Autor Thema: Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion  (Read 1034801 times)

Dienstbeflissen

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #4890 am: 15.11.2023 11:21 »

Johann

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #4891 am: 15.11.2023 11:21 »
Einfach aus Interesse würde ich gerne mal sehen, was passieren würde, wenn Verdi den Spieß mal umdrehen würde und einfach kategorisch alles ablehnen würde, was die Arbeitgeber ihnen anbieten. Und das völlig ohne selbst Vorschläge zu unterbreiten.
Warum sollten die Arbeitgeber etwas anbieten?
Die Gewerkschaften haben die Entgelttabellen gekündigt, also scheinen sie dort einen Verbesserungsbedarf zu sehen. Wenn sie diesen dann nicht artikulieren... ::)

Weil der Arbeitgeber ggf. erkennt, dass er zwar auf alle Stellen, die maximal eine abgeschlossene Berufsausbildung fordern 50-100 Bewerbungen je Stelle bekommt, von denen 30-50%  qualifiziert sind, auf alle Stellen, die aber zumindest ein abgeschlossenes Hochschulstudium wenn überhaupt 3-5 Bewerbungen erhält, von denen mindestens 75% fachfremd respektive unqualifiziert sind. Und da ganz vielleicht für sich einen Handlungsbedarf sieht.

Natürlich könnte eine Folge auch sein, dass der Arbeitgeber dann ganz auf Tarifbindung verzichtet und wieder anfängt mit jedem selbst zu verhandeln. Laut den Artikeln, die ich zu dem Thema in jüngster Vergangenheit gelesen habe, wünscht sich aber gerade die politische Seite mehr Tarifbindung im Land (im Sinne von Deutschland als Ganzes). Zumal keinen Tarif zu haben auch wieder super anstrengend für die Arbeitgeberseite werden würde, weil nach dem kürzlichen Urteil zur gleichen Bezahlung trotz unterlassener Verhandlungsversuche seitens der Arbeitnehmer, die Entgeltung trotzdem nicht stark abweichen darf zu denen, die gut verhandeln. Was insbesondere bei großen Arbeitgebern zu einem großen Aufwand führt, da nichts illegales zu machen.

Ich habe Spaß daran, Simulationen mit jeweils veränderten Parametern laufen zu lassen und zu schauen, was dabei rauskommt. Ich glaube vor allem deshalb interessiert mich, was bei diesem unwirklichen Szenario herauskommen würde.

Modulator

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #4892 am: 15.11.2023 11:27 »
Als ich noch Personaler war, war es uns immer wichtig, dass der Laden läuft und wir vakante Stellen schnell besetzt bekommen. Und das haben wir immer geschafft, in den Kitas häufig innerhalb eines Arbeitstages. Dadurch haben wir den Dienstbetriebt dort erhalten, Kindswohlgefährdung vermieden sowie durchgängig die möglichen Fördergeder erhalten. Was genau ist jetzt daran schlecht?

Wäre es dir lieber, wenn wir hier in guter alter ÖD-Manier erstmal die Gruppe geschlossen und die Kinder nach Hause geschickt hätten, bis die Stelle in drei Monaten nachbesetzt ist? Hier habe ich mich als Personaler genauso als Dienstleister verstanden wie die Kita.

Daran ist gar nichts schlecht. Das hat auch niemand behauptet.
Wie das innerhalb eines Tages gehen soll, ist mir allerdings schleierhaft.
Es dauert seine Zeit, bis alle Stellen (Direktion, Personalrat, Gesundheitsamt) ihr Plazet gegeben haben.

Wir haben aktiv Personalentwicklung betrieben, aber damit kannst du auch nicht jeden bis zur Rente halten. Du hast hier selbst auf den letzten Seiten mehrfach die Gehälter und Benefits gelesen, die es z.T. in der PW gibt. Da kann ich einen Mitarbeiter, den seit der Ausbildung bei uns ist und über Jahre gefördert und gefordert wurde nicht am Schreibtisch festketten, wenn er dann in einem Industriebetrieb oder woanders für die gleiche Tätigkeit 20 k mehr erhält, als hier in E11. Und solche Stellen muss ich dann eben nachbesetzen. Und bei einer normalen Fluktuation von ca. 10 % habe ich eben ständig Wechsel.

Jeden Wunsch kann man nicht erfüllen. Vor allem im Vergleich zur PW. Da bin ich bei dir.
Mittlerweile ist die Konkurrenz aber nicht nur die PW, sondern VKA und Bund.
Da hört es doch auf.
Ich frage mich aber, wieso die Finanzierung der höheren Gehälter in der Kommune möglich ist und beim Land nicht?
Dieses Abhängen des Landes geht doch schon seit 15 ! Jahren so.
Hat sich jemand einmal die Mühe gemacht, bei gleicher Eingruppierung und Stufe, den Brutto Gehaltsunterschied für die Zeit auszurechnen, der sich über die Jahre angesammelt hat?
Einfach eine Tabelle TV-L / VKA/Bund.
Das wäre doch einmal eine interessante Info.

Ob jedes erwähnte Gehalt der PW so stimmt, lasse ich mal so stehen.
Das Arbeiten kann man aber sicher nicht vergleichen.
Niemand hat etwas zu verschenken.

Natürlich verlagere ich Aufgaben, die jemand anders besser kann, an andere Stellen. Wenn das intern jemand gut kann ist das super. Können wir die Dienstleistung selbst nicht optimal erbringen, wird sie extern vergeben. Genauso wie in der PW. Deshalb betreiben wir z. B. kein eigenes Rechenzentrum, programmieren keine eigene Software oder bauen keine eigenen Büromöbel. Das ist alles nicht unsere Kernkompetenz.

Für die eigenen Leute ist genügend Geld da. Wir machen hier im Haus für ca. 40.000 Mitarbeiter die Payroll und ich kann dir daher versichern, dass Zulagen weder Einzelfälle, noch bestimmten Entgeltgruppen vorenthalten sind. Es kommt hier auf zwei Faktoren an:

Dein Wert für das Unternehmen und ob dein Arbeitgeber diesen auch erkennt.

Outsourcing sollte jeder Arbeitgeber betreiben, wo es sinnvoll ist.
Schuster bleib´ bei deinen Leisten.


Wuppertaler

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #4893 am: 15.11.2023 11:47 »
Zitat von: Modulator
Outsourcing sollte jeder Arbeitgeber betreiben, wo es sinnvoll ist.
Schuster bleib´ bei deinen Leisten.

Was des Schusters Leisten sind ist aber in der Verwaltung der Computer und die Software welche drauf läuft.

Es würde doch keine Schuhfabrik auf die Idee kommen extrern für ein vielfaches der Stundensätze Leute einzustellen welche das Werkzeug Instandhalten anstatt ihren eigenen Werkzeugmeistern & Ingenieuren für einen Bruchteil der Summen die Gehälter endlich an das Branchenübliche für diese Berufe anzupassen...

ITKnecht

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #4894 am: 15.11.2023 11:59 »
Outsourcing im IT-Bereich ist besonders lustig. Welche Behörde hat denn "nur" Standart-APCs ohne spezielle Software? Die Dataport-Länder könnten Dir da Sachen erzählen... Und da ist ein Groß-Unternehmen eingebunden, das kleine System-Haus im Ort hat genau so gegen die "Großen" mit ihren Mega-Margen zu kämpfen. Auch da ist der Verdrängungskampf voll entbrannt. Nur die Big Player gewinnen...

KDC

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #4895 am: 15.11.2023 12:18 »
Zitat von: Modulator
Outsourcing sollte jeder Arbeitgeber betreiben, wo es sinnvoll ist.
Schuster bleib´ bei deinen Leisten.

Was des Schusters Leisten sind ist aber in der Verwaltung der Computer und die Software welche drauf läuft.

Es würde doch keine Schuhfabrik auf die Idee kommen extrern für ein vielfaches der Stundensätze Leute einzustellen welche das Werkzeug Instandhalten anstatt ihren eigenen Werkzeugmeistern & Ingenieuren für einen Bruchteil der Summen die Gehälter endlich an das Branchenübliche für diese Berufe anzupassen...
[/quote]

Ich möchte dein Beispiel gerne aufgreifen: Klar hat der Schuhhersteller Werkzeugmacher, die das Werkzeug instandhalten. Er hat aber keine Mitarbeiter, die eine komplette Maschine neu entwickeln und dann bauen. Die Grundmaschinen werden von einem externen Dienstleister/Hersteller gekauft und dann für den Einsatz vor Ort nur modifiziet.

Outsourcing im IT-Bereich ist besonders lustig. Welche Behörde hat denn "nur" Standart-APCs ohne spezielle Software? Die Dataport-Länder könnten Dir da Sachen erzählen... Und da ist ein Groß-Unternehmen eingebunden, das kleine System-Haus im Ort hat genau so gegen die "Großen" mit ihren Mega-Margen zu kämpfen. Auch da ist der Verdrängungskampf voll entbrannt. Nur die Big Player gewinnen...

Ich rede hier nicht von Administration, sondern von der Entwicklung/Programmierung kompletter Software. Im Bereich Personalwirtschaft greift der ÖD hier in erster Linie auf die Produkte von SAP, KIDICAP u. DATEV zurück. Ich kenne keinen Arbeitgeber im ÖD, der seine komplette Software selbst entwickelt und programmiert. Da wird immer auf Standardprodukte von Zulieferern zurückgegriffen, die dann nur angepasst u. vor Ort administriert werden.

Welche spezielle Softwares sind denn bitteschön komplette Eigenentwicklungen, die nicht eingekauft werden?
Ich rede hier jetzt nicht von Sonderlösungen für irgendwelche Nischenanwendungsbereiche, sondern von den großen Standardvorgängen.

Ich habe wie gesagt noch von keinem AG im ÖD gehört, dass er eine eigene Payroll-Maschine oder digitale Personalakte aufgesetzt hat.

Johann

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« Antwort #4896 am: 15.11.2023 12:53 »
Ich möchte dein Beispiel gerne aufgreifen: Klar hat der Schuhhersteller Werkzeugmacher, die das Werkzeug instandhalten. Er hat aber keine Mitarbeiter, die eine komplette Maschine neu entwickeln und dann bauen. Die Grundmaschinen werden von einem externen Dienstleister/Hersteller gekauft und dann für den Einsatz vor Ort nur modifiziet.

Ich betreue gerade eine Software, die vom Kunden erstmalig vor mehreren Dekaden in Auftrag gegeben wurde und seither alle gesetzlichen Anforderungen dynamisch mitmachen durfte bzw. Wünsche der Landesregierung ein(- und auch wieder aus-)gebaut wurden. Da die darunter liegende Technik seit nunmehr knackigen 15 Jahren als veraltet gilt, hat sich der Kunde vor etwa 5-7 Jahren festgelegt, dass diese Software abgelöst werden soll.

Allerdings nicht durch eine Neuentwicklung, sondern durch ein Produkt eines anderen Bundeslandes, welches erstmal grob in die selbe Richtung geht. Aufgrund der teilweise doch sehr unterschiedlichen Verwaltungsstruktur der Bundesländer, müssen aber enorme Veränderungen in der Software vorgenommen werden, damit sie genau das macht, was in meinem Bundesland gewünscht bzw. gesetzlich vorgesehen ist.

Neulich habe ich einen Fahrplan des Kunden gesehen, der sehr optimistisch festlegt, dass in zwei Jahren die ersten Teilverfahren durch die neue Software übernommen und von uns entwickelte Produkte teilweise ablösen sollen. In vier Jahren soll dann die komplette Software abgelöst werden (was objektiv betrachtet sehr sportlich ist).

In der Industrie ist es wahrscheinlich gar nicht so schwierig, wenn man Schuster ist und eine Maschine kauft zum Auswuchten der Sneaker-Schuhe in Größe 46, diese anzupassen auf Schuhe der Größe 43. Wenn du aber Stiefel machst, dürfte der Umbau so viel Kapazitäten verschlingen, dass du im Grunde direkt eine neue Maschine in Auftrag geben kannst, die dir die Stiefel auswuchtet, statt eine Maschine für Sneaker aufwändigst umzubauen.

FearOfTheDuck

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #4897 am: 15.11.2023 14:01 »
Einfach aus Interesse würde ich gerne mal sehen, was passieren würde, wenn Verdi den Spieß mal umdrehen würde und einfach kategorisch alles ablehnen würde, was die Arbeitgeber ihnen anbieten. Und das völlig ohne selbst Vorschläge zu unterbreiten.
Warum sollten die Arbeitgeber etwas anbieten?
Die Gewerkschaften haben die Entgelttabellen gekündigt, also scheinen sie dort einen Verbesserungsbedarf zu sehen. Wenn sie diesen dann nicht artikulieren... ::)

Weil der Arbeitgeber ggf. erkennt, dass er zwar auf alle Stellen, die maximal eine abgeschlossene Berufsausbildung fordern 50-100 Bewerbungen je Stelle bekommt, von denen 30-50%  qualifiziert sind, auf alle Stellen, die aber zumindest ein abgeschlossenes Hochschulstudium wenn überhaupt 3-5 Bewerbungen erhält, von denen mindestens 75% fachfremd respektive unqualifiziert sind. Und da ganz vielleicht für sich einen Handlungsbedarf sieht.

Natürlich könnte eine Folge auch sein, dass der Arbeitgeber dann ganz auf Tarifbindung verzichtet und wieder anfängt mit jedem selbst zu verhandeln. Laut den Artikeln, die ich zu dem Thema in jüngster Vergangenheit gelesen habe, wünscht sich aber gerade die politische Seite mehr Tarifbindung im Land (im Sinne von Deutschland als Ganzes). Zumal keinen Tarif zu haben auch wieder super anstrengend für die Arbeitgeberseite werden würde, weil nach dem kürzlichen Urteil zur gleichen Bezahlung trotz unterlassener Verhandlungsversuche seitens der Arbeitnehmer, die Entgeltung trotzdem nicht stark abweichen darf zu denen, die gut verhandeln. Was insbesondere bei großen Arbeitgebern zu einem großen Aufwand führt, da nichts illegales zu machen.

Ich habe Spaß daran, Simulationen mit jeweils veränderten Parametern laufen zu lassen und zu schauen, was dabei rauskommt. Ich glaube vor allem deshalb interessiert mich, was bei diesem unwirklichen Szenario herauskommen würde.

Es wäre schon interessant zu schauen, ob die AG-Seite sich dann entlarven oder ob sie strukturelle Probleme tatsächlich angehen würde. Könnte man das Angebot beim TVÖD zur JSZ darunter zählen? Vielleicht würde auch beides passieren, weil es nur halbherzig eingebracht würde. Und ob dann ein Ergebnis eines solchen Szenarions weit weg vom tatsächlichen Ergebnis läge?

tv-landschaft

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« Antwort #4898 am: 15.11.2023 14:43 »
Mir ist beim Querlesen von Leersekommentaren von Zeitungsartikeln und generell Onlineforen diesmal aufgefallen, dass die Kommentare von mehrheitlich von der Tarifverhandlung augenscheinlich Nicht-Betroffenen diesmal schon anders sind als in den letzten Tarifrunden. Sonst hieß es mehrheitlich "ÖD hat schon genug, alle überbezahlt, sollen mal richtig arbeiten, etc."

Diesmal kam insbesondere die Wohngeld-Aussage auch in der Bevölkerung scheinbar sehr schlecht an und ganz oft wird auf die Bürgergeld-Erhöhung verwiesen und dass man es unfair findet, dass für die arbeitende Bevölkerung im ÖD dann kein Geld da ist und nichtmal ein Angebot in den 2 Runden von den AG-Seite kam (und der letzte Abschluss schon sehr schlecht war im TV-L). Ist natürlich nur ein subjektiver Eindruck, aber kam mir zumindest schon anders vor als sonst.

Modulator

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #4899 am: 15.11.2023 15:20 »

Was des Schusters Leisten sind ist aber in der Verwaltung der Computer und die Software welche drauf läuft.

Es würde doch keine Schuhfabrik auf die Idee kommen extrern für ein vielfaches der Stundensätze Leute einzustellen welche das Werkzeug Instandhalten anstatt ihren eigenen Werkzeugmeistern & Ingenieuren für einen Bruchteil der Summen die Gehälter endlich an das Branchenübliche für diese Berufe anzupassen...

In der Tat halte ich es nicht für sinnvoll die IT auszulagern.
Jedenfalls nicht alles.

Sinnvoll sind:
- Serverhosting für den externen Zugriff
- Softwareentwicklung
- Teile der Netzwerktechnik (Firewall)

sebbo83

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #4900 am: 15.11.2023 16:27 »
Mir ist beim Querlesen von Leersekommentaren von Zeitungsartikeln und generell Onlineforen diesmal aufgefallen, dass die Kommentare von mehrheitlich von der Tarifverhandlung augenscheinlich Nicht-Betroffenen diesmal schon anders sind als in den letzten Tarifrunden. Sonst hieß es mehrheitlich "ÖD hat schon genug, alle überbezahlt, sollen mal richtig arbeiten, etc."

Diesmal kam insbesondere die Wohngeld-Aussage auch in der Bevölkerung scheinbar sehr schlecht an und ganz oft wird auf die Bürgergeld-Erhöhung verwiesen und dass man es unfair findet, dass für die arbeitende Bevölkerung im ÖD dann kein Geld da ist und nichtmal ein Angebot in den 2 Runden von den AG-Seite kam (und der letzte Abschluss schon sehr schlecht war im TV-L). Ist natürlich nur ein subjektiver Eindruck, aber kam mir zumindest schon anders vor als sonst.

Gut ist das, aber die Kommunikation in den Medien zu unseren Tarifverhandlungen immer noch unterirdisch. Zum "GDL - Bahn - Thema" gibt es immerhin auf Zeit.de 7 Beiträge beim Runterscrollen. Zum TV-L - TDL - Thema nix auf der Startseite.

MoinMoin

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #4901 am: 15.11.2023 16:39 »
Zitat von: Modulator
Outsourcing sollte jeder Arbeitgeber betreiben, wo es sinnvoll ist.
Schuster bleib´ bei deinen Leisten.

Was des Schusters Leisten sind ist aber in der Verwaltung der Computer und die Software welche drauf läuft.

Es würde doch keine Schuhfabrik auf die Idee kommen extrern für ein vielfaches der Stundensätze Leute einzustellen welche das Werkzeug Instandhalten anstatt ihren eigenen Werkzeugmeistern & Ingenieuren für einen Bruchteil der Summen die Gehälter endlich an das Branchenübliche für diese Berufe anzupassen...
Du wirst lachen, dass machen nicht unerhebliche viele Firmen so.

pallas

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Info #Hochschulaktionstag
« Antwort #4902 am: 15.11.2023 18:24 »
Zitat
Für Montag, den 20.11.23 rufen wir, ein Bündnis aus Gewerkschaften, Initiativen, Studierendenvertretungen und hochschulpolitischen Organisationen, zu einem bundesweiten #Hochschulaktionstag auf. Gemeinsam fordern wir ein Ende von prekären Arbeits- und Studienbedingungen. Her mit der Bildungswende!
(...)
Wir Hochschulbeschäftigte und Studierende kämpfen im Rahmen der Tarifrunde der Länder für höhere Löhne! Wir fordern 10,5 Prozent mehr Lohn, mindestens aber 500 Euro für alle Tarifbeschäftigten. Und wir verlangen die BAföG-Sätze deutlich anzuheben. Es braucht eine BAföG-Strukturreform und Bedarfssätze, die zum Leben reichen!
(...)

Auf der Seite
https://hochschulaktionstag.de
gibt es auch eine Liste mit bisher geplanten Aktionen.


Prüller

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« Antwort #4903 am: 15.11.2023 20:59 »
Seit Wochen lese ich hier mit. Vereinzelt wirklich gute Beiträge. Schätzungen zum Ergebnis, Vergleiche zu anderen Tarifwerken, usw.
Leider habe ich aber immer mehr das Gefühl das hier fast nur noch ITler unterwegs sind die in der Privatwirtschaft 150.000€ pro Jahr verdienen könnten. Komischerweise aber irgendwo zwischen E8 und E11 eingruppiert sind und diesen Posten auch nicht verlassen. Jeden Morgen schleppt man sich also zur "Maloche", schimpft auf die schlechte Bezahlung und wartet auf den Feierabend.

Ändert doch mal etwas an eurer Situation. Selbst wenn es 20% bei einer Laufzeit von 12 Monaten geben würde ist es noch der selbe Job.
Entweder die Arbeit macht mir Spaß und das Team ist OK, oder aber ich suche mir was neues.

Geld ist sicherlich nicht zu unterschätzen aber auch nicht alles.


Sorry, das musste ich echt mal loswerden.

Atzinator

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« Antwort #4904 am: 15.11.2023 21:23 »
Ich möchte dein Beispiel gerne aufgreifen: Klar hat der Schuhhersteller Werkzeugmacher, die das Werkzeug instandhalten. Er hat aber keine Mitarbeiter, die eine komplette Maschine neu entwickeln und dann bauen. Die Grundmaschinen werden von einem externen Dienstleister/Hersteller gekauft und dann für den Einsatz vor Ort nur modifiziet.

Ich betreue gerade eine Software, die vom Kunden erstmalig vor mehreren Dekaden in Auftrag gegeben wurde und seither alle gesetzlichen Anforderungen dynamisch mitmachen durfte bzw. Wünsche der Landesregierung ein(- und auch wieder aus-)gebaut wurden. Da die darunter liegende Technik seit nunmehr knackigen 15 Jahren als veraltet gilt, hat sich der Kunde vor etwa 5-7 Jahren festgelegt, dass diese Software abgelöst werden soll.

Allerdings nicht durch eine Neuentwicklung, sondern durch ein Produkt eines anderen Bundeslandes, welches erstmal grob in die selbe Richtung geht. Aufgrund der teilweise doch sehr unterschiedlichen Verwaltungsstruktur der Bundesländer, müssen aber enorme Veränderungen in der Software vorgenommen werden, damit sie genau das macht, was in meinem Bundesland gewünscht bzw. gesetzlich vorgesehen ist.

Neulich habe ich einen Fahrplan des Kunden gesehen, der sehr optimistisch festlegt, dass in zwei Jahren die ersten Teilverfahren durch die neue Software übernommen und von uns entwickelte Produkte teilweise ablösen sollen. In vier Jahren soll dann die komplette Software abgelöst werden (was objektiv betrachtet sehr sportlich ist).

Jezt hab ich mich nach 325 Seiten Mitlesen doch tatsächlich nur angemeldet, weil alles in dieser Nachricht für mich nach ComVor und IGVP 2.0 schreit :). Mal bitte PN wenn das stimmt (oder einfach hier :)).

Aber wäre ja witzig, wenn andere genau so arbeiten wie die Thüringer Polizei... Oder eher traurig.