Autor Thema: Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion  (Read 1034811 times)

KDC

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #2835 am: 10.10.2023 06:21 »
Zitat von: Modulator
...Ich habe mich noch nicht aktiv wegbeworben. Wenn ich aber gesundheitliche Auswirkungen spüre, muss ich diesen Weg gehen.
Schlafstörungen habe ich bereits. Spreche ich mit meinem Arzt, bietet er mir an, mich 14 Tage krank zu schreiben.

Sollte der Abschluss wieder keine Steigerung der Attraktivität des TV-L bedeuten, Ist klar wohin die Reise im Ö.D. geht.
Machen Sie halt die Probleme des AGs nicht zu Ihren eigenen. Hier ist doch immer das Motto von "mittlerer Art und Güte" zu lesen. Arbeiten Sie einfach dahin und gut ist. Ob Land unter ist oder die IT Systeme korrekt gewartet und/oder weiterentwickelt werden sollte nicht Ihr Problem sein. Machen Sie die Vorgesetzten per Mail auf die Mißstände aufmerksam und bieten Sie evtl. Lösungsoptionen an. Dann sind Sie völlig aus dem Schneider.

Lassen Sie sich nicht durch Fehlplanungen des AGs ruinieren. Man wird es Ihnen niemals danken...

IT unterbesetzt/unterfinanziert ist leider eine ganz andere Hausnummer als gleiches in der Verwaltung. Wenn ein Antrag im Durchschnitt 4 Monate braucht, dann ist das auch nicht schön, jedoch für den einzelen Mitarbeiter auszuhalten, solange man nicht versucht alleine übermäßig gegen den Berg an offenen Anträgen anzuschwimmen. (Ohne mit dem Beispiel die Kollegen in der Verwaltung oder restlichen ÖD verunglimpften zu wollen)

In der IT kann es aber durchaus passieren, dass plötzlich ein System nicht funktioniert, welches hunderte Mitarbeiter brauchen und das Problem ganze Abteilungen lahmlegt. Dann steht plötzlich der Abteilungsleiter der betroffenen Abteilung im Büro wärend unablässig das Telefon klingelt und E-Mails reinpurzeln, dass es nicht funktioniert.

Die Problemlösung zieht einem dann vielleicht den wichtigen Tag für das nächste Projekt aus der Woche und belastet damit zusätzlich. Digitale Verwaltung kommt nicht von alleine.

Und wo genau ist da jetzt dein Problem? Ich arbeite in einem großen IT-Projekt und übernehme, je nach Projektphase, auch den Support. Wenn eine Software plötzlich nicht funktioniert, dann ist das erstmal das Problem meines Vorgesetzten. Der entscheidet, wie wir damit umgehen. Da wir kaum selbst programmierte Software im Einsatz haben, sondern bei Rechnzentren gehostete Software, analysieren wir erstmal das Problem und geben das an das Rechenzentrum weiter. Parallel dazu informieren wir unsere User, dass eine Störung vorliegt und Software Xy aktuell nicht funktioniert.

Dass ihr dann in Anfragen ertrinkt liegt doch an eurer mangelhaften Kommunikationsstrategie. Eine Mail an alle betroffenen User rausschicken per Sammelverteiler und jede Mail, die zu dem Thema reinkommt mit einer Standardmail beantworten. Das schafft sogar der Azubi. Den Abteilungsleiter schicke ich zu meinem Vorgesetzten und nach fünf Minuten ist der wieder weg. Wo genau ist da jetzt das Problem?

Kapitalist

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #2836 am: 10.10.2023 07:06 »
Mein ehrlicher Tipp: Lasst den TV-L möglichst hinter euch. Habt keine Angst vor Veränderungen!

Die AG bleiben geizig, vor allem in den höheren Entgeltgruppen. Es gibt allerbeste Chancen -auch im ÖD- wie beim viel besseren TV-V. Viele suchen verzweifelt brauchbare Leute. Lasst euch nicht länger abspeisen mit solchem unterirdischen Gehaltsniveau des TV-L! Ich rate zu einem Wechsel, außer man hat nur noch wenige Jahre zur Rente oder sieht andere Vorteile der Beschäftigung. Kann es geben, bitte aber auch hier genauer und mit Offenheit prüfen. Die Gewerkschaften und AG haben gerade die höheren Entgeltgruppen nicht im Blick.

Bei uns kündigen selbst Führungsebenen weil sie die Schnauze voll haben mit dem witzigen Gehalt einer EG 12/13 zu leben. Gerade Ingenieure rennen regelrecht weg, viele Projekte liegen flach und Fremdvergaben der IT scheitern, weil die Fremdfirmen es fachlich nicht auf die Reihe bekommen. Die AG wollen es nicht anders.....

NelsonMuntz

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #2837 am: 10.10.2023 07:24 »
Während die IT zweifellos ihre Verwendung hat, sollten wir uns nicht in einer Täuschung verfangen - IT-Personal kann ohne nennenswerte Schwierigkeiten ausgelagert werden, da technisches Fachwissen auf dem Markt vorhanden ist.

Im Gegensatz dazu nimmt die Verwaltung einen herausragenden Platz in der Hierarchie der Organisation ein und hat unmittelbaren Einfluss auf die täglichen Abläufe und die Zufriedenheit der Bürger. Lange Wartezeiten bei Anträgen oder ineffiziente Verwaltungsprozesse sind nicht nur ärgerlich, sondern können schwerwiegende Konsequenzen haben und das Vertrauen in die Behörden erschüttern.

In den Tarifverhandlungen sollten wir daher jede Überschätzung der IT-Branche konsequent vermeiden. Stattdessen müssen Ressourcen und Aufmerksamkeit verstärkt auf die Verwaltung gerichtet werden, um sicherzustellen, dass qualifiziertes Personal angemessen entlohnt wird. Es ist höchste Zeit, die arrogante Haltung in der IT-Welt zu hinterfragen und sich auf die wahrhaft bedeutsamen Kerntätigkeiten der Verwaltung zu konzentrieren, während die IT und der Hausmeister klar als unterstützende Prozesse betrachtet werden müssen.

Zwei Anmerkungen dazu:

Selbstverständlich kann IT an Externe ausgelagert werden oder Mitarbeiter im Rahmen einer Arbeitnehmerüberlassung im öD tätig werden ... was das kostet (Einsatz unser aller Steuergelder), steht auf einem anderen Blatt.

Gerade im Bereich Digitalisierung von Verwaltungsprozessen würde ich mich mittelfristig als Verwaltungs-Fachkraft nicht mehr sooo sicher fühlen - vieles wird sich per KI exzellent abbilden lassen.

Grundsätzlich sollten wir uns als "alle in einem Boot" betrachten.

Wombeljones

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #2838 am: 10.10.2023 07:53 »
Während die IT zweifellos ihre Verwendung hat, sollten wir uns nicht in einer Täuschung verfangen - IT-Personal kann ohne nennenswerte Schwierigkeiten ausgelagert werden, da technisches Fachwissen auf dem Markt vorhanden ist.

Im Gegensatz dazu nimmt die Verwaltung einen herausragenden Platz in der Hierarchie der Organisation ein und hat unmittelbaren Einfluss auf die täglichen Abläufe und die Zufriedenheit der Bürger. Lange Wartezeiten bei Anträgen oder ineffiziente Verwaltungsprozesse sind nicht nur ärgerlich, sondern können schwerwiegende Konsequenzen haben und das Vertrauen in die Behörden erschüttern.

In den Tarifverhandlungen sollten wir daher jede Überschätzung der IT-Branche konsequent vermeiden. Stattdessen müssen Ressourcen und Aufmerksamkeit verstärkt auf die Verwaltung gerichtet werden, um sicherzustellen, dass qualifiziertes Personal angemessen entlohnt wird. Es ist höchste Zeit, die arrogante Haltung in der IT-Welt zu hinterfragen und sich auf die wahrhaft bedeutsamen Kerntätigkeiten der Verwaltung zu konzentrieren, während die IT und der Hausmeister klar als unterstützende Prozesse betrachtet werden müssen.

Endlich! Endlich einer, der meiner Meinung ist!

Immer redet man nur von der Digitalisierung von Prozessen! Von Cloudlösungen und sonstigen IT-Themen. Aber von den enorm unter Druck stehenden und fachlich hervorragend ausgebildeten Verwaltungsmitarbeitern spricht niemand! Die stehen an der Front, nicht die IT, die hinter verschlossenen Türen vor sich hinwerkelt und keiner weiß, was genau da passiert.

Unterstützung der Verwaltung hieß es früher! Und nichts anders ist die IT! Der Vergleich mit dem Hausmeister ist absolut treffend! Im Zweifelsfall sollte man die Digitalisierung sowieso outsourcen. Klar umschriebene Aufgaben vergeben an Firmen, die genau im Zeitplan liefern und fertig. Sehe da wenig Risiko. bei Problemen gibt es eine Hotline und Ticketsystem. Die aufgeblasenen IT-Abteilungen kann man da gut reduzieren und das eingesparte Geld hervorragend für die externen Vergaben nehmen. Bleibt vermutlich sogar noch einiges übrig, um die gebeutelten Verwaltungsabteilungen personell aufzustocken.

Bastel

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #2839 am: 10.10.2023 08:00 »
Bleibt vermutlich sogar noch einiges übrig, um die gebeutelten Verwaltungsabteilungen personell aufzustocken.

Dir sind die Tagessätze von ITlern wohl nicht bekannt oder? :D

Kapitalist

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #2840 am: 10.10.2023 08:03 »
Es genügt ein Blick in die Realität. Verwaltungsjobs werden in den nächsten 10 Jahren drastischen Veränderungen unterliegen. Man kann das akzeptieren oder muss mit den Konsequenzen leben. Ticketsysteme und Outsourcing mag bei normalen Verwaltungen funktionieren. Bei Hochschulen zum Beispiel mit oft auch technischen Studiengängen braucht es intern Leistungsfähigkeit im Bereich MINT, für die vielen teils komplexen Aufgabenstellungen. Für das Geld des TV-L wollen sich das aber in zum Beispiel einer EG 11 oder 12 nur noch wenige antun....

NelsonMuntz

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #2841 am: 10.10.2023 08:06 »

Endlich! Endlich einer, der meiner Meinung ist!

Immer redet man nur von der Digitalisierung von Prozessen! Von Cloudlösungen und sonstigen IT-Themen. Aber von den enorm unter Druck stehenden und fachlich hervorragend ausgebildeten Verwaltungsmitarbeitern spricht niemand! Die stehen an der Front, nicht die IT, die hinter verschlossenen Türen vor sich hinwerkelt und keiner weiß, was genau da passiert.

Unterstützung der Verwaltung hieß es früher! Und nichts anders ist die IT! Der Vergleich mit dem Hausmeister ist absolut treffend! Im Zweifelsfall sollte man die Digitalisierung sowieso outsourcen. Klar umschriebene Aufgaben vergeben an Firmen, die genau im Zeitplan liefern und fertig. Sehe da wenig Risiko. bei Problemen gibt es eine Hotline und Ticketsystem. Die aufgeblasenen IT-Abteilungen kann man da gut reduzieren und das eingesparte Geld hervorragend für die externen Vergaben nehmen. Bleibt vermutlich sogar noch einiges übrig, um die gebeutelten Verwaltungsabteilungen personell aufzustocken.

Es tut mir wirklich leid, wenn ich hier etwas widersprechen muss:

Digitalisierung bedeutet NICHT, dass man künftig ständig zum Scanner rennt, um Dokumente in eAkten und eLaufmappen verwenden zu können. Digitalisierung bedeutet, den "enorm unter Druck stehenden und fachlich hervorragend ausgebildeten Verwaltungsmitarbeiter" vollständig obsolet zu machen. (Betrifft übrigens auch viele Jobs innerhalb der IT selbst, wie z.B Systemadministration).

Aber freilich kann man Korrespondenz auch mit der Schreibmaschine oder handschriftlich verfassen, wenn man IT so doof findet ;-)

Coffee86

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #2842 am: 10.10.2023 08:36 »

Endlich! Endlich einer, der meiner Meinung ist!

Immer redet man nur von der Digitalisierung von Prozessen! Von Cloudlösungen und sonstigen IT-Themen. Aber von den enorm unter Druck stehenden und fachlich hervorragend ausgebildeten Verwaltungsmitarbeitern spricht niemand! Die stehen an der Front, nicht die IT, die hinter verschlossenen Türen vor sich hinwerkelt und keiner weiß, was genau da passiert.

Unterstützung der Verwaltung hieß es früher! Und nichts anders ist die IT! Der Vergleich mit dem Hausmeister ist absolut treffend! Im Zweifelsfall sollte man die Digitalisierung sowieso outsourcen. Klar umschriebene Aufgaben vergeben an Firmen, die genau im Zeitplan liefern und fertig. Sehe da wenig Risiko. bei Problemen gibt es eine Hotline und Ticketsystem. Die aufgeblasenen IT-Abteilungen kann man da gut reduzieren und das eingesparte Geld hervorragend für die externen Vergaben nehmen. Bleibt vermutlich sogar noch einiges übrig, um die gebeutelten Verwaltungsabteilungen personell aufzustocken.

Es tut mir wirklich leid, wenn ich hier etwas widersprechen muss:

Digitalisierung bedeutet NICHT, dass man künftig ständig zum Scanner rennt, um Dokumente in eAkten und eLaufmappen verwenden zu können. Digitalisierung bedeutet, den "enorm unter Druck stehenden und fachlich hervorragend ausgebildeten Verwaltungsmitarbeiter" vollständig obsolet zu machen. (Betrifft übrigens auch viele Jobs innerhalb der IT selbst, wie z.B Systemadministration).

Aber freilich kann man Korrespondenz auch mit der Schreibmaschine oder handschriftlich verfassen, wenn man IT so doof findet ;-)

Genau so - ich bin selbst eher der Verwaltung zugeordnet (wenn auch eine Mischung aus IT und Verwaltung (AWS)) .. und sehe wie DRINGEND NOTWENDIG es ist, eine aufgeblasene und langsame Verwaltung endlich zu reformieren und zu entschlacken - mittels digitaler Prozesse.

Sehr witzig finde ich es aber vor allem, wenn man meint, ohne IT auszukommen. In den kleinen Verwaltungen - kein Problem. Da ist es sicher sogar günstiger. Aber ab einer gewissen Größe kann man die IT nicht mehr outsourcen - einfach weil es zu kostenintensiv ist. Da ist eine eigene IT deutlich günstiger!

Und wer meint, eine externe IT und Dienstleister funktionieren so super - hat halt auch keinen blassen Schimmer. Wir arbeiten aufgrund diverser Projekte auch mit namenhaften und großen Systemhäusern zusammen - und GOTT ist das ein shitfest. Was da alles nicht gemacht wird oder nicht ordentlich. Wie viele Termine und Fristen da verstreichen. Wie mies der Support da läuft.

Die IT gehört ab einer gewissen Größe halt dazu - bei bestimmten "Organisationen" wie Universitäten bspw. sogar zwingend. Und hier finden wir immer schwerer fachlich gutes Personal, welches auch arbeiten will. Bei uns dünnt es immer mehr aus - bei der Verwaltung haben die das Problem nicht.

Wombeljones

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« Antwort #2843 am: 10.10.2023 09:04 »
Bleibt vermutlich sogar noch einiges übrig, um die gebeutelten Verwaltungsabteilungen personell aufzustocken.

Dir sind die Tagessätze von ITlern wohl nicht bekannt oder? :D

Selbstverständlich sind die mir bekannt. Aber ganz ehrlich: Einen Workflow zu bauen kostet doch nicht die Welt! Klare Angaben über Prozessablauf, Beteiligte und Wenn/Dann-Bedingungen und der IT-Spezialist kann das in wenigen Stunden vollenden. OK, Test dazu und fertig, Übergabe an Kunden, Einsatz und TicketSystem, falls mal was klemmt. Ist kein Hexenwerk, wird oft nur aufgebauscht!

Was hier Kompetenz erfordert sind die Prozesserfassung, -optimierung und Organisationsuntersuchung. Also Verwaltung!

Wombeljones

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« Antwort #2844 am: 10.10.2023 09:07 »
Es genügt ein Blick in die Realität. Verwaltungsjobs werden in den nächsten 10 Jahren drastischen Veränderungen unterliegen. Man kann das akzeptieren oder muss mit den Konsequenzen leben. Ticketsysteme und Outsourcing mag bei normalen Verwaltungen funktionieren. Bei Hochschulen zum Beispiel mit oft auch technischen Studiengängen braucht es intern Leistungsfähigkeit im Bereich MINT, für die vielen teils komplexen Aufgabenstellungen. Für das Geld des TV-L wollen sich das aber in zum Beispiel einer EG 11 oder 12 nur noch wenige antun....

Genau! Hochschulen! Guter Punkt! An solchen Verwaltungen brauche ich noch weniger IT! Es wird ja teilweise gelehrt. Da können Professoren im Rahmen von Studienarbeiten durchaus Workflows, Apps, Software und Datenbanken erstellen (lassen).

Wenn das fertig ist, kann das an die (Rumpf-)IT übergeben werden, Hotline/Ticketsystem, fertig! Änderungen oder Fehler können dann von den vorhandenen oder extern eingekauften IT-Spezialisten schnell und kompetent erledigt werden.

Komplexität liegt oft nur in den Augen des Betrachters :D

Coffee86

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« Antwort #2845 am: 10.10.2023 09:11 »
Bleibt vermutlich sogar noch einiges übrig, um die gebeutelten Verwaltungsabteilungen personell aufzustocken.

Dir sind die Tagessätze von ITlern wohl nicht bekannt oder? :D

Selbstverständlich sind die mir bekannt. Aber ganz ehrlich: Einen Workflow zu bauen kostet doch nicht die Welt! Klare Angaben über Prozessablauf, Beteiligte und Wenn/Dann-Bedingungen und der IT-Spezialist kann das in wenigen Stunden vollenden. OK, Test dazu und fertig, Übergabe an Kunden, Einsatz und TicketSystem, falls mal was klemmt. Ist kein Hexenwerk, wird oft nur aufgebauscht!

Was hier Kompetenz erfordert sind die Prozesserfassung, -optimierung und Organisationsuntersuchung. Also Verwaltung!

Wenn dies bekannt ist - wieso erzählt man genau dann so einen Schmarn. Ein Workflow kostet je nach System und Umfang Unsummen bei einem externen Diestleister - je nachdem wie integriert das System ist und der Größe der Organisationseinheit reden wir da von 6-stelligen Beträgen. Über die Zeit die das bei einem Dienstleister in Anspruch nimmt reden wir gar nicht erst.

Und ja - es gibt sicher auch gute Systemhäuser (die dann noch mehr Geld kosten) und vielleicht auch kleinere IT-Dienstleister, welche Anfragen "schnell" bearbeiten und guten Support gewährleisten (wobei diese sich auch nur kleinere Verwaltungen zutrauen dürften). Aber das ist eher die Ausnahme.

Ich kenne beide Welten. IT und Verwaltung und bin eher das Bindeglied und hab Verständnis für beide Seiten. Aber unbeweglich/starr/langsam und aufgeblasen ist für mich immer nur die Verwaltung, die auch immer nur die Sicht auf ihren EINEN Prozess haben.

Coffee86

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« Antwort #2846 am: 10.10.2023 09:17 »
Es genügt ein Blick in die Realität. Verwaltungsjobs werden in den nächsten 10 Jahren drastischen Veränderungen unterliegen. Man kann das akzeptieren oder muss mit den Konsequenzen leben. Ticketsysteme und Outsourcing mag bei normalen Verwaltungen funktionieren. Bei Hochschulen zum Beispiel mit oft auch technischen Studiengängen braucht es intern Leistungsfähigkeit im Bereich MINT, für die vielen teils komplexen Aufgabenstellungen. Für das Geld des TV-L wollen sich das aber in zum Beispiel einer EG 11 oder 12 nur noch wenige antun....

Genau! Hochschulen! Guter Punkt! An solchen Verwaltungen brauche ich noch weniger IT! Es wird ja teilweise gelehrt. Da können Professoren im Rahmen von Studienarbeiten durchaus Workflows, Apps, Software und Datenbanken erstellen (lassen).

Wenn das fertig ist, kann das an die (Rumpf-)IT übergeben werden, Hotline/Ticketsystem, fertig! Änderungen oder Fehler können dann von den vorhandenen oder extern eingekauften IT-Spezialisten schnell und kompetent erledigt werden.

Komplexität liegt oft nur in den Augen des Betrachters :D

Leider merkt man wie wenig Ahnung du hast - SPEZIELL Hochschulen benötigen eine eigene IT. Jede Hochschule hat ein eigenes Rechenzentrum (das kann man nicht an Amazon ausgliedern) welches an das DFN angeschlossen ist. Man benötigt viele Drittsysteme für alle möglichen angebundenen Strukturen usw usf.

Und eerzähle mal EINEM(!) Prof. er soll seine Studierenden und Mitarbeitenden eine Aufgabe für Verwaltungslösungen geben statt seinen eigenen Forschungszweig weiter zu bearbeiten, bzw. einen eigenen zu etablieren - die lachen dich aus. Also entschuldige - aber von universitären Strukturen und Prozessen sollte man Ahnung haben, bevor man sowas raus plautzt.

"Die Komplexität liegt im Auge des Betrachters" - scheinbar benötigt hier jemand DRINGEND eine Sehhilfe

Wombeljones

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #2847 am: 10.10.2023 09:34 »
Leider merkt man wie wenig Ahnung du hast - SPEZIELL Hochschulen benötigen eine eigene IT. Jede Hochschule hat ein eigenes Rechenzentrum (das kann man nicht an Amazon ausgliedern) welches an das DFN angeschlossen ist. Man benötigt viele Drittsysteme für alle möglichen angebundenen Strukturen usw usf.

Und eerzähle mal EINEM(!) Prof. er soll seine Studierenden und Mitarbeitenden eine Aufgabe für Verwaltungslösungen geben statt seinen eigenen Forschungszweig weiter zu bearbeiten, bzw. einen eigenen zu etablieren - die lachen dich aus. Also entschuldige - aber von universitären Strukturen und Prozessen sollte man Ahnung haben, bevor man sowas raus plautzt.

"Die Komplexität liegt im Auge des Betrachters" - scheinbar benötigt hier jemand DRINGEND eine Sehhilfe

Also gut, ich gehe mal darauf ein:

Anbindung an den DFN: Hervorragender Punkt! die bieten neben Internetzugang auch diverse Dienste wie Telefonanlagen, Maildienste, Collaborationstools und noch vieles an. Perfekt, um die hauseigene IT weiter schrumpfen zu können!

Drittsysteme anbinden? Wieder so was aufgebauschtes! Shibboleth-Anbindung rein, fertig. Ist standardisiert und kostet Minuten! Und diese Drittsysteme sind oft nur "Schatten-IT" von Fakultäten, die lieber selber was machen, anstatt standardisierte, getestete und kostengünstige Lösungen des zentralen Rechenzentrums nutzen wollen. Alles unter dem Mantel "Freiheit der Lehre". Gehört sich auch langsam mal eingegrenzt dieser Wildwuchs!

Und Profs sind oft froh über Themen, die sie als Studienarbeiten vergeben können! wenn man dann noch die eigene Hochschule unterstützen kann: Win-Win-Situation! wie kommst du auf die Idee, dass ein Prof mich auslachen würde, wenn ich mit sowas kommen würde? Sowas wie Reibungen zwischen Verwaltungen und Lehre sind doch auch nur Geschichten aus dem Märchenreich! Profs sind immer heilfroh, die Verwaltungen zu haben, die ihnen die öden Jobs abnehmen und für sie da sind!

Und meine Sehkraft: tatsächlich musste ich mir vor ein paar Monaten eine Bildschirmarbeitsplatzbrille besorgen. Man wird halt alt.

Alt und manchmal etwas komisch. Man merkts ja an den Postings hier ;)


Pseudonyn

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #2848 am: 10.10.2023 09:39 »
Während die IT zweifellos ihre Verwendung hat, sollten wir uns nicht in einer Täuschung verfangen - IT-Personal kann ohne nennenswerte Schwierigkeiten ausgelagert werden, da technisches Fachwissen auf dem Markt vorhanden ist.

Im Gegensatz dazu nimmt die Verwaltung einen herausragenden Platz in der Hierarchie der Organisation ein und hat unmittelbaren Einfluss auf die täglichen Abläufe und die Zufriedenheit der Bürger. Lange Wartezeiten bei Anträgen oder ineffiziente Verwaltungsprozesse sind nicht nur ärgerlich, sondern können schwerwiegende Konsequenzen haben und das Vertrauen in die Behörden erschüttern.

In den Tarifverhandlungen sollten wir daher jede Überschätzung der IT-Branche konsequent vermeiden. Stattdessen müssen Ressourcen und Aufmerksamkeit verstärkt auf die Verwaltung gerichtet werden, um sicherzustellen, dass qualifiziertes Personal angemessen entlohnt wird. Es ist höchste Zeit, die arrogante Haltung in der IT-Welt zu hinterfragen und sich auf die wahrhaft bedeutsamen Kerntätigkeiten der Verwaltung zu konzentrieren, während die IT und der Hausmeister klar als unterstützende Prozesse betrachtet werden müssen.

Endlich! Endlich einer, der meiner Meinung ist!

Immer redet man nur von der Digitalisierung von Prozessen! Von Cloudlösungen und sonstigen IT-Themen. Aber von den enorm unter Druck stehenden und fachlich hervorragend ausgebildeten Verwaltungsmitarbeitern spricht niemand! Die stehen an der Front, nicht die IT, die hinter verschlossenen Türen vor sich hinwerkelt und keiner weiß, was genau da passiert.

Unterstützung der Verwaltung hieß es früher! Und nichts anders ist die IT! Der Vergleich mit dem Hausmeister ist absolut treffend! Im Zweifelsfall sollte man die Digitalisierung sowieso outsourcen. Klar umschriebene Aufgaben vergeben an Firmen, die genau im Zeitplan liefern und fertig. Sehe da wenig Risiko. bei Problemen gibt es eine Hotline und Ticketsystem. Die aufgeblasenen IT-Abteilungen kann man da gut reduzieren und das eingesparte Geld hervorragend für die externen Vergaben nehmen. Bleibt vermutlich sogar noch einiges übrig, um die gebeutelten Verwaltungsabteilungen personell aufzustocken.

Große Reden schwingen, aber keine Ahnung haben, scheint heutzutage ein verbreitetes Phänomen zu sein. Klar, externe Dienstleister können angeheutert werden, und es mag verlockend erscheinen, hier und da ein paar Stellen einzusparen. Doch ganz ehrlich, selbst wenn wir sieben oder acht Stellen streichen, reicht das bei weitem nicht aus. Schließlich benötigen wir oft für jede spezielle Aufgabe einen eigenen Dienstleister, der natürlich nicht umsonst arbeitet. Von meiner Seite aus betreue ich über 200 Kollegen am Standort, und wenn du erwägst, dies auszulagern, kommen schnell weit mehr Kosten zusammen als mein Jahresgehalt in der EG9. Die IT-Unterstützung wird oft von ausländischen "Spezialisten" in Callcentern verwaltet, was dem normalen Mitarbeiter dann auch wiederrum stört. Dazu kommen weitere Ausgaben wie die Bereitstellung der Arbeitsplätze, das Verwalten des Patchmanagements, die Inbetriebnahme und Verwaltung der Server, sowie der persönliche Kontakt mit den Mitarbeitern, um ihnen bei einfachen technischen Aufgaben zu helfen. Bei einer Belegschaft von mehreren hundert Mitarbeitern addieren sich diese Kosten rasch auf einen sechsstelligen Betrag pro Jahr. Ich frage mich, wie du das finanzieren willst, wenn wir eine Position im Wert von rund 50.000 Euro streichen. Aber zum Glück befindest du dich nicht in einer leitenden Position, denn das würde definitiv zu großen Problemen führen.

Die Wahrheit ist, dass es oft kostengünstiger ist, eigenen IT-Experten einzustellen und sie darauf vorzubereiten, die vielfältigen Herausforderungen anzugehen. Die Bezahlung der IT-Spezialisten im öffentlichen Dienst ist in der Tat ein heikles Thema, wie man an den zahlreichen unbesetzten Stellen im MINT-Bereich sieht. Und wenn jemand denkt, dass Verwaltungsfachangestellte allein für die Zufriedenheit der Bürger verantwortlich sind, lebt er wohl in einer anderen Zeit. Viele Menschen bevorzugen mittlerweile den Online-Kontakt und erledigen Anträge und Formulare digital (sofern möglich). In dieser modernen Welt sind IT-Profis gefragter denn je, vor allem, wenn es um Automatisierung und KI geht, welche in Zukunft auch im öD anklang finden wird und muss.

Was die "fachlich hervorragend ausgebildeten Verwaltungsmitarbeiter" betrifft, so ist es tatsächlich manchmal frustrierend, dass einige Kollegen im öffentlichen Dienst wenig Verständnis für die Technik und ihre Funktionsweise haben. Oft müssen IT-Experten aushelfen und einfache PC-Probleme lösen, die man mit ein paar Minuten Recherche leicht selbst beheben könnte. Das ist sicherlich keine Kritik an den Verwaltungsfachangestellten, sondern ein Anstoss für mehr technische Kompetenz im öffentlichen Dienst. Aber von deiner Darstellung als "fachlich hervorragend ausgebildet" weit entfernt. Zu dem fachlichen gehört es nunmal auch sachgerecht mit der Technik umzugehen und das fehlt einigen Kollegen, was auch nicht weiter schlimm ist, da wir ITler unterstützen wo wir können, wenn uns das freundlich zugetragen wird.

Abschließend sei gesagt, dass es nicht produktiv ist, gegen die Kollegen zu wettern, die letztendlich diejenigen sind, die bei technischen Schwierigkeiten im Alltag um Hilfe bitten. Vielleicht sollten wir uns lieber an den Arbeitgeber wenden, um für unsere harte Arbeit angemessen entlohnt zu werden. Es ist offensichtlich, dass selbst einige unserer Kollegen, die von unserer Expertise profitieren, neidisch auf fair bezahlte Arbeit sind. Die Zukunft wird unaufhaltsam automatisiert, und das wird zweifellos Auswirkungen auf die Belegschaft im öffentlichen Dienst haben.


NelsonMuntz

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #2849 am: 10.10.2023 09:47 »

Was hier Kompetenz erfordert sind die Prozesserfassung, -optimierung und Organisationsuntersuchung. Also Verwaltung!

Ist der Prozess einmal erfasst und digital abgebildet, kann das Verfahren hochautomatisiert und selbstskalierend an den Start gehen. Mitarbeiter, die solche Prozesse früher[tm] mit eigener Verwaltungskompetenz abarbeiteten, benötigt man final nicht mehr. Die Flure in den Verwaltungen leeren sich dann - was den Steuerzahler erfreut.