Autor Thema: neue Tarifrunde  (Read 709019 times)

MoinMoin

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Antw:neue Tarifrunde
« Antwort #1605 am: 11.06.2024 12:12 »
Also: Sollte man sich auf Basis der Fairness um einen Kinderzuschlag für Beschäftigte im öD bemühen?
Nö, voll dagegen, nicht weil ich nicht mehr erwarte in den Genuss zu kommen, sondern, dass ich erwarte, dass der Staat es als ganzes löst, also ein bedingungsloses Kindergeld in der Höhe wie die Beamten Kinderalimentation bekommen müssen.
Denn das Ergebnis wäre, die Diskussionen (Abstandsgebot bla blub) bei der Beamtenalimenation wäre damit erledigt, denn die Beamten bekämen dann keinen Kinderzuschlag mehr und alle Eltern wären dann gleich behandelt.
Auf einen steuerlichen Brutto-Kinderfreibetrag,  könnte man verzichten (glaub ich), da man einen Nettofreibetrag hat und für Kinder immer ausreichend Geld  zur Verfügung steht.
Kein gejaule, aus der pW, dass der öD sich bedient.

Familien wäre damit gestärkt, da der Bürger quasi nichts mehr von seinem Lohn für die Kinder aufbringen muss, außer er kann und will es.

Klar kommen dann natürlich die saufenden, auf dem Sofa sitzenden rauchende Eltern, die ihre Kinder ignorieren auch besser dabei weg und die Kinder haben nichts davon.
Kollateralschaden würde ich mal sagen.
 

UNameIT

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Antw:neue Tarifrunde
« Antwort #1606 am: 11.06.2024 12:17 »
Wie steht ihr zum Thema Urlaubsgeld? Könnte man ja auch in die nächste Tarifrunde einwerfen.

MoinMoin

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Antw:neue Tarifrunde
« Antwort #1607 am: 11.06.2024 12:25 »
Wie steht ihr zum Thema Urlaubsgeld? Könnte man ja auch in die nächste Tarifrunde einwerfen.
Wenn mir jemand erklären kann was daran besser ist einmal im Jahr 600€ zu bekommen anstelle monatlich 50€, dann kann man darüber reden.
Eher umgekehrt wird da ein Schuh draus:
Abschaffung von JSZ

KlammeKassen

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« Antwort #1608 am: 11.06.2024 12:36 »
Familienzuschlag ist auch eine interessante Debatte...
War jemand von euch schon zu BAT Zeiten im öffenltichen Dienst?

Gab es das nicht früher auch? Und früher gab es doch auch Weihnachtsgeld + Urlaubsgeld?

Ich frage mich, was da damals passiert ist. Dann gab es ja fast eine Gleichstellung von Beamten und Angestellten (bis auf Thema Rente und PKV/ALV)? Und dann hieß es, die Dummen, die nur angestellt sind, können jetzt mit viel schlechteren Bedingungen auskommen und die Guten, die Beamten, behalten selbstverständlich die Vorzüge wie Zuschläge?

KlammeKassen

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« Antwort #1609 am: 11.06.2024 12:38 »
wenn die Möglichkeit für die 1.000 € besteht, viele Kommunen dieses Instrument aber nicht nutzen, sehe ich den Handlungsbedarf nicht bei der VKA.

Ja das Problem ist, dass zu wenige Arbeitgeber diese "freiwilligen Mittel" anwenden. Sie heulen zwar alle rum, keine Arbeitskräfte zu finden, trauen sich aber nicht, nur einen Cent mehr als nötig an das Personal auszugeben.... Es werden wohl Konsequenzen befürchtet, obwohl diese Varianten "erlaubt" sind.
Ist glaube ich auch einfach dieses alte starre Muster.

Sachkosten egal, wie hoch die sind, können auch mal explodieren für Schwachsinn
Personalkosten dürfen auf jeden Fall keinen Cent höher sein als tariflich verpflichtend

NelsonMuntz

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« Antwort #1610 am: 11.06.2024 12:59 »
Nö, voll dagegen, nicht weil ich nicht mehr erwarte in den Genuss zu kommen, sondern, dass ich erwarte, dass der Staat es als ganzes löst, also ein bedingungsloses Kindergeld in der Höhe wie die Beamten Kinderalimentation bekommen müssen.
...

Ja, da stimme ich Dir völlig zu - nur sehe ich nicht mal näherungsweise den Ansatz einer politischen Idee, so etwas umzusetzen. Als Thema in Tarifverhandlungen bekäme es aber eventuell eine höhere Öffentlichkeit.

Ideen, wie eine zur Mitte hin abschmelzende Kindergrundsicherung, lassen mich eher sprachlos zurück.

Faunus

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« Antwort #1611 am: 11.06.2024 13:01 »

Familien wäre damit gestärkt, da der Bürger quasi nichts mehr von seinem Lohn für die Kinder aufbringen muss, außer er kann und will es.



Ähm... überleg...
jedes Kind (bzw. dessen Vormund) erhält den Betrag an Kindergeld, den ein Durchschnittrentner erhält. Dafür muss vom Vormund Krankenkassenbeitrag, Pflegebeitrag, Schulgeld... also alle für das Kind anfallenden Kosten getragen werden.
Nur so ein ketzerischer Gedanke 8)

MoinMoin

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« Antwort #1612 am: 11.06.2024 13:04 »
Familienzuschlag ist auch eine interessante Debatte...
War jemand von euch schon zu BAT Zeiten im öffenltichen Dienst?
Ja
Zitat
Gab es das nicht früher auch? Und früher gab es doch auch Weihnachtsgeld + Urlaubsgeld?
Ja jetzt nur noch JSZ
und es gab auch noch zwei AZV Tage frei
Zitat
Ich frage mich, was da damals passiert ist. Dann gab es ja fast eine Gleichstellung von Beamten und Angestellten (bis auf Thema Rente und PKV/ALV)? Und dann hieß es, die Dummen, die nur angestellt sind, können jetzt mit viel schlechteren Bedingungen auskommen und die Guten, die Beamten, behalten selbstverständlich die Vorzüge wie Zuschläge?
Es wurde BAT abgeschafft zu Zeiten als es noch ein 6er im Lotto war, wenn man im öD arbeiten durfte.

NelsonMuntz

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« Antwort #1613 am: 11.06.2024 13:14 »

Ähm... überleg...
jedes Kind (bzw. dessen Vormund) erhält den Betrag an Kindergeld, den ein Durchschnittrentner erhält. Dafür muss vom Vormund Krankenkassenbeitrag, Pflegebeitrag, Schulgeld... also alle für das Kind anfallenden Kosten getragen werden.
Nur so ein ketzerischer Gedanke 8)

Hmmmm, dann müssten auch die Städter Ihren ÖPNV selbst bezahlen, und die Leute auf dem Land die ganzen Straßen. Für die Polizei sammelt die Kommune jeweils Spenden -mal gucken, was uns Sicherheit im Alltag so wert ist- und ja, final: Krankenversicherungspflicht? Ärzte verdienen doch sowieso viel zu viel - direkt Sterben ist da doch "günstiger" ;)

Faunus

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« Antwort #1614 am: 11.06.2024 13:34 »
Von rund 1500 EUR von der Gesellschaft finanziertes Kindergeld sollten Krankenkassenbeitrag, Schulgeld und  sonstige Unterhaltskosten locker beglichen werden können.

Wir vergesellschaften die Unterhaltskosten eines Kindes im Werte einer Durchschnittrente und davon werden natürlich keine Steuern bezahlt. Warum willst Du jetzt plötzlich die Sicherheitskosten, Straßenunterhaltskosten etc. nicht mehr vergesellschaften?

Vorher war es da Kindergeld dort Zuschuss, kinderfreibetrag, kostenlose Krankenversicherung, kostenfreie Bildung.... irgendwie alles recht intransparent.

NelsonMuntz

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« Antwort #1615 am: 11.06.2024 13:43 »
Von rund 1500 EUR von der Gesellschaft finanziertes Kindergeld sollten Krankenkassenbeitrag, Schulgeld und  sonstige Unterhaltskosten locker beglichen werden können.

Wir vergesellschaften die Unterhaltskosten eines Kindes im Werte einer Durchschnittrente udn davon werden natürlich keine Steuern bezahlt. Warum willst Du jetzt plötzölich die Sicherheitskosten, Straßenunterhaltskosten etc. nicht mehr vergesellschaften?

Vielleicht habe ich Dich hier missverstanden, aber ich glaube, dass Schule und später Universität final doch etwas teurer kommen - so gesehen wäre dies eine Schlechterstellung.

Faunus

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« Antwort #1616 am: 11.06.2024 14:14 »
...... final doch etwas teurer kommen - so gesehen wäre dies eine Schlechterstellung.

Das der Durchschnittsrentner über 25 Jahre günstiger ist als ein zukünftiger Rentenbeitragszahler bis zum 25 Lebensjahr vermute ich auch. Der Generationevertrag geht ja nicht nur zur einen Seite....
 
Aber es ist nun Mal nicht gerecht, wenn ein 16-jähriger eine Ausbildung beginnt, neben KV und PV auch Rentenbeiträge und Steuern von seiner Ausbildungsvergütung abführen muss und nachweislich weniger und kürzer Altersruhegeld bezieht, als jemand der mit 27 beim Staat mit E12 + VBL beginnt und irgendwo mit E14 nach 40 Jahren aufhört.

So schlecht stehen wir oberen Lohngruppen bitte nicht da.  In dem Augenblick, in dem für das Studium tatsächlich bezahlt werden muss und richtig Schulden dafür auflaufen, indem Augenblick sind ordentliche Zuwächse in den höheren Entgeltgruppen nachvollziehbar.

Mehr Geld ist immer "nice to have" - ob das über den eigenen Kindersegen, die hohe Verantwortung  der Entgeltgruppe, den Fachkräftemangen in der eigenen Branche... begründet wird, ist letztlich egal.


KlammeKassen

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« Antwort #1617 am: 11.06.2024 14:34 »
http://www.marburger-bund.de/sites/default/files/2024-06/Forderungen%20VKA-kurz-10.06.24_0.pdf

Man könnte sich hier nathlos anschließen. Dann muss die VKA nicht nochmal verhandeln  :P (Insofern das Ergebnis annähernd so herauskommt wie es gefordert wird)

Alfi

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Antw:neue Tarifrunde
« Antwort #1618 am: 11.06.2024 14:38 »
Habe mal etwas überflogen, die erste Frage wäre, warum die erste Verhandlungsrunde überhaupt erst Ende Januar 2025 statt findet, wo der Tarif schon längst gekündigt ist? Warum wird nicht vorher schon verhandelt, statt immer erst ein viertel Jahr später..   :o :o

NelsonMuntz

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« Antwort #1619 am: 11.06.2024 14:41 »
...... final doch etwas teurer kommen - so gesehen wäre dies eine Schlechterstellung.

Das der Durchschnittsrentner über 25 Jahre günstiger ist als ein zukünftiger Rentenbeitragszahler bis zum 25 Lebensjahr vermute ich auch. Der Generationevertrag geht ja nicht nur zur einen Seite....
 
Aber es ist nun Mal nicht gerecht, wenn ein 16-jähriger eine Ausbildung beginnt, neben KV und PV auch Rentenbeiträge und Steuern von seiner Ausbildungsvergütung abführen muss und nachweislich weniger und kürzer Altersruhegeld bezieht, als jemand der mit 27 beim Staat mit E12 + VBL beginnt und irgendwo mit E14 nach 40 Jahren aufhört.

So schlecht stehen wir oberen Lohngruppen bitte nicht da.  In dem Augenblick, in dem für das Studium tatsächlich bezahlt werden muss und richtig Schulden dafür auflaufen, indem Augenblick sind ordentliche Zuwächse in den höheren Entgeltgruppen nachvollziehbar.

Mehr Geld ist immer "nice to have" - ob das über den eigenen Kindersegen, die hohe Verantwortung  der Entgeltgruppe, den Fachkräftemangen in der eigenen Branche... begründet wird, ist letztlich egal.

Ja, dem kann ich weitestgehend folgen - für mich gibt es aktuell 2 Faktoren, die eine gewisse Form der "Ungerechtigkeit" darstellen. Konkret im öD die ungleiche Behandlung von Beamten und TB in Bezug auf Kinder, und ganz allgemein die aktuell scheinbar bestehende Tendenz, unten mehr zu fördern, als eben in der Mitte. Mich stört das nicht (mehr) so sehr, aber wenn wir den Mindestlohn von 12,x€ jetzt auf 15€ anheben und dazu die Kindergrundsicherung einführen, dann steht die angelernte Hilfskraft mit 2 Kindern finanziell kaum schlechter, als jemand mit einer E8 und zwei Kindern. In der Konsequenz lohnt sich Leistung für diejenigen nicht mehr, die Ihre berufliche Laufbahn "nur" mit einer Ausbildung beginnen. Es sendet meiner Meinung nach die falschen Signale.

Deshalb wäre ich grundsätzlich für eine Grundsicherung für Kinder - unabhängig von Einkommen. Final werden immer noch zu wenig Kinder geboren und der Generationenvertrag funktioniert eben nur, wenn zumindest eine gewisse Stabilität in den Alterskohorten besteht.