Moin,
ich habe mal ein bisschen mit Zahlen gespielt. Bei Destatis findet man ein paar Zahlen, die hier interessant sein können -- leider mit dem letzten Stand vom 30.06.2021, also ca. 2 Jahre alt. Das Personal-Tableau hat sich seit dem aber sicherlich nicht deutlich geändert. Auch findet man dort nur die Zahlen zu den Landesbeschäftigten inkl. Hessen; aber auch da wird sich HE nicht deutlich vom Bundesschnitt abheben (und ist auch nicht so groß), als dass dies zu großen Verwerfungen führen würde. Jedenfalls findet man dort in Tabelle 2.24 eine Aufgliederung der Vollzeitäquivalente nach verschiedenen Entgeltgruppen und in Tabelle 2.61 die durchschnittlichen Monatsbruttos eines VZÄ je nach Entgeltgruppe.
Mit den Zahlen lassen sich nun Kosten von ein paar Maßnahmen zumindest überschlagsmäßig ganz gut berechnen. (Dabei habe ich die übertariflich Bezahlten mal rausgelassen und für die Beschäftigten in Pflege sowie Sonstige einfach den JSZ-Satz der EGs 9-11 angenommen.) Im Folgenden einmal eine Auflistung von möglichen Veränderungen, die alle jeweils für sich genommen Mehrausgaben von ca. 1 Mrd. € für die Arbeitgeber (jährlich bei wiederkehrenden Leistungen) erzeugen würden, also untereinander im finanziellen Aufwand vergleichbar sind:
*) Erhöhung Jahressonderzahlung einheitlich auf 90% des Monats-Bruttos
*) Einheitliche lineare Tabellenerhöhung um 2%
*) Einheitliche Erhöhung aller Tabellenentgelte um 80€
*) Einmalzahlung von 1000€
Was man daraus ableitet, ist nun jedem selbst überlassen.
Super, dann mache ich daraus folgenden Vorschlag für eine Tarifforderung:
1. Einigung findet bereits in der ersten Sitzung im Oktober 2023 statt, damit die weiteren Nummern (2-7) so zeitnah auch umgesetzt werden können.
2. Laufzeit des Tarifvertrages 27 Monate - 01.10.2023 - 31.12.2025.
3. Erhöhung/Deckelung der Jahressonderzahlung für alle EG auf 90 %, wirksam mit Zahlung des Novembergehalts zum 30.11.2023.
4. Inflationsausgleich Prämie von 3.000 Euro netto zum 01.12.2023 für alle EG (Beschäftigungsverhältnis muss vor dem 01.10.2023 bestanden haben).
5. Erhöhung aller Tabellenentgelte linear um 10 Prozent zum 01.01.2024.
6. Erhöhung der Jahressonderzahlung für alle EG auf 100 %, wirksam mit Zahlung des Novembergehalts zum 30.11.2024.
7. Erhöhung aller Tabellenentgelte linear um 10 Prozent zum 01.01.2025.
Zudem:
1. Wochenarbeitszeit für alle auf 39 Stunden (egal welches Bundesland, egal welche Tätigkeit, keine Sonderregelungen mehr) deckeln.
2. Angebot zum Jobrad anbieten.
3. Angebot Deutschlandticket für ca. 30 Euro anbieten.
4. Erhöhung VBL-Anteil Arbeitgeber auf 9 Prozent und Reduzierung AN auf 1 Prozent.
5. Übereinkunft zum 01.01.2026 eine Reform der Stufen durchzuführen. Stufe 1 gibt es mit Einstellung, Stufe 2 entfällt. Stufe 3 gibt es nach 24 Monaten Beschäftigung. Stufe 4 entfällt. Stufe 5 gibt es nach 60 Monaten Beschäftigung. Stufe 6 gibt es nach 120 Monaten Beschäftigung und wird um 25 Prozent erhöht.
Diese Vorschläge wären sicher eine gute Grundlage, um zukünftig qualifizierte Bewerber im Öffentlichen Dienst der Länder zu finden und auch zu halten.