Das ist doch mal eine erfrischend ehrliche Antwort:
Nochmal: Für mich als Bundesbeamter war es von vorneherein Teil des "Deals", dass ich in der aktiven Zeit deutlich weniger als "draußen" bekomme (hatte ich vor meiner Verbeamtung selbst getestet) und dafür später eine deutlich höhere Pension erhalte.
Ich kann das absolut nachvollziehen, das ist ein "fairer" Deal und da ist nichts Verwerfliches dran.
ABER: Was hat sich für Dich jetzt konkret geändert, dass Du von diesem Gedanken abrücken möchtest? Es klingt ein wenig so, dass Du nun mindestens das Gehalt von "draußen" bekommen möchtest und die bessere Absicherung im Alter oben drauf.
Dabei scheinst Du (bzw. sehr viele Beamte) manchmal zu ignorieren, dass der TB im öD eben auch nicht da "draußen" sein Geld verdient, sondern ebenfalls (zumindest in höheren EG) mit einem ordentlichen Gap zur pW zu kämpfen hat - die hier jetzt breitgetretene Diskussion um erzielbare Rentenhöhen schenken wir uns an dieser Stelle einfach mal.
Ich glaube -und hier mache ich Dir keinen Vorwurf- du bist als Bundesbeamter wahrscheinlich "einer unter vielen" und TBs sind in Deinem Arbeitsumfeld eher die Exoten. Wenn wir uns "systemübergreifend" austauschen wollen, müssen wir uns aber gelegentlich auch in die Lage unseres Gegenübers versetzen. Und ich kann hier innerhalb des öD beim besten Willen keine Schlechterstellung von Beamten gegenüber TBs feststellen. Dass wir alle (zumindest die höheren EG) gegenüber da "draußen" zu wenig erhalten, ist doch weitestgehend unstrittig.
Hierzu:
...
Aber nochmal, daran haben wir Beamten keinerlei Schuld!
Also geht zu Verdi/etc., redet den "Fuzzis" (sorry für die Wortwahl) ins Gewissen, dass sie sich endlich auch mal für eure höheren Entgeltgruppen einsetzen, dann klappt's auch mit dem Nachbarn mit einer angemessenen Vergütung für euch Tarifangestellte.
... vielleicht mal der folgende Gedanke: Gewerkschaften kümmern sich in der Regel um diejeniegen, die es nicht für sich selbst können. Die primäre Zielgruppe sind also eher die schlechter Qualifizierten, die in verschiedenster Weise Eingeschränkten und andersartig "Schwachen". Der Fokus liegt bei fast allen Gewerkschaften also auf den unteren Einkommensgruppen. Das ist auch völlig normal und liegt schlicht in der Natur der Sache.
In der pW (also "draußen") reagieren Arbeitgeber darauf, in dem sie benötigte Fach- und Führungskräfte mit höher dotierten AT-Verträgen anlocken. Dies ist im öD aber die ganz große Ausnahme. In meinem Haus (> 80% TB, >70% gD/hD respektive äquivalente TB) stellt sich aber das übergeordnete Ministerium gegen Zulagen oder AT-Verträge in der Breite - und ja, da sitzen dann primär verbeamtete Personen, die dies entscheiden - Also gibt es zumindest bei mir auch eine kleine "Mitschuld der Beamten" an der Situation
Zu guter Letzt:
Wenn ich das alles richtig verstanden habe, geht es im Kern der Alimentationdebatte doch um den Abstand zum Existenzminimum bzw. ganz konkret zum Bürgergeld. Was geschieht eigentlich, wenn Bundeskanzler Friedrich Merz im Jahre 2025 eben dieses Bürgergeld auf ein wirkliches Minimum reduziert? Wenn die Sätze hier um 20% sinken würden, müssten sich doch auch die "Zielvorstellungen" in der Frage der Alimentation um jene 20% absenken.
Wir sehen, es ist schwierig.