Teilweise (! teilweise !) kann ich das schon nachvollziehen. Es ist halt nicht so wie sagen wir mal bei der Bahn, wenn durch den Streik x% Züge nicht fahren an dem Tag, aber am nächsten Tag dann wieder einigermaßen Normalbetrieb ist (sofern die Bahn noch Normalbetrieb hat, aber anderes Thema). Stattdessen muss man selbst schauen, wie man dann mit noch X Stunden weniger durch den Stoff kommt, die fehlenden Noten noch einsammelt, etc. Man macht den Stress nicht dem AG, sondern sich selbst.
Die AGs wissen das natürlich. Und solange streikende Arbeitnehmer die Streiklast hinterher selber wieder auffangen (meinen zu müssen), oder deswegen gar nicht erst streiken, umso besser für den AG.
Naja, als Lehrkraft planst du dir ja auch ein, dass du für Thema soundso so viele Unterrichtsstunden benötigst, für Thema soundso² so viele² Unterrichtsstunden benötigst usw.
Wenn du dann halt mal z.B. immer Dienstags in den Mathestunden der 7b streikst und sie deswegen keine Substitution lernen können und am Ende deshalb durchfallen, bist ja nicht du schuld, sondern dein Arbeitgeber.
Ich weiß berufsbedingt recht gut, welche Daten und Statistiken die Kultusministerien so erfragen. Und wie überall im öD wird da nur dann reagiert und gegengesteuert, wenn etwas gehörig gegen die Wand fährt.
Es würde definitiv auffallen, wenn plötzlich ganze Klassen in mehreren Fächern durchfallen oder zumindest erheblich schlechtere Noten haben als in den Jahren zuvor. Insbesondere wenn das nicht nur an einer Schule, sondern Landes- bzw. Bundesweit passiert. Da gibt es Mitarbeiter, die dann eine Art Gutachten erzeugen, aus dem die Gründe dafür hervorgehen und am Ende der Landesverwaltung Rede und Antwort stehen müssen, wenns dahingehend Fragen gibt. Und die wird es geben.
Und wenn die Antwort ist, weil die Lehrkräfte gestreikt haben wird die Landesregierung von sich aus bei den nächsten Tarifverhandlungen eventuell von sich aus darauf hinwirken, in diesem besonderen Bereich Maßnahmen zu ergreifen, die die Streikwahrscheinlichkeit minimieren. Im Bildungsbereich beispielsweise durch noch mehr Verbeamtung.
Klar, die Leidtragenden sind am Ende die Schüler. Aber ohne Opfer erzeugst du halt keinen Druck.