Autor Thema: Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion  (Read 1034949 times)

Warnstreik

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #150 am: 07.06.2023 11:02 »
Du wirkst aber auch nicht gerade unfrustriert, wenn du hier die Leute pauschal so zurechtweisen willst...

Wirke ich frustriert auf dich? Wie kommst du darauf?

Und, dass du mit +8% irgendwann im kommenden Jahr zufrieden bist, wo die Inflation heute schon ggü. 2021 über 15% beträgt, offenbart deine wohl eher masochistische Seite. Klar - es wird gerade für die höheren Entgeltgruppen nicht mehr bei rum kommen, aber deshalb ist das noch lange nicht gut. Und wenn das die Erwartung von Gewerkschaftsseite ist, sich mit so einem bescheidenen Ergebnis zu arrangieren, wundert mich der geringe Organisationsgrad auch nicht, den du beklagst.

Ich bin schlicht Realist und wäre mir bewusst, dass das im Vergleich ein guter Abschluss wäre. die IGBCE hat <7% und die IGM für ca 8,5% abgeschlossen - allerdings jeweils für 2 Jahre. Gleiches gilt für den TVöD , die aber erst nach einem halben Jahr mit der Auszahlung beginnen.
Bei 8% von "bescheidenem" Ergebnis zu sprechen, wärest du sicherlich in der Minderheit. Das wäre der beste Abschluss seit Jahrzehnten und wohl auch der beste Abschluss, den derzeit eine große Gewerkschaft rausgeholt hätte.

Aber wie gesagt: Die Forderungen werden erst noch aufgestellt und da kann sich jeder einbringen.

Ulf

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #151 am: 07.06.2023 11:03 »
Für mich persönlich ist jedes %, das Verdi hier verhandelt, ein geschenktes %, für das ich persönlich nüschd machen muss.

Also auch ein sogenannter "Trittbrettfahrer"? Dann solltest du gemäß Warnstreik gehen oder in die Partei Gewerkschaft eintreten.

Ulf

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #152 am: 07.06.2023 11:16 »

Bei 8% von "bescheidenem" Ergebnis zu sprechen, wärest du sicherlich in der Minderheit. Das wäre der beste Abschluss seit Jahrzehnten und wohl auch der beste Abschluss, den derzeit eine große Gewerkschaft rausgeholt hätte.

Nominal vielleicht. Aber real wäre dann ein deutlich negatives Ergebnis verhandelt. Ich bin mir auch sicher, dass das dann als bestes Ergebnis aller Zeiten verkauft wird, aber es ist wie so oft schlichtweg falsche Gewerkschaftspropaganda.

Übrigens teile ich deine Einschätzung, dass nicht mehr bei rauskommen wird. Allerdings ist es dann für mich kein "gutes" Ergebnis, wenn sich die Reallohnkürzung über die kommenden Jahre weiter manifestiert. Auch dann nicht, wenn andere Abschlüsse auch zu einem sinkenden Realeinkommen führen.

Daneben ist beispielsweise der IG Metallabschluss auch schon ein halbes Jahr alt und wir können höchstens in einem halben Jahr mit einer Tendenz rechnen was dann mal abschließend im ersten Quartal 2024 verhandelt sein wird. Solange läuft ja die Inflationsentwicklung weiter. Daher sind +8% irgendwann 2024 dann nicht mehr das gleiche wie 8,5% und +3000€ Inflationsgeld als Ergebnis aus dem letzten Winter. Die ersten +5,2% gibts da z.B. schon im Juni 2023 und nicht irgendwann kommendes Jahr.
 


MoinMoin

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #153 am: 07.06.2023 11:44 »

Bei 8% von "bescheidenem" Ergebnis zu sprechen, wärest du sicherlich in der Minderheit. Das wäre der beste Abschluss seit Jahrzehnten und wohl auch der beste Abschluss, den derzeit eine große Gewerkschaft rausgeholt hätte.

Nominal vielleicht. Aber real wäre dann ein deutlich negatives Ergebnis verhandelt. Ich bin mir auch sicher, dass das dann als bestes Ergebnis aller Zeiten verkauft wird, aber es ist wie so oft schlichtweg falsche Gewerkschaftspropaganda.

Gut oder Schlecht ist doch in der Tat nur eine Frage vom Blickwinkel.

Niemand in D wird einen guten Tarifabschluss erleben, weil alle Abschlüsse mit einem Reallohnverlust einhergehen, gegangen sind, gegangen sein werden.

Ich würde mal sagen, dass man einfach schaut, wie sich Bundesweit der Lohn entwickelt und ob diese Steigerung größer oder kleiner als die eigenen ist. Erkennbar daran, ob man mehr oder weniger Rentenpunkte ansammelt als in den Vorjahren.

Warnstreik

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #154 am: 07.06.2023 12:03 »
Für mich persönlich ist jedes %, das Verdi hier verhandelt, ein geschenktes %, für das ich persönlich nüschd machen muss.

Also auch ein sogenannter "Trittbrettfahrer"? Dann solltest du gemäß Warnstreik gehen oder in die Partei Gewerkschaft eintreten.

Was soll die Polemik? Das habe ich so nie gesagt, nichtmal ansatzweise - auf diesem Niveau will ich mich auch nicht unterhalten.

Ulf

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #155 am: 07.06.2023 13:37 »
[...]
Dass der TV-L MINDESTENS dieses Ergebnis erreichen sollte ist aber auch klar - eben weil er sonst deutlich hinter den TVöD zurückfällt. Und hier muss man sagen: Wer nicht eh gehen will der hat nur eine Wahl: Organisieren, zum Diskurs beitragen (da gibt es multiple Möglichkeiten in der Gewerkschaftsorganisation) und im Notfall auch mal den Rücken grade halten und die Forderungen auch durchsetzen. Wenn man ehrlich ist gibt es eben viele Trittbrettfahrer, die nicht in einer Gewerkschaft sind und trotzdem meckern. Die haben ansich eh nichts zu melden - verhandelt eure Löhne selbst aber lasst die anderen in Ruhe.
[...]

Ich finde schon, dass du das vor ein paar Beiträgen so zum Ausdruck gebracht hast. Und wenn KDC tatsächlich "nüschd machen muss", um die Prozente zu bekommen, scheint er auch keine Gewerkschaftsbeiträge zahlen zu müssen. Ergo ist er auch einer der von dir als Trittbrettfahrer bezeichneten.

Und der Abschluss aus dem Auszug lässt einen fragen, ob du wirklich über das Niveau anderer spekulieren solltest, wenn du Nichtgewerkschaftsmitgliedern empfiehlst sich nicht mehr in einem Forum zu Tariffragen einzulassen. Die Ruhe vor Nichtgewerkschaftsmitgliedern findest du vermutlich eher im Verdi-Forum.

Warnstreik

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #156 am: 07.06.2023 16:05 »
[...]
Dass der TV-L MINDESTENS dieses Ergebnis erreichen sollte ist aber auch klar - eben weil er sonst deutlich hinter den TVöD zurückfällt. Und hier muss man sagen: Wer nicht eh gehen will der hat nur eine Wahl: Organisieren, zum Diskurs beitragen (da gibt es multiple Möglichkeiten in der Gewerkschaftsorganisation) und im Notfall auch mal den Rücken grade halten und die Forderungen auch durchsetzen. Wenn man ehrlich ist gibt es eben viele Trittbrettfahrer, die nicht in einer Gewerkschaft sind und trotzdem meckern. Die haben ansich eh nichts zu melden - verhandelt eure Löhne selbst aber lasst die anderen in Ruhe.
[...]

Ich finde schon, dass du das vor ein paar Beiträgen so zum Ausdruck gebracht hast. Und wenn KDC tatsächlich "nüschd machen muss", um die Prozente zu bekommen, scheint er auch keine Gewerkschaftsbeiträge zahlen zu müssen. Ergo ist er auch einer der von dir als Trittbrettfahrer bezeichneten.

Und der Abschluss aus dem Auszug lässt einen fragen, ob du wirklich über das Niveau anderer spekulieren solltest, wenn du Nichtgewerkschaftsmitgliedern empfiehlst sich nicht mehr in einem Forum zu Tariffragen einzulassen. Die Ruhe vor Nichtgewerkschaftsmitgliedern findest du vermutlich eher im Verdi-Forum.

Ich habe oben den relevanten Part herausgehoben - natürlich darf jeder das verdienen, was er von seinem Arbeitgeber bekommt. Und er darf sich - genauso wie KDC übrigens - natürlich freuen die Erhöhungen und Leistungen zu bekommen, das ist total ok.

Ich habe auch nirgendwo "Nichtgewerkschaftsmitgliedern empfohlen, sich nicht mehr in einem Forum zu Tariffragen einzulassen" - natürlich kann, darf und soll man hier nachfragen wie bestimmte Dinge geregelt und behandelt werden. Im übrigen sieht man hier garnicht, wer Mitglied ist oder nicht. Ich würde das auch niemals nachfragen, weil es eine persönliche Entscheidung ist.
 
Ich vertrete aber weiterhin die Meinung, dass man sich das penetrante und wenig zielführende Meckern sparen sollte, wenn man eh nur von der Seite zuschaut und kein Teil der Interessenvertretung der Arbeitnehmer ist. Man könnte als Land Geld sparen und den nächsten Tarifabschluss auch nur Gewerkschaftsmitgliedern zu Gute kommen lassen. Das wäre völlig legitim. Was das wohl für einen Aufschrei geben würde...


MoinMoin

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #157 am: 07.06.2023 17:39 »
Man könnte als Land Geld sparen und den nächsten Tarifabschluss auch nur Gewerkschaftsmitgliedern zu Gute kommen lassen. Das wäre völlig legitim. Was das wohl für einen Aufschrei geben würde...
Das würde Null Aufschrei geben.
Die einen würden, um das Geld zu bekommen in die Gewerkschaft eintreten, die anderen würden noch mehr Prozente vom AG bekommen, da er frei verhandeln kann, da die Bindung am TV nicht mehr im AV stehen würde.
Hatte wir hier aber auch schon zu genüge diskutiert.

Des weiteren ist die Aussage von KDC:
"Für mich persönlich ist jedes %, das Verdi hier verhandelt, ein geschenktes %, für das ich persönlich nüschd machen muss."
Für Gewerkschaftler und Nicht Gewerkschaftler gültig.
Oder was muss der Gewerkschaftler dafür machen, damit er diese Prozente bekommt?
Richtig! ebenfalls nüschd!

Und bitte immer dran Denken! Auch der nicht Gewerkschaftler kann sowohl zur Demo gehen als auch Streiken.

wossen

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #158 am: 07.06.2023 18:50 »
Warnstreik schreibt:
Zitat
Was ich im Vergleich zum TVöD nicht fordern würde:
- einen Erhöhungssockel - die Struktur im Tarif ist schon recht flach und im TV-L dürften auch mehr Beschäftigte in höheren Gruppen sein als im TVöD

Im TVL gibt es aber das Problem, dass die oberen Entgeltgruppen zu einem hohen Anteil in der GEW organisiert sind , die Verhandlungsführerschaft aber bei Verdi liegt.

Dem Umstand ist es zum Beispiel zu verdanken, dass es im TVL keine stufengleiche Höhergruppierung gibt (gerade die GEW war daran eigentlich hochgradig interessiert, da im gesamten Bereich der Grundschullehrer und Sek 1 Lehrer Höhergruppierungen stattfinden - und das ist nicht gerade ein kleiner Bereich)

Umlauf

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« Antwort #159 am: 07.06.2023 19:03 »
Warnstreik schreibt:
Zitat
Was ich im Vergleich zum TVöD nicht fordern würde:
- einen Erhöhungssockel - die Struktur im Tarif ist schon recht flach und im TV-L dürften auch mehr Beschäftigte in höheren Gruppen sein als im TVöD

Im TVL gibt es aber das Problem, dass die oberen Entgeltgruppen zu einem hohen Anteil in der GEW organisiert sind , die Verhandlungsführerschaft aber bei Verdi liegt.

Dem Umstand ist es zum Beispiel zu verdanken, dass es im TVL keine stufengleiche Höhergruppierung gibt (gerade die GEW war daran eigentlich hochgradig interessiert, da im gesamten Bereich der Grundschullehrer und Sek 1 Lehrer Höhergruppierungen stattfinden - und das ist nicht gerade ein kleiner Bereich)

Die stufengleiche HG scheitert an Verdi?
Im TVÖD gibt es die doch auch und Verdi ist dort auch der Klops der Klopse.

Bin ja nicht grad deren Freund, aber hier bräuchte ich noch ein paar Infos.

wossen

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« Antwort #160 am: 07.06.2023 21:11 »
Verdi ist natürlich kein Gegner einer stufengleichen Höhergruppierung - es ist aber halt eine Sache der Priorisierung...

Im TVÖD hat es übrigens auch fast 15 Jahre gedauert, bis endlich eine stufengleiche Höhergruppierung gab (die eigentlich eine Selbstverständlichkeit ist - und sicherlich auch nicht prinzipiell auf erbittersten Widerstand der Arbeitgeberseite stößt)

Umlauf

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« Antwort #161 am: 07.06.2023 22:28 »
Verdi ist natürlich kein Gegner einer stufengleichen Höhergruppierung - es ist aber halt eine Sache der Priorisierung...

Im TVÖD hat es übrigens auch fast 15 Jahre gedauert, bis endlich eine stufengleiche Höhergruppierung gab (die eigentlich eine Selbstverständlichkeit ist - und sicherlich auch nicht prinzipiell auf erbittersten Widerstand der Arbeitgeberseite stößt)

Ach verstehe.
Ist wie das geklaute Weihnachtsgeld. Deren Wiederherausgegabe ist für die Verdis sowas von unsozial  :-[

Flow4oe

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« Antwort #162 am: 08.06.2023 07:57 »
Um es mal ganz klar zu sagen:

Sollte ver.di als einer der Verhandlungsführer bei den kommenden Verhandlungen nicht deutliche Verbesserungen für TV-L wie bei den aktuellen TVöD - Verhandlungen hin bekommen, werde ich aus ver.di austreten.

Ich kenne einige, die genau so denken - inkl. Austrittsgedanken !

TV-L gilt schon seit langen als "schlechteren" Tarifvertrag im öffentlichen Dinst wie beispielsweise TVöD.

Prüfer SH

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« Antwort #163 am: 08.06.2023 09:03 »
Um es mal ganz klar zu sagen:

Sollte ver.di als einer der Verhandlungsführer bei den kommenden Verhandlungen nicht deutliche Verbesserungen für TV-L wie bei den aktuellen TVöD - Verhandlungen hin bekommen, werde ich aus ver.di austreten.

Ich kenne einige, die genau so denken - inkl. Austrittsgedanken !

TV-L gilt schon seit langen als "schlechteren" Tarifvertrag im öffentlichen Dinst wie beispielsweise TVöD.

Seit Jahresbeginn sind 100.000 Mitglieder neu eingetreten. Weiß jemand, wie viele ausgetreten sind?

JC83

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« Antwort #164 am: 08.06.2023 09:07 »
Verdi ist natürlich kein Gegner einer stufengleichen Höhergruppierung - es ist aber halt eine Sache der Priorisierung...

Im TVÖD hat es übrigens auch fast 15 Jahre gedauert, bis endlich eine stufengleiche Höhergruppierung gab (die eigentlich eine Selbstverständlichkeit ist - und sicherlich auch nicht prinzipiell auf erbittersten Widerstand der Arbeitgeberseite stößt)

Soweit mir bekannt, war die stufengleiche HG sogar ein Vorschlag der Arbeitgeber...