Autor Thema: Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion  (Read 1034948 times)

Aktienprimus

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #2520 am: 27.09.2023 09:29 »
Gelegentlich wird hier im Forum bzgl. Gewerkschaften über schwindende Mitgliedszahlen und geringe Durchsetzungkraft geklagt. Vielleicht auch eher um schlechte Verhandlungsergebnisse begründen zu können? Laut des Verdi-Vorsitzenden scheint es hingegen gut zu laufen, zumindest wird das in einem aktuellen Artikel entsprechend so beschrieben:

"...Zu Beginn des Bundeskongresses stellte Werneke die Erfolge der vergangenen vier Jahre heraus. Demnach verzeichnet ver.di mit mehr als 140.000 Neueintritte, darunter 35.000 junge Menschen, den höchsten Zuwachs seit Gründung der Dienstleistungsgewerkschaft 2001. Besonders die intensiv geführten Tarifverhandlungen auch im öffentlichen Dienst haben zu dieser erfolgreichen Entwicklung beigetragen.

„Wir werden in diesem Jahr auch im Saldo mit einem deutlichen Mitgliederzuwachs von mehreren zehntausend Mitgliedern abschließen“, prognostizierte der ver.di-Vorsitzende Frank Werneke zum Auftakt der Beratungen beim Bundeskongress...."


Quelle: https://oeffentlicher-dienst-news.de/verdi/

Dann steht einem guten Abschluss doch nichts im Wege.... ;D

Floki

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #2521 am: 27.09.2023 09:31 »
@Ulf
Ich will die (sicher bessere) Antwort von Sozialarbeiter nicht vorwegnehmen, aber nicht nur die höheren Lebenshaltungskosten sind hier relevant (wenn überhaupt, du hast Stuttgart ja angesprochen oder Münschen, Frankfurt, Düsseldorf...)

Ich denke das Thema ist, dass in den Stadtstaaten viele Beschäftigte nach TV-L bezahlt werden, die überall anders in den TVÖD gehören: Kommunalverwaltung, Sozialarbeit, Rettungsdienste, Kitas, Krankenhäuser etc. (ohne Anspruch auf Richtigkeit)    Hier macht sich die Differenz zum TVÖD dann in der Attraktivität bemerkbar.

Die Differenz zum TVÖD macht sich überall in der Attraktivität bemerkbar, da viele Absolventen die Wahl zwischen dem niedrigen TV-L und dem höheren TVÖD, TV-V usw. haben, auch wenn es unterschiedliche Stellen sind.

In Bremen gibt es diese Wahl nicht, da egal für welche Stelle du dich entscheidest (Uni, Hochschule oder Bürgeramt, Ausländerbehörde) alle nach TV-L bezahlt werden.
Bremen ist ja auch ein eigenständiges Bundesland?

Wuppertaler

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #2522 am: 27.09.2023 10:05 »
Gelegentlich wird hier im Forum bzgl. Gewerkschaften über schwindende Mitgliedszahlen und geringe Durchsetzungkraft geklagt. Vielleicht auch eher um schlechte Verhandlungsergebnisse begründen zu können? Laut des Verdi-Vorsitzenden scheint es hingegen gut zu laufen, zumindest wird das in einem aktuellen Artikel entsprechend so beschrieben:

"...Zu Beginn des Bundeskongresses stellte Werneke die Erfolge der vergangenen vier Jahre heraus. Demnach verzeichnet ver.di mit mehr als 140.000 Neueintritte, darunter 35.000 junge Menschen, den höchsten Zuwachs seit Gründung der Dienstleistungsgewerkschaft 2001. Besonders die intensiv geführten Tarifverhandlungen auch im öffentlichen Dienst haben zu dieser erfolgreichen Entwicklung beigetragen.

„Wir werden in diesem Jahr auch im Saldo mit einem deutlichen Mitgliederzuwachs von mehreren zehntausend Mitgliedern abschließen“, prognostizierte der ver.di-Vorsitzende Frank Werneke zum Auftakt der Beratungen beim Bundeskongress...."


Quelle: https://oeffentlicher-dienst-news.de/verdi/

Dann steht einem guten Abschluss doch nichts im Wege.... ;D

Ich schätze das die TVL Verhandlungen weniger in den Medien sein werden...

Dummbeutel

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #2523 am: 27.09.2023 10:20 »
@Ulf
Ich will die (sicher bessere) Antwort von Sozialarbeiter nicht vorwegnehmen, aber nicht nur die höheren Lebenshaltungskosten sind hier relevant (wenn überhaupt, du hast Stuttgart ja angesprochen oder Münschen, Frankfurt, Düsseldorf...)

Ich denke das Thema ist, dass in den Stadtstaaten viele Beschäftigte nach TV-L bezahlt werden, die überall anders in den TVÖD gehören: Kommunalverwaltung, Sozialarbeit, Rettungsdienste, Kitas, Krankenhäuser etc. (ohne Anspruch auf Richtigkeit)    Hier macht sich die Differenz zum TVÖD dann in der Attraktivität bemerkbar.

Die Differenz zum TVÖD macht sich überall in der Attraktivität bemerkbar, da viele Absolventen die Wahl zwischen dem niedrigen TV-L und dem höheren TVÖD, TV-V usw. haben, auch wenn es unterschiedliche Stellen sind.

In Bremen gibt es diese Wahl nicht, da egal für welche Stelle du dich entscheidest (Uni, Hochschule oder Bürgeramt, Ausländerbehörde) alle nach TV-L bezahlt werden.
Bremen ist ja auch ein eigenständiges Bundesland?

Das Bundesland Bremen ist ein Zwei-Städte-Staat.

Es betrifft jedoch nur die Beschäftigten der Stadt Bremen. Die Beschäftigten der Stadt Bremerhaven werden nach TVÖD bezahlt.

Wuppertaler

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« Antwort #2524 am: 27.09.2023 11:59 »
@Ulf
Ich will die (sicher bessere) Antwort von Sozialarbeiter nicht vorwegnehmen, aber nicht nur die höheren Lebenshaltungskosten sind hier relevant (wenn überhaupt, du hast Stuttgart ja angesprochen oder Münschen, Frankfurt, Düsseldorf...)

Ich denke das Thema ist, dass in den Stadtstaaten viele Beschäftigte nach TV-L bezahlt werden, die überall anders in den TVÖD gehören: Kommunalverwaltung, Sozialarbeit, Rettungsdienste, Kitas, Krankenhäuser etc. (ohne Anspruch auf Richtigkeit)    Hier macht sich die Differenz zum TVÖD dann in der Attraktivität bemerkbar.

Die Differenz zum TVÖD macht sich überall in der Attraktivität bemerkbar, da viele Absolventen die Wahl zwischen dem niedrigen TV-L und dem höheren TVÖD, TV-V usw. haben, auch wenn es unterschiedliche Stellen sind.

In Bremen gibt es diese Wahl nicht, da egal für welche Stelle du dich entscheidest (Uni, Hochschule oder Bürgeramt, Ausländerbehörde) alle nach TV-L bezahlt werden.
Bremen ist ja auch ein eigenständiges Bundesland?

Das Bundesland Bremen ist ein Zwei-Städte-Staat.

Es betrifft jedoch nur die Beschäftigten der Stadt Bremen. Die Beschäftigten der Stadt Bremerhaven werden nach TVÖD bezahlt.

Ein weiterer Grund warum ein einheitlicher Tarifvertrag im öD sinnvoll wäre.

cyrix42

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« Antwort #2525 am: 27.09.2023 12:16 »
Damit es nicht weiter auffällt, dass der Zwergstaat Bremen+Bremerhaven unsinnige Dinge tut?

Wuppertaler

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #2526 am: 27.09.2023 15:35 »
Damit es nicht weiter auffällt, dass der Zwergstaat Bremen+Bremerhaven unsinnige Dinge tut?

Nein aber dann stehen wir in paar Jahren bei der nächsten Tarifverhandlung mit der Begründung da "Der TV-L kann nicht X% steigen weil dann alle kleinen Stadtstaaten mit ihrer Zulage über den TöVD steigen, deshalb muss es jetzt wieder Zulage X für den Rest geben" usw.

Das Ganze wird dadurch nur noch komplizierter und wenn wir das in die Zukunft denken würde nach einigen Tarifrunden ein Dschungel von Zulagen, Sondertarifen entstehen und dann sind wieder einige Kollegen die dann genau zwischen den Zulagen liegen und gar keine bekommen.

Was spricht denn dagegen den TVL so weit an den TöVD anzupassen, dass diese Sonderzulagen für Stadtstaaten nicht mehr nötig sind?
« Last Edit: 27.09.2023 15:42 von Wuppertaler »

Erpelente

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #2527 am: 27.09.2023 17:39 »
Gelegentlich wird hier im Forum bzgl. Gewerkschaften über schwindende Mitgliedszahlen und geringe Durchsetzungkraft geklagt. Vielleicht auch eher um schlechte Verhandlungsergebnisse begründen zu können? Laut des Verdi-Vorsitzenden scheint es hingegen gut zu laufen, zumindest wird das in einem aktuellen Artikel entsprechend so beschrieben:

"...Zu Beginn des Bundeskongresses stellte Werneke die Erfolge der vergangenen vier Jahre heraus. Demnach verzeichnet ver.di mit mehr als 140.000 Neueintritte, darunter 35.000 junge Menschen, den höchsten Zuwachs seit Gründung der Dienstleistungsgewerkschaft 2001. Besonders die intensiv geführten Tarifverhandlungen auch im öffentlichen Dienst haben zu dieser erfolgreichen Entwicklung beigetragen.

„Wir werden in diesem Jahr auch im Saldo mit einem deutlichen Mitgliederzuwachs von mehreren zehntausend Mitgliedern abschließen“, prognostizierte der ver.di-Vorsitzende Frank Werneke zum Auftakt der Beratungen beim Bundeskongress...."


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Dann steht einem guten Abschluss doch nichts im Wege.... ;D

Immer schön, wenn die Austritte, die jedes Jahr nur minimal unter diesem Rekordzuwachs und in der Regel über der Zahl der Neumitglieder liegen, die ganze Aussage wieder relativieren ;)

DirtyDeedsDoneDirtCheap

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #2528 am: 27.09.2023 19:13 »
Gelegentlich wird hier im Forum bzgl. Gewerkschaften über schwindende Mitgliedszahlen und geringe Durchsetzungkraft geklagt. Vielleicht auch eher um schlechte Verhandlungsergebnisse begründen zu können? Laut des Verdi-Vorsitzenden scheint es hingegen gut zu laufen, zumindest wird das in einem aktuellen Artikel entsprechend so beschrieben:

"...Zu Beginn des Bundeskongresses stellte Werneke die Erfolge der vergangenen vier Jahre heraus. Demnach verzeichnet ver.di mit mehr als 140.000 Neueintritte, darunter 35.000 junge Menschen, den höchsten Zuwachs seit Gründung der Dienstleistungsgewerkschaft 2001. Besonders die intensiv geführten Tarifverhandlungen auch im öffentlichen Dienst haben zu dieser erfolgreichen Entwicklung beigetragen.

„Wir werden in diesem Jahr auch im Saldo mit einem deutlichen Mitgliederzuwachs von mehreren zehntausend Mitgliedern abschließen“, prognostizierte der ver.di-Vorsitzende Frank Werneke zum Auftakt der Beratungen beim Bundeskongress...."


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Dann steht einem guten Abschluss doch nichts im Wege.... ;D

Immer schön, wenn die Austritte, die jedes Jahr nur minimal unter diesem Rekordzuwachs und in der Regel über der Zahl der Neumitglieder liegen, die ganze Aussage wieder relativieren ;)

also wenn der Umsatz höher ist als die Kosten, dann ist es ein Gewinn. :)

Erpelente

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #2529 am: 27.09.2023 19:25 »

also wenn der Umsatz höher ist als die Kosten, dann ist es ein Gewinn. :)

Wenn man Verdi glauben darf, anscheinend schon.

Irgendwie muss man ja Presse für sich machen.

Wuppertaler

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #2530 am: 27.09.2023 20:33 »
Gelegentlich wird hier im Forum bzgl. Gewerkschaften über schwindende Mitgliedszahlen und geringe Durchsetzungkraft geklagt. Vielleicht auch eher um schlechte Verhandlungsergebnisse begründen zu können? Laut des Verdi-Vorsitzenden scheint es hingegen gut zu laufen, zumindest wird das in einem aktuellen Artikel entsprechend so beschrieben:

"...Zu Beginn des Bundeskongresses stellte Werneke die Erfolge der vergangenen vier Jahre heraus. Demnach verzeichnet ver.di mit mehr als 140.000 Neueintritte, darunter 35.000 junge Menschen, den höchsten Zuwachs seit Gründung der Dienstleistungsgewerkschaft 2001. Besonders die intensiv geführten Tarifverhandlungen auch im öffentlichen Dienst haben zu dieser erfolgreichen Entwicklung beigetragen.

„Wir werden in diesem Jahr auch im Saldo mit einem deutlichen Mitgliederzuwachs von mehreren zehntausend Mitgliedern abschließen“, prognostizierte der ver.di-Vorsitzende Frank Werneke zum Auftakt der Beratungen beim Bundeskongress...."


Quelle: https://oeffentlicher-dienst-news.de/verdi/

Dann steht einem guten Abschluss doch nichts im Wege.... ;D

Immer schön, wenn die Austritte, die jedes Jahr nur minimal unter diesem Rekordzuwachs und in der Regel über der Zahl der Neumitglieder liegen, die ganze Aussage wieder relativieren ;)

also wenn der Umsatz höher ist als die Kosten, dann ist es ein Gewinn. :)

Also wenn der TV-L Abschluss mehr % hat als der von dem TöVD trete ich sofort ein :)

Sozialarbeiter

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #2531 am: 27.09.2023 20:45 »
Was steht einem einheitlichen Tarifvertrag im öD entgegen.
Die TDL, die nicht will…


Die Hintergründe zur Stadtstaaten Bewegung? Ohne Anspruch auf Vollständigkeit versuche ich mal schnell die letzten zwei Jahre in einem Recap runterzuschrauben:

Die Ursprünge liegen In der Hamburg Zulagen Kampagne. Im Bereich Allgemeines habe ich auch einen eigenen Thread, den ich mittlerweile seit bestimmt 1-2 Jahren immer wieder füttere. Im letzten Jahrzehnt hat sich im Schnitt ein Rückstand von TVL zu TVöD auf Lebensarbeitszeit von 12% oder so gebildet. Das war eine Berechnung der VBL oder so. Die genaue Quelle müsste ich nochmal recherchieren, aber auf jeden Fall jemand „neutrales“ und nicht Ver.di selbst. Naja, und die TV-L Ergebnisse waren ja auch immer bescheiden. Und nach der Corona Tarifrunde ist einigen im TV-L der Kragen geplatzt. Hamburg war hoch unzufrieden mit dem Ergebnis. Aber alle anderen Länder waren sehr zufrieden und das Ergebnis wurde zum Unmut der Hamburger TVL angenommen. Da entstand die Idee einer Hamburg-Zulage als politische Kampagne. Es wurde eine Petition im Winter 2021 gestartet um 2.000 Unterschriften zu erhalten. Es wurden 8.000 Unterschriften gesammelt. Diese wurden im Mai 2022 dem Finanzsenator Dressel übergeben. Dieser hatte daraufhin tatsächlich Gesprächen zugesagt. Es gab drei Gespräche zwischen uns und dem Finanzsenator (letztes Quartal 2022). Da es keine Aussicht auf eine politische Zulage (wie in Berlin gab) hat man stattdessen versucht die Hamburg-Zulage innerhalb der Ver.di voranzubringen.. Glücklicherweise gab es Anfang 2023 eine Klausurtagung zur Zukunft des TVL, da es dort im Schnitt nur einen einstelligen Organisationsgrad gibt, der zudem mit jeder Tarifrunde weiter abgenommen hat. Außer in Hamburg. Durch die Hamburg Zulagen Kampagne konnte der Trend tatsächlich umgedreht werden und die Mitgliederzahlen in Hamburg waren stabil. Also ähnlich viele Neueintritte wie Austritte.  Dort wurde dann mehr oder weniger der strategische Wechsel beschlossen, über den ich schon öfter geschrieben habe. Kein Einheitsbrei für Alle, in der Hoffnung die Leute dadurch anzusprechen und in Aktivität zu bringen, sondern stattdessen bedingungsgebundene Forderungen für Schwerpunktbereiche, wo bereits Aktivität herrscht, um Engagement zu belohnen und die Aktiven nicht herunterzuziehen.
Die Beschäftigten- und Entgeltstruktur spielt dabei natürliche auch eine Rolle. Dadurch, dass die kommunalen Tätigkeiten in Hamburg, Bremen und Berlin auch im TV-L sind und nicht im TVöD, gibt es hier eine höhere Konkurrenz. Auch sind diese Bereiche traditionell stärker organisiert. Je nach Bereich dann auch 20% und nicht nur einstellig.
Naja und da bei Ver.di alles irgendwie demokratisch läuft, muss man die anderen Länder auch mitnehmen. Hamburg ist eben auch nur eine Stimme bzw. Nur ein Bundesland. Also hat man Bremen und Berlin mit ähnlichen Problemen und ebenfalls besseren Orga-Graden mit ins Boot genommen. Für die anderen ist die Prämisse, dass wir als Leuchtturm Vorbildfunktion für zukünftige Bereiche sind, die sich besser aufstellen wollen. Quasi ein Good Practice Beispiel. Außerdem wird die Prämisse vertreten, dass Ver.di dadurch insgesamt gestärkt hervorgeht, wenn man aktive Bereiche weiter fördert. Und noch dazu kam dann einfach die absolute Hoffnungslosigkeit der anderen Länder. Manche wollten sogar eine Nullrunde und die Leute durch eine solche Schockrunde aufwecken… Dann doch lieber den o.g. Strategiewechsel, der nicht alles zerschießt, was es wenigstens noch in einigen Ländern gibt^^
Und klar gibt es dann noch jede Menge Argumente, die man auspackt (höhere Lebenshaltungskosten blablabla), aber letzten Endes geht es um aktive Mitglieder, die etwas innerhalb der Ver.di bewegen und Mehrheiten die sich bilden.
Mail-Aktion zur TV-L Tarifrunde:
Solidarisch zeigen und die Verantwortlichen in Hamburg via Mail auffordern auf eine bessere Bezahlung hinzuwirken: https://wastunfuerhamburg.de/

Ich empfehle den Thread zur Hamburg Zulage unter der Rubik Allgemeines, den ich seit 1-2 Jahren stetig füttere.

Wuppertaler

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #2532 am: 27.09.2023 20:50 »
Was steht einem einheitlichen Tarifvertrag im öD entgegen.
Die TDL, die nicht will…


Die Hintergründe zur Stadtstaaten Bewegung? Ohne Anspruch auf Vollständigkeit versuche ich mal schnell die letzten zwei Jahre in einem Recap runterzuschrauben:

Die Ursprünge liegen In der Hamburg Zulagen Kampagne. Im Bereich Allgemeines habe ich auch einen eigenen Thread, den ich mittlerweile seit bestimmt 1-2 Jahren immer wieder füttere. Im letzten Jahrzehnt hat sich im Schnitt ein Rückstand von TVL zu TVöD auf Lebensarbeitszeit von 12% oder so gebildet. Das war eine Berechnung der VBL oder so. Die genaue Quelle müsste ich nochmal recherchieren, aber auf jeden Fall jemand „neutrales“ und nicht Ver.di selbst. Naja, und die TV-L Ergebnisse waren ja auch immer bescheiden. Und nach der Corona Tarifrunde ist einigen im TV-L der Kragen geplatzt. Hamburg war hoch unzufrieden mit dem Ergebnis. Aber alle anderen Länder waren sehr zufrieden und das Ergebnis wurde zum Unmut der Hamburger TVL angenommen. Da entstand die Idee einer Hamburg-Zulage als politische Kampagne. Es wurde eine Petition im Winter 2021 gestartet um 2.000 Unterschriften zu erhalten. Es wurden 8.000 Unterschriften gesammelt. Diese wurden im Mai 2022 dem Finanzsenator Dressel übergeben. Dieser hatte daraufhin tatsächlich Gesprächen zugesagt. Es gab drei Gespräche zwischen uns und dem Finanzsenator (letztes Quartal 2022). Da es keine Aussicht auf eine politische Zulage (wie in Berlin gab) hat man stattdessen versucht die Hamburg-Zulage innerhalb der Ver.di voranzubringen.. Glücklicherweise gab es Anfang 2023 eine Klausurtagung zur Zukunft des TVL, da es dort im Schnitt nur einen einstelligen Organisationsgrad gibt, der zudem mit jeder Tarifrunde weiter abgenommen hat. Außer in Hamburg. Durch die Hamburg Zulagen Kampagne konnte der Trend tatsächlich umgedreht werden und die Mitgliederzahlen in Hamburg waren stabil. Also ähnlich viele Neueintritte wie Austritte.  Dort wurde dann mehr oder weniger der strategische Wechsel beschlossen, über den ich schon öfter geschrieben habe. Kein Einheitsbrei für Alle, in der Hoffnung die Leute dadurch anzusprechen und in Aktivität zu bringen, sondern stattdessen bedingungsgebundene Forderungen für Schwerpunktbereiche, wo bereits Aktivität herrscht, um Engagement zu belohnen und die Aktiven nicht herunterzuziehen.
Die Beschäftigten- und Entgeltstruktur spielt dabei natürliche auch eine Rolle. Dadurch, dass die kommunalen Tätigkeiten in Hamburg, Bremen und Berlin auch im TV-L sind und nicht im TVöD, gibt es hier eine höhere Konkurrenz. Auch sind diese Bereiche traditionell stärker organisiert. Je nach Bereich dann auch 20% und nicht nur einstellig.
Naja und da bei Ver.di alles irgendwie demokratisch läuft, muss man die anderen Länder auch mitnehmen. Hamburg ist eben auch nur eine Stimme bzw. Nur ein Bundesland. Also hat man Bremen und Berlin mit ähnlichen Problemen und ebenfalls besseren Orga-Graden mit ins Boot genommen. Für die anderen ist die Prämisse, dass wir als Leuchtturm Vorbildfunktion für zukünftige Bereiche sind, die sich besser aufstellen wollen. Quasi ein Good Practice Beispiel. Außerdem wird die Prämisse vertreten, dass Ver.di dadurch insgesamt gestärkt hervorgeht, wenn man aktive Bereiche weiter fördert. Und noch dazu kam dann einfach die absolute Hoffnungslosigkeit der anderen Länder. Manche wollten sogar eine Nullrunde und die Leute durch eine solche Schockrunde aufwecken… Dann doch lieber den o.g. Strategiewechsel, der nicht alles zerschießt, was es wenigstens noch in einigen Ländern gibt^^

Dann werden in Zukunft die ganzen Stadtstaaten selbst mit schlechten TV-L Abschlüssen noch relativ zufrieden sein, da Sie ja die extra Zulage haben.

Ganz ehrlich dann wäre ein eigner Tarifvertrag für die Stadstaaten nach dem Vorbild Hessen doch sinvoller, da dies dann die Einheit im TVL nicht schwächen würde.

Sozialarbeiter

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #2533 am: 27.09.2023 21:03 »
Eine Abspaltung zu einem TV-Stadtstaaten wurde auch diskutiert und abgelehnt. Ohne hier jetzt auf Details einzugehen zu wollen, ist die Grundbefürchtung, dass dies zu einer kompletten TVL Auflösung führt und dann am Ende jedes Bundesland selbst verhandeln muss. Das wird innerhalb der Ver.di als größere Schwächung angesehen. Die Hoffnung ist halt, dass die anderen Länder mitziehen, wenn sie sehen was doch geht in den Stadtstaaten. Ausschließen möchte ich aber eine Abspaltung in 3-4 Tarifrunden in der Zukunft aber nicht. In Hamburg gab es dafür zumindest Befürworter (wenn auch keine Mehrheit in Hamburg)

EDIT:
Hier mal der Link zu dem anderen Thread, den ich seit Mai 2022 update.
https://forum.oeffentlicher-dienst.info/index.php/topic,118267.0.html
Mail-Aktion zur TV-L Tarifrunde:
Solidarisch zeigen und die Verantwortlichen in Hamburg via Mail auffordern auf eine bessere Bezahlung hinzuwirken: https://wastunfuerhamburg.de/

Ich empfehle den Thread zur Hamburg Zulage unter der Rubik Allgemeines, den ich seit 1-2 Jahren stetig füttere.

Wuppertaler

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #2534 am: 27.09.2023 22:32 »
Eine Abspaltung zu einem TV-Stadtstaaten wurde auch diskutiert und abgelehnt. Ohne hier jetzt auf Details einzugehen zu wollen, ist die Grundbefürchtung, dass dies zu einer kompletten TVL Auflösung führt und dann am Ende jedes Bundesland selbst verhandeln muss. Das wird innerhalb der Ver.di als größere Schwächung angesehen. Die Hoffnung ist halt, dass die anderen Länder mitziehen, wenn sie sehen was doch geht in den Stadtstaaten. Ausschließen möchte ich aber eine Abspaltung in 3-4 Tarifrunden in der Zukunft aber nicht. In Hamburg gab es dafür zumindest Befürworter (wenn auch keine Mehrheit in Hamburg)

EDIT:
Hier mal der Link zu dem anderen Thread, den ich seit Mai 2022 update.
https://forum.oeffentlicher-dienst.info/index.php/topic,118267.0.html

Problem ist (ohne die genau Art der endgültigen Abstimmung TVL AN zu kennen) wenn 16 Arbeitnehmervertreter über ein Gehalt abstimmen und 3 davon im Kopf schon die Ausgleichspauschale zum TöVD Abschluss dazurechnen können, verändert dies das Abstimmungsergebnis...