Autor Thema: Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion  (Read 1034733 times)

MoinMoin

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #6000 am: 05.12.2023 11:22 »
Wieso gehst du davon aus, dass keiner der 1000 TV AGs es macht?
...Aber was wäre gewonnen, wenn man so etwas als muss Regelung tariflich vereinbart hätte?
Weil es dann mit großer Wahrscheinlichkeit u.a. in diesem Forum regelmäßig Thema wäre - was es aber nicht ist.
Daraus schließe ich, das macht (so gut wie) kein AG im Bereich der TdL.
Und wenn es nur einer macht, dann ist die Tinte schon mal nicht wertlos.
Das da der öD nicht gerade als Innovationsmotor gilt ist klar.
Zitat
Wenn es als "Muss"-Regelung vereinbart wäre (mit der Einschränkung aus meinem vorherigen Posting), könnte es - nach 17 Jahren - evtl. inzwischen höchstrichterlich Ausgeurteilt sein  ;)
Die internen betrieblichen Vereinbarungen, die der AG dann als DV mit PR zusammenbastelt?
Da wird es kaum viel rechtliche Eingriffsmöglichkeiten geben (wg. Vertragsfreiheit und so), oder gibt es zu anderen DVs wie Gleitzeitregelungen höchstrichterliche Urteile?

MoinMoin

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #6001 am: 05.12.2023 11:23 »
Getreu dem Motto: Was lange währt, wird endlich gut, wurde es bei uns nun eingeführt  ;D

Aber die Konditionen zur Auflösung des Langzeitarbeitskontos sind so dermaßen schräg, dass es wahrscheinlich niemand in Anspruch nehmen wird.
Erzähl uns bitte ALLES darüber!
jipp erzähl mehr


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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #6003 am: 05.12.2023 11:40 »
Ja, und MoinMoin hatte ein "was wäre wenn" ins Spiel gebracht um den Vorteil einer "Kann"-Regelung an dieser Stelle herauszuarbeiten: "Insofern ist sehr wohl seine Tinte wert, weil es dem willigen AG alles ermöglicht und der Unwillige halt eben nicht die ArbG beschäftigt."

Ich habe bisher immer eine recht einfache Vorgehensweise. Ich trage ein Anliegen bei der zuständigen Stelle einmal vor. Kommt dann nichts, frage ich genau einmal zum Stand nach. Kommt dann wieder nichts Konkretes, wäge ich ab, wie wichtig ist es mir pers.? Wichtig (Gehalt z.B.): Dann bewerbe ich mich und war auch immer recht zügig weg.

Nicht wichtig: Dann kommt es auf die Liste. Stehen da irgendwann genug Punkte drauf, die allein nicht wichtig sind, in der Masse aber dann doch - siehe wichtig! Wir haben halt einen Markt, der entsprechend ausgebildete AN begünstigt. Warum also die Gerichte beschäftigen und Jahre auf eine positive Entscheidung hoffen?

TV-Ler

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #6004 am: 05.12.2023 11:40 »

Und wenn es nur einer macht, dann ist die Tinte schon mal nicht wertlos.
Zugegeben: völlig wertlos dann nicht mehr...

Die internen betrieblichen Vereinbarungen, die der AG dann als DV mit PR zusammenbastelt?
Da wird es kaum viel rechtliche Eingriffsmöglichkeiten geben (wg. Vertragsfreiheit und so), oder gibt es zu anderen DVs wie Gleitzeitregelungen höchstrichterliche Urteile?
Auch Tarifverträge sind Verträge und die Vertragsfreiheit geht nicht soweit, als das sie einer richterlichen Kontrolle per se nicht zugänglich wären.
Warum sollte das also bei DVen anders sein?

Im übrigen eröffnet ja §10 TV-L auch die Möglichkeit, landesbezirkliche Tarifverträge abzuschließen, falls Dienstvereinbarungen nicht zustande kommen.

Von solchen landesbezirklichen Tarifverträgen ist mir nichts bekannt (was immer noch nichts heißen soll, zugegeben). Entweder wird also §10 umfangreich angewendet, es wird aber unter der Decke gehalten  8)
Oder es besteht auch von gewerkschaftlicher Seite kein sonderliches Interesse, dieses Feld für die Beschäftigten zu beackern... :(

Pit

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #6005 am: 05.12.2023 11:56 »
Getreu dem Motto: Was lange währt, wird endlich gut, wurde es bei uns nun eingeführt  ;D

Aber die Konditionen zur Auflösung des Langzeitarbeitskontos sind so dermaßen schräg, dass es wahrscheinlich niemand in Anspruch nehmen wird.
Erzähl uns bitte ALLES darüber!
jipp erzähl mehr

Zunächst wird die Vereinbarung unterschrieben, mit der ich maximal etwas über 2000h ansparen kann und mit der auch entsprechende Mehrarbeit vereinbart wird.

Die Mehrarbeit wird automatisch auf das LZAK gebucht.
Später habe ich dann die Möglichkeit aus diesen Stunden immer mind. 10 AT abzurufen. Oder aber die tägliche Arbeitszeit reduzieren.

Eigentlich will man ja für kurz vor der Rente aufsparen.
Für den Fall darf ich nur meine Arbeitszeit um max. der Hälfte reduzieren  :o

Das ist aber keine Willkür, sondern gesetzlich so festgelegt.

MoinMoin

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #6006 am: 05.12.2023 12:00 »
Entweder wird also §10 umfangreich angewendet, es wird aber unter der Decke gehalten  8)
Oder es besteht auch von gewerkschaftlicher Seite kein sonderliches Interesse, dieses Feld für die Beschäftigten zu beackern... :(
Wieso gewerkschaftlich. Erstmal müsste die PRs in den einzelnen Dienststellen von den MA beauftragt werden, dass sie in die Bütt gehen und das Langzeitkonto vom AG fordern.
Wenn dann der Wunsch der Belegschaft tatsächlich so groß ist und viele AGs sich sträuben, dann kann man das Landesweit - wie bei HO in NI via 81er o.ä. Vereinbarung fixieren.

Aber erst wenn dokumentiert ist, dass es die Tinte nicht wert ist, weil da die Belegschaft das will und der AG sich verweigert, dann kann es zu einem Thema in den Verhandlungen gemacht werden, da sonst die AGs (vorgeschoben) sagen: Die PRs fordern das nicht, wo ist das Problem, wir wollen nicht unnötig die Betriebe belasten?

Iunius

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #6007 am: 05.12.2023 12:11 »
Wieso gehst du davon aus, dass keiner der 1000 TV AGs es macht?
...Aber was wäre gewonnen, wenn man so etwas als muss Regelung tariflich vereinbart hätte?
Weil es dann mit großer Wahrscheinlichkeit u.a. in diesem Forum regelmäßig Thema wäre - was es aber nicht ist.
Daraus schließe ich, das macht (so gut wie) kein AG im Bereich der TdL.

Wenn es als "Muss"-Regelung vereinbart wäre (mit der Einschränkung aus meinem vorherigen Posting), könnte es - nach 17 Jahren - evtl. inzwischen höchstrichterlich Ausgeurteilt sein  ;)

Ich kann dich beruhigen, die Landeskliniken in BW nutzen dies. Thema ist es hier wohl kaum weil die Regelungen klar, transparent und eindeutig sind und hier vorrangig solche TV-L Beschäftigte angemeldet sind die zu viel Freizeit während der Arbeit haben.

Fragepudel

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #6008 am: 05.12.2023 12:14 »
https://www.iwkoeln.de/studien/hagen-lesch-lohnentwicklung-und-lohnstauchung-im-oeffentlichen-dienst.html

Interessant. Und leider ist klar, dass die oberen Entgeltgruppen systematisch stark benachteiligt werden. Ein Satz aus diesem verlinkten Artikel fasst es gut zusammen:

"Dadurch verlieren qualifizierte Jobs im Vergleich zu weniger qualifizierten an Attraktivität."

Faunus

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #6009 am: 05.12.2023 12:17 »
Getreu dem Motto: Was lange währt, wird endlich gut, wurde es bei uns nun eingeführt  ;D

Aber die Konditionen zur Auflösung des Langzeitarbeitskontos sind so dermaßen schräg, dass es wahrscheinlich niemand in Anspruch nehmen wird.
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Zunächst wird die Vereinbarung unterschrieben, mit der ich maximal etwas über 2000h ansparen kann und mit der auch entsprechende Mehrarbeit vereinbart wird.

Die Mehrarbeit wird automatisch auf das LZAK gebucht.
Später habe ich dann die Möglichkeit aus diesen Stunden immer mind. 10 AT abzurufen. Oder aber die tägliche Arbeitszeit reduzieren.

Eigentlich will man ja für kurz vor der Rente aufsparen.
Für den Fall darf ich nur meine Arbeitszeit um max. der Hälfte reduzieren  :o

Das ist aber keine Willkür, sondern gesetzlich so festgelegt.

So hätte ich das gerne vor Jahren gehabt, aber da mein AG-Vertreter bockte,  kam ich an der Kann-Situation einfach nicht vorbei. Einen anderen MA beim ÖD-Land, der in diese Situation gekommen war,  kannte ich nicht!
Einen aktiven Altfall, der noch in ATZ bei Tarifangestellten unterwegs war schwirrte auch nicht mehr rum, aber ein Beamter, der im Sabbatjahr war - auch eine Kann-Situation (gewesen - inzw. in den DV.). Das führte mit vielen Gesprächen zum Erfolg, so dass ich das letzte ArbeitsJahr für meine anzurechnenden 45 Rentenjahre mit 90% meiner Bezüge 0% AZ für 12 Monate habe.

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #6010 am: 05.12.2023 12:29 »
https://www.iwkoeln.de/studien/hagen-lesch-lohnentwicklung-und-lohnstauchung-im-oeffentlichen-dienst.html

Interessant. Und leider ist klar, dass die oberen Entgeltgruppen systematisch stark benachteiligt werden. Ein Satz aus diesem verlinkten Artikel fasst es gut zusammen:

"Dadurch verlieren qualifizierte Jobs im Vergleich zu weniger qualifizierten an Attraktivität."

Amen!

TV-Ler

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #6011 am: 05.12.2023 12:54 »
...und hier vorrangig solche TV-L Beschäftigte angemeldet sind die zu viel Freizeit während der Arbeit haben.
Wie recht du doch hast!  ;)

FinIT

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #6012 am: 05.12.2023 13:25 »
Getreu dem Motto: Was lange währt, wird endlich gut, wurde es bei uns nun eingeführt  ;D

Aber die Konditionen zur Auflösung des Langzeitarbeitskontos sind so dermaßen schräg, dass es wahrscheinlich niemand in Anspruch nehmen wird.
Erzähl uns bitte ALLES darüber!

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Zunächst wird die Vereinbarung unterschrieben, mit der ich maximal etwas über 2000h ansparen kann und mit der auch entsprechende Mehrarbeit vereinbart wird.

Die Mehrarbeit wird automatisch auf das LZAK gebucht.
Später habe ich dann die Möglichkeit aus diesen Stunden immer mind. 10 AT abzurufen. Oder aber die tägliche Arbeitszeit reduzieren.

Eigentlich will man ja für kurz vor der Rente aufsparen.
Für den Fall darf ich nur meine Arbeitszeit um max. der Hälfte reduzieren  :o

Das ist aber keine Willkür, sondern gesetzlich so festgelegt.

Zufällig Teil der Finanzverwaltung NRW? Hier wurde zu Dezemberbeginn nämlich die LAK genau so ausgestaltet.

Pit

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« Antwort #6013 am: 05.12.2023 13:37 »
Getreu dem Motto: Was lange währt, wird endlich gut, wurde es bei uns nun eingeführt  ;D

Aber die Konditionen zur Auflösung des Langzeitarbeitskontos sind so dermaßen schräg, dass es wahrscheinlich niemand in Anspruch nehmen wird.
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Zunächst wird die Vereinbarung unterschrieben, mit der ich maximal etwas über 2000h ansparen kann und mit der auch entsprechende Mehrarbeit vereinbart wird.

Die Mehrarbeit wird automatisch auf das LZAK gebucht.
Später habe ich dann die Möglichkeit aus diesen Stunden immer mind. 10 AT abzurufen. Oder aber die tägliche Arbeitszeit reduzieren.

Eigentlich will man ja für kurz vor der Rente aufsparen.
Für den Fall darf ich nur meine Arbeitszeit um max. der Hälfte reduzieren  :o

Das ist aber keine Willkür, sondern gesetzlich so festgelegt.

Zufällig Teil der Finanzverwaltung NRW? Hier wurde zu Dezemberbeginn nämlich die LAK genau so ausgestaltet.

 ;D

Warnstreik

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« Antwort #6014 am: 05.12.2023 14:05 »
So langsam gehts aufs Finale zu. Ich bin ehrlich gespannt was man verhandeln und durchsetzen kann - ich habe aber auch ehrlich keine Idee, was die TDL im Hinterkopf hat.

In Hamburg klappen die Streiks gut - heute war zu lesen, dass die Spediteure echt sauer sind, da das Veterinäramt im Hafen streikt. Und wenn es nicht streikt scheinen die Schneeräumer zu streiken ;-)

Tatsächlich kommt dann immer dasselbe Argument: Sie täten so ja nicht der Tarifpartei sondern der PW weh. Aber genau das (die Hafenwirtschaft) ist das, was z.B. Dressel weh tun wird.