziehbare Gründe, warum sich die Tarifparteien nicht bereits jetzt zusammensetzen und einen Anschlussvertrag aushandeln? So ganz friedlich und ohne Zeitdruck? Gilt doch eh ab 01.01.2025 - ob man das nun vorher verhandelt oder alles rückwirkend gezahlt wird...
Dann hätte man jetzt genug Zeit, und sollte man sich da nicht einigen können, kann Verdi ab 01.01.2025 direkt eskalieren.
Aus AG-Sicht wäre es dämlich, sich jetzt schon auf einen Anschlussvertrag einzulassen. So kann man schließlich kein Geld sparen:
Wenn der derzeitige Vertrag Ende 2024 ausläuft und man sich dann erst irgendwann Anfang des neuen Jahres zusammensetzt und exakt das selbe Ergebnis erzielen würde, wie wenn man sich jetzt schon hinsetzt, hätte man sich zumindest Geldbeschaffungskosten gespart, bis die Erhöhungen rückwirkend gezahlt werden.
Was aber viel wahrscheinlicher anzunehmen ist, ist, dass die Tarifvertragsparteien sich Anfang des Jahres hinsetzen, sich die Verhandlungen bis in den Mai ziehen und es keine rückwirkende Erhöhung geben wird. Stattdessen kommt die dann ab Juni. Und schon hat die AG-Seite sich 5 Monate gespart, in denen sie die Erhöhung zahlen müsste und verschiebt kommende Erhöhungen ebenfalls um etwa 5 Monate nach hinten. Und je öfter sie diese Strategie fährt, umso mehr Geld spart sie, weil sich der Prozess der Entgelterhöhung immer weiter nach hinten verschiebt.