Der Spiegel zitiert in einem Artikel zur Reduzierung von Verbeamtungen den Präsident des Bundes der Steuerzahler sinngemäß, dass das Beamtenverhältnis auf den Prüfstand gehört, weil die Belastungen der Haushalte und die Privilegien den Beschäftigten in der freien Wirtschaft nicht mehr zu vermitteln seinen. Die Schere ginge immer weiter auseinander.
https://www.spiegel.de/wirtschaft/beamte-steuerzahlerbund-will-zahl-der-verbeamtungen-drastisch-reduzieren-a-94c86034-cd19-4167-8d82-7a7cef7fed24Da muss ich wirklich zustimmen. Die Privilegien sind der freien Wirtschaft wirklich nicht mehr zu vermitteln. Bonuszahlungen im mittleren dreistelligen Bereich alle drei Jahre, kein Corporate Benefits Programm (in meiner Dienststelle wurde sogar die Kooperation mit Fitnessangeboten zur Gesunderhaltung aus Kostengründen gestrichen), kein Dienstwagen, nicht einmal ein Jobrad, keine Betriebskita, Familienversicherung,... . Wenn ich das jemand mit vergleichbarer Ausbildung aus der freien Wirtschaft vermittel, stirbt der vor Lachen an akuter Atemnot.
Und ja, die Schere geht immer weiter auseinander. Während Jurist*innen und BauIng*innen (Uni) mit A13 zu 60k eingestellt werden, haben sie die Möglichkeit in der ominösen freien Wirtschaft für das doppelte Gehalt zu arbeiten.
Also ja, die Schere geht auseinander. Sie ist sogar meines Erachtens nach schon auseinander gebrochen. Denn eine Schere kann nicht 360 Grad öffnen, was 100% entspräche, sondern nur zur Hälfte. Der Unterschied zwischen den Gehältern beträgt aber 100%, da sie doppelt so hoch sind. Und da sind sonstige Privilegen - Achtung - nicht der Beamten, sondern der Angestellten in der Freien Wirtschaft noch gar nicht eingerechnet.
Das ist auch ein Punkt, bei dem ich gespannt bin, was die Bemessung der aA angeht. Der Vergleich mit den Gehältern in vergleichbaren Berufen in der freien Wirtschaft. Denn die tatsächlichen Gehälter werden dort massiv durch Dienstwagenregelungen und Boni/Unternehmensbeteiligungen, die nicht zum regelmäßigen brutto gehören, auf dem Papier "gedrückt". Dh Beamtenbesoldungen werden schon nur mit dem verglichen, was man auf den ersten Blick sehen kann. Und das ist noch zu viel?