Super, dann mache ich daraus folgenden Vorschlag für eine Tarifforderung:
Nur zur Größenordnung mal die Zahlen, wie sie sich dann aus Sicht der TDL darstellen:
Bisherige Lohnzahlungen: ca. 51 G€.
1. Einigung findet bereits in der ersten Sitzung im Oktober 2023 statt, damit die weiteren Nummern (2-7) so zeitnah auch umgesetzt werden können.
Keine Kosten, aber natürlich völlig unrealistisch -- es sind ja schon drei Verhandlungsrunden geplant, die bis in den Dezember hineinreichen.
2. Laufzeit des Tarifvertrages 27 Monate - 01.10.2023 - 31.12.2025.
Keine Kosten, durchaus realistisch.
3. Erhöhung/Deckelung der Jahressonderzahlung für alle EG auf 90 %, wirksam mit Zahlung des Novembergehalts zum 30.11.2023.
Kosten: 1G€/Jahr, Wirkung zum 30.11.2023 unrealistisch -- selbst wenn man sich schon im Oktober geeinigt hätte -- die Zustimmungsfristen und Erarbeitung der Redaktionspapiere dauert noch eine ganze Zeit. Bei der Tarif-Verhandlung zum TVöD Anfang des Jahres Stand die Einigung am 22.04., die Erklärungsfrist ging bis 17.05. und die Redaktionsverhandlungen wurden am 06.07. abgeschlossen.
4. Inflationsausgleich Prämie von 3.000 Euro netto zum 01.12.2023 für alle EG (Beschäftigungsverhältnis muss vor dem 01.10.2023 bestanden haben).
Kosten: ca. 3G€ mit Auszahlung im Laufe 2024 realistisch, zum vorgeschlagenen Zeitpunkt unrealistisch, selbst wenn hierfür wie beim TVöD wohl ein unabhängig vom eigentlichen Tarif-Vertrag eigener Vertrag geschlossen werden wird.
5. Erhöhung aller Tabellenentgelte linear um 10 Prozent zum 01.01.2024.
Kosten: ca. 5G€/Jahr
6. Erhöhung der Jahressonderzahlung für alle EG auf 100 %, wirksam mit Zahlung des Novembergehalts zum 30.11.2024.
Kosten: ca. weitere 0,4 bis 0,5 G€/Jahr
7. Erhöhung aller Tabellenentgelte linear um 10 Prozent zum 01.01.2025.
Kosten: ca. weitere 5,5 G€/Jahr.
In Summe wären also bis inkl. 2025 die Personalkosten von ca. 51 auf ca. 62,5 G€/Jahr angestiegen, zuzüglich der inflationsprämie von ca. 3G€, wann auch immer diese zu zahlen ist.
Zudem:
1. Wochenarbeitszeit für alle auf 39 Stunden (egal welches Bundesland, egal welche Tätigkeit, keine Sonderregelungen mehr) deckeln.
Ich weiß nicht, wie sich "für alle" und "deckeln" hier zueinander verhält; ich will jedenfalls keine Arbeitszeiterhöhung.
Die derzeitige (nach Bevölkerungszahlen gewichtete) durchschnittliche Wochenarbeitszeit beträgt ca. 39,75 h. Eine Reduktion auf 39h/Woche würde also einen ca. 2% größeren Personalbedarf verursachen, also selbst etwa ca. 1G€/Jahr.
2. Angebot zum Jobrad anbieten.
Kosten sind mir unklar.
3. Angebot Deutschlandticket für ca. 30 Euro anbieten.
Das heißt, du forderst, dass ich also doppelt so viel zahlen soll als bisher?!
Kosten: Unklar.
(Pro Ticket wäre das ein Zuschuss von ca. 16,50€/Monat. Wenn von den etwas über 1 Million Beschäftigten auf Landesebene jeder Dritte dieses Angebot wahrnehmen würde, wäre man dann bei Kosten in Höhe von insgesamt ca. 0,6G€/Jahr.)
4. Erhöhung VBL-Anteil Arbeitgeber auf 9 Prozent und Reduzierung AN auf 1 Prozent.
Der AG-Anteil würde also von derzeit ca. 5,5% auf 9% angehoben werden, sodass dies also 3,5% des zusatzversorgungspflichtigen Bruttos an Mehrkosten verursachen würde, also ca. 0,9 bis 1,1 G€/Jahr.
5. Übereinkunft zum 01.01.2026 eine Reform der Stufen durchzuführen. Stufe 1 gibt es mit Einstellung, Stufe 2 entfällt. Stufe 3 gibt es nach 24 Monaten Beschäftigung. Stufe 4 entfällt. Stufe 5 gibt es nach 60 Monaten Beschäftigung. Stufe 6 gibt es nach 120 Monaten Beschäftigung und wird um 25 Prozent erhöht.
Da ich keine Auflistung habe, wie viele VZÄ in jeder Stufe eingeordnet sind, lässt sich das nur schwerlich für mich beziffern. Aber, wenn man die Durchschnittsgehälter nach obiger Tabelle mit den Tabellenentgelten der verschiedenen Stufen vergleicht, ist in allen EG außer EG 13 der Durchschnitt irgendwo in Stufe 5, oft auch schon in Stufe 6. Sprich: Der letzte Punkt haut am meisten rein; jedenfalls, wenn er auch rückwirkend gewährt werden soll -- und nicht erst in 120 Monaten. Nehmen wir an, dass ca. 1/3 der VZÄ in Stufe 6 sind, dann wäre allein die Forderung der Erhöhung dort um 25% ein Kostenpunkt von weiteren 4,2 bis 5,2 G€. Jedoch würden auch sehr viele, die sich derzeit in Stufen 4 und 5 bewegen, ja nun in die Endstufe kommen. Das dürfte also noch einmal fast genauso viel Aufwand bedeuten, sagen wir also überschlägig 8 bis 10 G€/Jahr Mehrkosten.
Diese Vorschläge wären sicher eine gute Grundlage, um zukünftig qualifizierte Bewerber im Öffentlichen Dienst der Länder zu finden und auch zu halten.
Und würde die Länder, die aufgrund der Schuldenbremse keine eigenen Schulden mehr aufnehmen dürfen, den Personalaufwand um irgendwas im Bereich 20 bis 25 Milliarden Euro jährlich aufblähen.
Uff, und dabei sind Beamte noch gar nicht berücksichtigt...